Eine Schar Raben flog über das Dorf Morah zum Schloss am Waldrand. Sie saßen drei Tage auf der Turmspitze des Schlosses, bis es erwachte. Bis ich erwachte. Wieder erwachte aus dem trüben Schlaf. Wieder in dieser Welt und doch unendlich von ihr getrennt. Kaum hatte ich mich gestreckt, dass die Balken und Dielen knartschten, flogen sie in schnurgerader Reihe hinunter nach Morah. Hielten eine Linie und wie in einem Moment fielen alle tot vom Himmel. Markierten mit ihren ausgestreckten Beinen den Weg für die, die kommen sollten. Als der letzte Rabe vor dem Tor des Schlosses seine Flügel streckte, öffnete ich meine Spiegelaugen und sah in die Welt. Suchte den Ostwind. Wird er dieses Mal sieben Recken finden? Sieben mutige Recken, die ins Schloss kommen, um mich zu erlösen?
Durch den Spiegel in der riesigen Eingangshalle sah ich hinunter ins Dorf. In die Kaschemme, deren Tische mit Landfahrern, Gewährsmännern, einer Halbadeligen mit Zofe und Lehnsmännern voll besetzt waren. Die dicke Wirtin tänzelt durch die Reihen und schenkte Wein nach. Auch dem Ostwind, der in Gestalt eines Bettlers am Langtisch saß und den anderen zuprostete.
„Habt ihr gehört“, rief ein Barde, „oben im Schloss gibt es einen Schatz!“
„Habt ihr gehört“, äffte die Wirtin ihn nach, „oben im Schloss gibt es einen nackten Hintern!“
Die Menge lachte.
„Ja, habt ihr gehört“, der Barde stand auf, „wenn ihr euch den Schatz holt, werdet ihr mehrere hundert Jahre alt!“
„Dann hole dir den Schatz, dann hast dann genug Zeit zu üben!“
Selbst die Fremden lachten
„Oben im Schloss“, sagte die dicke Wirtin, fixierte den Barden und trat gegen ein Tischbein, „wenn du dich traust.“
Es wurde still. Ich zitterte.
„Ich mich nicht trauen?“, der Barde nahm seine Laute und spielte, „damit verjagt man alle bösen Geister.“
„Damit verjagt Ihr alles “, sagte die Wirtin und schenkte ihm Wein nach.
„Fremde“, der Ostwind stand auf, „in der heutigen Nacht ist Herbstmond. Oben auf dem Schlosse wartet ein Goldschatz. Es braucht sieben von euch mit Mut, Geschicklichkeit und Tapferkeit, um diesen zu befreien.“
„Er wird gefangen gehalten?“, der Barde stimmte ein Kummerlied an.
„Man sagt“, die Wirtin polterte mit ihren klobigen Holzschuhen, „er würde euch reich machen und alle Generationen nach euch. Aber ihr müßt dafür all euren Mut beweisen, bis in eure Eingeweide! Manchem hat es schon Arme und Beine zerrissen.“
Der Ostwind lächelte gequält. „Gibt es sieben von euch?“
Keiner rührte sich.
Wieder. Ich seufzte, so dass das Schloss in allen Balken und Decken, bis unters Dach ächzte. Wird der Herbstmond verblassen und ich noch ein Jahr in diesen Mauern, als diese Mauern sein? Ich schloss die Spieglaugen und versuchte in den Schlaf zurück zu kehren, der mich vergessen ließ, auch wenn ich nie vergaß. Der mich den Fluch ertragen ließ. Aber die Kraft des Herbstmondes war stärker. Zerrte an mir, bis ich wieder in jedem Stein, in jeder Bohle und jedem Vorhang war. Vom vermoderten Keller über die Küche, dem Kaminzimmer und den Dienstbotenkammern hinauf in das erste Stockwerk, in dem es ein verschlossenes Gemach gab.
„Sie kommen“, der Ostwind strich über mein Dach. „Ich habe sieben Recken auf den Rabenweg geschickt. Der erste sammelt die toten Raben und macht mit ihnen am Hang ein Feuer. Der zweite wird dazu lustige Lieder spielen. Der dritte hält Wache.“
Ich öffnete meine Spiegelaugen, um mir die Recken auf dem Weg anzusehen.
