Schreiben to go

“Los, verbinde den Jungen”, wieß Skully Aliena ungeduldig an. “Und ihr schwärmt aus und haltet die Augen offen. Wer weiß, wer sonst noch hier herumschleicht”, sagte er zu seinen Männern und setzte sich erleichtert auf eine der Stufen. Er nahme seine Mütze ab und wischte sich mit dem Arm über das schweißnasse Gesicht. Gott sei Dank wurde niemand von ihnen getötet.
Aliena reinigte vorsichtig Warlock’s Wunde. “Halt schon still”, ermahnte sie ihn, als er immer wieder zusammenzuckte. Er hielt die Augen geschlossen. Ein Ausdruck von Schmerz und Wut waren in seinem Gesicht zu erkennen. Als Aliena die Leintücher in Streifen riss, öffnete er seine Augen. Ihre Blicke fanden sich. “Es tut mir Leid, dass ich dich nicht besser habe beschützen können”, sagte Warlock bedauernd. Aliena’s Blick wurde weich. “Schon gut. Schließlich hatten wir es mit Ramirez zu tun. Mit dem sind schon ganz andere nicht fertig geworden”, sagte sie und entlockte Warlock ein schiefes Lächeln. “Ich bin so weit, Mr. Skully”, rief sie und knotete den Leinenstreifen zusammen. “Gut. Machen wir, dass wir hier wegkommen.”

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“Jan, du bleibst bei mir und Warlock, wir gehen in der Mitte. Aliena und du da, Vorhut, ihr beiden, Nachhut!”, teilte Skully resolut seine Leute ein. Jan zupfte ihn am Ärmel. “Was denn noch, Jan? Wir müssen hier weg!”
“Ja, ich weiß. Aber ich musste der Wirtin hoch und heilig versprechen, dass ich wiederkomme und das Leintuch bezahle.” Skully lächelte trotz der angespannten Situation, der Junge hatte das Herz am rechten Fleck. Er gab ihm eine Silbermünze aus seinem Beutel. “Recht so, Junge, hier hast du Geld. Lauf und löse dein Versprechen ein. Wir werden nicht so schnell vorankommen, du holst uns dann schnell wieder ein.”

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Jan nickte nur und rannte wieder los, die Faust fest um die Münze geschlossen. Die Wirtin hatte ihm gesagt, er solle dann zur Küchentür im Hof kommen. Auf sein zaghaftes Klopfen öffnete sie die Tür einen Spalt. Er streckte ihr die Münze hin und sie machte große Augen. “Das ist ja viel zu viel! Das geht nicht, komm herein. Ich muss dir etwas wiedergeben!”
“Nein, nein, das ist schon in Ordnung so, Ihr habt uns sehr geholfen. Vielen Dank nochmal, Señora!” Und damit war er schon wieder auf dem Weg.

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Es war bereits nach Mitternacht als Francis sich auf den Weg zurück zur Lale machte. Eigentlich war Francis in Eile und dachte eher an ein kurzes, persönliches Palaver. Doch nachdem der Beamte seine Bücher weggeschlossen und die Mütze vom Kopf genommen hatte und mit einer Geste seinen Dienstschluss verkündete kamen sie einander ins Gespräch. Man hielt auf der Insel große Stücke auf seinen Vater. Er zahlte wohl guten Lohn und hatte in den vergangenen Jahren viele Familien in Arbeit gebracht und auch zu einem gewissen Wohlstand verholfen. Sie hatten gemeinsam zwei Flaschen geleert und Francis fühlte eine angenehme Müdigkeit. Antoine und Dr.Koch würden wahrscheinlich schon friedlich in ihren Kojen liegen, dachte Francis, als er die Lale betrat.

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“Francis!, endlich. Wo warst Du nur die ganze Zeit”, Charlotte kam aufgeregt auf ihn zu. Ihr Kleid schien schmutzig und nach näherem hinsehen erkannte Francis den braunen Schleier von Blutflecken. Sie fiel ihm beinahe in die Arme, gab ihm einen Kuss. Francis starrte auf einen gefesselten und von zwei Männern bewachten Mann. "Ist das ein Mensch?, Francis ging einige Schritte auf den Gefangenen zu “oder ein Vogel?”.

