“Ihr seht erholt aus, Sir”, Jones erhob sein Glas. Morgan nickte zustimmend zu und nahm noch einen kleinen Schluck. Seine Gedanken schweiften ab. Er hatte die beiden Tage nicht untätig verstreichen lassen. Die Fässer waren vorübergehend gut und sicher eingelagert. Mit Rolly verstand er sich gut. Er bot ihm an, auf der Insel seßhaft zu werden und ein eigenes Geschäft zu übernehmen. Für eine gewisse Zeit im Jahr konnte sich Morgan das gut vorstellen. Es tat gut, wieder einmal Land unter den Füßen zu haben. Doch war er Seemann, mit Leib und Seele, das Meer floss durch seine Adern, der Wind war sein Atem. Er musstest mit Francis reden. Morgan war auf seinen Spaziergängen ein Lagerhaus am Hafen aufgefallen, das zum Verkauf stand. Sie mussten das Gold an einem Ort unterbringen, den nur sie kannten. Er erhob noch einmal sein Glas, leerte es und verabschiedetet sich “Für mich wird es Zeit, alte Seemänner brauchen viel Schlaf”.
Nach ein paar Stunden Schlaf und einem ausgiebigen Frühstück verabschiedeten sie sich von Rolly. Es wurde Zeit, sich mit Francis zu unterhalten, wie sie weiter vorgehen sollten. Sie stiegen auf den Wagen und Davy nahm die Zügel auf. “Wartet”, rief Rolly und kam noch einmal zurückgerannt. Davy parrierte das Maultier durch. “Hier”, sagte Rolly und reichte Morgan eine Flasche Wein. “Den hab ich letzte Woche reingekriegt. Ein Rheinländer. Findet man ich oft in dieser Gegend. Überreiche ihn Francis und seiner Verlobten. Mit den besten Grüßen. Ich würde mich freuen, wenn er mich besuchen würde, um mir seine Verlobte vor zu stellen”.
“Vielen Dank. Und Danke noch mal für deine Gastfreundschaft”, sagte Morgan. Rolly schlug in die Hand ein, die Morgan ihn hinhielt und grinste. “Bis bald, mein Freund.” Morgan nickte und kurz darauf waren sie durch das Tor verschwunden.
Kaum hatte Davy das Maultier im Hafen zum Stehen gebracht, kam Warlock auf sie zugelaufen. “Wisst ihr schon das Allerneuste?”, fragte er. “Was ist denn jetzt schon wieder los?”, brummte Davy. “Northwny wurde vom Konsul vorläufig zum Kommandant der Garnison ernannt.” Morgan horchte auf. “Er steht unter dem Befehl des Konsuls, sagts du? Das ist gut. Sehr gut sogar. Das bedeutet, er kann hier nicht weg. Während wir segeln können wohin wir wollen.” Er grinste. “Ich muss mit Francis sprechen. Sofort.”
“Er ist gerade auf dem Weg zu McKinnley.”
“Was will er denn dort?”, fragte Morgan verwundert. “Na ja, Charlotte hat von ihm verlangt, dass er sich bei ihm entschuldigt. Wegen der Sache auf dem Empfang”, erklärte Warlock grinsend und meinte noch: “Ich hab McKinnley gesehen. Heute früh. Francis hat ihm die Nase gebrochen. Sieht nicht schön aus.” “Das hätte ich zu gern gesehen”, rief Jan aus. Davy grinste. “Mach dich nützlich und bring das Gespann zu Teresa zurück”, sagte er und drückte Jan die Zügel in die Hand. “Aber …”, protestierte Jan. “Keine Widerrede”, unterbrach ihn Jones. “Und richte ihr aus, dass ich später noch zu ihr komme.” Er winkte ab, als ihn alle fragend ansahen, und begab sich an Bord.
