Schreiben to go

“Ich gehe jetzt.”, sagte Aliena und küsste Warlock auf die Wange. Warlock schaute besorgt drein.
“Lass mich dich begleiten. Deinem Diener scheint der Wechsel seiner Herrschaft nicht zu gefallen. Wer weiß, ob er friedlich bleibt, bei eurem Gespräch.”
Aliena schaute ihn nachdenklich an.
Wie du meinst, dann komm. Lass uns gehen.", sie nahm Warlocks Hand.
“Rafael, du kommst bitte nach und bringst den Arbeitsplan mit. Ich will sehen, ob wir Giacomo nicht etwas entlasten können und ihm vorschlagen ein paar seiner Aufgaben an andere Bedienstete abzugeben.”
“Ich komme gleich nach, Herrin”, sagte Rafael und nickte beiden lächelnd zu, als sie die Bibliothek verließen.

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Als Aliena und Warlock das Arbeitszimmer betraten, hatte Giacomo schon ein paar Gläser mit Port gefüllt und erwartete seine neue Herrin. Das Warlock sie begleitete quittierte er mit einem übertriebenen Räuspern, hielt sich ansonsten aber ruhig.
“Oh Giacomo, danke für die Erfrischungen.”, sagte Aliena. “Bevor wir allerdings etwas trinken, sollten wir die neuen Umstände auf dem Gut klären.”
Sie lächelte den alten Diener freundschaftlich an und wies ihn an Platz zunehmen. Sie selbst nahm am Schreibtisch ihres Vaters Platz, während Warlock sich hinter ihren Stuhl stellte, die Situation nicht aus den Augen lassend.
Als Giacomo Platz genommen hatte räusperte er sich erneut. “Aliena, ihr wolltet mich sprechen. Ich ging aber davon aus, wir würden die Dinge des Hauses allein besprechen.”

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Misstrauig schaute er zu Warlock. “Euer Vater wird nicht erfreut sein, wenn er hört, wem ihr euer Vertrauen schenkt.”
“Giacomo, ich sagte es schon. Don Pedro, mein Vater, ist tot. So begreif doch endlich, alles hat sich geändert. Ich bin die Erbin, ob dir das passt oder nicht. Und bin gewillt dich in meinen Diensten zu lassen. Aber du musst zur Besinnung kommen. Eskapaden wie in der Bibliothek oder gar Aufruhr und böses Blut werde ich in diesem Haus nicht dulden. Ich will einen anderen Weg gehen, als mein Vater.”
Giacomos Brauen zuckten nervös. “Don Pedro - tot.”, flüsterte er.
“Das gibt euch aber nicht das Recht, euch mit den Feinden eures Vaters zu verbrüdern.”, platzte es dann aus ihm herau. Warlocks Körper spannte sich und er blickte Giacomo direkt in die Augen. Giacomo blickte hasserfüllt zurück.
Aliena war die Spannung, die das Gespräch überdeckte zuviel. “Es gibt diese Feinde nicht mehr.”, sagte sie bestimmt. “Aus alter Freundschaft lasse ich dir die Wahl. Du kannst dich den Gegebenheiten anpassen oder gehen. Es steht dir frei.”

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In diesem Moment wurde mit einem kurzen Klopfen die Tür zum Arbeitszimmer geöffnet.
“Verzeiht, ich hatte den Arbeitsplan verlegt. Die Suche hat mich mehr Zeit gekostet, als es sollte, aber hier bin ich.”
Rafael nickte allen etwas gehetzt zu und übergab den Plan an Aliena, die nicht unglücklich über diese Unterbrechung war. Als er sich umdrehte, erblickte er die gefüllten Gläser und schaute fragend zu Aliena.
“Bedien dich, Rafael.”, sie lächelte ihm aufmunternd zu. “Und beruhige dich, du hast nichts Wichtiges verpasst.”
Rafael ließ sich das nicht zweimal sagen, griff nach dem erstbesten Glas und leerte es in einem Zug.
Giacomo zog zischend die Luft ein.
“Vielleicht gibst du Giacomo auch ein Glas,” sagte Aliena und drehte sich zu Warlock. “Möchtest du auch?”
Doch Warlocks Augen sahen durch sie hindurch. “Warlock? Was hast du?”

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Ein Röcheln ließ Aliena herumfahren, während Warlock um den Tisch herumstürzte.
Unerwartet behende sprang Giacomo aus dem Stuhl und trat die Flucht Richtung Tür an.
Rafael würgte Schaum aus seinem Mund und begann zu zittern. Alles Blut schien sein Gesicht verlassen zu haben, so bleich war mit einem Mal geworden. Seine Gliedmaßen begannen krampfartig zu zucken.
“Rafael!”, schrie Aliena entsetzt. Warlock kniete neben ihm und versuchte unbeholfen den krampfenden Körper zu halten.
Als sie sich dazu hockte und Rafaels Hand ergriff schrie sie so laut sie es vermochte: "Carlos! Wachen! Helft uns!
Tränen liefen über ihr Gesicht, verschleierten ihren Blick, während Rafael sie ein letztes Mal aus schreckgeweiteten Augen ansah. Das Zucken und Krampfen ließ schlagartig nach, Rafaels Körper erschlaffte in Warlocks Armen und der letzte Atemzug verließ die schaumgefüllten Lungen.
Regungslos saßen die beiden neben der Leiche, als Carlos mit seinen Männern eintraf.

