Hier eine Episode aus meinem neuen Buch »Verflixter Lernkäfig!« Leibhaftige Internatsgeschichten von 1953-59 – ja, ja das Spätwerk eines Gruftis …
Wollen wir uns jetzt einer besonderen Spezialität des Hauses zuwenden: dem weißen und dem roten Presssack. Über beide Sorten herrschte Einigkeit. Es ist uns gleichgültig gewesen, welche Farbe er hatte, uns grauste einfach davor. Sein Erscheinen im 14-Tage-Zyklus hatte uns dann eines Tages soweit gebracht, dieses wüste Exemplar zu bestreiken. Unberührt blieben die Bremsgummis, wie man sie verächtlich nannte, auf den Platten liegen, was zu einer kolossalen Aufregung im Reich der Küche führte. An jenem Abend hatte unser Streik Erfolg, die Bremsgummis wurden unwillig von den Küchengeistern abserviert. Für uns war damit klar: Nie wieder wird es diesen verhassten Presssack geben. Wir hatten aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn am folgenden Abend beehrte uns Herr Pater Direktor höchstpersönlich mit seiner Anwesenheit im Speisesaal. Allerdings hatten wir den Presssack schon vergessen, doch ahnten wir Schlimmes. Einige mutmaßten, es komme wahrscheinlich ein neuer Prototyp von Fraß auf den Tisch und der Chef möchte ihn persönlich magengängig machen, das heißt, ihn mit seiner Autorität bei uns durchdrücken. Weit gefehlt, es wurde lediglich der Presssack von gestern serviert und uns fielen vor Entzücken die Kinnladen auf die Brust.
Nach dem Tischgebet ging der Chef auf seinen knarzenden Schuhsohlen und mit federnden Schritten, die Hände auf dem Rücken, eine Zeit lang hin und her. Im Saal hörte man die Schüler atmen, so respektvoll still war es und nur das rasselnde Geräusch der Bestecke schuf die Illusion, inmitten einer hungrigen Gesellschaft zu sitzen. Tatsächlich war uns der Hunger vergangen und mit allerlei Umständlichkeit versuchten die Schlemmer diesen Moment hinauszuzögern, bis sie zwangsläufig den Presssack unters Messer nehmen sollten. Unser Chef hielt plötzlich inne, kippte, wie es seine Art war, den Körper noch einige Male vor und zurück, brachte seine Hände nach vorne und faltete sie über den Bauch. Dann warf er seinen Kopf nach hinten, dass sich der Nacken zu Schwülsten rollte und seine goldgefasste Brille funkelte gemeinsam mit dem goldenen Eckzahn für alle weithin sichtbar.
»Lange genug habe ich zugesehen«, donnerte er.
»Es ist sündhaft, mit welcher Niedertracht ihr Gottes Gaben verschmäht. Ich wünsche nicht, dass ihr Zeiten erleben müsst, in denen ihr nach einer Speise wie dieser betteln würdet. Ich erwarte, dass ein jeder seinen Teller geziemend leert!« Und mit einem orkanartigen Aufschwung brüllte er:
»Bevor das nicht geschehen ist, verlässt niemand diesen Saal!« Seine Stimme hatte sich überschlagen. Jetzt siegte bei den meisten die Tapferkeit. Verbissen säbelten sie den Bremsgummi zurecht und würgten die Brocken hinunter. Dabei blieb so manchem Gourmet der Bissen buchstäblich im Halse stecken, denn schließlich hatte die solidarische Abneigung gegen den Presssack und der nun unerbittlich ausgeübte Esszwang eine regelrechte Massenhysterie erzeugt. Dabei boten sich recht eigentümliche Szenen an den Tischen, und sehr unappetitliche Geräusche machten die Runde.
Pater Direktor sagte nach einer Weile, dass alle gehen dürften, die ordentlich aufgegessen hätten. Dort stand er, der Gefürchtete und die ersten strebten auf die Saaltüre zu, wo sie einen strengen Seitenblick des Chefs ertragen mussten. Ich war auch dabei und trug den Bremsgummi im Taschentuch eingewickelt in der Hosentasche. Was hatte ich für ein Glück! Der nun einsetzende Andrang auf die Saaltüre ließ den Chef Verdacht schöpfen und so ließ er sich vom Nächstbesten die umgekrempelten Hosentaschen zeigen. Dann knallten saftige Ohrfeigen und das Häuflein der Wartenden schmolz beträchtlich dahin, denn die Idee, das leckere Stück in der Hosentasche zu schmuggeln, hatten viele. Sie kehrten verstohlen auf ihre Plätze zurück und nur ganz wenige hatten dann noch die Standfestigkeit, an ihr Schmugglerglück zu glauben. Dabei war einmal dieser Glückspilz, der sich seiner Bundhose besann und auf Drängen seiner verzagten Tischnachbarn so viele Bremsgummis rings um seine Hosenbünde verstaute, dass er kaum noch unauffällig laufen konnte. Seinem Spießrutenlauf drückten die Auftraggeber beide Daumen, und er schaffte es! Ein Kreativer verdankte der praktischen Form des Presssackes seine Erleuchtung. Kurz entschlossen zog er die Schuhe aus, legte zwei Bremsgummis an die Fersen und stieg kräftig wieder hinein. Mit federnden Schritten gelang ihm die Flucht. Einen Nachteil aber hatte der Presssack-Schmuggel: Alle Toiletten kamen in einen widerlichen Zustand, weil die Bremsgummis dutzendweise den Wasserablauf der sanitären Einrichtungen im ganzen Gebäude blockierten.