Kapitel 43
Murtaugh McKinnley betrachtete seine Nase im Handspiegel. Er tasteste über den geschwollenen Nasenrücken und zuckte zusammen, Sein Gesicht, besonder um die Augenpartie, hatte Flecken von einem Dunkelblauviolett bis zu einer bräunlichgelben Tönung. Die Schmerzen waren im ganzen Gesicht gleich. Schade, das die Wachen so früh eingegriffen hatten. Er hätte Francis gern noch ein paar verpasst. Ein Klopfen an der Kajütentür ließ ihn auffahren.
„Ja, was ist?“, fragte er der Tür entgegen.
Ein Kadett öffnete und schob grüßend den Kopf herein.
„Mister McKinnley. Ein Herr möchte Sie in einer anscheinend wichtigen Angelegenheit sprechen.“
„Er soll morgen wieder kommen. Ich möchte für heute in Ruhe gelassen. Und zwar von allen! Haben sie verstanden.?“
„Jawohl, Sir! Wie sie wünschen.“, der Kadett drehte sich um und war im Begriff, die Tür zu schließen, als er den scheinbar vor der Tür wartenden Gast ansprach.
„Es tut mir außerordentlich leid, Lord Fulton. Aber Mister McKinnley ist nicht abkömmlich. Könnten sie vielleicht morgen …“
Kadett!, rief es aus McKinnley´s Kajüte, ehe dieser mit seiner Ausrede fortfahren konnte.
„Lassen sie Lord Fulton herein!“
Die Tür wurde wieder geöffnet und Francis trat in den Raum.
„Lord Francis Fulton. Wer hätte gedacht, dass wir uns so schnell wiedersehen.“, McKinnley wies Francis einen Platz am Tisch und räumte schnell den Spiegel und ein paar andere Sachen beiseite.
Francis nahm Platz und legte seinen Hut auf dem Tisch ab.
„Mister McKinnley, ich hoffe unsere kleine Rauferei neulich Abend, hat ihnen nicht allzu sehr geschadet?“
„Nichts, was ein Mann von unserer Fasson nicht wieder hinbiegen könnte.“, gab Murtaugh unbeeindruckt zurück und fasste sich vorsichtig an die Nase.
„Ihr seht auch nicht allzu sehr derangiert aus, wie ich sehe?
„Nun, die Blessuren verheilen, der Schmerz klingt ab – was soll ich sagen? Es geht mir gut.“
McKinnley stand auf und wanderte langsam um den Tisch, um eine Flasche Gin und zwei Gläser aus dem Regal an der Fensterseite zu holen.
„Fulton, ihr seid doch nicht gekommen, um Konversation über eine Rangelei mit mir zu halten. Was ist der Grund ihres Besuchs?“
„Mister McKinnley, ich möchte mich in aller Form für mein Verhalten entschuldigen. Ich sah kurzfristig einen Nebenbuhler in ihnen, der mir meine, durch Miss Charlotte erwiderte, Gunst bei ihr streitig machen wollte. Dies und unser beider gemeinsame und nicht einfache Vergangenheit, hat mich anscheinend zu dieser unüberlegten Tat gebracht.“
„Gut gesprochen, Lord Fulton.“, erwiderte Murtaugh, „Es ist nur leider so, dass ich, wenn ich mich auch nicht als Nebenbuhler bezeichnen würde, tatsächlich Ambitionen habe, was unser wehrte Miss Charlotte betrifft.“
McKinnley reichte Francis ein Glas Gin und erhob sein Glas.
Auf Miss Charlotte! Wer weiß, in wem von uns beiden sie das wahre Glühen der Leidenschaft entdecken wird.“, McKinnley trank sein Glas in einem Zug leer und setzte süffisant hinzu: „Sie haben doch Leidenschaft, Lord Fulton?“
Francis konnte schier nicht an sich halten. Er sah sich gedanklich schon zum Schlag ausholen. Doch er kam noch nicht mal zu einer Antwort, da in diesem Moment die Tür aufgerissen wurde und Timothy Northwny eintrat.
