Silvester mit rauchigem Abgang

Hallo @Leah ,
ich habe jetzt mal gut die Hälfte der Kurzgeschichte mit Anmerkungen versehen.

Es sind teileweise Kleinigkeiten, die sich dann aber auch durch die ganze Kurzgeschichte durchziehen.
Die Wortwahl ist durchwegs passiv. Alles geschieht, aber eigentlich macht niemand etwas. Kann durchaus deine Intention sein. Trotzdem gerade in der Gegenwart die Begrüssung der Tante, kann ruhig mehr Dynamik in die Geschichte rein. Ein spitzer Freudenschrei entschlüpft nicht oder entweicht, den stösst man aus, du jubelst, schreist :wink:

Ab und zu mal würde ich die Wortwahl noch einmal überdenken. Vielleicht gibt es Worte, die besser zum Ausdruck bringen, worum es dir geht.

Ich vermute, die hast die Kurzgeschichte mehrfach umgeschrieben. Daher ist auch mit den Zeiten das eine oder andere durcheinander gekommen. Zudem hast du auch durch die Einschübe aus der Vergangenheit eine weitere Erzählebene eingeführt, was es etwas schwer macht, dass der Leser den (zeitlichen) Überblick behält.
Leah_Zum Horiziont.pap (22,3 KB)
Gib mir einfach kurz Bescheid, ob das für dich hilfreich ist, oder ob ich manche Dinge genauer erklären soll?

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

Ich habe so viel Freude an der Zusammenarbeit mit dir. Und ja, du tust es: Du füllst die Lücke, die meine beiden lieben Freunde unverschuldet mit dem Vorschlaghammer verursachten.

Liebe @Leah ,
Danke für dein Lob! Wenigstens im Hinblick auf die Zusammenarbeit und das Gegenlesen deiner Geschichte, kann ich die Lücke ein wenig schließen. Das ist ja auch schon ein bisschen etwas!

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

Wir müssen uns ja nicht immer einig sein. Aber deine Gesprächskultur ist auch die meine. Dazu hast du einen Blick, den andere nicht haben. Das macht mich sicher. Eigentlich knallharte Kritik. Und dann verpackst du sie aber so schön. Klasse.
Ja, was mein Anliegen ist, ist dass ich so gut wie möglich wertungsfrei BE-schreibe. Ich will Kopfkino-Filme auslösen. Allerdings ist es mir - natürlich immer abhängig vom Thema - ein Bedürfnis, mit der Schwarz-Weiß-Malerei aufzuhören. In jeder Trauer steckt mit Abstand betrachtet etwas Komisches / Kurioses / zuweilen sogar Komisches. Würdest du nicht auch den Kopf schütteln über eine 50jährige Protagonistin, die sich überlegt, wie sie sich am besten zum Zahnarztbesuch schminken könnte, nachdem ihr ein Frontzahn ausgeschlagen wurde? Mein Schwiegersohn ist vor ein paar Wochen gestorben, hinterlässt mitten im Hausbau Frau und 4jährigen Sohn. Da gibt es nichts Komisches /Kurioses? Oh doch. Kind glaubt noch, das durfte ich ihm mit Erlaubnis meines Kindes einreden, dass Papa im Himmel ist, wie ein Stern auf ihn niederschaut usw. usf. Nachbars Karnickel starb. Was sagt mein Enkel. "Na dann hat ja Papa eine Aufgabe mit dem Kaninchen und muss nicht dauernd mit Opa Klaus (Vater vom Schwiegersohn) am Tisch sitzen und zanken. Ich finde das goldig. Nein, solche Nebentritte werde ich nicht weglassen.

Oh, mein Gott, ich habe gerade den Down load von dir geöffnet und nur ein paar Sekunden rüber geschaut. In der Tat, ich habe ein Darstellungs-Zeitproblem. Und das ist niemandem außer dir aufgefallen!
Ich schreibe immer zwar die erlebte Rede im Präsens, das werde ich nicht abändern, aber deine Hinweise lassen mich so einiges überdenken. Was habe ich für ein Glück, dir begegnet zu sein!

Wie schaffst du das bloß, in so kurze Zeit zu lektorieren und dabei deine Geschichten zu Papier zu bringen? Ich kann das nicht. Ich brauche in der Regel 2-3 Tage.

