Müssen jetzt alle unbekannten Autoren ihren Traum von einer existenzsichernden Schriftstellerexistenz (als Selfpublisher) begraben wegen Chat Gpt, Gemini, Amazon…, Bestseller-KIs in Verlagen, automatisierten Elterntextern, Distributoren-KIs, die alle Kreative langfristig verdrängen wollen und Lesern, denen vieles davon egal zu sein scheint? Oder gibt es schon heute aussichtssreiche Auswege und hoffnungsvolle Entwicklungen? Bin für jeden Hinweis dankbar.
Meiner Meinung nach war es schon vor ChatGPT schwierig.
Mit oder ohne Pseudo-KIs - als Selfpublisher wird man selten von seinem „Hobby“ leben können.
Ich bin ganz froh, dass ich nicht davon leben muss. Zumal die Verkaufszahlen daran scheitern, dass ich noch nichts publiziert habe.
Man kann es auch anders sehen: Texte kann man schneller korrigieren mit Hilfe der KI, Cover schneller erstellen mit KI, Vermarkungsstrategien neu entwickeln und eine Fanbase aufbauen mit KI. Alles das, was sonst der Verlag übernommen hat, kann man selbst einsetzen und sich auf dem Markt einen Namen machen. Wer kreativ wird und sich nicht nur als Autor, sondern auch als Unternehmer für sein eigenes Projekt sieht, hat an sich gute Chancen erfolgreich zu werden.
Dann hast du wenigstens auch keine negativen Kritiken. Anders ausgedrückt: Immer positiv denken.
schwierig ist etwas anderes als zusehends unmöglich.
Man kann es auch so sehen: Nur noch zahlen an Dritte (Ki, Distros, Werbekosten, Internet…), ohne selbst etwas davon zu haben. Und gleichzeitig all die ideenlosen Vermarkter, Verkäufer, Unternehmer kostenlos mit den eigenen Inhalten füttern, mit denen sie einen dann verdrängen. Wer braucht noch eine Fanbase, wenn alles immer schneller automatisch generiert wird. Kein Diss, nur eine Zusammenfassung der bisherigen Erfahrungen.
Mal sehen, wer noch froh ist, wenn es nur schlecht bezahlte, üble Ausbeuterjobs gibt, weil alles andere die Ki besser macht.
Macht sie es denn besser? Die KI ist schneller als Menschen, aber liefert sie auch bessere Ergebnisse? Ich glaube nicht. Weil ihr Empathie fehlt und weil ihr … Die ganzen Argumente haben wir zur Genüge diskutiert. Ich möchte das nicht abwürgen, nur eben nicht alles wiederholen. Was der KI grundlegend fehlt ist Menschlichkeit. Worin diese genau besteht: auch dazu ist schon sehr viel gesagt.
Lass den Kopf nicht hängen. KI liefert keine Qualität. Obschon ich weiß, dass sich auch in der Vergangenheit Qualität nicht unbedingt gut verkauf hat. „Wenn du Kunst machen willst, mach Kunst. Ich will Geld verdienen.“ Mein Lieblingszitat aus „Schmeiß die Mama aus dem Zug.“
Bleib einfach weiter am Ball und versuche, dein Ziel zu erreichen. Steine wird es auf dem Weg immer geben.
Ich würde sagen, für Neueinsteiger ist es realistisch, nicht davon auszugehen, dass man mit Schriftstellerei Geld verdienen wird.
Im Vergleich zu anderen Hobbys (z.B. Pferdehaltung oder Skifahren) kommt man beim Schreibhobby noch mit relativ niedrigen Kosten weg. - Sogar, wenn man ein richtiges Lektorat bezahlt.
Das Problem ist, dass zwar von vielen über Ki diskutiert wird, aber von vielen nicht mit allen verfügbaren Informationen. Zu oft wird Wunschdenken und eigene Meinung als Fakten ausgegeben. Während immer mehr Nutzer die künstlichen Ergebnisse als Meilensteine der Evolution feiern. Die Ki liefert mittlerweile Ergebnisse, die selbst von Fachleuten nicht mehr von menschlicher Arbeit zu unterscheiden ist. Von einer allgemeinen Pflicht zur Kennzeichnung ganz zu schweigen. Und z.B. bei Gedichten wird Chatgpt anstelle Shakespeare von den Lesern bevorzugt, weil zugänglicher. Was die Empathie betrifft, schon heute können sich viele vorstellen, mit Algorithmen Beziehungen einzugehen. Den Nutzern ist es immer öfter egal, ob sie es wirkich mit Menschen zu tun haben. Ihnen reichen auch Bots, im normalen Leben wie in der Kunst. Klar, Künstler können nicht anders als Kunst zu machen. Aber sie möchten dafür auch nicht unbedingt wieder im Bergewerk arbeiten müssen.
Ich bin ganz bei dir. Du solltest trotzdem nicht aufgeben. Ich mache auch weiter - ganz ohne KI.
dito. Gleichfalls.
angesichts von Einsteiger-Unternehmern, die mit reinen Ki-Texten fünfstellig im Monat verdienen, eine nette Ansicht…
Janosch, du bist neu im Forum. Willkommen! Was ist das Ziel deines Postings?