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Charlotte nahm Francis ein paar Schritte zur Seite und berichtete, was sich in den vergangenen Stunden ereignet hatte. “Und was es mit dem hier auf sich hat?”, Charlotte deutete auf Ramirez, “das kann ich dir nicht erklären, das fragst du Warlock und Aliena”. Charlotte atmete tief ein und seufzte “Meinem Bruder geht es den Umständen entsprechend gut. Er hat viel Blut verloren und Dr. Koch kümmert sich gerade um ihn”. “Was ist mit der Mannschaft?”, fragte Francis. Charlotte machte eine beruhigende Geste “Scully hat sich die Mannschaft vorgenommen um die aufgeheizte Stimmung zu mildern. Auch wenn es den Männern nicht ganz geheuer ist, das sich Don Pedro´s Tochter an Bord befindet, so vertrauen sie doch auf Warlock, sie stehen geschlossen hinter ihm und Aliena, so lange sie sich nichts zuschulden kommen lässt”. Francis atmete erleichtert auf. Antoine und Dr.Koch hatten ohne Zwischenfälle die Fracht an ihren Bestimmungsort gebracht. Morgan war auf Rolly´s Gutshof in Câmara de Lobos geblieben und hatte dort ein komfortables Gästehaus bezogen.
Francis schaute Charlotte verwundert an. “Und Warlock und Aliena?, sagst Du?, hier auf dem Schiff?”. Charlotte nickte und lächelte verträumt “Ach Francis, du musst dir die beiden mal ansehen, die beiden sind so unsterblich ineinander verliebt”. Francis dachte an die Bernsteinkette, die er sich damals mit Herzklopfen in die Tasche steckte, um Charlotte im Riddler´s einen Antrag zu machen.

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Francis machte sich Vorwürfe, dass er der Einladung des Hafenmeisters gefolgt war, ihn zu späterer Stunde noch einmal zu besuchen. Rasch lief er nach unten, um nach Warlock zu sehen. „Wie geht es ihm?, fragte er Doktor Koch, der gerade aus Warlock’s Kajüte kam. „Es geht ihm gut. Wenn ihr mich entschuldigen würdet, Mylord, es war ein langer Tag und ich bin sehr erschöpft.“ „Natürlich Dr. Koch“, entschuldigte Francis ihn.

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“Francis, Francis”. Warlock, noch kreidebleich im Gesicht und gezeichnet von dem Kampf winkte den Freund zu sich. Warlock stützte seine Arme auf das Bett, versuchte sich aufzurichten. “Wir haben uns geküsst!, mein Freund, sie ist es”. Seine Schmerzen waren ihm sichtlich anzusehen, doch er selbst schien das kaum wahr zu nehmen.

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Warlock’s Augen hatte einen fiebrigen Glanz angenommen. Doch dies war kein normales Fieber. Er war zu seiner Liebe zu Aliena entbrannt. Francis blickte ihn besorgt an. Er legte Warlock die Hand auf die Schulter und drücke ihn zurück aufs Bett. „Ruh dich aus. Wir reden morgen darüber.“ Warlock nickte und schloss die Augen. Keine zwei Minuten später war er eingeschlafen. Francis löschte die Kerze und verließ den Raum.

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Aliena indessen, fand keinen Schlaf. Sie lag in der Koje des Smutje, die dieser ihr überlassen hatte, nach dem er ihr etwas zu essen gab, und drehte sich hin und her.

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Warlock träumte, dass Aliena bei ihm lag und ihn umfangen hielt. Er fühlte sich geborgen, wie nie zuvor in seinem Leben. Doch dies war kein Traum. Aliena lag, nur in ihrem Unterkleid, an ihn gekuschelt und hielt ihn fest. Warlock‘s Herz raste. Er fühlte einen ganzen Ansturm von Gefühlen. „Sag nichts“, flüsterte sie und legte einen Finger über seine Lippen. Im nächsten Moment verschmolzen ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss und Warlock wurde vom Sturm seiner Gefühle mitgerissen. Emporgehoben und davongetragen. Die, oder keine, war das Letzte was er dachte.

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Kapitel 39 ?