Alle drei Männer sahen sich erstaunt an.
„Fulton!“, sagte Northwny in geringschätzendem Ton.
„Timothy, ich hatte dich nicht so früh zurück erwartet. Wie war es in deinen neuen Räumlichkeiten? Alles zu deiner Zufriedenheit?“, fragte McKinnley grinsend.
„Lord Fulton wollte gerade gehen, nicht wahr Francis? Dann habe ich Zeit für unser Gespräch wegen der Übernahme der Kommandantur.“
Francis nickte Timothy zu und trat vor McKinnley.
„Ich wollte ihnen die Hand reichen. Anscheinend war das eine dumme Idee. Auch gut. Nur soviel, sollten sie sich meiner Verlobten noch ein Mal ungebührlich nähern, werde ich ohne zu zögern gegen sie vorgehen.“
Er nahm seinen Hut und verabschiedete sich.
„Meine Herren. Ich wünsche noch einen schönen Tag.“
„Nicht so eilig, Fulton.“, Northwny drehte sich zur Tür und rief: „Männer, nehmt diesen Herrn in Gewahrsam.“
Zwei Soldaten betraten den Raum und stellten sich an Francis Seite.
„Was hat das zu bedeuten, Northwny?“, Francis bemühte sich um Ruhe in seiner Stimme. „Weswegen wollt ihr mich festhalten?“
Northwny schlenderte zum Regal und suchte sich ein Glas aus. Er nahm es in Augenschein, tat so, als entferne er einen Fleck und schenkte sich einen Gin ein.
Er blickte Francis an und trank.
„Ihr wisst, dass ich vorläufig das Amt des Kommandanten der Insel innehalte?“, fragte Northwny.
„Das hat sich schnell herumgesprochen, ja ich weiß davon.“, erwiderte Francis.
„Dann werdet ihr sicherlich verstehen, dass ich meine neue Aufgabe gewissenhaft auszuführen habe. Ich verhafte euch wegen Verschleierung der Fakten an dem Raub königlichen Goldes, sowie der Beteiligung an demselben. Ihr werdet bis zur endgültigen Beweisaufnahme in mein Gewahrsam verbracht. Das Gefängnis hat genügend freie Zellen. Selbstverständlich können sie sich ihres Standes gemäß eine aussuchen. Da der Fall am Laufen ist, kann ich allerdings keine Besuche erlauben. Das sehen sie sicherlich ein.“
Zu den Wachen gewandt sagte er: „Führt ihn ab und steckt ihn in den Arrest. Die Zelle kann er sich morgen aussuchen.“
Die Wachen ergriffen Francis, der einsah hier auf einsamen Posten nichts ausrichten zu können. Wütend spukte er vor Northwny aus.
„Das werdet ihr bereuen, Timothy. Das werdet ihr bereuen.“
„Auch ihnen einen schönen Tag, Fulton“, mit überlegenem Grinsen goss er sich und McKinnley ein weiteres Glas ein.
Als Charlotte von Francis Verhaftung erfuhr, brach sie in Tränen aus. „Das hast du jetzt davon“, schimpfte ihr Großvater. „Kerle schlagen sich nun mal. Dass ihr Frauenzimmer immer ein solches Aufhebens darum machen müsst. Jetzt kannst du zusehen, wie du ihn da wieder raus kriegst.“ Bei seinen Worten schluchzte Charlotte noch mehr.
Jan war erst vor kurzer Zeit wieder zurückgekommen. Als er Morgan reden und Charlotte weinen hörte, kam er unaufgefordert in die Kapitänskajüte. “Käpt’n Morgan, Lady Charlotte”, fing er etwas zögerlich an. Beide wandten sich ihm zu.
“Ich weiß ja nicht, ob das wichtig ist … aber ich habe vorhin einen der Ensigns von der Beagle getroffen, na ja, getroffen ist vielleicht Zuviel gesagt …”, stotterte er verlegen. So traurig und aufgelöst hatte er Charlotte noch nie gesehen. Morgan machte eine auffordernde Handbewegung.
