Schreibstil finden

Spannend und richtig.
Da stellt sich mir die Frage: müssen wir Stil und Inhalt vielleicht diffenziert betrachten? Wäre Fitzek stilistisch anders, wenn man Brutalität streicht oder wäre er nur inhaltlich verändert?

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Keine Ahnung. Ich habe nur ein Buch von ihm gelesen und kann das daher nicht beurteilen. Er hat mir überhaupt nicht gefallen. Das macht es doppelt schwierig, die Frage zu beantworten.

Glaube ich nicht. Fitzek (obwohl er auch nicht das ist, was mir gefällt) wäre nicht Fitzek, wenn er anders schreiben würde. Nimmt man einen bestimmten Autor zur Hand, erwartet man, dass er so schreibt, wie man es gewohnt ist.

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Das ist ein Dilemma. Denn es gibt durchaus Autoren, gerade eben auch im Selfpublisher-Bereich, die neue Wege ausprobieren möchte, bzw. auch können, weil ihnen der Kommerz nicht im Nacken sitzt. Und dann ist es schade, wenn immer das Gleiche erwartet wird. Dennoch wubbelt man sich ja irgendwo ein. Ach, die Sache mit dem Stil ist echt nicht leicht zu beantworten - also der Teil, bei dem man sich fragt, wieviel Einfluss der Inhalt auf den Stil ausübt.
Dennoch bleibe ich bei meiner anfänglichen Aussage, dass man seinen Stil durchaus finden muss und auch erlernen kann.
Ein wirklich spannendes Thema!

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Ich denke, dass Stil und Inhalt verschiedene Dinge sind. Stil ist für mich das „Wie“ ich schreibe. Also blumig, ausschweifend, nüchtern, sachlich, ehr lange Sätze oder bringe ich viele Gedanken rein, oder eben nicht.
Das aber nicht bezogen auf einen Absatz, sondern auf die ganze Geschichte, den ganzen Roman.
Natürlich weiß jeder Autor, spannende Szene gleich kurze Sätze. Hakan Nesser und Raymond Chandler haben einen ganz unterschiedlichen Schreibstil, aber natürlich wissen beide auch, dass sie bei Action-Szenen kurze Sätze nutzen müssen, interpretieren das aber ganz unterschiedlich, und aus meiner Sicht, macht das viel von dem ominösen Stil aus. :slight_smile:

Das ist ja ganz klar. Hier ging es wohl eher darum, ob man bei unterschiedlichem Inhalt auch seinen Stil ändert oder ob der Stil, hat man ihn einmal entwickelt, immer gleich bleibt. Unabhängig davon, ob ich einen Thriller oder einen Liebesroman schreibe. Andreas Eschbach ist ja einer, der auch in vielen Genres zu Hause ist. Ändert er aber je Genre seinen Stil? Das ist doch die Frage, die @michel aufgeworfen hat.

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Je mehr ich darüber nachdenke, desto eher glaube ich: ja.
Ursula Poznansky, Nele Neuhaus, Antonia Michaelis haben Kinderbücher geschrieben … und Mordskrimis. Tolkiens „Briefe an den Weihnachtsmann“ und der Hobbit unterscheiden sich massiv im Stil vom „Ring“.
Stephen King hat eine Fantasyroman geschrieben (Augen des Drachen). Völlig anders, als der Horrorkram.
Ich bin mir sicher, es lassen sich ganz viele Beispiele finden.

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@michel
Er schreibt ja auch lustige Bücher, zB. Elternabend. Gab durchaus ernste Grundthemen, doch von Grausamkeit keine Rede. Unterhaltsam geschrieben, doch hätte ich nicht gewusst, dass es von ihm ist, hätte ich es nicht unbedingt als Fitzek verortet.

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Jane Austen beschreibt nur ausnahmsweise ein Setting. In der Hauptsache sind es Dialoge. Das hat für mich hohen Wiedererkennungswert/ persönlichen Stil. Irving schreibt eine Geschichte in der Geschichte. Mag nicht jeder, ist aber schon sehr speziell. Ephraim Kishon erkenne ich an: „der/die beste…von allen.“ Ungemein typisch. Joanne K Rowling - ich mag tatsächlich nicht alles, aber ihre Charaktere sind auf besondere Weise glaubwürdig, eingängig- etwas, dass ich immer wiedererkenne und in ihrem Fall ist das genreübergreifend

Aber ist er vom Stil her, nicht trotzdem gleich? Ich gebe zu, ich müsste noch mal gucken. Aber man kann auch bei den Fantasiesachen King und Dean Koontz nicht verwechseln, oder?

Also falls ich jetzt völlig daneben liege, müsst ihr es sagen.

Dean Koontz hat Fantasy geschrieben???

„In einem Königreich namens Delain lebte einst ein König, der hatte zwei Söhne.“ Der erste Satz und in der Art geht es weiter.
Ich hab gerade mal reingeschaut, weil Erinnerung ein trügerischer Berater ist. Es ist bewusst an Märchen orientiert und so geht es weiter. Völlig unterschiedlich zum sonstigen Realismus der Darstellung der zeitgenössischen USA.

Und unabhängig davon: die anderen genannten Autoren sind da ebenfalls nicht wegzudenken. Bei denen ist es zum Teil extremer. Kinder/Jugendbuch mit Pferdehofromantik vs Thriller mit Serienkiller(ähm)romantik.

Inhalt und Stil sind schon unterschiedlich zu betrachten. Fitzek kann durchaus auch witzig und mit Esprit schreiben und hatte in seinen Anfängen auch interessante Plots für seine Thriller. Zu seinem Stil gehör(t)en kurze Sätze, kurze Kapitel, Cliffhanger, die eigentlich keine sind …
Ich bin irgendwann ausgestiegen als allzu deutlich wurde, dass ihm sein Stoff nicht mehr wichtig war, sondern nur noch der Publikumsgeschmack bedient wurde. Ergebnis: Gewalttätig, blutrünstig, simple Sprache und nach Logik fragt scheinbar sowieso niemand mehr. Dafür ist die Nachfrage nach sensationellen Covern (die sind tatsächlich erste Sahne) gestiegen.

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