Setting-Recherche

Liebe Kollegen,
wie beschreibt ihr ein real existierendes Setting, an dem ihr noch nie wart und auch so schnell nicht hinkommt?
Konkret geht es um Budapest. Bis jetzt habe ich mir Fotos angesehen, Reise Pod Casts gehört (schrecklich!) und den Mann bearbeitet. (Kurztrip)
Ich bekomme irgendwie … kein „Bild“, kein Feeling. Es bleibt alles 2 dimensional.
Wie macht ihr das?

Ich schreibe nichts, wovon bei mir im Kopf kein Bild vorhanden ist. In solchen Fällen trenne ich mich vom Setting und suche mir eins, mit dem ich etwas anfangen kann.

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Gefühl wirst du keines kriegen, aber Google Earth zeigt dir jeden Ort auf der Welt aus geringer Höhe.

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  • Google Earth, um zumindest halbwegs einen Eindruck zu bekommen

  • Dokumentationen über die Stadt sehen

  • das Außensetting rudimentär lassen, nur einzelne Gebäude hervorheben, wenn wichtig. Und die entweder verdammt gut recherchieren oder erfinden

  • gar kein Außensetting beschreiben

  • doch mal einen Städtetrip machen

  • das Außensetting komplett erfinden

Meine Reihe spielt in Hamburg. Da war ich schon, aber nie genug, um mehr als einen Spaziergang an der Alster zu erwähnen. Die Bar, die eine wichtige Rolle spielt habe ich total erfunden. Da kann mir keiner was, wenn die nicht Original ist, denn ich ja „meine“.

Vermutlich würde ich nichtmal in meinem Veedel eine Story spielen lassen und das kenne ich aus dem FF.

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Oh je, dann brauch ich schnell eine Idee. Denn „wechseln“ kann ich es leider nicht. Sie kommen nun mal auf ihrem Weg daran vorbei und ruhen sich paar Stunden aus.

Dokumentation über die Stadt- das werde ich ausprobieren. Dankeschön

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Dann mache es wie @Annabell es vorgeschlagen hat. Wusel dich mittels Google Earth durch.

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Bewertungen von Sehenswürdigkeiten und Restaurants etc in der Gegend sind auch ein guter Hinweis. Da liest man manchmal auch etwas über das Umfeld: zu laut, zu viele Menschen, hat nach xyz gerochen, nach Sonnenuntergang nicht zu empfehlen…

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Stimmt, auch eine Idee.

Diejenigen Autoren, die historische Romane schreiben (die beispielsweise im Mittelalter spielen), haben dieses Problem ständig. Ich denke, normalerweise suchen sie sich gute Bücher als Quellen.

Ins heutige Budapest würde ich aber selbst reisen, wenn es eine wichtige Rolle für meinen Roman spielen würde.

Ja das würd ich gern.(hinfahren) Ist aber momentan nicht machbar. Aber wenns später klappt, könnte ich sicher noch einiges von meinen Eindrücken verarbeiten.

In welcher Zeit ( heute, Sommer)?
Das ist wichtig.
Eine jede Metropole hat einen eigenen Charme, eine Seele. Genau die suchst du, nehme ich an.
Da ist die Donau, das fließende Gewissen der Stadt.
Die Margareteninsel sie ist der Schmelzpunkt von Buda und Pest. Die beiden Teile der Stadt, getrennt durch den Fluss. Das Flair der Stadt. Slavisch- Südländisches Temprament. Der Geschmack von Gulasch beschreibt es am besten. Kräftig, leicht süß (Paprika) und die Schärfe die nachwirkt. Besonders wichtig ist aber, wer erfährt die Stadt warum?
Flucht, dann ist die Anonymität der Stadt befreiend, die Mischung aus neuer Freiheit und dem Unbekannten.

Reise, dann ist das neue, quirlige interessant, gepaart mit anderen Mentalitäten.

