Science Fiction ist wie Jazz

oder wie Wein. Es gibt so viel und man weiß nicht, wo man anfangen soll, und vieles davon gefällt einem nicht.

Das nur mal so am Rande.

Ich bin zurzeit wieder in einer Science-Fiction-Phase. Die Badehosen sind weggepackt, die Sofadecken frisch gewaschen… die Heizung ist gewartet… es kann losgehen…

Tolle Lesetipps gibts gerade hier, aber was mich zurzeit mehr umtreibt: Wie machen die das?

Wenn in meinem Krimi jemand sterben soll, dann weiß ich, was zu tun ist.
Aber wie schreibt man Sience Fiction, zum Beispiel im Unter-Genre Space Opera oder Deep Space?
Parsec, Credits, Wurmlöcher, Antriebe, Materialien. Sicher sollte man nicht über Dinge schreiben, von denen man nichts versteht, also schlummert wohl in jedem SF-Autor ein kleiner Wannabe-Astronaut/Ingenieur, aber ich habe beim Lesen immer das Gefühl, dass es in diesem Genre eine Art „Amtssprache“ gibt, die man einhält und somit allgemeinverständliche Texte schafft.

Also hat sich da dank Asimov/Dick/Lem usw. ein Wortschatz etabliert über die Zeit oder wie kann ich mir sowas vorstellen?
Sicher kann man seinen Krimi auch im All spielen lassen. Das Setting ist anders, die Geschichte bleibt. Aber was die „Fachbegriffe“ angeht, wäre ich da total blank - auch wenn ich sowas gerne lese.

Schönes Wochenende ---- Na-Nu Na-Nu

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Ich stimme dir bezüglich des Problems zu. Auch bei Raumschiff Enterprise hat man manchmal das Gefühl, die Autoren hätten einfach eine Standard-Geschichte aus der Schublade gezogen und in den Weltraum verlegt. Dann wird halt der Fußboden zu einer Decksplatte, eine Tür zum Schott, und Vollgas macht man mit „Voller Impuls“ oder sogar „Maximum-Warp“. In Teilbereichen mag das gehen, aber wenn die geschilderten Effekte nicht mehr zusammenpassen, wird es fragwürdig.
Klar, es ist Fiktion, daher habe ich bewusst nichts von „realistisch“ geschrieben. Aber es gibt eine Art „pseudo-realistisch“ auch in diesen Geschichten. Wenn „Warp 1“ der einfachen Lichtgeschwindigkeit entspricht, dann aber minutenlang (!) gebraucht wird, um mit Warp 1 eine Entfernung von 600.000 km zurückzulegen, dann ist da ein Knoten im Universum. (Gerade vorgestern in „Enterprise“ mit Cpt. Archer gesehen.)
Ich fürchte, ein gewisses Grundverständnis für Physik sollte vorhanden sein, bei aller Fantasie für Schneller-als-Licht-Antriebe. Wenn du bereits viel SF gelesen hast, hast du wahrscheinlich die Grundkonzepte längst im Kopf.

Spontane Idee: Wie wäre es, der Papyrus-Datenbank einen Weltraum-Physik-Teil hinzuzufügen. Analog zu Figuren etc. könnten dort Phänomene und deren teilfiktive Eigenschaften hinterlegt werden, so dass man nicht die Übersicht verliert.

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Ja, so ist es in etwa bei mir gelaufen. Es kommen auch noch ca. 5 Jahre Perry Rhodan und so ziemlich alle Folgen von Raumschiff Enterprise, Star Wars etc. mit dazu.
Irgendwann weiß man da, was ein Impulsstrahler, ein Hyperantrieb, ein Transmitter oder auch ein schwarzes Loch ist - zum Science Fiction schreiben reicht es aus, wenn auch bei weitem nicht in der Qualität von Asimov, Lem & Co. Für ein Studium der Quantenphysik leider nicht :grin:.

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Finde ich ne super Idee. Beam us up Ulli ggg

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Das finde ich einfach spannend. Irgendwo muss ja der Punkt gewesen sein, ab dem sich Autoren weltweit ohne Absprache jeder für sich auf einen Standard geeinigt haben. Dafür gibt es bestimmt auch eine Bezeichnung in der Psychologie. Etwas, ein Setting, Parameter, Begriffe, das sich über viele Jahre als Wahrheit etabliert hat und dann fortgeführt wird.

EDIT: Also grundsätzlich geht es mir um Fiction.

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Aso, du meintest allgemein, sorry. Ich vermute mal, die allerersten Sci-Fi Autoren hatten eine Menge Ahnung von Physik, so war z.B. Jesco v. Puttkammer in erster Linie Raumfahrtingenieur.
Es wäre auf jeden Fall eine spannende Frage zum Recherchieren.

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Das fände ich mal toll. Gibt es sowas?

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Also mir sind keine Ermittler im All bekannt.

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Das ist wahnsinnig schade. Wäre doch mal was für unseren @AndreasE .

Längst erledigt: Mein Roman „Solarstation“ ist ein Krimi/Thriller, der auf einer Raumstation spielt.

Von Isaac Asimov gibt es etliche Stories, die Krimis im Science-Fiction-Setting sind. Und bestimmt nicht nur von ihm.