Bretagne, mon amour
Das Studentenleben bot genügend Gelegenheit zur üppigen Lebensgestaltung.Die ersten Reise in die Bretagne Anfang der 70er war wohl eine Schicksalsbegegnung. Eine von vielen. Hier traf ich auf die lockere, französische Lebensart.
Wir landeten nach unendlich langer Fahrt von Bonn aus in St. Benoit des Ondes und zwar in der Bar Tonquedec. Ich war hundemüde und sah am Straßenrand Personen und Dinge, die gar nicht existierten. Und so stammelten wir einfach in dieser Bar nach einem Zimmer, das draußen als „Tout confort“ avisiert wurde. Die Patronin Madam Tonquedcc zeigte uns einen Raum, der eine Tapete hatte, die aussah wie mein Schlafanzug und meinte, so übersetzte ich jedenfalls, dass der Zimmerpreis die Halbpension einschließe. Wir wischten ein paar Tränen von den Wangen und nahmen die Brillen ab, damit wir die offenen Tapetenstöße und die toten Fliegen auf der Fensterbank nicht sehen mussten. Also das war eines der Chambres tout confort . Wir hielten uns nicht lange im Komfortzimmer auf, sondern nahmen zuerst mal einen Ruusch ordinär am Tresen. Ich verstand, dass Madam für ein Glas Dö Frong verlangte, unglaubliche sechsundsechzig Pfennige. Oder galt der Preis für beide Gläser? Unsere müden Minen hellten sich etwas auf, und wir begaben uns in den Nebenraum, den Sallamongschä, um uns unseren ersten kulinarischen Weihen hinzugeben. Die Patronin und ihre Cousine brachten die Vorspeise hinein, für jeden der drei Tische eine ganze Terrine. Grong serviss adö meinte die blau bekittelte Inhaberin des Etablissements. Mein Schulfranzösisch erwachte nur langsam. Es gab eine gelbe Suppe mit Brot-Croutons, die man selbst hinein geben konnte, genau wie die frisch gehackte Petersilie und den schwarzen Pfeffer, der aus einer messingfarbenen Mühle rieselte. Dass das grobe Salz in der kleinen Schale Fleur de Sel war wußte ich damals noch nicht. Am Nachbartisch saßen einige Belgier, genauer gesagt zwei Ehepaare, so nahmen wir an. Jede der Damen hatte einen kleinen Hund auf dem Schoß. Vor dem Essen zelebrierten sie eine Schnapsdegustation, die normalerweise ein opulentes Essen abschließt. Sie erhoben sich von ihren Stühlen, nachdem sie die Tölen auf den Boden gesetzt hatten und prosteten sich zu, ich glaubte sie sagten: A tuss kie song mor de swaff. Wir verrührten die Haut, die sich auf der Supp de juhr gebildet hatte mit den Blechlöffeln und führten sie beherzt zu Munde. Ohlala, das hatten wir nicht erwartet. Sehr feiner Geschmack nach legiertem Ei unter der Griesdosage. Der Pfeffer machte die gelbe Supp sürpriese zu einem unerwarteten Genuss. Der zweite Gang waren Muhl en väng blong mit Selleriestreifen und vielen halbweichen Zwiebeln. Oh weia formulierten wir, ohne es aus zu sprechen. Wir waren aber tapfer.
Die Belgier am Nebentisch bestellten sich die zweite Runde Schnaps, dessen Duft sich im Raum ausbreitete und kürzten die Zeromonie ab indem sie einfach zu prostend. „mor de swaff“ murmelten. Die ersten Muscheln in meinem Leben waren eine Offenbarung. Sehr groß, aber nicht labberig, sehr kräftig gewürzt, eine Qualität, die, wie ich heute weiß, selten zu finden ist, aber schließlich waren wir in der Nähe von Cancale in der Bucht des Mont St. Michel abgestiegen.