Ich würde sagen, nein.
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Alle bekannten Autoren waren auch mal unbekannte Autoren und wären es nur dann sicher geblieben, wenn sie schon vorher die Flinte ins Korn geworfen hätten.
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Die „existenzsichernde Schriftstellerexistenz“ war und ist für die meisten Autoren ein Traum, das war schon immer so (ob Selfpublishing oder nicht). Dass man damit nicht rechnen sollte, hat sich also durch Chat GPT und Co nicht geändert.
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Ich glaube gar nicht, dass die Mehrheit der Lesenden aktiv KI-generierte Inhalte konsumieren möchte, sie sind im Zweifel nur nicht in der Lage, sie sofort zu erkennen. Wird das aufgedeckt, hagelt es allerdings sofort Kritik, was ja zeigt, dass die Grundhaltung durchaus eine gesunde Skepsis beinhaltet.
Ich bin da ganz entspannt und auf meine Ambitionen hat das überhaupt keine Auswirkungen.
Auf meine auch nicht, obwohl mich das KI-Thema nervt. Am Geschichten schreiben werde ich weiterhin Freude haben.
Es ist möglich, dass KI das Schreiben von realen Personen ersetzt. Oder sie existieren einfach nebeneinander. Vielleicht wird KI zum Einstieg, um dann mit den Herausforderungen menschlich-unzulänglicher Texte klarzukommen. Vielleicht wird es anders herum sein. Vielleicht wird die Schreiberei so etwas, wie es bei vielen anderen Handwerken ist, die heute durch Entwickungen für die breite Masse uninteressant geworden sind: eine langsam aussterbende Kunst. Und vielleicht wird KI zu einer Inspirationsquelle, weil sie letztendlich nur auf schon Existierendes zurückgreift. Eigene Erfahrungen und Empfindungen hat sie nicht.
Wenn es um den Erfolg geht, dann glaube ich, dass dazu auch eine Persönlichkeit gehört, die intrinsisch motiviert für ihr Werke arbeitet. Nicht nur schreibend, sondern eben auch kreierend und verbreitend. Letztendlich ist es doch die Gesamtleistung, die das Schreiben möglicherweise vom Hobby zum Beruf bringt, oder?
Was meines Erachtens nicht hilft, ist der Blick zurück. Das Festhalten an etwas, das nicht mehr wiederkehrt, behindert jeden eigenen Schritt. Entwicklung lässt sich nicht aufhalten, weil sie zeitgebunden ist - also kann man doch nur aus dem Vollen der eigenen Einzigartigkeit schöpfen und das Beste daraus machen.
Der Traum vom existenzsichernden Einkommen durch Schriftstellerei (im herkömmlichen Sinne als verfasser von Literatur) war seit jeher ein Luftschloss. Ich meine, ich kenne keinen Schriftsteller, der anfing zu schreiben, um davon leben zu können. Manch eine(r) fand einen Mäzen, andere wurden von Ehepartnern und/oder Geliebten gesponsert und so manche Hausfrau, die nach der Hausarbeit Romane schrieb oder schreib, bezeichnet sich als professionelle Schriftstellerin, die vom Schreiben lebt. Dass es einen Ehepartner gibt, der das Geld nach Hause bringt, fällt unter den Tisch.
Das erzähle ich, weil mMn viel zu viel Gewese daraum gemacht wird, ob und wer davon leben kann - und wie. Statt sich darüber auszutauschen, wie man wirklich gute literarische Werke erkennt, schreibt ud zugänglich macht, geht es um Verkaufszahlen als Indikator für literarischen Erfolg. So wirkt die Debatte für mich immer so, als wolle man den kürzesten und bequemsten Weg zu Ruhm und Reichtum gehen. Nicht: Wie kann ich ein Produkt erzeugen, das mir ein gutes Einkommen sichert? Sondern: Wie kann ich meinen beliebigen Ramsch so anbieten, dass ihn wer kauft?
Das ist so anödend.
Wer aus anderen Gründen schreibt, als um zu schreiben und eine Geschichte zu erzählen, wer den Lohn der Schriftstellerei nicht in der Schriftstellerei selbst entdeckt, sollte Brocolli züchten oder Socken stricken.
Das Meer, ach, der Ozean, der Literatur ist tief und besteht zu 99% aus den unbekannten Werken erfolgsorienter Schreiberlinge, die eben nie mehr waren, als eben Schreiberlinge.
Nein, ich denke, es gibt keine Hoffnung. War es nicht Andreas Eschbach, der sinngemäß einmal sagte, von 100% eingereichter Romane pro Jahr werden nicht einmal 1% wirklich angenommen, gedruckt und vertrieben. Und von diesem 1% kann gerade einmal 1% vom Einkommen als Schriftsteller leben.
Nur mal so als Beispiel: Ich müsste über meine(n) Verlag(e) rund 3000 Bücher pro Monat verkaufen, um auf das Einkommen zu kommen, das mir jetzt mein Brotberuf sichert. Auf Dauer, Monat für Monat, über Jahre.
Wie groß ist die Chance, denkst Du, als Selfpublisher oder Verlagsautor vom Schreiben wirklich leben zu können?
lg/Peter