Schreiben to go

Dorotea, mit diesem Namen schlief er spät in der Nacht ein und mit diesem Namen wurde er unsanft aus dem Schlaf gerissen. Dorotea hatte bis eben noch friedlich in seiner Armbeuge gelegen und eng an ihn gekuschelt geschlafen. Beide zuckten zusammen als ihr Name laut vor der Tür gerufen wurde. “Eil dich Kind, wer feiern kann, kann auch arbeiten. Wenn Du nicht in zwei Stunden unten in der Gaststube bist…” Emmas stimme verklang und Jan hörte sie die Treppe runtersteigen. Jung müsste man nochmal sein dachte sich Emma und machte sich ans Tagewerk.

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Emma war auf dem Weg zum Gastraum, als sich die Tür zum Riddler´s öffnete . “Timothy”, grüßte sie und gab sich Mühe ihren Groll zu unterdrücken. Sie deutete auf einen Tisch nahe am Fenster. “Nimm Platz. Möchtest du eine Kleinigkeit essen?”.

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“Ja, gerne”, antwortete Tim kleinlaut und setzte sich. Wenige Minuten später brachte Emma Brot, Wurst und Käse, dazu eine Flasche Wein und zwei Gläser. Sie setzte sich Northwny gegenüber und schenkte ein.

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“Salvatore hatte mir beim Frühstück von deinem abgetakelten Schiff berichtet. Wie ich sehe, trägst du keine Uniform mehr. Hast du deinen Dienst bei der königlichen Flotte quittiert? Oder hat man dich unehrenhaft entlassen?” Emma sprach ihre Gedanken geradeheraus.

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Tim wurde immer kleiner auf seiner Bank. Emma verstand es immer wieder, dass er sich wie ein kleiner Junge vorkam. Diesmal hatte sie auch noch recht, das wurmte ihn.

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Einen Moment später setzte er sich gerade hin und sah sie an.
“Ja, der König hat uns beide unehrenhaft entlassen, weil wir die Mission nicht erfüllt hätten. Das finde ich sehr ungerecht, aber ändern kann ich daran nichts. Dann kam der Konsul, du weißt schon, Sir Henry, mit einem fantastischen Angebot, da konnten wir nicht nein sagen.” Emma hob fragend die Augenbrauen.

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Aber Timothy wollte nicht zuviel verraten. Also sagte er nur beiläufig, “Es geht um eine Expedition in die Südsee. Da werden wir sicher viel erleben.”
Emmas Augenbrauen wanderten noch ein Stück höher, aber sie bohrte nicht nach. Jedenfalls bist du dann beschäftigt und weit weg von meinen Freunden, gut so, dachte sie. Sie wünschte ihm noch mal einen guten Appetit und stand auf.

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Sie schenkte Timothy nach und machte sich auf den Weg zur Küche. Northwny konnte es nicht ausstehen, wie Emma ihn ansah. Sie sollte nicht glauben, das er versagt habe.

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Emma ließ sich Zeit, werkelte in der Küche, ging zurück in den Gastraum und räumte das leere Geschirr von Timothy´s Platz. Sie reichte ihm ein Tuch und schenkte ihm erneut nach “Hat es dir geschmeckt?”, fragte sie. Tim nahm das Tuch und wischte sich den Mund “Danke, Emma”. Sie räumte das Geschirr beiseite und setzte sich wieder zu Northwny an den Tisch.

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Dann streckte sie ihre Arme aus und berührte Timothy´s Hände “Mein Junge. Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt für deine Mission”. Tim erwiderte Emmas Händedruck. “Du hast mich neulich abends ziemlich fest am Kragen gepackt”. Emma lächelte “Du hast es überlebt, mein Junge. Wenn ich dir hätte Schaden zufügen wollen, würdest du hier nicht vor mir sitzen”. Tim lächelte “Es tut mir leid, mein schlechtes Benehmen”. Emma löste eine Hand und winkte ab. “Vergeben und vergessen”. Die Küchenmagd stellte eine neue Flasche auf den Tisch. Emma schenkte ihnen beiden nach und sie prosteten sich zu. “Auf dich und dein neues Leben in Freiheit”, sagte Emma und stieß mit Northwny an. “Abenteuer”, sagte sie “waren immer schon deine große Leidenschaft”.

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Timothy nickte “Ich erinnere mich noch gut an die Geschichten, die du mir damals erzählt oder vorgelesen hattest”, sein Blick entspannte sich und es schien, als schaue er in eine weite Ferne. “Ja”, antwortete Emma lachend “du hast diese Seeräubergeschichten über alles geliebt und ganz besonders die Geschichten über den Piraten Edward Davis und du hast immer schon davon geträumt, seinen Schatz zu finden”. Emma war es nicht entgangen, das Northwny´s Hände ein wenig zu zittern begannen. Bei dem Gedanken an die Karten, die der Konsul ihm überlassen hatte, kehrte seine Aufregung zurück. Er nickte zustimmend “Das ist wahr, Emma, das ist wahr”.