Unsere Stimmung besserte sich. Wir hatten die erste Karaffe des einfachen Weines bereits kosumiert und entschlossen uns, vor dem Dessert, einem Apfelkuchen, ebenfalls einen Schnaps zu bestellen. Uhi, das war einer. Madam hatte ihn an den Tisch gebracht und mit den Worten: „Dö Kalvadooos sill wu plä“ abgestellt, wobei die doos- Betonung unüberhörbar war. Welch ein Aroma, nichts kratziges im Hals. Der stille Milde. Den zweiten, nach dem Dessert und anschließend den an der Bar, hätten wir uns schenken sollen, stattdessen schenkte ihn uns Frau Denise. Wir lallten die Treppe hinauf zu unser Luxussuite. Der Schlaf kam schnell. Der nächste Morgen begann nicht, wie erwartet, mit Brummschädel und diesen bekämpfenden Brausetabletten, sondern mit frischem Baguette, weicher Salzbutter und Aprikosenkonfitüre. Wir hatten Kaffee olä bestellt und ein junges Mädchen brachte uns zwei Riesentassen, halb voll mit dunkler Brühe und eine tönerne Kanne mit heißer Milch, die in dieser dunklen Flüssigkeit schmandig ausflockte. Auch die Belgier erschienen schleppend und bestellten doch tatsächlich Calva, jeder einen. Dieselbe Zeremonie wie am Abend vorher. Kopf kurz nach hinten und weg. Mir wurde leicht schwindelig, wir wandten uns dem Frühstück zu und merkten, dass niemand im Saal einen Frühstücksteller vor sich hatte. Die Papiertischdecke war der Teller, die Papillon-Hunde sammelten penibel alle herunter fallenden Krümel auf, auch unsere.
Das Meer war verschwunden, am Horizont waren einige „One-horse-Karren“ zu erkennen, die französische Bezeichnung kannten wir nicht. Ein holländisches Pärchen, das den dritten Tisch im Speisesaal belegte erklärten uns in einer Mischung aus mehreren europäischen Sprachen, dass es Austernfischer seien, die die grauen Hartschaler abernteten. Sie begleiteten uns in die Ferne des Watts und wir erreichten nach einer halben Stunde Sandmarsch einen, mit Wathose bekleideten, Hünen.
Ich packte alle marginalen französichen Kenntnisse aus und der Pêcheur erklärte mir wortreich, was er hier machte. Dann nahm er eine Auster, brach sie auf und reichte sie mir zum Genießen. Jetzt auch noch meine erste Auster, ich unterdrückte das Würgegefühl und schmeckte das Meerwasser, dachte aber an den milden Calva. Der Austernernter gestikulierte plötzlich und machte uns klar, dass es besser wäre in Richtung Straße, die auch Uferpromenade war, zu gehen und zwar möglichst schnell. Wir ahnten nicht, wie schnell die Flut die Bucht füllte. Die nassen Klamotten hingen wir im Chambre tout Confort über die Fensterbank. Wir mussten also mehr wohl als übel in dem kleinen Ort verweilen. Der Mont St.Michel war rechts vorne zu erahnen, wenn man vor dem Gasthaus stand. Das aufkommende Kratzen im Hals bekämpften wir zusammen mit den Holländern Nele und Rengenier und dem apfeligen Milden.
Das Abendessen begann mit der gelben Suppe, die aber ganz anders schmeckte als am Abend zuvor. Statt Croutons schwammen einige Moules im undurchsichtigen Sud, man konnte sie kaum erkennen, sie waren so gelb wie die Suppe. Sehr schmackhaft! Wir hatten mit den sympatischen Belgiern bereits angestoßen und „mor de swaff“ gestammelt, zunächst mit einem Muscadet de Sêvre et Maine. Die Papillions machten Männchen oder Frauchen und alle waren zufrieden. Denise servierte Langoustines majonaise. Oh, Oh! die vielen Beine und die im Todeskampf wohl hervor gequollenen Augen. Wir schauten uns einfach ab, wie die anderen Gäste, eben Holländer und Belgier, die essbaren Teile sezierten und waren völlig platt, wie fest die Hinterteile der toten Vielfüßer waren. Die Majonaise sah zwar so aus wie die Dessert-Vanillecreme beide waren für sich genossen extrem lecker. Der Abschluß war Calva, was sonst?
