Er wünschte seine Muse, seine Geliebte, sein Ein und Alles wäre hier, dann wäre das Gold sicherlich schon längst in seinen Händen.
Er beschloss, Warlock und dem Alten zu folgen.
Er beschloss in diesem Augenblick Don Pedro zu hintergehen und sein eigenes Ding zu machen, für sich, für seine geliebte Geraldine und er setzte schnell einen Brief auf, rief einen Schiffsjungen herbei und trug ihm auf, diesen Brief eiligst zu überbringen.
Kapitel 8
Geraldine wusste, wie man den alten Patrone blenden und um den Finger wickeln konnte.
Und mit Christians Plan würde sie auch den Lord um den Finger wickeln und diesen verfluchten Warlock.
Vier auf einen Streich, sie liebte effiziente Pläne.
Vielleicht hätte sie ihren Spaß dabei, doch war sie es nun auch auf eine gewisse Weise leid und wünschte sich, sobald die Raufbolde sich endlich gegenseitig die Kehle aufgeschnitten hätten, ein eigenes selbsterfüllendes Leben, dann wäre sie von dieser Last endlich befreit und könnte sich ganz und gar ihrem langersehnten Traum hingeben, einem Leben mit einem wirklich liebenden und geliebten Menschen.
Aber vorerst musste sie das Spiel noch mitspielen, an den richtigen Fäden ziehen, um ihrem eigentlichen Ziel näher zu kommen.
“Dann mal los”, sagte sie zu sich selber und stand auf.
Sie zog die rote Corsage mit den schwarzen Spitzen an, streifte das Kleid mit dem tiefen Ausschnitt über und machte sich auf den Weg zum Hafen.
Die Instruktionen für ihren Auftrag hatte sie kurz zuvor von Don Pedro erhalten, der ihr nochmals ausdrücklich und mit verkniffener Miene Diskretion bei ihren Aktionen nahe legte.
Am Hafen erkannte sie Kapitän Morgan in Begleitung eines langhaarigen Kerls, dessen Erscheinung sie mehr fesselte, als ihr lieb war.
Man stellte sich höflich einander vor und Morgan lud die beiden ins Riddlers ein.
Das Riddler´s Inn war um die Mittagszeit voller Gäste, womit es sich schwierig gestaltete einen angenehmen Platz für die drei zu finden.
Als sie sich auf die winzige Eckbank für die Bediensteten setzen durften, war Geraldine enttäuscht, dass sich der alte Seebär zwischen sie und Warlock zwängte.
Während er sich zwischen die beiden jungen Menschen setzte, hatte Morgan das unangenehme Gefühl diese Frau schon mal irgendwo gesehen zu haben.
“Na, mein Täubchen”, sagte der Kapitän und faste Geraldine um die Hüfte. Sie wehrte ihn kokett ab und sagte: “Nicht Süßer, das kostet Geld.” “Ich hab Geld”, sagte er.
“Aber bei weitem nicht genug”, rief Warlock mit seinem Messer in der Hand, sprang auf, zog Geraldine zu sich und aus der Spelunke an die frische Luft: “Lass uns endlich etwas erleben!”
Geraldine sträubte sich nicht, war es doch genau das, was ihrem Auftrag entgegenkam.
“Und was hast du ungestümer Mann jetzt mit mir vor?” fragte Geraldine leicht aufreizend.