Mir hat „Geschöpfe der Nacht“ von Dean Koontz gefallen. Das spielt in unter 24 Stunden, und mich hat es damals sehr beeindruckt - dass dies möglich ist.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Bücher sich am flüssigsten lesen, wenn ich einfach schreibe, was mir am Herzen liegst. Für mich sind Authentizität und das beharrliche Suchen nach dem treffendsten Wort das Kennzeichen für guten Stil.
Toller Beitrag
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Inhalt und Stil. Das sind für mich zwei Paar Schuhe, sie hängen nur bedingt voneinander ab. Tun sie es nicht, schreibt der Autor nicht das, was er schreiben will, sondern was andere lesen wollen. Keine Wertung. Eine flapsige Art, lakonische Ausdrucksweise und nicht weichgespülter Humor passen nicht zu einer Liebesgeschichte. Nicht zu einer, die 90% der Leute lesen wollen, die Liebesgeschichten gewohnt sind und viele davon lesen. Die Leser erwarten bestimmte Ausdrucksweisen und wären verstört, wenn sie die in einem Liebesroman auf einmal vermissen würden.
In einem Krimi hingegen kann man die drei von mir genannten Attribute locker unterbringen. In einem Sachbuch wiederum wären sie nur dann passend, wenn …? Wenn das alles immer so einfach wäre.
Bist du an den Tasten ein Künstler, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du einen Stil hast, dass du Wert auf deinen Stil legst. Hältst du dich für einen Künstler, glaubst du immerhin, einen Stil zu haben, und Wert daraufzulegen. Geübte Leser können (oft, ohne es zu wissen) schnell erkennen, ob der Autor Stil hat oder ihn nur gerne hätte. Den Schreibern sei gesagt, dass man Stil kaum je wird erzwingen können. Man hat ihn, oder man hat ihn nicht. Gestelzt zu schreiben, ist sicher kein besonderer Stil oder guter. Oder weil im jeden zweiten Satz »Fuck!« steht, wird man dadurch kein zweiter Bukowski. Fuck. Nicht jede Maniriertheit, die man sich ausdenkt, geht schon als Stil durch.
Zu Beginn des Threads war der wertvollste Beitrag: Lies dir Texte durch, die du vor zwanzig, fünfzehn, zehn oder fünf Jahren geschrieben hast. Erkennst du die Unterschiede? Dann merkst du, ob du dich entwickelt hast. Falls nicht, muss das kein schlechtes Zeichen sein. Kannst du einen Groschenroman à la Perry Rhodan schreiben und eine Episode einer Arztserie? Für beide braucht es einen anderen Stil, der eigene Schreibstil wäre da eher hinderlich. Als Lohnschreiber passt man sich besser an.
Ich habe es versucht als Lohnschreiber (Krimis). Aber das war nichts für mich, dazu hing ich zu sehr an meinem Stil, auch wenn das bedeutet, dass ich weiterhin für mein Geld arbeiten gehe und nicht schreibe. Man merkt einem Buch sofort an, ob es von mir verfasst wurde oder nicht. Ich schreibe und könnte anders, aber es ist jetzt, nach vielen Jahren, mein Stil, und den ändere ich nur noch am Rande. Das Wesentliche, was meinen Stil ausmacht, ändere ich nicht, ob ich ein Sachbuch schreibe, einen Krimi oder Liebesromane. Und da sind wir wieder beim Eingangsposting, wie findet man seinen Stil? Viel Schreiben. Mit Herzblut und allem, dann entwickelt man ihn. Hat dann aber auch jene Nachteile. Meine Liebesromane kommen bei der typischen Liebesromanleserin nicht immer gut an.
Ich würde zwischen Inhalt und Form unterscheiden.
Und zwischen Schreibstil und Sprachstil.
Sprachstil gehört für mich komplett zur Form. Schreibstil umfasst für mich auch einen guten Teil Inhalt: beispielsweise, wie sehr bei den Charakteren in die Tiefe gegangen wird, wie detailliert etwas ausgearbeitet bzw. wieviel der Fantasie des Lesers überlassen wird und vieles mehr.
Gehört der Humor zum Inhalt oder zur Form? Ich schätze, es kommt darauf an…
Ich denke, man kann den Stil gar nicht erzwingen. Genau wie eine Handschrift kommt es aus einem heraus, egal wie sehr man sich bemüht, wie jemand anderes zu schreiben.
Alles andere, wenn gewollt und erzwungen, wirkt künstlich. Um seinen Stil zu finden, muss man schreiben, schreiben…und bei sich bleiben.
Das ist sehr wichtig, um authentisch rüberzukommen.