Wir blieben einige Tage in der schönen Bucht des Mont Saint Michel und unternahmen Ausflüge nach Rennes, Dinard, Dinan, Granville, besichtigten den riesigen Obelix-Menhir in der Nähe von Dol de Bretagne und verliebten uns in die Landschaft, den Duft nach Tang und Fisch, wie Lale Andersen, das Mädchen aus Piräus, es einst besungen hatte . Wir stiegen in den folgenden Jahren noch zweimal, im gleichen Gasthof ab, sogar auf unserer Hochzeitsreise und es gab jedes Mal wieder diese gelbe Suppe und bei jedem Mahl schmeckte sie anders aber immer formidable. Ich erinnere mich noch daran, dass 1977 ein Gast an der Theke wortreich berichtete, dass ein Deutscher, nämlich Didiee Türo wohl eine Etappe der gerade stattfindenen Tour de France gewonnen hatte. Keine Ahnung, wen der meinte. Aber zurück zu unseren Erkundungen. Wir hatten in einem Prospekt vom Cap Fréhel erfahren, eine Landzunge mit siebzig Meter hohen Klippen, auf denen sich Seevögel tummelten und kreischend ihrem Brutgeschäft nachflogen. Auf dem Weg zu diesem Landsend wies ein kleines, verwittertes Tableau auf ein Restaurant namens Relais de Fréhel hin. Da es Mittagszeit war, entschlossen wir uns, das angebotene Menü zu testen und es war in jeder Hinsicht empfehlenswert. Man konnte zwischen Salade, Soupe, Crudites et Terrine oder einem Dutzend Austern als Vorspeise wählen. Die Baguettescheiben warteten auf die geschmackvolle Salzbutter und umgekehrt. Die, mit deutschem Akzent, englischsprechenden Mittagsgäste, waren bereits gesättigt, als ihre Vorspeise serviert wurde, denn sie hatten den Brotkorb bereits komplett geleert. Die Hauptgerichte boten die Auswahl an Salm, der vor den Augen der Gäste in einem mächtigen offenen Kamin über Holzfeuer zubereitet wurde und dann eben als Saumon grillé aufgetragen wurde. Weitehin, Araignées l´amoricaine , Meerespinnen, eine Krabbenart mit einer milden Senfsoße, eigentlich Hummer für Arme. Eine Piddelei ohne Ende, die harten Scheren zu knacken, aber es lohnte sich, ich bewunderte die französische Langsamkeit der Nahrungsaufnahme. Und ich entdeckte Raie au beurre noir , Rochenflosse mit schwarzer Butter und Kapern. Dazu Salzkartoffeln oder Reis und einen gut temperierten Rosé von der Loire. Als Dessert bot Madam Lemercier, so hieß die Patronin, mehrere Möglichkeiten an: Far Breton, Crème caramel, Tarte aux pomme, Galettes au Blé noir et Coup de glace. Dabei verfiel sie in einen Singsang, den wir heute noch nachahmen. Tja, mit Coup de Glace hatte ich bereits ein peinliches Erlebnis in einem Restaurant mit Außenbewirtung auf dem Pointe de Grouin , nahe Cancale gehabt. Ein Aussichtspunkt der Sonderklasse. Ich hatte im deutsch-französichen Pons nach Eisbecher gesucht und bestellte im akzentfreien Französisch, wie ich meinte, Brise Glace , einen Eisbrecher. Der Garcon lächelte nachsichtig und wies auf das Meer hinaus, so etwas sollte ich wohl viel weiter nördlich bestellen. Später waren wir noch einmal dort und Töchterchen wollte kein Glace , sondern lieber Eis. Die Fettnäpfchen-Krajewskis on tour.
Madame Lemercier führte ein strenges Regiment in ihrem Restaurant, sie beaufsichtigte das Personal mit unbestechlichem Blick und sorgte so für reibungslosen Ablauf im Service. Kein Patati Patata. Wir registrierten, dass auch einige Chambres tout confort vermietet wurden und machten das Relais zum Stützpunkt unserer kommenden Entdeckungen. Die Zwischenwände der Zimmer waren vermutlich nur zwei aneinandergeklebte Tapeten, man hörte alles und irgendwann vermuteten wir, dass es den anderen Gästen wohl ähnlich erging. Die kleinen Buchten zwischen der Landspitze des Caps und dem Ort Sables-d`Or-les-Pins waren kaum besuchte Kleinode. Wir zogen nach dem Frühstück los, versorgt mit Baguette, Paté, Saucisse und dem wohlschmeckenden Rotwein Bon Tonneau und genossen den Strand, das Meer und die mitgebrachten Leckereien. Die Bucht bot genügend Treibholz, um die Würstchen zu grillen, die Felsen lieferten wilde Moules, die ebenfalls kurz in der Glut garten. Vor dem Abendessen ruhten wir vor dem Relais in den Liegen auf der großen Gartenwiese, schlürften den Cidre und beobachteten den Haushund, der in den Randbüschen kleinen Kaninchen das Leben schwer und das Ende leicht machte. Ich bin heute überzeugt, dass er ein Ururopa von Max, dem Trüffelhund, war, der später noch mitspielt. Am letzten Abend eines unserer kulinarischen Orgien servierte der Küchenchef Jakobsmuscheln die berühmten Coquilles Saint Jacques ,. Ein Traum. Wir verlängerten noch am Abend um einen Tag, hätten die Abfahrt aber sowieso verpaßt, Calva sei Dank… Dafür düsten wir am folgenden Morgen bereits um vier Uhr Richtung Heimat, dummerweise benutzte auch ein Hühnerlaster denselben Weg, es regnete weiße Federn und ein Überholen war unmöglich, trotz Citroen CX. Das Frühstück hatten wohl schon andere Abreisende verzehrt, der Kaffee in der Thermoskanne war fast alle, aber wahrscheinlich hatten wir nur den falschen Tisch gewählt, es war noch halb finstere Nacht. Wir hatten eine Umhängetasche an der Garderobe vergessen, die hing aber immer noch dort als wir ein Jahr später wieder an diesen schönen Fleck der Bretagne zurück kehrten. Diese Gegend bietet alles, was das Wissen um schönes Leben vergrößerte und läd ein, immer mehr der Geheimnise zu lüften, die sie so einmalig macht.