Science-Fiction heißt ja zunächst nur mal, dass „science“ eine Rolle spielt, also irgendwelche wissenschaftlichen Überlegungen oder Theorien. (Es schadet nichts, sich mit den entsprechenden Themen auch einigermaßen auszukennen. Da hilft eine Datenbank wenig, aber die Lektüre von populärwissenschaftlichen Sachbüchern viel.) Über den Plot, die Geschichte an sich ist damit noch nichts ausgesagt. Man kann eine Liebesgeschichte zwischen den Sternen spielen lassen, es gibt viele Kriegsromane, die im All spielen, und selbstredend sind auch Thriller und Krimis möglich.

Und was den „Sprachgebrauch der Science Fiction“ anbelangt, ist man an nichts gebunden. Im Gegenteil, viele Autoren werden gerade dafür gerühmt, neue Begriffe geprägt zu haben, z.B. William Gibson mit seinem „Cyberspace“.

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Wikipedia - eben nachgesehen: Solarstation ist ein Science-Fiction-Thriller und das zweite Werk Andreas Eschbachs. Den auffallend starken Unterschied zu seinem Erstling Die Haarteppichknüpfer erklärt der Autor selbst mit der Frustration durch die zahlreichen Ablehnungen seines Debüts durch deutsche Verlage und den Versuch, einen Roman mit viel „Action“ zu schreiben[1].

Dann werde ich mal zuschlagen. Danke für den Tipp.

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Es gibt im Rahmen von Star Trek Next Generation einige Episoden, in der Teile der Crew quasi als Ermittler tätig sind. Spontan fällt mir die Doppelfolge ein, in der Picard (und später auch Riker) undercover auf einem Söldner-Schiff anheuert. Diese stehlen historische Artefakte auf der Suche nach ganz bestimmten Stücken, aus denen sich … Spoiler, wer’s noch nicht kennt - (ROT13) rva nygre „Cfvbavfpure Erfbangbe“ mhfnzzrafrgmra yäffg, zvg qrz Ihyxnavre naqrer Yrorjrfra gögra xöaara.

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Ich versuche mich gerade an einem „richtigen“ Science-Fiction-Roman, bin aber durch die von Andreas erwähnten populärwissenschaftlichen Dokumentationen ein wenig ernüchtert, was die Machbarkeit von allem betrifft, was mit Raumfahrt zu tun hat. Lichtgeschwindigkeit? Pustekuchen? Durch Wurmlöcher reisen, die man selbst zuvor erzeugt hat, in dem man den Raum krümmt, bis es passt? Pustekuchen, schafft es doch selbst eine Sonne mit ihrer Masse gerade einmal, eine Delle in die Raumzeit zu drücken. Zeitreisen? Papperlapapp. Geschichten wie „Der Marsianer“ sind gut und das gefällt mir auch, aber die Möglichkeiten, einen mythischen SF-Roman zu schreiben, wurden uA auch durch die Auftritte der „Die Anhänger der Präastronautik glauben …“ völlig ruiniert.

Was macht man da?
Mein Ansatz ist, dass ich so tue, als wäre der Roman, den ich gerade schreibe, in den Sechzigern geschrieben worden. Ein Roman mit rasselnden Raketen und unterirdischen Startrampen und ein geheimer Flug zur Venus, weil es dort doch irgendetwas zu geben scheint … Dazu eine Brise Jugendabenteuer und sehr vereinfachte technische Einwürfe wie Bussard-Antrieb, Ramjet und dann einfach ins Volle greifen, denn ein junger SF Autor aus dem Frankreich von 1966 muss ja nicht wissen, dass das alles ein unglaublicher Holler ist :slight_smile:
Liebe Grüße,
Peter

PS: Mir gefällt das neue Forum!

PPS: Kim Stanley Anderson schrieb mit Aurora einen guten, technisch glaubwürdigen SF-Roman, in dem er auch gegen Ende hin versucht, das Fermi-Paradoxon zu klären.

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Sience Fiction ist wie Jazz

Stimmt: Krisse Ohrenkrebs von…:slight_smile:

Das kann ich nicht unkommentiert stehen lassen…

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Alles so schön bunt hier (erster Beitrag im neuen Forum, hoffentlich klappt’s). :sweat_smile:

Passend zum Thema: Vor ein paar Tagen gab es einen sehr interessanten Beitrag auf arte über Isaac Asimov. Dort gibt es auch Einblicke in seine Tätigkeit als Schriftsteller.

LG
ThAchi

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Science Fiction ist wie Jazz

Wie sagte einst Frank Zappa? „Jazz is not dead, it just smells funny!“

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Ich weiß nicht, ob das noch Science-Fiction ist, oder vielleicht sogar realistisch. Mir schwebt eine Geschichte über „Müllsammler im All“ vor Augen. Es ginge darin um das Problem, nicht mehr funktionsfähige Satelliten kontrolliert aus dem Orbit zu holen. Das Recycling von darin befindlichen Materialien könnte ein Thema sein, mit den entsprechenden Konflikten („jeder will der erste sein“). Ein bisschen Technik (Antrieb, einsammeln, lagern, zerlegen im Orbit bei 0G, …), zwischenmenschliches (mehrere Personen auf engem Raum), und alles, was halt eine gute Geschichte aus macht.

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Gefällt mir gerade, weil’s „schon heute“ ein Problem ist, das sich aber wie SciFi anfühlt.

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Schau dir mal Dark Star von John Carpenter an! Ich liebe diesen Film.