SMS oder WhatsApp?
Seit Menschengedenken stellt sich die Frage, wie man effizient und sicher eine Nachricht von einem Ort zum anderen befördern kann, vor allem, wenn zwischen beiden eine gewisse Entfernung liegt. Solange man sich in Hörweite befand, konnte man rufen, trommeln, oder, wie es die Aborigines taten, Schwirrgeräte, sogenannte Bora-Boras verwenden. War die Entfernung dafür zu groß, aber eine Sichtverbindung noch möglich, konnte man Feuerzeichen oder reflektiertes Sonnenlicht nutzen. Mit der Erfindung der Elektrizität gerieten diese Methoden ins Hintertreffen. Mit Morsen ging es 1837 los, dann kam 1861 das Telefonieren hinzu. Was anfangs noch holprig war, wurde über Jahrzehnte perfektioniert. Seit ein paar Jahren sind nun Dienste für Kurztextnachrichten der Hit. SMS, was für ‚Short Message Service‘ steht, gilt als Pionier seiner Zunft und dürfte niemandem unbekannt sein. Zumindest niemandem, der ein Handy benutzt.
Dabei ist, was viele kaum vermuten, die SMS gar keine Errungenschaft unserer Zeit. Es hat sie bereits sehr lang vor den Erfindungen von Telefon und Handy gegeben.
Doch bevor der wahre Ursprung behandelt wird, muss noch die Frage nach der Sicherheit geklärt werden.
Wie kann man sicher sein, dass eine Nachricht nicht an die falschen Leute gerät?
„Kein Problem“, würde man heute sagen, „man muss sie verschlüsseln.“
Richtig, aber auch das hat man schon vor Urzeiten getan. Nur anders als heute. Mitunter war man dabei sehr erfinderisch, galt es noch zumeist nicht nur ein, sondern gleich mehrere Probleme in einem Zug lösen zu müssen.
So stand ein römischer Feldherr in der Antike vor eben solchen Problemen. In seiner Zeit war es üblich, dass man einen Boten losschickte, zu Fuß oder auf einem Pferd, der einen Zettel oder eine Schriftrolle zum Empfänger brachte, oder dies zumindest tun sollte. Nicht selten kamen solche Nachrichten nicht an oder landeten an Stellen, für die sie nicht gedacht waren. Zwar bediente man sich auch damals schon der List, Texte auf die eine oder andere Weise zu verschleiern. Mit dem, was wir heute unter Verschlüsseln verstehen, hatte das aber noch wenig zu tun.
Nicht selten hing von solchen Boten der Ausgang von Kriegen und anderen Konflikten ab.
Der besagte Feldherr ersann deshalb eine neue Variante der Übermittlung von Nachrichten. Kurzerhand erfand er die SMS.
Ausgangspunkt seiner Überlegungen war, dass es bei besonders heiklen Nachrichten wenig Sinn machte, einen normalen Boten oder gar einen seiner Krieger als solchen zu schicken. Seine Gegner würden doch genau das erwarten, und nach ihnen spähen. Also sah er sich nach weniger verdächtigen Personen um. Suchen musste er nicht lange. Er fand sie im Volk, in deren untersten Schichten, bei den Sklaven.
Kein Gegner würde mutmaßen, so seine Annahme, dass der Sklave eines Bauern eine staatstragende Nachricht bei sich führt und ihn ungeschoren seines müßigen Weges ziehen lassen. Sollte man ihn aber doch einmal kontrollieren, dann würde man keine Nachricht bei ihm finden. Um Letzteres zu erreichen, bediente er sich eines genial einfachen Tricks.
Er suchte sich gesunde, möglichst unauffällige Sklaven aus und ließ ihnen die Schädel kahl scheren. Danach schrieben Tätowierer die Nachrichten auf die Kopfhaut. Nach ein paar Wochen waren die Haare so weit nachgewachsen, dass man von den Botschaften nichts mehr sah. Dann waren die Boten bereit für ihre Mission.
Beim Empfänger angekommen wurden ihnen die Haare erneut entfernt, sodass die Nachrichten lesbar wurden. Meist war auf dem Schädel eines Boten noch genug Platz, um die Antwort daneben zu platzieren. Mit ihr, und neuem Bewuchs auf dem Kopf, trat er alsdann den Heimweg an. Manche Sklaven, vornehmlich die, mit den etwas größeren Köpfen, bewältigten solch einen Botengang gleich mehrfach. Ihnen allen war es angenehm, dass sie, während der Zeit, in der ihre Haare wuchsen, ein komfortableres Dasein als gewöhnlich fristen durften.
Wer sich nun fragt, was die alte Geschichte mit einer SMS zu tun hat, dem wird die Auflösung der Abkürzung vielleicht Erhellung bringen. Hätte man sich damals, in der Antike, zu Zeiten des besagten, römischen Feldherrn, bereits mit anglistischen Kürzeln versucht, dann hätte SMS vielleicht für ‚Send Message Slaves‘ gestanden.
Doch wie dem auch sei, in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit, dürfte kaum noch jemand die Geduld aufbringen, eine Nachricht mittels einer solchen, antiken SMS zu versenden und dann auch noch auf die Antwort zu warten. Selbst unsere moderne SMS bewegt sich bereits an der Grenze dessen, was wir uns noch zumuten wollen. Wo es mit WhatsApp und Co. doch um einiges schneller von der Hand geht. Nur das Piepsen, das nervt hin und wieder.
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Hier noch eine Quellenangabe: Geheimdienst Im alten Rom. Friedrichsgymnasium Kassel,