“Na ja, dieser Typ stand da auf dem Kai, als die Soldaten Francis abgeführt haben. Er hat mich nicht gesehen, glaube ich, denn er hat vor sich hin räsoniert. Er hat gesagt, dass Mr. Northnwy ein ganz übler Mörder sei, und dass Mr. McKinnley ihn decken würde, weil er ihn dadurch zum Kommandanten der Victorious gemacht hatte. Dass die beiden überhaupt keinen Befehl hätten, nach Madeira zu kommen, sondern auf eigene Faust hinter irgendwelchem Gold her seien. Dann hat er noch so was gemurmelt wie, mir fällt schon noch etwas ein, womit ich euch drankriege, oder so ähnlich. Und er hat nicht Francis und den Soldaten nachgesehen, sondern richtig hasserfüllt auf die Beagle und die Victorious gestarrt.”
“Das also steckt dahinter. Tim hat seine eigene Agenda, und er hat Dreck am Stecken. Das hätte ich ihm nicht zugetraut, so verschlagen, eigennützig und gemein hat Emma ihn nie geschildert. Und dass McKinnley da mitmacht …”, Charlotte wurde langsam wütend. Ihre Tränen saßen zwar immer noch recht locker, aber je länger sie über die beiden Männer nachdachte, desto entschlossener wurde sie.
Geraldine und Antoine hatten sich zu Morgan und Charlotte gesellt. Warlock war damit beschäftigt, mit Aliena eine Strategie zu finden, wie sie die Aurelia aus den Fängen der Engländer befreien könnten, auf ihren Bruder konnte sie also momentan nicht zählen. Jedenfalls nicht für eine direkte Aktion gegen die Briten.
Jan brachte noch eine Flasche Wein und schenkte nach. “Das ist doch wie im Märchen. Der Verlobte wird mit fadenscheinigen Vorwürfen aus dem Weg geräumt, und der schwarze Prinz schleimt sich beim König ein. Die Prinzessin sucht sich Hilfe beim Zauberer, der ihr wohlgesonnen ist, und gemeinsam schaffen sie es, den Verlobten zu retten und alles wird gut.”
Diesmal war es Geraldine, die laut lachte und Jan eine leichte Kopfnuss versetzte. “Du Träumer! Hast du wieder in dem dicken Buch gelesen?”
Jan war gar nicht beleidigt und lachte. “Nein, davon hat mir eine süße kleine Magd in Teresas Küche erzählt. Sie glaubt tatsächlich an Zauberer und so. Aber sie war einfach goldig.”
Morgan grinste. Siehe da, der kleine Jan.
“Ich dachte du wolltest nur das Gespann zurückbringen Jan?” fragte Morgan im ernsten Tonfall.
Jan zuckte und wurde puterrot, sah dann aber ein lächeln in Morgans Gesicht."
