“Du wirst mit dieser Frau nirgendwo hingehen, Enkel!”, hörte Warlock hinter sich, denn Morgan war den beiden wütend auf die Gasse gefolgt.
Smutje Christian war derweil auch wie aus dem Nichts aufgetaucht und stand wenige Augenblicke später inmitten der aufgebrachten Menge.
Dieser dusselige alte Tattergreis dachte sie bei sich und rückte ihr absichtlich nach unten verrutschtes Dekolte wieder in eine halbwegs sittsame Position. Christian hatte sie beim nesteln und rücken noch nicht bemerkt.
Und trotzdem wusste sie, dass sie gleich in Erklärungsnot kommen würde, weshalb sie sich mit einem Mal fallen ließ und eine Ohnmacht vortäuschte.
Dabei verrutschte die Schleife an ihrem Hals und gab das Margeriten-Tattoo frei, das die Huren von Don Pedro an dieser Stelle zu tragen pflegten.
Christian sah nur Warlock mit seiner Geleibten und ein bedrohliches Messer. Er zog seinen Degen und…
… erkannte die Margerite am Hals seiner Geliebten, was ihn “Du dreckige Schlampe!” rufen ließ, bevor er als gebrochener Mann auf die Knie sank.
„Oh, mon dieu!“, rief Antoine, der das Treiben vom Fenster seiner Mansarde aus beobachtete und mit dem entzückten Aufruf seiner Entdeckung, die ihn augenblicklich das Herz höher schlagen ließ, Freude und Bewunderung auszudrücken versuchte.
Warlock entging die Margerite auch nicht und brach in schallendes Gelächter aus.
Mittlerweile hatten sich einige Neugierige dazugesellt und beobachteten belustigt die Szene.
“Éxcusez-moi, isch muss 'ier dursch. Une jolie femme ist in Not!” Antoine schob sich durch die Menge, warf sein spitzenbesetztes Taschentuch über Geraldines brisante Stelle und kniete sich neben sie nieder, um sie schützend in die Arme zu nehmen.
Warlock, Christian und Morgan befanden sich innerhalb weniger Minuten in einer heftigen Rauferei mit der Gruppe angetrunkener Seeleute und so entging es ihnen, wie Antoine sich liebevoll um Geraldine kümmerte, sie unbemerkt aus dem Tumult befreite und gemeinsam mit ihr schnellen Schrittes das Weite suchen konnte.
Kapitel 9
Georg IV. August Friedrich, König über das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland saß auf dem Boden, inmitten von Papierstapeln, Seekarten, schriftlichen Aufzeichnungen und Zetteln, berührte ab und an und ohne weiter darüber nachzudenken sein Genital, nahm in regelmäßigen Abständen ganz bewußt einen tiefen Zug aus der Opiumpfeife und dachte wie immer unentwegt an die verschollenen Goldbarren im Wert von 8 Millionen Pfund Sterling, die dem Königshaus vor nun bald zehn Jahren bei einem spektakulären Raub entwendet wurden.
Den letzten Bulletins seines Geheimdienstes nach könnte es sich auf den kanarischen Inseln befinden.
Immer wieder tauchte in den geheimen Aufzeichnungen der Namen dieses Piraten Namens Morgan Herold auf und Frederick wunderte sich, warum man ihm trotz intensiver Suche einfach nicht habhaft werden konnte.
Das Laudanum hatte inzwischen seine volle Wirkung entfaltet und er gab sich ganz den süßen Tagträumen hin, in denen er alle seine Schulden auf einen Schlag los wäre … wenn nur das Gold wieder gefunden würde.
Er sah sich in einem heroischen Kampf, als Kapitän der Victory, dem Flaggschiff des Horatio Nelson, kämpfend, im Siegeszug und in diesem Augenblick wurde es ihm zur Gewissheit, das er mit dieser starken Seemacht in den kommenden Tagen aufbrechen würde um den langersehnten Schatz, seinen Schatz zurück zu erobern, koste es was es wolle und er stand auf und suchte nach irgendeinem Gegenstand, ging hinaus in den Flur, fand jedoch keine der jungen Zofen und verschaffte sich an einer der zahlreichen Büsten Erleichterung.
Kapitel 10
“Und du glaubst, dass niemand herausbekommt, dass das Gold in deinem Keller vergraben ist?” Charlotte sah Francis ängstlich dabei zu, wie er die neuen Kanonen an seiner Mauer noch einmal überprüfte.