ist das ähnliche Thema, was wir an einer anderen Stelle schon einmal hatten. Spass an dem zu haben was man macht, stolz zu sein, wenn man seine eigenen Ziele erreicht hat. Wer hätte schon Spass daran, Fliessbandgeschichten nach immer dem gleichen Muster zu schreiben. Das ist bis auf den mechanischen Vorgang „schreiben“ ja etwas vollkommen anderes. Wenn die Leute das gerne lesen, so what, dann ist das so.
Dann mache ich lieber meinen derzeitigen Job weiter, der mir auch Spass macht und bei dem ich nicht so schlecht verdiene, und schreibe ein wenig aus Spass an der Freude.
Gleichzeitig gibt es so schon genügend Ausbeuterjobs, wo die KI überhaupt nicht im Spiel ist. Von miesen Friseurberufen über Kellner auf Provisionsbasis und Taxler, die bloß den Hungerlohn bekommen. Das Problem krankt woanders …
Sowas wird mir zwar auch ununterbrochen bei Youtube reingespült, halte ich aber ehrlich gesagt für circa so glaubhaft wie die ganzen „Komm in meine Gruppe“-Finanzanlage-Werbungen mit den Lambos und Ferraris und haufenweise Bargeld im Kuvert.
Was offenbar wirklich sehr gut mit KI in Massen funktioniert, sind Ausmalbücher und Kochbücher. Dass man massenhaft Kochbücher noch verkauft, finde ich im Jahr 2024 faszinierend. Aber für beides muss man kein Autor sein, der da einen wahnsinnigen Schaffensprozess hinter sich gebracht hat. Ich geh ja mal davon aus, dass diese Kochbücher nicht unbedingt wahnsinnig kreativ, sondern mehr oder minder 08/15 Rezeptsammlungen sind. Wills aber auch gar nicht herausfinden …
Ich glaube auch, dass das Vorhaben, von der Schreiberei leben zu können (vor allem beim vollkommen überfluteten Selfpublishing-Markt) ist ein tollkühnes Vorhaben. Es gibt (oder gab es zumindest mal) interessante Statistiken z.B. beim Börsenverein, wie viel Prozent der eingesendeten Bücher veröffentlicht wird, und wie viele Bücher überhaupt noch von deutschen Autoren sind. Das waren immer seeeeehr niedrige einstellige Zahlen. Dazu noch die Zahl, wie viele Bücher überhaupt nur ein Erfolg werden (10% der neuen Bücher machen 90% des Umsatzes, die restlichen 90% werden zum ‚Mängelexemplar‘)…
Da ist aus meiner Sicht die KI unser geringster Feind. Wer KI-Bücher liest, der liest sowieso nix, was wir hier schreiben. Wer wie wir aktiv ist, der schreibt meistens sowieso für ein kleineres Publikum.
Ouh, super Beispiel! Ich habe mal durchgerechnet, was meine selbstgestrickten Socken kosten müssten, wenn ich meine Arbeitszeit mit einberechne. Niemand würde das heute noch bezahlen. Socken gibt es maschinenproduziert für ein paar Euro. Trotzdem könnte ich das ganze Jahr Socken stricken, weil es ausreichend Menschen gibt, die sie lieben - und weil ich dafür nicht einmal versuche, einen wirtschaftlichen Preis zu verlangen. Ich stricke Socken, weil ich es gerne tue.
Das Problem sehe ich noch auf einer anderen Ebene und bereits bevor KI auftauchte.
Es ist die Inflation des – ich nenne es man – Geschriebenen.
Seit Self Publishing kann jeder ein Buch auf den Markt werfen. Die Quantifizierung der Bücher ist dementsprechend. Das hat nichts mit Qualität zu tun. Manch Self Publishing Edition hat mehr Qualität als manche Verlagsausgaben. Es ist einfach die Menge, die überflutet. Das soll vom Schreiben nicht abhalten, nur von der Idee, davon allein finanziell auskommen zu können.
Ich nenne es nicht „Hobby“. Kreativer Ausdruck ist immer etwas Eigenes und soll seinen Raum haben.
Deswegen schreibe ich ja von der Sicht als Unternehmer. Man kann sich da nicht mehr auf Verlage verlassen, die einen pushen und Werbung für einen machen. Die einzig relevante Frage, die ich da sehe, ist der Zeitfaktor. 24 Stunden am Tag sind für alles zusammen einfach echt knapp. Insofern werden wohl diejenigen erfolgreich, die es schaffen, sich in kleinen Gruppen zusammenzufinden und für Bereiche wie Marketing, Covergestaltung und Korrektur eine gute Arbeitsteilung hinzubekommen. Wenn, sagen wir 5-8 Autoren sich zusammentun und jeder in bestimmten Bereichen Stärken hat, lässt sich da einiges bewegen. Man muss halt näher an die Leser heranrücken und ihnen das bieten, was andere Autoren nicht bieten. Aber hier im Forum, man sieht es ja auch hier im Thread, dominiert die Selbstaufgabe. Ich vermute, dass diejenigen, die Erfolg haben, sich hier gar nicht äußern, weil ihnen die Zeit für destruktive Diskussionen fehlt.