Unsere nächste Reise, diesmal mit Peter und Ursel zusammen, führte uns wieder ins Relais de Fréhel. Wir grillten diesmal zu viert und waren manchmal morgens schon so beschickert, dass wir den ganzen Nachmittag am Strand verdösten. Unser Restaurantfranzösich war inzwischen besser geworden und auf Bitte von Madame Chefin übersetzten wir die Speisekarte ins Deutsche, denn immer mehr Landsleute besuchten das Gasthaus und verdarben die Preise. In den späten 80er Jahren haben wir nochmals dort gegessen und siehe da, die Karte gab es immer noch. Warum sollte man Gutes auch ändern?
Der Duft der mir beim Betreten der Wohnung entgegenkam war einfach herrlich. Ein Blick in die Küche bestätigte mir, dass mein Lieblingsessen im Backofen vor sich hin garte. Putenkuchen!
Der Blätterteig war schon schön aufgegangen, die in Kräutern marinierte Pute roch herrlich und der Käse hatte schon fast die richtige Farbe. In ein paar Minuten konnte ich sicher gleich zu langen.
„Denk dran, dass der Kuchen noch kurz abkühlen muss, sonst verbrennst du dir nur die Zunge“, meine Mutter stand hinter mir und grinste mich an. Ich verdrehte die Augen, auch wenn ich wusste, dass sie recht hatte.
Eine Viertelstunde später saß ich mit meinen Eltern am Esstisch und konnte es kaum abwarten mein Stück Putenkuchen auf den Teller zu bekommen. Der Blätterteig knisterte wunderbar als ich genüsslich abbiss. Ich liebte diesen Geschmack, der meine Zunge verwöhnte. Die Pute war so zart, dass so mir im Mund zerfiel und der Käse zog kleine Fäden. Einfach nur lecker.
„Meinetwegen können wir jeden Tag Putenkuchen essen“, sagte ich noch mit vollem Mund.
Meine Mutter lachte, „ja, wenn es nach dir ginge würden wir uns von nichts anderem ernähren.“
„Gute Idee, Frühstück, Mittag, Abendessen, das passt einfach immer“.
Jetzt musste auch mein Vater lachen und reichte mir grinsend ein zweites Stück, das ich glücklich verdrückte. Genauso wie das dritte und vierte.
Mehr als Satt, schon völlig überfüllt aber zufrieden sank ich auf meinem Stuhl zurück und leckte mir mit der Zunge über die Lippen. Der Duft von Pute, Blätterteig und Käse zog sich noch immer durch die Wohnung und verwöhnte meine Nase noch lange nachdem ich aufgegessen hatte.
Die Entdeckung der Achtsamkeit
Zart dunkelrot überhaucht schmiegen sich die Blutorangen zwischen wuchtige Satsumas und Elisenlebkuchen mit knitterndem Zuckerguss. Als wüssten sie, was auf sie zukommt. Errötend, voller Vorfreude, oder schüchtern, zurückhaltend.
Mein Oh hatte immer ein Messer dabei, sein Taschenfeitel stammte noch aus der Weimarer Republik. Rasierklingen hatten den Kampf um die schärfste Klinge schon vor Jahren aufgegeben, mein Oh sagte immer, dass alle Messer respektvoll behandelt werden müssen. Regelmäßiges Schleifen und Ölen sollte man nie einem Fremden überlassen.
Ich sehe immer noch sein verschmitztes Lächeln vor mir, während er eine Orange schält. Wie von selbst löste sich die duftende Schale, kleinste Tropfen versprühend, in einer mathematisch exakten Spirale und sinkt ordentlich in die Schüssel auf seinem Schoß. Weißes Porzellan auf dunkelblauem Breitcordsamt. Es riecht nach Sizilien. Erinnerungen an einen Sommer.
Ich werde den Tag nie vergessen, an dem ich selbst zum ersten Mal eine perfekte Spirale geschält habe. Hoch konzentriert, bedächtig, so wie du. Oma war die Künstlerin in der Familie, sie hat sie gemalt. Aber du, du hast sie geschält.
Oh du fröhliche
Der Duft von Zimt und Bratapfel lag in der Luft. Es erinnerte Luisa an vergangene Zeiten, als sie noch eine Familie hatte. Gemeinsam schmückten sie den Weihnachtsbaum und sangen Lieder. Heute stand sie allein vor dem kahlen Baum, in ihrer kleinen Wohnung. Einige Unstimmigkeiten sorgten dafür, dass alle fort waren. Sie schüttelte die Erinnerungen beiseite und beugte sich über die Kisten mit dem Christbaumschmuck. „Ach Papa, es hätte nie so weit kommen müssen,“ seufzte sie. Sorgfältig wickelte sie das erste von zehn Päckchen aus. Jedes ein persönliches Unikat. Summend hing sie den ersten abgetrennten Finger an den Baum und lächelte.
