Eine riesige braune Flutwelle zertrümmerte mit unheimlicher Wucht die riesigen Panoramafenster meines Wohnzimmers und riss mich zu Boden. Der Alarm heulte
jetzt fast stündlich auf, um vor Krokodilen, Schlangen, Haien und Trümmern in den
reissenden Fluten zu warnen. Aussicht auf Rettung von aussen gab es nicht.
Von der Idee her ansprechend als erster Satz, könnte noch ein wenig knackiger formuliert werden, wenn man den Satz nur für sich allein betrachtet.
„Meine Ehe zerbrach am 12. März um 17:43.“
Das Wort selbst passte sich im Kopf ein, die schnelle Recherche brachte dann Folgendes zu Tage:
gra·vi·tä·tisch - mit [steifer] Würde; würdevoll; ernst und gemessen
Diese Beschreibung passte sich gut zu dem, was der Satz ausdrücken soll. So blieb es stehen. Die plutonische Gravitation ist tatsächlich der Holzweg. Die Verortung der Szene ist eine andere. Aber das soll der erste Satz nicht klären. Das soll teilweise das Bild danach tun.
Das gefällt mir…Würde gerne wissen, warum es die falsche war.
Ja, das ist vertretbar. Aber ob nun grundsätzlich verzichtbar oder nicht, manchmal möchte man etwas eigentlich Selbstverständliches deutlich hervorheben. Man kann doch sagen: „Sie trank ihr Glas diesmal ganz aus“, auch wenn sich einwenden lässt, das „ganz“ sei verzichtbar, weil man schwerlich austrinken kann, ohne ganz auszutrinken.
Hi Hartmut, ich bin so stolz auf mich. Hatte mich schon 100 mal im Griff
Ich mache auch Fehler, aber falsches dass zwingt mich immer zum 2x lesen.
Hi @skaifyomonul ,
ich kenne das Wort noch, habe mich aber vom plutonischen Musiktank ablenken lassen. Tatsächlich habe ich die Assoziationskette bis zur heutigen Wortbedeutung nicht mehr geschafft und konnte mir nicht vorstellen, dass tatsächlich diese Bedeutung richtig wäre.
Jedenfalls Danke für deine Erklärung!
Liebe Grüsse
LonesomeWriter
Beitrag
„Besser gut abgekupfert als schlecht selbstgemacht“,war der erste Gedanke der mir kam, als ich das Thema des Seitenwind Schreibwettbewerbs las und erinnerte mich sogleich an das Essay des Deutschlandradios Kultur
(Das Gewicht des ersten Satzes - Wie Romane anfangen sollten | deutschlandfunkkultur.de ) zum selben Thema, das ich seinerzeit so fasziniert gehört hatte. Der Gedanke lenkte mich derart von dem Romanprojekt welches ich mir für heute zu beginnen vorgenommen hatte ab, das ich an diesem Wettbewerb einfach teilnehmen musste, damit der Kopf wieder frei wird für den verdammt guten Roman, den ich zweifelsohne schreiben werde. Gesagt, getan!
Das Szenario eines Katastrophenromans, das mich passend als Leserin gleich mit der Flutwelle mitreißt, insofern wirkt es gelungen.
Ein paar Wortwiederholungen und Adjektive und ein Zuviel an sich stören mich. Anstatt Kraft in den Satz zu bringen, versucht er mich mit Superlativen zu ködern, die ich gar nicht brauchen würde. Wie wäre es so:
Die braune Flutwelle zertrümmerte die Panoramafenster meines Wohnzimmers und riss mich zu Boden.
Ähnlich glaube ich auch, dass die Erwähnung von möglichst viel Gefährlichem diesen Effekt unterstützen soll, und frage mich, wo es Krokodile, gefährliche (Wasser-)Schlangen und Haie gleichzeitig gibt. Weniger ist mehr: Trümmer plus ein Untier würden mir genügen und die Wirkung deines wuchtigen Einstiegs eher unterstreichen als abschwächen.