So, ich gehe jetzt an deine Korrektur. Bin dann mal weg bis morgen oder übermorgen.
Dir Tausend Dank und eine traumvolle Nacht.
Leah

Ich verstehe das auch nicht. :face_with_monocle:

Ich bin mir nicht einmal selber immer einig mit mir. Sic! Ein Satz, den ich so nie stehen lassen würde … Ich tu es dennoch :wink:
Ich möchte gar nicht, dass du alles von mir übernimmst, mir ist wichtiger, dass du selber entscheidest „Nein, ich will genau das so ausdrücken!“ oder manchmal auch dass du selber draufkommst, es wäre auch eine Variante. Wie du es am Ende schreibst, ist deine Entscheidung. Ich versuche dir Hinweise zu geben, wo du vielleicht noch einmal nacharbeiten kannst …
Kopfkino ist immer gut! Regt den Leser an, selber die Geschichte ein zu tauchen.
Es sind diese Geschichten, die deine Texte auch lebendig werden lassen! Es muss nicht immer aller perfekt sein. Es sollte dir nur bewusst sein, dass du gerade eigentlich ein Stoppschild überfährst. Oder mal das Geschwindigkeitslimit ignorierst.
Dein Enkel kann sehr wohl nachvollziehen, dass der Papa weg ist und er trauert auch wohl sehr. Aber er sieht eben auch die anderen Seiten. Wir Erwachsene vergessen manchmal, dass jedes Ereignis nicht nur eine Seite hat. Natürlich ist der Tod deines Schwiegersohns tragisch in all seinen Konsequenzen. Und trotzdem hat es vielleicht auch irgendwann etwas Gutes! Jetzt kann noch niemand sagen, ob und was das sein wird, aber wir tendieren erst einmal nur die reinen Fakten zu sehen. Kinder gehen da manchmal noch offener an die Themen. Und gerade dass er nicht ständig nur vor Augen hat, dass eben der Papa tot ist, erlaubt ihm auch ein bisschen seine Kindheit noch zu leben! Früh genug wird der Moment kommen, in dem die „Aufklärung“ kommt, was der Tod ist.
Insofern finde ich es schön, dass ihr im diese Bilder lassen könnt und ihm so den tragischen Verlust auch ein klitzekleines bisschen leichter macht!

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

gg leider funktioniert das nicht immer. Aber im Moment bin ich noch im Urlaubsmodus. Aber Gegenlesen ist anstrengender als einfach ein paar Worte zu tippen. Beim Schreiben, lasse ich erst mal meine Charaktere arbeiten. Erst wenn ich dann mit dem Rotstift drübergehe, dann wird es sehr anstrengend :wink:

Aber wenn es Spass macht, und das tut es bei guten Geschichten, dann geht es auch leichter von der Hand!

Danke für die traumvolle Nacht und lass dir Zeit um das Feedback zu verarbeiten. Wie gesagt, wenn du Fragen hast, jederzeit gerne.

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

Lieber LonesomeWriter,
ich liebe ja mein inneres Kind in mir, das ich erst mit so rum um die 50 - endlich erkennend und damit innerlich fei - entdeckte. Selbst ohne psychologische Hilfe. Das ist aber ungeduldig. So konnte ich nicht anders und entpackte dein Korrekturpaket heute Abend doch noch. Und siehe da, wie ich nicht anders erwartete, du hast mir schöne Alternativen für bestimmte Passagen aufgezeigt Ja, das meiste von dir werde ich gern übernehmen, wenn auch hier und da mit meinem eigenen Wortlaut. Aber du hast so ein stringentes Auge beim Lesen wie kaum ein anderer. Immer wieder flattert mein Dank zu dir. Jedenfalls bin ich sehr glücklich mit dir - nicht nur als Testleser, sondern schon als Lektor.
Dicke Dankesgrüße und eine schöne traumvolle Nacht von Leah

Achso: Würdest du dich der Triggergeschichte bitte noch einmal annehmen? :thinking:

Hallo @Leah ,
hilf mir bitte kurz auf die Sprünge :wink: Welche Triggergeschichte meinst du den Teil in der Kneipe oder meinst du etwas anderes?

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

Liebe @Leah ,
die Vorfreude ist etwas Schönes. Aber auch die Neugier, die kribbelt und uns ungeduldig da sitzen lässt. Bis du es kaum mehr erwarten kannst, nachzusehen, was sich hier verbirgt…
Man ist nie zu alt um sein inneres Kind zu entdecken, aber ich fürchte du hast beim Alter ein wenig geschwindelt. Die 50 glaube ich dir nicht!
Den Testleser mache ich gerne. Als Lektor fehlt vielleicht noch ein wenig Routine, aber ich gebe mein Bestes. Aber ich lese deine Geschichten gerne und gebe mein Feedback.
Auch dir eine Nacht voller schöner Träume!

