Schreiben to go

Die Tür zum Riddler öffnete sich, ein kühler Luftzug wehte in den Raum, doch Charlotte wurde beim Anblick von Francis, der hereintrat, sich kurz umschaute und sie sogleich anlächelte richtig warm ums Herz.

“Francis sieht aus wie die Katze, die den Kanarienvogel verspeist hat”, dachte Charlotte und winkte ihm lebhaft zu.

Doch als er sich näherte, merkte sie an seiner ernsten Miene, dass sich irgendetwas Unerwartetes ereignet hatte.

Er setzte sich zu ihr an den Tisch und eigentlich gedachte er ihr einen Antrag zu machen, schaute sie aber ernst an und sagte ohne große Umschweife: “Ich glaube, Ich habe heute Deinen Bruder gesehen, unten am Hafen, in Begleitung Deines Großvaters”.

“Warlock!”, stieß sie stockend hervor, atmete tief ein und wurde blass. “Er sollte Grönland nie mehr verlassen. Warum ist er hier? Ausgerechnet jetzt?”, flüsterte sie.

“Ich weiß es nicht, Charly.” Francis legte eine Hand auf ihren Arm. “Aber er sah nicht so aus, als wolle er Rache üben. Ich glaube, Morgan weiß mehr, als er zugeben will.”

Charlotte sah ihn eindringlich an, “Dann musst du mit ihm reden! Francis, wir können nicht zulassen, dass die ganze Geschichte von Neuem aufgerollt wird.”

“Ich weiß nicht … Dein Großvater wollte nicht, dass ich ihn erkenne. Und …”, er blickte unruhig durch den Raum und raunte. “Don Pedro hat sich an mich erinnert.”

Sie trank einen Schluck vom Wein, sah abwesend zum Fenster hinaus und flüsterte: “Dann fängt alles wieder von vorn an. Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal durchstehe.”

Er nahm vorsichtig ihre beiden Hände und schaute ihr tief in die Augen. “Wir zwei schaffen alles, zusammen.”

Kapitel 4

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Bevor Francis mit Morgan über den Jungen sprechen konnte, musste er erst die schwere Fracht öffnen, die mit der Kutsche vom Hafen zu seinem Anwesen gebracht worden war.

“Mon dieu, da 'ast du dir aber des canons énormes aus China 'erschiffen lassen.” Sein Freund Antoine lehnte am Torpfosten und betrachtete süffisant lächelnd die Diener, welche die beiden Geschütze auf den Innenhof schoben.

Er ließ Antoine links liegen, ärgerte er sich doch zu sehr über den missglückten Antrag bei Charlotte und das mysteriöse Auftauchen Warlocks.

“Mais, Francis! Du bist aber 'eute schlecht gelaunt!” Antoine gab ihm einen Stüber an die Schulter. “Que s’est-il passé?”

“Warlock ist wieder aufgetaucht, meinen Antrag an Charlotte konnte ich mir schenken, Don Pedro erinnert sich plötzlich an mich!” schnauzte Francis und fügte wütend hinzu: “Reicht das, um schlecht gelaunt zu sein?”

“Warlock?” Antoine stutzt, dann erhellt sich sein Gesicht. “Ach, Charlottes 'eißblütiger Bruder! Isch 'abe nie an seine Schuld geglaubt.” Er tippt sich nachdenklich an die Unterlippe. “Wenn das nicht ein Wink des 'immels ist. Weih ihn ein, 'ole ihn mit ins Boot. Isch denke, er weiß wie kein anderer, wie man Don Pedro am besten zu Fall bringt.”

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„Fous-moi la paix!“, schnauzte Francis Antoine an, denn bei Licht betrachtet war Warlock natürlich nie wirklich weg gewesen all die Jahre, Warlock war ein verdammter Fluch, der in allem für immer nistete, kaum, dass man ihm begegnet war.

“Ihn einfach so einzuweihen, ist gefährlich. So lang ich nicht weiß was er wirklich hier treibt, kann ich das nicht riskieren. Schon um Charlotte willen!”, erwiderte er und setzte versöhnlich hinzu: “Aber du hast recht. Wir müssen ihn auf unsere Seite bringen. Nur so kann ich ihn diesmal im Auge behalten.”

„So gefällste du mire schone viel bessör, cher ami!“, war Antoine erleichtert.

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