Dies ist ein Drabble, das ich vor zwei Jahren geschrieben habe. Viel Spaß damit!
Tolle Aktion!
LG Kat
Hallo Elisabeth,
bitte entschuldige, aber ich komme nicht klar.
Den Thread, wo ich mein Geschriebenes einstellen kann, finde ich, aber wie stelle ich die Kopie ein?
Wenn ich unter Antworten gehe, betrifft es ja einen entsprechenden Teilnehmer.
Liebe Grüße, Heike
Hallo Heike! Gar kein Problem, du bist auf dem richtigen Weg. Scrolle einfach bis ganz unten. Unter dem Thread findest du einen blauen „Antworten“-Button. Wenn du auf diesen Button klickst, öffnet sich ein Fenster, in das du deinen Text hineinschreiben oder -kopieren kannst. Mit dem „Antworten“-Button rechts unter diesem Fenster postest du den Text dann in den Thread. Ich freue mich auf deinen Beitrag!
Hallo Elisabeth, jetzt habe ich es begriffen. Ich danke dir
Ich bin neu und noch nie hier gewesen. Wo kann ich den einen Beitrag posten? Danke für eine kurze Info. Liebe Grüße
Ich frage mich wie und wo ich denn meinen Beitrag zum Mitmachen schreibe und anschließend posten kann.
Danke für die Herzchen!
danke danschuh!
kennst du das Sprichworr nicht? …um den pudding laufen? Hunger und nicht satt werden, bewegen und nicht ankommen und die welt um mich herum wackelt unaufhörlich verführerisch mit ihrem puddinghintern.
Suppe aus Kuh und meine unsichtbaren Brüder
Wir sind zu fünft am Tisch. Endlich darf ich auch auf einem Stuhl für Große sitzen, mit Kissen unterm Po. Es ist Donnerstag mit Rindssuppe und Nüdelchen. Mein silberner Kinderlöffel mit dem Bärchen am Griff schöpft das Flüssige. Fast ohne Kleckern. Die Nüdelchen sind frech – erst lassen sie sich heben, dann flutschen sie wieder rücklings in den Teller. Papi hilft ein bisschen, tupft mit seiner Serviette Verspritztes weg.
Meine Serviette wohnt auch in einer silbernen Rolle mit Buchstaben drauf. A.H. steht da. Das soll mein Großvater gewesen sein. Alle tun komisch, wenn sie über ihn sprechen, so aus dem Mundwinkel raus.
Jetzt liegen im Suppenteller nur noch die dunkelbraunen Stücke aus Fleisch. Eine ganz, ganz klein gemachte Kuh? Eine lederne Kuh. Ich krieg sie mit Kauen nicht kleiner. Nur noch trockener.
Mami sagt: »Schluck doch endlich runter, nachher gibts noch Süßes.« Kuh mag ich nicht. Süßes auch nicht so. In meinen Backen klumpt das Fleisch. Mami sagt: »Damals in der russischen Gefangenschaft, da hatten wir gar nichts zu essen.« Das hat sie schon sehr oft erzählt. In Mamis Augen schwimmt es nass. »Wenn nur der schreckliche Krieg nicht gewesen wäre …«
Jetzt denkt sie wieder an meine beiden Brüder. Die hab ich noch nie gesehen. Nur ein kleines Foto mit einem Baby in Schwarzweiß, das tot sein soll. Und zu dem anderen Bruder müssen Mami und Papi hinfahren, weil er nicht bei uns wohnen kann, weil er im Rollstuhl sitzt und schwer behindert ist und ich ihn erst später kennenlernen soll, und ich weiß gar nicht, ob ich das will.
Wir drei sitzen trotzdem immer zu fünft am Tisch. Vielleicht wärs mit echten Brüdern lustig.
Ich finde, dein Beitrag ist sehr gut geschrieben und zeigt sehr deutlich, im welchem Dilemma wir Frauen leben. Zu den „Lucias“ dieser Welt gehöre ich übrigens auch nicht.
Unsere Wohnung war wunderbar. Ich erinnere mich gerne an die Jahre damals. Sie lag in einem sechs Parteien Haus im Erdgeschoss. Wenn man zur Tür rein kam, eröffnete sich ein langer Flur, von dem links und rechts die Zimmer abgingen. Direkt vorne befanden sich rechts mein Zimmer und links die Küche. Die meisten Zimmer hatten einen annähernd quadratischen Grundriss, so auch die Küche. Sie war urig gemütlich. Links lag eine lange Küchenzeile mit Kühlschrank, rechts die Küchenzeile mit Herd und Spüle. In der hinteren rechten Ecke war das eigentliche Schmuckstück und einer der Gründe, weshalb man so ein uriges Gefühl bekam. Eine schmale, hohe, weiße Tür führte zu einer kleinen Vorratskammer. Ich erinnere mich gut an den Geruch, den die Kammer verströmte. Wegen der gelagerten Kartoffeln war dieser immer ein wenig erdig, aber durchaus angenehm. An der hinteren Wand befand sich das Fenster, welches einen schönen Blick aus die Wiese im Hinterhof ermöglichte. Darunter stand eine Korbgarnitur und ein Tisch, an dem wir viele Mahlzeiten einnahmen. Eine besondere für mich war immer Spinat mit Fischstäbchen – Rührei mochte ich zu der Zeit noch nicht. Allgemein war ich keine gute Esserin und zu dieser zeit noch eher ein Strich in der Landschaft. Wenn man mich heute sieht, würde man darauf niemals kommen.