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

Lieber LonesomeWriter,
eigentlich liege ich schon im Bett und schalte auf den Spinnen-Einschlaf-Modus. Aber mein inneres Kind zappelt zu aufgeweckt und vergnügt, weil ich dich als Probeleser und ehrlichen Kritiker gefunden habe. Das macht mich wirklich glücklich. Und das befreit mich von einer nicht zu beschreibenden Einsamkeit seit dem Tod meiner Lieben. Du weißt schon.
Nein, ich habe mit meinem Alter nicht geschwindelt, denn das hatte ich dir noch gar nicht gesagt. Ich bin 63, sehe auch so aus, es sei denn, ich schminke mich, was ich die letzten Jahre kaum noch für nötig halte. Ich muss mich hinter keiner Maske mehr verstecken, keine Narben im Gesicht mehr verdecken, kein Familiengeheimnis mehr hüten.
Nein, was ich dir so dahin plaudernd gesagt hatte, war, dass ich erst mit so um die 50 auf den Trichter kam, warum ich so war, wie ich war.
Ich schrieb damals in mein Tagebuch, um zu verstehen, wie mir das Leben /noch passiv) so übel mitspielen konnte, wo ich doch so gut als Mutter und im Berufsleben funktionierte -. und ohne, dass ich die Vorzeichen einer Katastrophe sah. Während des Schreibens - und das war in ER-Form, wechselte ich in die Sie-Form. Beim Nachlesen am nächsten Tag begriff ich, dass ich mit meinem Mann in Wirklichkeit meine Mutter geheiratet hatte. Der unbewusste Wechsel des Personalpronomens in meinem extrem emotionalen Schreiben - und ausschließlich für mich zum Ordnen der Gefühle gedacht - war dann ein Paukenschlag und rettete mein Leben (im wahrsten Sinne des Wortes). Das eine kleine Personalpronomen! Unglaublich! Jene Geschichte würde ich dir später gern zur Überarbeitung schicken.

Hallo @Leah ,
auch wenn ich den Spinnen-Einschlaf-Modus nicht kenne, kann ich mir gut vorstellen, dass du in deinem Tatendrang darauf brennst Fäden zu verknüpfen vielleicht auch in manchen Bereichen einen zumindest schreibenden Abschluss zu schaffen. Damit deine Seele auch leichter atmen darf.
Gerade dieser Schritt ist auch wichtig für dich, so bekommt dein Schreiben auch wieder frische Luft. Vieles im Leben wird uns erst klar wenn wir an einem Scheidepunkt in unserem Leben angekommen sind, der zugleich auch eine Katharsis darstellt. Ich würde gerne deine Geschichte lesen.
Die Prägung in unserer jüngsten Kindheit verfolgt uns lange im Leben. Egal was die Eltern gut machen oder auch weniger gut, schlägt sich auf die Kinder nieder und sie werden das ganze Leben damit leben. Ob bewusst oder unbewusst! Ich freue mich, dass du deinen persönlichen Paukenschlag entdecken konntest und für dich so eine wichtige Tatsache entdeckt hast!
Ich habe vor Jahren einmal an einem Seminar zum Familientherapeut teilgenommen und dabei genau diese Themen kennen gelernt. Es hat mir damals auch gezeigt, wie achtsam man bei solchen Familienaufstellungen man sein muss, um nicht mehr Schaden anzurichten…

Liebe Grüsse und ruhigen Schlaf!
LonesomeWriter

Vielleicht eine seltsame Frage aber …
würdest du uns noch deine Urlaubsplanung für das Jahr 2023 zur Verfügung stellen? :innocent:

:face_with_hand_over_mouth:

Liebe Grüße
Hiltrud

Hach,

der ist gut. Ich wusste nicht, dass Sklaven Urlaub haben …
Was habe ich nur all die Jahre verpasst?
Aber wenn ich mir es recht überlege, warum nicht? Möchtest du mich auf eine Lesereise einladen?

Liebe Grüsse
LonesomeWriter, der sich auf eine lustige Lesereise freut!

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Ja, liebe Hildtrud (welch ein inspirierender Name!),
wirklich eine sehr seltsame Frage, die mich in der Sekunde, in die sie mich erreichte, zu einer neuen Geschichte anregte. Ein geheimnisvolles Treffen? Aha … Arbeitstreffen mit Mordsszenario? :face_with_peeking_eye:

Hast du vor, ein Projekt vorzubereiten?