Der Duft verflüchtigt sich, aber die Wirkung bleibt bestehen! Damit schließt sich der Thread für Einreichungen. Ihr habt noch eine Woche Zeit, um eure Favoriten mit Buch-Likes zu würzen. Der Beitrag, der uns alle am meisten betört, gewinnt ein Papyrus Autor 11. Unter allen Nasen, die geschnuppert haben, verlosen wir eine weitere Version.
Am Freitag, den 10. November, küren wir die Gewinner.
Oh Mist, jetzt hat es wieder schlechte Laune! Und ich muss es ausbaden, wenn es in einem Affentempo umherflitzt, hoch und runter, zack zack, nach rechts und links, oh je. Es tut das, um seine Wut abzureagieren. Und ich hänge untrennbar hinten dran, da gibt’s kein Vertun. Leider! Es fühlt sich an wie auf einer dieser schrecklichen Achterbahnfahrten, die manche freiwillig unternehmen. Nur bin ich dabei nicht angeschnallt. Keine Ahnung, wie ich mit dem Schleudertrauma den morgigen Tag zu überstehen soll.
Dabei war alles so viele Jahrhunderte gut! Weder Mensch noch Tier können meinen Duft wahrnehmen, und so konnte es stets unbemerkt tun und lassen, was es wollte. Klammheimlich steigerte es sein Volumen, von den gefährlichen 0,6 auf tödliche 1,3 Prozent in der Atemluft, so wenig mit so großer Wirkung. Wie hatte es sich oft gefreut, wenn wieder ein Coup gelungen war!
Damals sind wir beide miteinander gut ausgekommen. Heute sieht unser Zusammenleben anders aus. Immer noch legt es sich auf die Lauer, auf Opfer hoffend und der Schönheit des Todes entgegenfiebernd, um am Ende fulminant in einem Knall auf dem Haus zu fahren und dessen Hülle in alle vier Himmelsrichtungen zu verteilen. Doch inzwischen, vor dem spannenden Teil mit dem Husten, und den lustigen kirschroten Gesichtern piepst dann diese technische Spaßbremse, und die Zweibeiner reißen hektisch die Fenster auf und rennen weg.
Okay, ich kann ja nachvollziehen, dass das frustrierend für das CO ist. Logisch nehmen diese Wutausbrüche zu, seit es mehr Warngeräte gibt. Und erst dadurch ist es so böse, niederträchtig und gemein geworden, dass wir garnicht mehr miteinander sprechen. Aber wenn mir ein kleiner Schrei entfährt wie eben, verbessert sich seine Laune etwas: Dann steigert es sein Tempo nochmal, um wenigstens mich zu ängstigen. Es macht ihm einfach Freude, andere leiden zu sehen. Aber noch mehr Spaß hätte es am Töten, nur bei mir geht das natürlich nicht. Aber das Tempo hilft ihm wenigstens, sich abzureagieren.
Trotz meiner Beschwerden, den seelischen Grausamkeiten und der vielen Schleudertraumata gibt es traurigerweise keine Scheidung – das wurde einfach vergessen zu regeln. Das finde ich so was von ungerecht! Aber ich habe trotzdem einen Plan: Im nächsten Leben suche ich mir einen standorttreuen, von Zweibeinern geliebten Lebenspartner aus! So eine Rose zum Beispiel, bei der kann man bestimmt sorglos, ungefährdet und gemächlich als Duft-Anhängsel sein Dasein genießen. Oder?
Die Geschichte ist wirklich wunderschön… mir kitzelte die Nase von dem Staub, der sanft-rauchige Geschmack des Whiskeys kratzte in meinem Hals. Und auf meinen Wangen spürte ich die Tränen der Melancholie.