Existenzkampf
Langsam, ganz langsam fallen diese tief mitternachtschwarzen, fast pupillenlosen Äuglein zu. Noch läuft der Kampf gegen das wohl unvermeidbare, aber lange kann es nicht mehr dauern. Sie hatte dieses seltsame, extrem beängstigende Gefühl, das ihr sagte, dass ganz schnell etwas passieren müsse, weil es sonst das Ende der Existenz sein könnte. Konnte sie so etwas wie Existenz denn überhaupt schon erkennen? Auf alle Fälle kam die Rettung gerade noch rechtzeitig. Sie hatte es wieder irgendwie geschafft, dieses seltsame Ding zwischen den Lippen festzuhalten und dann daran zu saugen. Es war äußerst mühsam und anstrengend, aber die einzige Möglichkeit, diese Angst, dieses so seltsam beklemmende Gefühl von Angst und fast schon Panik los zu werden.
Ja, sie hatte es geschafft und jetzt war da dieses angenehm warme, wohlige Gefühl, das den ganzen Körper erfüllte, aber jetzt die Augen dazu zwang, sich zu schließen, sodass sie nicht mehr sehen konnte, wie es jetzt weiterging.
Sie gab sich geschlagen, ließ es zu, dass sich die Augenlieder ganz schlossen. Alles war jetzt so wohlig warm und einfach nur schön. Sie seufzte noch einmal, streckte ihre Beinchen weit von sich und ließ sich in diese angenehme Ruhe abgleiten.
Noch ist das Leben zwar mühsam und anstrengend, aber doch schön, und es hält noch so unendlich viel Neues bereit, das man entdecken und erkunden muss. Aber nicht jetzt, jetzt bleiben die Augen mal zu - sich einfach treiben lassen ist jetzt angesagt.
Ich bin ja erst zehn Tage alt, und Mama schaut schon, dass alles gut wird.
Sie ist satt und rundum zufrieden mit der Welt und dem Leben.