Die drei, die voran ritten sahen aus wie lausige Banditen.
Die vier in kurzem Abstand dahinter wie übellaunige Banditen.
„Ostwind“, flüsterte ich, „was sind das für Gesellen?“
„Es sind sieben“, der Ostwind strich an meinen Mauern entlang „und sie haben das Versprechen gegeben!“
„Ich danke dir, mein Freund.“
„Bereite dich vor, sie werden bei Anbruch der Nacht ans Tor klopfen.“
Vor zweihundert Jahren hatten die letzten sieben Recken ans Tor geklopft. Furchtlos hatten sie sich genannt. Fünf von ihnen hatten sich nicht hindurch getraut. Und ich blieb. Zweihundert Jahre, in denen ich hörte und sah. Lüsternes Geturtel hinter angelehnten Türen. Vier Männer, die an der Langtafel geköpft wurden. Ihre abgetrennten Schädel fielen zwischen Rehrücken und Weinkrüge. Einer mit langen dünnen Fingern kratzte ihre Augen aus den Köpfen und aß sie. Tagelange Verhandlungen, denen ich gelauscht hatte, die über Krieg, Frieden und Grenzen der Ländereien entschieden. Und Stille. Seit fast einhundert Jahren Stille, die noch schwerer zu ertragen war als jedes lüsterne Morden.
Hat das alles endlich ein Ende? Gibt es die sieben Recken, die den Bann brechen? Die mich zurückschicken in mein Leben?
„Sie können es schaffen“, sagte der Ostwind, „siehst du den in der Mitte, sie nennen ihn Owin. Seine Kraft ist größer, als die der anderen sechs zusammen.“
Wir sahen den Sieben zu, wie sie mühelos und ohne jede Furcht durch das Tor ritten. Kehlon legte die Raben an den Hang und entzündete mit ihnen ein Feuer. Der Barde krächzte heitere Lieder und Niroh stellte sich als Wache an die Schlosstür.
„Sie müssen nur daran glauben“, sagte ich leise und zog mich aus der Eingangshalle zurück, um ihrem schweren Tritt zu entgehen.
Owin und seine drei Gefährten, der achte Hehl, Langus und Womich traten in die Vorhalle.
„Sieht hier gar nicht vermodert aus“, Womich sah sich um, „aber auch nicht wie ein freundlicher Empfang.“
„Willst du zur Vorspeise Fasan?“, sagte der achte Hehl und grinste. „Ich hätte gerne eine Dirne.“
„Lasst uns nach einem Zeichen suchen“, Owin befühlte die Stühle an der Langtafel, „wo immer dieses versteckt sein mag.“
Sie sind bereit! Mein Herz klopfte so wild, daß etwas Tünche von der Decke rieselte.
„Das ist doch mal ein Empfang!“, der achte Hehl streckte die Hände aus, „es schneit!“
Ich entzündete die Kerzen, auf den Stufen der Treppe nach oben.
„Das ist es!“
Alle sahen Langus an, der nie sprach.
„Folgen wir dem Licht“, Owin schritt voran.
„Aber“, Womich zuckte die Schultern als sie im oberen Flur standen, „welche Tür ist es? Sie sehen alle gleich aus.“
„Mach doch“, der achte Hehl trat mit Wucht gegen die erste, zweite und dritte Tür, „einfach alle auf und sieh nach! Oh, leer.“
„Die nicht“, Owin hielt den achten Hehl mit einer energischen Geste auf, „die ist zu kostbar für deine Stiefel.“
„Was hat er gegen meine Stiefel?“
„Und verschlossen“, Owin sah seine Gefährten an, „wir kommen alle nicht aus bestem Hause.“ Womich holte Luft, wollte protestierten und winkte ab. „Wem von euch ist die Kunst des unliebsamen Öffnens bekannt? Ich meine, wem musste es Essen und Trinken bescheren?“
Langus trat hervor und nickte. Er zog einen Metallstab aus dem weiten Ärmel der an mehreren Stellen kleine Stifte hatte.