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@Ho.Ro
Im Sommer, mit dem Zug kommen sie in Keleti am späten Vormittag an. Durchgeschwitzt, hungrig mit auffällig wenig Gepäck. Sie nehmen ein Zimmer im erstbesten Hostel auf der Pest-Seite im jüdischen Viertel und fallen wie tot ins Bett.
Aber am Abend (Marco hat was zu Essen besorgt) essen sie auf einem winzigen Balkon mit Blick auf einen heimeligen Innenhof und über die bunten Dächer der Stadt. Wenn Julia sich weit über die Brüstung beugt, sieht sie den Abendhimmel in der Donau glitzern.
Sie stopfen ihre Klamotten in die Taschen, werfen den Schlüssel in den Kasten und treten auf die Straße. Ein paar junge Leute sprechen sie an, ob sie mit in die Ruinenbars kommen.
Das würden sie zu gern tun. Doch sie müssen den Nachtbus nehmen und fahren durch die abendliche Stadt …

Such auf YouTube nach „budapest walking tour“ und nimm dir ein paar Stunden Zeit :slight_smile:
So habe ich Hong Kong für mein Buch „Goldnetz“ kennengelernt

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Ach je, Location-Recherche, das ist echte Fleißarbeit: Google Maps und Google Earth, Online Reiseführer, YouTube-Videos, Foto- und Videoportale (lizenzfreie wie Shutterstock z.B.), professionelle Reisefotografen, Fotoreportagen und Dokumentationen. Gern auch auf Englisch suchen! In der Regel wirst du mehr Material finde, als dir lieb ist. Und ja, was dann folgt, ist zeitaufwändig. Ich habe übrigens, um michn isnpirieren zu lassen, auf einem sehr großen Monitor (49") sehr viele Bildfenster offen, um mein Schreiben anzuregen …

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Wusste ichs doch!
Danke ihr Lieben.

Schade, dass Karl May hier nicht mit im Forum dabei ist … der hätte zum Thema Setting-Recherche sicher auch was beizutragen … ebenso Edgar Rice Burroughs und Jules Verne! Ich glaube, auch Daniel Defoe war nie auf einer einsamen Insel :wink:

Wir haben’s schon ganz schön commod heute mit Internet, Google Maps & Co.

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Ach das Internet!
Schade, dass ich da nicht drauf gekommen bin …
Scherz bei Seite.
Ich hab mir natürlich Einiges angesehen und auch Podcasts gehört. Ich hatte trotzdem das Gefühl, an der Oberfläche zu bleiben. Daher die Frage, wie andere sich einen Eindruck verschaffen.

Filme und Dokus anschauen funktioniert manchmal, oder Menschen fragen, die bereits in dieser Stadt waren. Im besten Fall findest Du jemanden, der vielleicht ähnlich tickt wie Dein Prota, dann bekommt man ein besseres Bild von den Eindrücken, die der Protagonist an dem Ort vermutlich sammeln würde.
Es hilft wenig, wenn die Person, aus deren Perspektive Du Dein Buch schreibst, sich nicht für Architektur interessiert, Dein Zeuge, der Dir von Venedig berichtet, aber ständig von dem besonderen Stilmix aus gotischer, barocker, byzantinischer, Renaissance und vermutlich auch orientalischer Baukunst schwärmt (man korrigiere mich hier bitte wenn ich mich verschätze, ich habe da nur sehr rudimentäre Kenntnisse - war auch nur ein Beispiel, Budapest kenne ich leider gar nicht). Deinem Prota würden in diesem Fall vermutlich ganz andere Aspekte der Stadt ins Auge fallen und in Erinnerung bleiben, als Deinem Helferlein… Aber immerhin hättest Du auch in diesem Fall einen ortskundigen gefunden, der Dir Eindrücke und Stimmungen in bestimmten Vierteln der Stadt beschreiben könnte.

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Ich habe in meinem Debütroman nur Orte verwendet, an denen ich tatsächlich schon mal war. Selbst eine ausführliche Recherche im Internet kann dir niemals diese Authentizität liefern. Häufig findest du auch keine verfügbaren Informationen, wie zum Beispiel das Gefühl, in einem chinesischen Krankenhaus zu landen oder mitten in der Mongolei in einem Kohlekraftwerk.

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