Auf allen kanarischen Inseln und darüber hinaus fürchteten ihn die einfachen Bürger und kleinen Geschäftsleute.
“Don Pedro”, er genoss es, wenn er in den Dörfern und Siedlungen auftauchte und die Menschen in Angst und Sorge um ihr hab und gut seinen Namen flüsterten und dennoch ärgerte es ihn ein wenig, denn schließlich war er ihr Patrone, ihr Beschützer vor etlichen anderen Feinden.
Seine Schergen waren überall, nichts war vor ihnen sicher, außer man ließ sie Gold sehen.
Und selbst dann … hinterhältige Halunken, Halsabschneider, ehrlose Bagaluten!
Der Patrone sah aus dem Fenster über das Land, das er beherrschte, obwohl es ihm nicht gehörte, und rief nach seinem ergebensten Diener.
Sie waren stets auf der Flucht vor den königlichen Gefolgsleuten und nicht wenige wurden ihrer Vergehen wegen gehängt, bis auf seinen Diener, seinen treuen Freund hatte er fast alles verloren.
Nicht das es ihn irgendwie auch nur ansatzweise kümmern würde.
Im Augenblick war ihm jedoch nicht nach Kämpfen zumute und während er sich über das bereits lichte Haar strich machte er sich Gedanken über das Alter.
“Ah, Giacomo!” Er drehte sich nicht um, als sein Diener durch die Tür eilte. “Gut, dass du so schnell gekommen bist. Meine Tauben flüsterten mir, dass dieser Warlock wieder zurückgekehrt ist. Vielleicht solltest du das übernehmen, ich spüre mehr und mehr meine Knochen.”
“Darf ich Ihnen ein Bad einlassen, Patrone?, ich kann einen Essenz aus Venezia empfehlen, reinste Kokosblütenextrakte”, er musste sich den Namen Warlock wieder in Erinnerung rufen, litt er doch seit Jahren unter einem merkwürdigen Verlust seiner Erinnerung, doch konnte er das bisher sehr gut überspielen.
Nach wenigen Augenblicken fiel es ihm wieder ein. Giacomo lächelte kalt, auf diese Gelegenheit wartete er schon viele Jahre
“Ihr erholt euch im Bad, Don Pedro. Und ich werde eine Taube an unseren Stützpunkt schicken. Die Kerle dort werden das schon regeln. Oder sollte ich vielmehr Weiber sagen?” Sein heiseres Lachen klang wie eine alte Schwengelpumpe.
Er grinste boshaft vor sich hin, denn er wusste, warum der Alte selbst nicht mehr so oft in den Kampf zog.
“Du bist mir dafür verantwortlich, also vermassel es nicht” herrschte er seinen Diener an.
“Oh, nein. Sicherlich nicht. Geraldine ist in dieser Hinsicht sehr gewissenhaft und hingebungsvoll.” Giacomo machte eine gewisse Geste, um seine Worte zu unterstreichen.
Wohlwissend, das Don Pedro diese Geste verstand und Geraldine´s Auftrag würdigte, wobei nicht auszuschließen war, das sie ihre Arbeit mit einer für sich selbst befriedigenden Hingebung erfüllte.
Treuer Freund, ergebener Diener, jetzt hatte er genug. Don Pedro wedelte seinerseits mit der Hand vage in Richtung Stadt. Giacomo verbeugte sich andeutungsweise und ging.
Kapitel 7
Der spanische Schiffskoch Christian war trotz seiner hervorragenden Kochkünste ein habgieriger Raffzahn und sein einziger Grund hier auf dem Schiff anzuheuern bestand in Don Pedros Auftrag, das Gold wieder zu beschaffen, das ihnen vor vielen Jahren ein junger Bursche einfach so abgeluchst hatte.
Und um ein Haar hätte er erfahren, wo es sich nun befand.