„Damit will er also die Tür öffnen“, der achte Hehl tippte nach Langus, der ihm auswich.
Nach vier Versuchen trat Langus zurück. „Es ist Magie im Spiel. Immer wenn ich die Stifte in der richtigen Position habe, werden sie verschoben.“
„Durch dich, du Tatterer!“
„Lasst ihn in Ruhe“, Owin beugte sich zu Langus, „hattest du so eine Tür schon einmal?“
„Ich hatte kleine Türen, riesige Schlösser und winzige an Truhen, aber so etwas“, er schüttelte den Kopf.
Kehlon und der Barde kamen nach oben und sahen von der Tür zu den anderen.
„Ist dort unser Schatz?“
„Dahinter, wohl gemerkt!“
„Und damit wollt ihr sie öffnen?“ der Barde tippte auf den federnen Metallstab und stimmte ein Lied vom Verlorensein an.
„Es ist ein magisches Schloss!“, rief Owin. Die anderen wurden still.
„Mit Magie“, Womich schüttelte den Kopf, „meine geliebte Schwester hatte da einmal und. Damit will ich nichts zu tun haben.“
„Kennt denn keiner von euch einen Zauber?“ Owin sah die anderen an.
„Kennst du keinen?“
„Ich wurde in diesen Dingen nicht unterrichtet.“
„Oh ja, der Herr kann lesen und schreiben, nicht wahr. Aber eine schnöde Tür öffnen“, der Barde stimmt eine Melodie an, „war einmal ein holder Herr, hatte nicht viel Gescherr, hatte nicht viel dabei, ei, ei, ei!“
„Geh doch und bereite uns eine Speise“, der achte Hehl zeigte nach unten, „ich bin mir sicher, die Speisekammer ist mit viel Ei, Ei, Ei, gefüllt.“
„Habe schon nachgesehen“.
„Dann mach es noch einmal!“
„Ist ja schon gut, schon gut.“
Ich sah dem Barden nach, spürte seine leichten Schritte auf dem alten Teppich. Er war froh zu entkommen, seine Erleichterung ließ mich meine Sehnsucht spüren. Tränen liefen die Mauern herab. Ist der Bann nicht zu brechen? Nicht mit Diebeswerkzeug oder Tritten? Braucht es eine List, sonst bin ich für immer in diesen Mauern gefangen? Muss bis in alle Ewigkeit als Stein spüren, hören und sehen. Riechen, vom moderigen Keller bis hinauf ins Dach?
„Vielleicht gibt es in den angrenzenden Zimmern eine Zwischentür?“
Ich schreckte auf. Alle Zwischentüren, es gab derer sechs, führten ins Bodenlose! Ich musste sie sofort ablenken und entzündete im Gemach hinter der Eichentür die Kerze, die der König nie wieder hatte leuchten lassen, nachdem ich vor seinen Augen im Mauerwerk verschwunden war.
Ich ließ die Kerze flackern.
„Da! Da ist ein Licht hinter der Türe!“ der achte Hehl entdeckte es, alle beugten sich mit ihm herab.
„Noch mehr Zauber?“ Womich kam hoch und ging bis zur Wand zurück.
„Es ist die Fortführung der Zeichen“, Owin strich über die Tür, „sie scheint wie ein Fenster zu sein.“
„Ihr meint, wie Glas?“
„Wir müssen sie genau untersuchen. Sie ist so glatt“, sagte er, „viel zu glatt für behauenes Eichenholz.“
„Glas hat einen Schwachpunkt an dem man es brechen kann“, Kehlon sah Owin an, „ihr sucht nach diesem Punkt? Er ist meistens an den Rändern und gibt nach wie Haut.“
„Der Junge hat schon einmal Haut berührt?“ der achte Hehl lachte, „wohl nur seine eigene!“
Owin strich über die Ränder der Tür bis zum Mauerwerk. „Ich kann es nicht finden. Die Tür ragt zu weiter hinter die Mauer.“
„Soll der Barde doch wieder heraufkommen und singen, ich habe gehört“, Kehlon streckte sich, „dass es einen Minnesänger gab, der so hoch singen konnte, dass Glas zersprang!“
„Er kann doch nur die Laute spielen, Kehlon. Ihr seid neu bei uns. Sagt ihm nie, dass er nicht singen kann. Er trifft nicht einen Ton und hoch singen könnte er wohl nur, wenn man ihm gehörig auf den Zeh tritt.“ Womich verschränkte seine kurzen Arme.