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“Und nun ist es endlich soweit”, Emma drückte Tims Hand “und ich freue mich für dich. Die königliche Flotte war nie dein großes Ziel”. “Gewiss nicht”, gab Tim zur Antwort “ich wollte immer schon Kapitän über mein eigenes Schiff sein”. “Dein eigener Herr sein”, ergänzte Emma Timothy´s Gedanken. “Emma, du verstehst mich, du hast mich immer schon verstanden”, sagte Tim. Emma schaute Tim aufmunternd an “Dann ist es doch gut, so wie es ist. Der König hat dich aus seinen Diensten entlassen, er hat dir deine Freiheit zurück gegeben. Oder hättest du den Mut aufgebracht, deinen Dienst zu quittieren?”. “Gewiss nicht”. wiederholte sich Tim “Gewiss nicht”.

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“Dann mache dein Schiff wieder flott und begebe dich auf deine Reise und finde den Schatz”, sagte sie und trank einen Schluck aus ihrem Glas. Emma bemerkte den Glanz in Timothy´s Augen. “Ja, das werde ich, Emma, ich werde den Schatz finden”, sagte Timothy. Sie leerten ihre Gläser und standen auf. Emma geleitete Timothy zur Tür. Dann nahm sie ihn in die Arme, “Pass gut auf dich auf, mein Junge”, sagte sie. Tim küsste Emma auf die Wange “Ich danke dir, für alles”, sagte er und machte sich auf den Weg Richtung Hafen. Emma schaute ihm lange nach und ihre Gedanken waren bei den alten Geschichten, die sie Tim erzählt und vorgelesen hatte.

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Dann schüttelte sie den Kopf und ging wieder in die Küche. Wo blieb denn Dorotea nur? Aber da hörte sie schon Schritte und Gekicher auf der Hintertreppe und die beiden Delinquenten erschienen an der Küchentür. Vorsichtig lugten sie um die Ecke, aber Emma hatte sie schon gesehen.
“Kommt her, ihr beiden. Dorotea, schenk euch Tee ein, hier sind noch ein paar Zimtschnecken, die sind zwar etwas zerdrückt, aber immer noch sehr lecker.” Jans Augen strahlten und das Wasser lief ihm im Mund zusammen.

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Eine der nahen Kirchenuhren schlug die volle Stunde. Jan zählte aus alter Gewohnheit mit. Neun Schläge! Fast verschluckte er sich am letzten Bissen seiner Zimtschnecke.
“Dorotea, ich muss … ich meine, ich kann nicht mehr bleiben …”, stotterte er verlegen. Er wusste nicht, wie er sich von ihr verabschieden sollte.

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Er erinnerte sich an neulich Abend, als er in der Küche auftauchte, vom Duft der Zimtschnecken erfüllt mit Dorotea zusammen stieß. Dieser Duft würde ihm für immer diesen Augenblick erleben lassen.

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Er beugte sich zu Dorotea hinüber und küsste sie. Dann nahm er all seinen Mut zusammen. “Wartest du auf mich?”, fragte er unsicher und auch ein wenig ängstlich.

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Dorotea griff um ihren Kopf, streifte ihr Halstuch ab und reichte es Jan. Er streifte es sich sogleich über. “Ich habe mein ganzes Leben auf dich gewartet”, antwortete sie lächelnd “jetzt weiß ich, das du da bist und du sollst wissen, das ich für dich da bin”. Jan´s Herz schlug bis zum Hals und er tat sich schwer, von Dorotea Abschied zu nehmen. “Jan”, sagte sie und drückte ihn fest an sich “Jan, auch wenn wir uns nur kurze Zeit kennen, ich liebe Dich”. Jan wäre in diesen Augenblicken gerne bei Dorotea geblieben. Er wollte nicht auf die Lale zurück. Er hatte Angst, das sie es vielleicht doch nicht so ernst mit ihm meinte und ihre Worte gaben ihm nur wenig Trost.

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Schweren Herzens löste er sich von ihr und begab sich auf den Weg hinunter zum Hafen. Er griff nach dem Tuch um seinen Hals, roch Dorotea´s lieblichen Duft, spürte das Gefühl in seinem Bauch, in seinem Herzen und Tränen rannen plötzlich über seine Wangen. Er konnte sich in diesem Augenblick selbst nicht verstehen. “Ich liebe Dich”, hatte sie gesagt und er hatte den Ausdruck ihrer Gefühle in diesem Moment weder verstanden noch erwidert. Jan war hin und her gerissen. Dann kehrte er um, rannte hinauf zum Riddler´s, stieß die Tür zur Küche auf und stolperte über die Schwelle. “Dorotea”, rief er und fiel ihr in die Arme, “Dorotea, und ich liebe Dich”.

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Die Köchin und Emma lachten herzlich. Dorotea wurde knallrot und ließ den Brotteig, den sie gerade knetete, Brotteig sein. Sie wischte sich notdürftig die Hände an ihrer Schürze ab und umarmte Jan ganz fest. Sie gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss.
Emma räusperte sich nach einiger Zeit laut und die beiden fuhren auseinander.

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