Wichtig zu wissen, ist noch, dass mein Vater oft die Woche über unterwegs war und nur am Wochenende nach Hause kam.
An diesem Freitag holte mich meine Mutter früher von der Schule, also aus dem Hort, ab und wir aßen zusammen zu Hause Mittag, eben diesen Spinat mit Fischstäbchen. Die Pfanne stand noch auf dem Herd, während Mama und ich bereits am Tisch saßen und es uns schmecken ließen. Die Sonne schien ins Fenster und es war einfach sehr gemütlich. Meine Mutter freute sich, dass ich eine gute Portion aß. Wir hatten das Essen fast beendet und unterhielten uns über die Schule und welche Aufgaben für das Wochenende anfielen, als der Schlüssel im Schloss zu hören war. Mein Vater ließ die Tasche fallen und zog die Schuhe aus, kaum das die Tür geschlossen war.
„Mhh… Hier riecht es aber gut.“, sagte er mit seiner tiefen Stimme und kam in die Küche, um uns zu begrüßen. Noch ehe wir ihm sagen konnten, was es zum Mittag gab, stand er bereits am Herd und pulte die Krümel aus der Pfanne und freute sich, dass es schön knusprig war. Meine Mutter und ich sahen uns an und ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen.
„Papa, das sind Fischstäbchen.“, kicherte ich vor mich hin und der Blick meines Vaters entgleiste regelrecht.
„Bah.“, ließ er hören und verschwand aus der Küche ins Bad. Ja, richtig geraten. Er mochte keinen Fisch, in keinster Form. Ein minimales Problem in unserer Familie, denn jeder andere liebte Fisch. Mein Großvater und auch meine Mutter arbeiteten in einem Fischwerk. Großvater und mein Onkel räucherten regelmäßig selber Fisch. Und mein Urgroßvater und Urgroßonkel mütterlicherseits fuhren noch selber zur See, um diese herrliche Mahlzeit zu fangen. Wenn wir meine Großeltern besuchten, gingen wir auch oft ins Fischrestaurant. Zum Glück gab es da aber Steak au four. Jedoch wehe jemand hatte einen ganzen Fisch auf dem Teller und das Auge könnte Papa anschauen. Ich ärgerte meinen Vater auch gerne, in dem ich ihm Kaviarcreme auf dem Finger anbot. Aber irgendwann war er misstrauisch genug, dass er nicht mehr alles annahm. Wobei ich glaube, dass er es sich manchmal absichtlich antat, weil er wusste, welche Freude mir sein angeekeltes Gesicht bereitete.
Grahamteig
In der Mehlkammer, einem weiß gestrichenen Gewölbekeller, stapelten sich die Mehlsäcke bis unter die Decke. Claudia und ihre Schwester Sabine durften heute mit Papa nach unten und Papa zusehen, wie er den Teig für den nächsten Morgen vorbereitete.
Claudia kletterte die hohen Mehlsäcke hinauf und schaute nach, ob Mäuse Löcher hinein geknabbert hatten. Sie kontrollierte das immer in Papas Auftrag, damit er, falls nötig, Fallen aufstellen konnte. Sabine war noch zu klein, um auf die Säcke zu klettern. Sie musste brav neben Papa auf einem Schemelchen sitzen. Sabine hatte manchmal Einfälle, die Papa für gefährlich hielt, weshalb er sie im Blick haben wollte, wie er zu sagen pflegte. Papa hob einen schweren Mehlsack auf die Schulter, öffnete ihn und schüttete das Mehl in das große Sieb. Sofort verschwand er in einer Wolke aus Staub. Es sah aus wie bei Meister Müller im letzten Streich von Max und Moritz. Aber böse Buben würde Papa niemals in die Nähe des Siebs lassen.
„Ich gehe mal in die Backstube und schaue nach dem Rechten“, ahmte Claudia den Chef-Ton ihres Vaters nach. Sie hoppelte an den beiden vorbei zur Tür hinaus und stapfte die schwarzen, steilen Steintreppen hinauf. Bis zum Bauchnabel musste sie die Knie hochziehen, um die nächste Stufe zu erreichen. Oben drückte sie mit aller Kraft die dicke, hölzerne Kellertür auf und schob die breite Schiebetür beiseite, die in den langen Gang zwischen Backstube und Laden führte. Aufgeregt rannte sie den Gang entlang und warf ihren kleinen Körper gegen die Backstubentür, um sie zu öffnen.