“Ich wollte ja eigentlich auch gleich wieder los, Kaptain, aber Teresa bot mir ein Brot an und etwas Wasser. Weil es doch so heiß war. Und ich habe die Strecke in einer guten Zeit geschafft. Naja da sitze ich also und schaue aus dem Fenster und erzähle Teresa wie gut ich mit dem Gespann und Esmeralda klarkam, da stellte mir Sophie, das ist die Magd musst du wissen, dann einen Teller mit einem Laib Brot, Käse und Milch auf den Tisch. Dann setzte sie sich mir einfach gegenüber und schaute mich an. Einfach nur so. Wisst ihr? Dabei hatte ich doch gar nichts gemacht, ich saß nur da und erzählte von der Fahrt und hatte mit meiner Glücksmünze gespielt. und dann war ich mit Essen beschäftigt. Es geht doch nichts über ein frisches Brot und Milch. Findet ihr nicht auch? Der Käse war auch sehr lecker. Wusstet ihr das sie den selber machen? Naja also ich war mit dem leckeren Brot beschäftigt und dieses Mädchen schaut mich einfach nur weiter an. Als ob es nichts weiter gäbe und als ob sie nichts zu tun hat. Unglaublich, oder?” Wenn Jan auch nur einen Moment aufgesehen hätte, hätte er bemerkt das alle Anwesenden schmunzelnd dasaßen und ihn genau beobachteten, wie er leicht verklärt ins nichts schaute. “Naja jedenfalls fragte sie mich plötzlich ob ich zaubern könnte. und ich wusste zunächst nicht was sie meinte. Ob ich so schnell gegessen hätte fragte ich sie. Aber darauf lachte sie bloß. Sie hat ein süßes Lachen, wie wie… ein süßes Lachen eben, ihr wisst doch was ich meine? Aber sie meinte die Münze mit der ich gespielt hatte, mit meiner Glücksmünze. Ich hatte sie ja einfach nur über meine Finger tanzen lassen und so. Den Trick hatte mir Warlock beigebracht. Ich mache das immer wenn ich die Zeit habe, Warlock sagt das ist gut für die Geschmeidigkeit und für Reflexe und so, wisst ihr?” Jan blickte auf und sah in neugierige Gesichter. Geraldine nickte ihm zu das er weiter erzählen möge. “und was passierte dann Jan?” fragte Warlock.
“Naja sie wollte das ich ihr den Zaubertrick mit der Münze nochmal zeige. Das hat sie fasziniert. Ich sollte es wieder und wieder machen. Und ob sie das auch lernen könnte wollte sie wissen. also nahm ich ihre Hände und wollte ihr gerade zeigen wie man mit dem Üben anfängt.”
“Und dann, hat sie dich etwas geküsst?” Fragte Geraldine Jan, der eine Pause einlegte, als ob er nachdenken musste was genau dann passiert war. “Neeeee. Dann kam Teresa und schimpfte das die Kühe sich nicht von selber melken würden. Und das Sophie mich doch am besten mit in den Stall nehmen solle und mir den Trick zeigt wie man Kühe melkt.”
“Ach so.” Geraldine wirkte enttäuscht und Warlock kicherte leise in sich hinein. “und dann hast du gelernt wie man Kühe melkt?”
“Ja, hmhmmh, sie hat es mir einmal vorgemacht und mir dann den Schemel gegeben und sich vor mich gekniet und meine Hände genommen und mir ganz vorsichtig gezeigt wie man eine Kuh melkt. Sie hat schöne Hände, wisst ihr.” Jan träumte mit offenen Augen. “Na toll, unser Schiffsjunge kann jetzt Kühe melken, da brauchen wir ja einen Kuh an Bord, dann haben wir immer frische Milch auf See.” polterte Morgan freundlich. “und dann hat sie mich geküsst.” hauchte Jan welcher immer noch verklärt ins nichts schaute.Er bekam nicht die liebevollen BLicke der FRauen mit, nicht das stille feixen der Männer.
“Imer in wissen wir jetzt warum der Junge so lange gebraucht at. Oh la mour, la jeune fille.” schmunzelte Antoine
[LEFT]Antoine wurde nachdenklich. „Dieser McKinnley, der ischt doch total in Charlotte verschossen, mon dieu, das können wir uns doch vielleischt zu Nutze machen? Lasst uns überlegen!“
Alle Augen richteten sich auf ihn. Er lehnte sich an den Kartentisch und rekapitulierte:
„Alors, le scélérat 'ier ist Northnwy, sein 'andlanger McKinnley. Der König ischt le consul, der unwissentlisch den Bösewischt zum Befehls’aber des Forts gemacht 'at. Und wer ischt notre magicien, Rolly, peut-être?“
Kämpferisch warf Charlotte ein, „Und ich bin die Prinzessin, die sich nichts gefallen lässt und mit ihrer besten Freundin …“ Ihre Augen blitzten und Geraldine klatschte Beifall.