„Vielleicht sollte man dir gehörig auf den Fuß treten!“, der achte Hehl holte mit seinem Stiefel aus.
„Wenn es ein Zauber ist, dann soll das Glas täuschen“, Owin blinzelte, „dann soll hier alles täuschen.“
„Dann ist es wohl auch kein Schloss? Sitzen wir in einem Tümpel und merken es nicht?“
„Gab es in der Halle einen Kamin mit allerlei Geschirr?“
„Ich sehe gleich nach“, der achte Hehl war schon auf dem Weg zur Treppe.
„Sucht nach Eisen, dann heben wir die Tür an und einer von uns kann hindurchkriechen!“
„Einer von uns“, Langus sah die anderen an, „ihr meint wohl den Kleinsten, Dünnsten, aber nicht Dümmsten!“ Er lief den Flur herunter, weg von den anderen und riß die Tür am Ende des Flures auf. Er schrie, flatterte. Owin war mit zwei mächtigen Schritten bei ihm, packte Langus und starrte kurz in die Tiefe.
„Wir müssen vorsichtig sein, geht nie alleine. Ruft die anderen herbei.“
Bevor der achte Hehl die Halle erreichte, ließ ich alles Eisen verschwinden. Zog es aus dem ganzen Schloss und warf es in die angrenzenden Wälder.
Niroh, der Wache gehalten hatte, kam eilig ins Schloss gelaufen, rannte den achten Hehl fast um. „In den Wäldern kracht und wummert es ganz unsäglich.“
„Die wollen auch an den Schatz!“, der achte Hehl jagte nach oben, Niroh und der Barde folgten ihm.
„Es gibt in der Halle kein Eisen“, der achte Hehl streckte seine leeren Hände vor.
„Dann müssen wir es mit unserer eigenen Kraft schaffen“, Owin nickte allen zu, „wir sind sieben! Brechen wir diese elende Tür endlich auf!“
„Aufbrechen!“ rief der achte Hehl und klatschte in die Hände.
„Ihm fehlt nur der Wein“, Womich sah den Barden an, „habt ihr denn gar nichts in den Küchen gefunden?“
„Weder Küche noch Keller noch Kammer.“
„Wir brauchen einen Pflock“, Owin sah sich um, „etwas wo wir alle unsere Kraft einsetzen können. Nehmen wir einen Teil der Langtafel.“
„Oder wir nehmen dieses hier“, der Barde zog eine Axt aus der Laute. „Es ist“, er zuckte die Schultern, „eben ein besonderes Instrument.“
Jetzt endlich wird der Bann gebrochen! Ich konnte mich kaum ruhig halten.
Der Barde trat an die Tür und stach mit der Axt nach ihr, die kam ihm flugs entgegen und teilte sein langes Haar.
„Damit habe ich nichts zu tun“, sagte er schnell.
„Wir sind sieben“, Owin sah die anderen an, „vielleicht müssen wir die Axt zusammen führen.“
„Sieben auf einmal?“, der achte Hehl schüttelte den Kopf.
„Lasst es uns probieren“, Owin schnappte sich die Axt und hielt den anderen den Schaft hin.
Sie bekamen alle einen Teil zu fassen, traten sich vor der Eichentür auf die Füße und riefen trotzdem, „zugleich! Zugleich! Zugleich!“
Sie versuchten es zehn, elf mal. Die Tür rührte sich nicht.
„Das muss ein unendlich starker Zauber sein“, der achte Hehl setzte sich auf den Boden und ließ den Kopf hängen.