Auch wenn der Threa schon eine Weile ruht, will ich hierzu trotzdem noch etwas schreiben.
Das Thema der ‚Selbstaufgabe‘ hatte ich im Privaten auch schon. Mir wurde das auch öfter mal ‚vorgeworfen‘, weil ich nach etwa 20 angeschriebenen Verlagen keine Lust mehr hatte, mich darum zu kümmern, dass mein Buch den Weg in die Läden findet.
Das ist aus meiner Sicht oft kein echtes ‚Aufgeben‘, sondern eher eine Sache der Prioritätensetzung. Ich hätte es natürlich toll gefunden, wenn mein Buch einen Verlag findet. Aber das Thema hat keine echte Priorität bei mir, also stecke ich auch keine weitere Arbeit rein. Und da Selfpublishing eine Menge Arbeit bedeutet (bei gleichzeitig geringen Erfolgschancen), hören viele auf, bevor es anfängt (war bei mir ja auch so, obwohl ich schon Cover, Satz etc. fertig habe).
Und so verkehrt ist das aber auch nicht, dann haben die Leute, die es wirklich unter allen Umständen wollen, mehr Chancen
Hey - aber der größte Berg Arbeit ist doch das Buch zu schreiben.
Wenn du das schon erledigt hast und sogar schon ein Cover besitzt - ist es wirklich nur „2 Tage Arbeit“, um daraus bei BOD oder KDP ein druckfähiges Buch zu machen.
Dann steht es schonmal im Regal und du kannst es hin und wieder erwähnen, dass man es im Buchladen, oder bei Amazon kaufen kann
Oder meinst du „Menge Arbeit des Selfpuplishing“ die Werbung, die man machen könnte? Das stimmt, die scheue ich auch - aber du kannst trotzdem dein Buch veröffentlichen.
Es gibt einige deutsche Selfpublisher, die gesagt haben, dass sie in wenigen Jahren über eine Million verdient haben, und es gibt einige, bei denen das Jahreseinkommen über 100.000 sein dürfte (kann man ungefähr abschätzen, wenn man die Anzahl der veröffentlichten Bücher und deren Amazon-Bestseller-Rang nachschaut).
Ich selbst kann noch nicht vom Schreiben leben, aber wenn es so weiter geht, könnte es in einem Jahr so weit sein.
Wer über eine Karriere als Selfpublisher ernsthaft nachdenkt, der findet Tipps und Tricks eigentlich nur bei amerikanischen Autoren. Ich empfehle das Buch " The Productive Indie Fiction Writer" von Tracy Cooper-Posey und die Videos auf den Youtube-Kanälen „Learn Self Publishing“ und „20Booksto50k[R]-Live Events“.
Der wichtigste Satz zu dem Thema steht in dem Buch von Tracy Cooper-Posey: Selfpublisher leben von ihrer Backlist, nicht vom jeweils aktuellsten Roman.
Ja, das meine ich. Ich springe selbst nahezu 0% auf Werbung an. Und die Plattformen, wo man irgendwie werben könnte (also Social Media, Buch-Communities…) nutze ich selbst überhaupt nicht. Ich habe keine Ahnung, was dort passiert. Kurz: Ich habe null Ahnung von Werbung oder den Plattformen.
Und wenn ich es bei BoD oder wo auch immer veröffentlichen würde, dann müsste ich da ja regelmäßig reinschauen und (sehr wahrscheinlich) feststellen, dass nix passiert bei den Verkäufen. Das ist mir irgendwie zu wider
Ist aber glaube auch so ne Berufskrankheit (Elektro-Ingenieur), dass ich Dinge, die ich nicht kann und nicht können will, lieber Profis überlasse (Verlage in dem Fall), anstatt da selbst irgendwie mir einen abzubrechen. Dafür gibt es Profis Ich kümere mich eben hauptsächlich um Strom, Verlage um Bücher
Das lese ich zu dem Thema auch sehr oft. Aber nicht jeder produziert Literatur am laufenden Band. Mein Werk hat 8 Jahre gebraucht (je nachdem, wie man rechnet). Und ich fummel seit über einem Jahr erfolglos an weiteren Buchprojekten Vielleicht hab ich so etwa 2033 das nächste fertig…
Ich ticke da ähnlich, aber ich glaube an den Sickereffekt. D.h wenn jemand zufällig dein Buch findet und mag, sucht er vielleicht andere deiner Bücher. Ich verweise auch am Romandende auf einer extra Seite auf andere meiner Bücher, hehe
Aber du hast natürlich Recht. Es passiert am Anfang ‚relativ wenig‘. Mich stört das nicht, denn die Bücher altern ja nicht.
Gratulation! Insofern ist es dann auch verständlich, was du im Motivationsthread geschrieben hast. Ich drücke ehrlich die Daumen, dass das klappt - wenn es denn dein Ziel ist.