„McKinnley ist der schwächere Teil von den beiden, meine ich. Bei ihm sollten wir ansetzen, während Rolly beim Konsul intervenieren könnte? Lord Francis Fulton hat einen hervorragenden Ruf hier auf Madeira …“[/LEFT]
Morgan nickte bedächtig. Das war zwar noch kein vollständiger Plan, aber zumindest konnten sie etwas unternehmen und mussten nicht tatenlos zusehen, wie Northnwy seine bösartige Intrige weiter in Szene setzte.
„Antoine, du bist der Beste, um Rolly ins Bild zu setzen und ihn zum Konsul zu begleiten. Abgesehen von Francis’ gutem Ruf sollten wir uns der Hilfe des Konsuls auch ganz handfest versichern. Rolly hat da sehr hilfreiche Informationen, wie er mir erzählt hat.“ Antoine nickte nur, küsste Geraldine und verschwand.
„Und ihr, Ladies, lasst euch …“, weiter kam er nicht, weil Charlotte und Geraldine schon auf dem Weg in ihre Kabinen waren.
Morgan wandte sich an Aliena “Da Don Pedro der Eigentümer des Schiffes war, können wir nicht viel machen. Mit seinem Tod fällt es wahrscheinlich den Engländern in die Hände”. Aliena´s Blicke wurden plötzlich wach “Don Pedro war nicht der Eigentümer des Schiffes”, sagte sie. Rafael, seine rechte Hand hatte mir vor meiner Abreise die Papiere auf meinen Namen umgeschrieben. Ich bin die Eigentümerin der Aurelia". Morgan dachte nach “Das wäre eine Chance, das Schiff zurück zu bekommen. Nun lasst uns schlafen gehen”.
Charlotte hatte sich beruhigt und unterhielt sich mit Geraldine darüber, was Jan dem Kapitän über Northwny berichtet hatte. “Das ist gut, das ist sehr gut”, murmelte Geraldine vor sich hin". Charlotte sah ihre Freundin fragend an. Geraldine hatte einen Plan. Sobald die Mannschaft der Beagle wie jeden Abend auf Landgang bei der nahen Taverne am Hafen war, würde sie sich mit Jans Unterstützung an den Informanten heranmachen. Sie fühlte sich wie in ihren alten Zeiten bei Don Pedro, doch mit dem Unterschied, das sie nun auf der Seite der Guten stand. Charlotte beugte sich zu Geraldine hinüber und nahm sie in die Arme “Ich danke Dir, Geraldine”. Geraldine gab Charlotte einen Kuss auf die Wange und stand auf “Gute Nacht, Charlotte”.
Am nächsten Morgen übergaben die Wachen Francis dem Gefängnisaufseher der Garnison, einem feisten Kerl mit Glatze. “Dann komm mal mit, Bürschchen.” Er stieß Francis vor sich her. “Wie du siehst, haben wir eine Menge Zimmer zu vermieten.” Der Aufseher lachte auf und entblöste seine fauligen Zähne. “Für euer Lordschaft würde ich dieses hier empfehlen”, spottete er und schuppste Francis in die größte Zelle. Er nahm ihm die Fesseln ab und schloss die Zellentür zu. Francis packte die Gitterstäbe und sagte: “Der Konsul wird nicht erfreut sein, wenn er davon erfährt.” Wortlos wandte sich der Aufseher ab und kurz darauf waren seine Schritte verklungen. Francis war allein. Er lehnte sich mit dem Rücken an das Gitter und schloß die Augen. “Die Pest über dich, Northwny”, zischte er wütend. Als er die Augen wieder öffnete, fiel sein Blick auf einen abgebrochenen Löffel an dem offenbar Blut klebte. Francis verzog angewidert das Gesicht. Er ließ sich am Gitter auf die Erde gleiten und gab sich seinen finsteren Gedanken hin.