„Er kann nicht stärker sein als wir“, sagte Owin, „warum sind wir denn sieben? Vielleicht muss jeder Stiefel diese Tür berühren und beim letzten Hacken springt sie auf?“
„Ich glaube er hat zu viel Wein getrunken!“
„Fangen wir an. Du, Barde, du zuerst.“
Der Barde taperte zur Tür, baute sich vor ihr auf und schrie, „ich will, dass du dich öffnest!“ Er trat halbherzig dagegen, aber die Tür ächzte.
„Der Sänger, der nicht singen kann!“, der achte Hehl sprang auf und tanzte, „er hat es gefunden!“ Der achte Hehl stellte sich vor die Tür. „Ich will, dass du dich öffnest!“ und trat mit voller Wucht dagegen, so dass sie in den Angeln zitterte.
Womich machte es ihm nach. Langus, Niroh der Wächter und Kehlon.
„Jetzt seid Ihr dran“, sagte der achte Hehl und sah Owin an.
Und ich sah Owin an. Sah ihn an und betete, dass der Ostwind Recht hatte.
„Ich will“, Owin trat näher an die Tür, „mein Versprechen einlösen. Jetzt! Ich will“, er ging einen Schritt zurück, „dass du dich öffnest!“ Er trat mit voller Wucht gegen die Eichentür, die krachte aus den Angeln, flog durch das Bettgemach bis in die gegenüberliegenden Wand.
Ein Applaus donnerte, die Männer stürmten das Gemach und erstarrten, als sie sahen, wie ich aus den Mauern entwich. Erst nur ein durchsichtiges Ding, dann nahm ich Gestalt an, bis ich wieder die Frau war, die in diesem Gemach den König geliebt hatte. Die ihm in diesen Mauern nah und doch nie mehr nah gewesen war.
Ich breitete meine Arme aus. Spürte meinen Körper bis in die Zehenspitzen und konnte die Welt wieder mit meinen Augen sehen. „Ihr habt mich befreit, dafür möchte ich euch danken!“
„Ja, so ein bisschen Dank hat wohl noch niemandem geschadet.“ Sie sahen mich erwartungsvoll an.
„Im Keller ist ein Verlies, wer sich hineintraut wird reich belohnt. Seine Erben werden für immer reich belohnt.“ Alle bis auf Owin rannten nach unten. „Ihr interessiert euch nicht für Gold?“
„Wer hat euch das angetan? Gebannt in die Mauern eines Schlosses?“
„Seid ihr daran interessiert?“
Er sah mich kurz an, „wie lange wart ihr Stein und Holz?“
„Mehr als dreihundert Jahre“, ich streckte mich, drehte mich, ging auf die Zehenspitzen.
„Vor etwa 165 Jahren gab es eine Verhandlung in der mein Urahn, Freiherr von Ortwin, um seine Ländereien betrogen wurde. Ich habe alle befragt und alles nachverfolgt, konnte aber nie feststellen, wer ihn damals mit falschen Versprechen in die Falle gelockt hat.“
„Geht nach unten, dort wartet ein Mahl auf euch. Ich muss einer Königin etwas zurückgeben“, ich hielt ihm den Ring hin, mit dem sie mich damals in einen nebeligen Schlaf versetzt hatte. „Danach komme ich hierher zurück und berichte jede Einzelheit aus der damaligen Verhandlung. Ich kann mich gut an sie erinnern und meine die Gesichtszüge eures Onkels in euch zu erkennen.“
Ich ließ die Sieben zurück an der Langtafel, die sie in den nächsten 137 Tage bewirten würde, mit gebratenem Fasan, saftigem Rehrücken und Wachteleiern, dazu herrlich süße, starke Soßen und Wein soviel sie trinken konnten. 137 Tage blieben mir, um die Königin in ihrer neuen Gestalt zu finden und ihr den Ring zu geben. Unter einem Vorwand, mit einem Lächeln. Wer auch immer am 137. Tag den Ring trug, würde sterben und nur auf ihren oder meinen Finger passte dieser. Und an einem dieser Finger musste er sein, sonst würde die Welt sich teilen.