Schreiben to go

Heute musste sie einfach ja sagen!

Er bemerkte die Jungs aus dem Dorf, die eilig Richtung Hafen rannten und lautstark die Ankunft der Lale Andersen ankündigten

Als er die Kaimauer erreichte, stieg er ab, machte seinen Hengst fest und schritt voller Freude dem Pier entgegen.

Der Kapitän kam bereits auf ihn zu, in Begleitung eines hageren jungen Mannes, dessen langes Haar hinten zu einem Knoten gebunden war.

“Eure Lordschaft! Wie sie sehen haben wir die Überfahrt pünktlich geschafft. Eure Ware ist heil und wird gerade abgeladen. Allerdings muss ich mich erst um den Jungen hier kümmern. Ist ein verdammter blinder Passagier.”, rief er ihm zu.

Der Kran ächzte unter der schweren Last und Francis spürte vor Aufregung ein regelrechtes Kribbeln im Bauch.

Kapitän Morgan trat neben ihn: „Ich soll ihnen Grüße von Don Pedro ausrichten. Er lässt fragen wann sie ihn wieder auf Lanzarote beehren.“

Francis nahm ihn beiseite und zeigte ihm die silberne Bernsteinkette: „Vielleicht schon sehr bald“.

„Ah, ihr habt euch endlich entschlossen, eurem Ansinnen auch Taten folgen zu lassen? Soll ich schon ein Quartier auf der Lale Andersen für euch und eure Angebetete einrichten?“, fragte Morgan mit einem Augenzwinkern.

“Das wäre sehr freundlich, Sir.”

Francis betrachtete den dürren Kerl neben Morgan, dessen wache Augen ihm auf irgend eine Weise bekannt vorkamen. “Wie nennt man dich, junger Mann?”

„Man nennt mich Wa…“ schnell zog Kapitän Morgan den Jungen am Ohr: „Halt den Schnabel, Du Grünfink!“ und er winkte beschwichtigend ab: „wie ich schon sagte, nur ein blinder Passagier“.

“Nun …”, Francis warf einen misstrauischen Blick auf den Kapitän, bevor er den ‘blinden Passagier’ wieder fixierte. “Ich denke, wir werden noch sehr viel Zeit finden, um uns näher kennenzulernen.”

Nachdem die Kutsche beladen war, verabschiedeten sich die beiden Freunde und Francis geleitete eilig seine geheimnisvolle Fracht hinauf zum Anwesen, dann machte er wieder kehrt, denn er war noch mit Charlotte im Riddler verabredet und durfte keinesfalls zu spät kommen.

Kapitel 3

Charlotte wartete sehnlichst im Riddler und fragte sich, was ihn wohl aufgehalten haben könnte.

Sie und Francis kannten sich von Kindesbeinen an und ja, sie mochte diesen stattlichen Kerl, mit dem Körper und Mut eines Helden und dem Sinn und Verstand eines Gelehrten.

Sie hatte extra heute das rote Kleid angezogen, das gefiel ihm doch so gut - heute musste es passieren!

Tante Martha hatte es sich immer so sehr gewünscht und oft davon geschwärmt, das die beiden einmal ein wundervolles Paar abgeben würden.

Aber Tante Martha war eben Tante Martha und nicht Francis, und auf seine Gefühle kam es schließlich an.