Hinter der Tür ragte die Sprechmuschel an einem Metallrohr aus der Wand heraus, die Mehlkammer und Backstube miteinander verband. Claudia zog die silberne Schüssel von der großen Waage herunter, die auf dem Boden stand. Dort würde Papa nachher das Mehl abwiegen. Zwei Rohre, die auf geheimnisvolle Weise mit der Mehlkammer verbunden waren, ragten aus der Wand. Deren Verschlüsse würde er später öffnen, und das Mehl würde aus ihnen heraus stauben und sich in der Schüssel sammeln. Das eine Rohr lieferte Weizen-, das andere Roggenmehl, das hatte Papa erklärt. Claudia drehte die Schüssel um und stellte sich mit den Zehenspitzen darauf.
„Was macht das Roggenmehl?“, fragte sie mit tiefer Stimme. Sie legte das Ohr an die Muschel, hörte das quietschende Schieben von Holzfüßen und gleich darauf Sabines piepsende Stimme, die ebenfalls versuchte, Papas zu imitieren.
„Ist gleich fertig.“
„Dann noch zwei Sack Weizen!“
„In Ordnung, Chef!“ Aus dem Rohr kam ein helles Kichern.
„Bleib oben, wir sind hier unten fertig!“ Das war Papas kräftige Stimme.
Abends war es in der quadratischen Backstube ruhig und friedlich. Sie strahlte sauber, roch nach Schmierseife und säuerlich nach der Lauge, in die Papa die Brezeln vor dem Backen eintauchte. Das letzte Tageslicht fiel durch die hohen Fenster und tauchte die Backstube in ein rötliches, fast märchenhaftes Licht. Der Backofen mit seinen acht breiten Backfächern reichte fast bis an die Decke. Sie kam Claudia so hoch vor wie die Kastanienbäume auf dem Schulhof der Mädchenschule. Rechts neben dem Backofenturm führte eine Treppe auf den Backofen hinauf. Einmal war sie hochgestiegen und hatte in die schwarze Höhle unter der Decke gestarrt, wurde aber von Papa sofort zurückgepfiffen.
„Da oben hast du nichts verloren.“ Sein scharfer Ton fühlte sich an wie eine Ohrfeige. Darauf folgte vor den Teigmaschinen mit ihren starken Rührarmen, die doppelt so dick wie Papas kräftige Oberarme waren, eine Lehrstunde zum Benehmen in der Backstube.
„Bleibt weg von den Maschinen. Hier wirken Kräfte, die matschen kleine Mädchen zu Apfelmus.“
Sein strenger Blick und der drohende Zeigefinger jagten Claudia Angst ein. Seither träumte sie manchmal von dunkelrotem Apfelmus, gespickt mit aufgerissenen Augen und abstehenden Ohren. Von da an lief sie in einem großen Bogen um die Teigmaschinen herum, obwohl der Geruch nach feuchtem Mehl, Salz, Hefe und Sauerteig eine magische Anziehungskraft auf sie besaß.
Die Tür öffnete sich. Papas Haare sahen aus wie die von Oma aus Erlangen und sein Gesicht war weiß gepudert. Sabine lief in die Ecke hinter der großen Steinspüle und rollte den Hula-Hoop-Reifen heran. Er gehörte der Tochter des Chefs, die einige Jahre älter war als Claudia und den Reifen um die Hüften schwingen konnte. Während Papa den Teig vorbereitete, schoben Sabine und Claudia den schlingernden Reifen zwischen sich hin und her.
„Kommt mal her, ihr beiden“, rief Papa. Die Maschine war ausgeschaltet. Claudia konnte gerade so mit den Augen über den Rand der Teigschüssel schauen und sog den herrlich säuerlichen Duft des Grahamteiges ein. Papa schaufelte den Teig in riesige Schüsseln und deckte sie mit Tüchern zu.
„Der Teig muss jetzt über Nacht schlafen“, sagte er.
„Darf ich probieren?“ Claudia mochte den Geschmack des Teiges. Papa gab ihr den Teigschaber mit Teigresten, und sie schleckte ihn ab, schmeckte Roggenmehl, Hefe und Sauerteig auf der Zunge. Und morgen würde es Grahambrot, dick mit Butter bestrichen, geben.
Das kannte ich tatsächlich noch nicht, aber du hast es mir sehr schön nähergebracht
Ja, genau um die ging und geht es immer noch in meinem Leben. Nur klebe ich sie mir heute nicht mehr als Sterne auf die Hand…
@Walta @Elisabeth
Ja, das ist eine super Idee - mir gehts gleich. Ich denke auch, das viele Beiträge gar keine Chance haben, weil sie einfach untergehen.
Enger kann man sich nicht an’s Thema halten…