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Carlos postierte zwei Männer an der Tür und eilte zu Aliena und Warlock. “Was ist passiert? Was ist mit Rafael?”, fragte er. äußerlich gefasst.
“Giacomo! Er hat den Wein vergiftet! Er ist geflüchtet, Ihr müsst ihn sofort suchen und fassen!” Alienas Stimme klang erstickt.
Warlock ließ den leblosen Körper sanft auf den Boden gleiten. Dann stand er auf, reichte Aliena die Hand und zog sie hoch.
“Wir müssen ihn schnell finden. Los!” Carlos nickte wortlos und verließ mit den restlichen Wachen zielstrebig das Arbeitszimmer. Die zwei Männer an der Tür blieben stehen.

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Giacomo rannte hinaus in den Stall und nahm sich ein Pferd. Er versicherte sich, das der Lederbeutel mit den Goldstücken aus Don Pedros privaten Reserven fest an seinem Gürtel verschnürt war, dann verließ das Anwesen. Er ritt ein kurzes Stück ins Landesinnere bergauf, dann wieder hinab und an der Küste entlang Richtung La Hoya.

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Wenig später kehrte Carlos mit grimmiger Mine zurück. “Giacomo ist mit einem der Pferde geflüchtet. Eine der Mägde hat ihn in Richtung La Hoya reiten sehen, als sei der Teufel hinter ihm her.” Warlock hob fragen eine Augenbraue. Aliena wusste, was er dort wollte, La Hoya war ein verrufenes Nest. “Er will sicherlich eine Bande Halsabschneider und Halunken anheuern.”

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“Dann müssen wir Vorbereitungen treffen! Carlos, mobilisiert die Reserve. Warlock, du musst mir helfen. Du musst die Schlüssel zur Waffenkammer holen, die sind in Rafaels Kontor.”
Carlos und Warlock rannten los.

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Die Waffenkammer war bis auf einige doppelläufige Flinten fast leer.

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Ungläubig starrten Carlos und Warlock in die Kammer. Dann fiel es Carlos wieder ein. Als Don Pedro ausgezogen war, um mit der ‘El Poderoso Don Pedro’ hinter der Lale Andersen und dem Gold herzujagen, hatte er fast alles an Waffen und Munition verladen lassen. Er ließ den Blick schweifen und ging ein paar Schritte tiefer in die Kammer.
“Das hatte ich ganz vergessen. Mierda! Eine Handvoll Flinten und ein einziges Fässchen Pulver und ein Beutel Kugeln!”

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Giacomo war in dem kleinen verrufenen Nest La Hoya wohl bekannt. Bevor er sich damals dem jungen Don Pedro und seiner Bande anschloss war die Spelunke wie seine Heimat und er hatte sich unter den Halunken einen Namen gemacht. Am Rande des Dorfes hielt er an, fiel beim Absteigen beinahe vom Sattel, überzeugte sich, das der Lederbeutel noch am Gürtel hing und humpelte auf die Taverne zu. Ein paar junge Männer beobachteten ihn und machten sich lachend über den alten Mann lustig. “Haltet die Schnauze, ihr Hundsvolk”, rief Giacomo. Einer der jungen Männer stand auf und trat auf ihn zu. Giacomo erhob die Fäuste. Dann erschien der Wirt aus der Taverne “Haltet ein”, rief er. “Giacomo, du alter Teufel, was treibt dich hierher?”

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“Hernandez”, Giacomo war außer Atem, ging auf den Wirt zu. "Der Patrone wurde ermordet. Ich brauche Männer und Waffen. Er schnürte den Lederbeutel vom Gürtel und gab ihn Hernandez “Jetzt, sofort”.

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Hernandez schnürte den Beutel auf, sah hinein, kramte in den Münzen. Dann winkte er einen der jungen Männer zu sich. “Ruf deine Leute zusammen, es gibt Arbeit”.

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Der Ritt hatte ihn einige Kräfte gekostet, er war es nicht mehr gewöhnt, so lange im Sattel zu sitzen. Er schnaufte tief und ließ sich dann auf eine Bank in der Taverne fallen.

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Hernadez goss ihm einen Becher Wein ein und stellte Brot und Käse auf den Tisch. “Was sagst Du da, Don Pedro, ermordet? Wie? Wo? Ich habe gehört, dass La Hija wieder da sein soll, mit dem Schiff.”

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“Genau, sie ist wieder da und will alles an sich reißen. Und sie hat einen der ärgsten Feinde des Patrone mitgebracht und turtelt mit ihm herum! Widerlich!” Langsam normalisierte sich seine Gesichtsfarbe. Er trank einen Schluck und brach ein Stück Brot ab.

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Giacomo schmückte die Geschichte um den Tod des Patrone aus, ohne zu wissen, wie es sich wirklich zugetragen hatte. Don Pedro, er konnte es noch immer nicht fassen. “Diese Hure”, Giacomo schlug mit der Faust auf den Tisch "Sie hat ihren Vater verraten, verraten und verkauft.

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Hernandez schaute etwas irritiert auf seinen wütenden Gast. So hatte er Giacomo noch nie erlebt. Vor allem hatte er früher die Tochter des Patrone immer verehrt und niemals solches Gift über sie versprüht.
“Wo bleiben denn die Kerle! Wir müssen sofort los und …”, ereiferte er sich weiter. Hernandez hob beschwichtigend die Hand.
“Die kommen schon, keine Sorge. Aber heute ist es zu spät, es ist ja schon fast dunkel. Morgen früh.”

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“Du kannst dein altes Zimmer beziehen, es ist noch genauso wie damals. Ich werde mich um die Männer und Waffen kümmern. Morgen vor Sonnenaufgang werden wir aufbrechen und alles wieder ins Reine bringen”.

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