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Es war weit nach Mitternacht, als Sanchez sich mit einer Handvoll Männer zurück zur Aurelia aufmachte. Die anderen aus Don Pedro‘s Mannschaft waren zu betrunkenen, um noch laufen zu können. Sanchez ließ sie im Hurenhaus zurück, damit sie ihren Rausch ausschlafen konnten. „Verdammt“, fluchte er, als er sah dass sich die Aurelia in der Hand der Engländer befand. Und er wurde noch auf etwas anderes Aufmerksam. Von der Lale Andersen drangen Flüche und Verwünschungen zu ihnen herüber. „Verdammt noch mal. Was ist denn hier los?“, fluchte Sanchez erneut.

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Sanchez begab sich mit den Männern zurück zum Hurenhaus, um zu überlegen, was sie jetzt tun sollten. „Wir haben nicht einmal Waffen“, sagte einer von ihnen. „Das ist wahr“, erwiderte Sanchez nickend.

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Noch bevor sie ein weiteres Wort wechseln konnten wurde die Tür aufgestoßen und eine Truppe uniformierter Männer der englischen Garde stürmte das Haus. “Nehmt sie alle mit”, rief der Kommandant.

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Sanchez griff reflexartig an seinen Gürtel und wurde von einem Schuß zurückgeworfen.
“Higgins, was machen sie denn?” Fuhr der Kommandant den jungen Gardisten an der auf Sanchez geschossen hatte.
“er wollte zu seiner Waffe greifen, Sir. Sie hatten gesagt die seinen Gefährlich.” erwiderte der Gardist.
“Treibt die Bande jetzt endlich zusammen und schaut nach ob wir den da noch mitnehmen müssen.” herrschte der Kommandant seine Männer an. Er wollte nur zurück und jetzt auch keine Diskussionen haben das der Mann ja unbewaffnet war. Mit solcehm Pack müsste man eh kurzen Prozess machen.

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Francis und Scully hatten sich unterdessen in die Kapitänskajüte zurückgezogen um sich über das weitere Vorgehen mit dem Gefangenen zu beraten. “Wir müssen den Gefangenen los werden, er lenkt zuviel Aufmerksamkeit auf uns”, Francis schaute besorgt aus. “Wir hätten ihn gleich am Fortaleza ablegen sollen”, erwiderte Scully". Francis dachte kurz nach, dann schaute auf “Das ist eine gar nicht so schlechte Idee”. Wortlos standen die beiden auf. “Aye, Sir, schaffen wir den Schurken von Bord und übergeben ihn den Engländern”.

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Im Morgengrauen schaute ein Wachmann vor dem Fortaleza De Sao Tiago neugierig auf ein geschnürtes Bündel nahe des Tores. “ist das ein Mensch?”, er ging näher heran “Oder ein Vogel?”.

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Eine viertel Stunde später wurde Ramirez unsanft in die große Zelle gestoßen. Er krakeelte unentwegt und stieß jeden Häftling, der im weg stand, beseite.
„Diese verfluchte Hure! All meine Männer hat sie auf dem Gewissen und ihr sperrt mich hier ein, ohne mich zuvor anzuhören!“, brüllte Ramirez. Die Häftlinge waren noch müde. Einige zogen sich in die Ecken der riesigen Zelle zurück, andere fingen an lautstark ihren Unmut über diese morgendliche Störung zu äußern.

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Ihr verdammten englischen Bastarde, was fällt euch ein? Ihr werdet alle noch dran glauben müssen. Das verspreche ich euch. Genau wie die Schlampe von Don Pedro, seine Tochter.“, Speichel rann seinen Bart hinunter, dann drehte er sich um die eigene Achse und schrie weiter, nicht bemerkend, das in einer der Ecken vier Häftlinge ganz besonders aufmerksam auf ihn wurden.
„Wenn ich das Miststück zu fassen kriege, werde ich sie mir vornehmen. Und wenn ich fertig bin mit ihr, werde ich sie als gehäutetes Fleischpaket an ihren verfluchten Vater senden, ahhh. Lasst mich hier raus, ihr Hurensöhne!“
Ramirez schrie und tobte, stieß herumstehende Schemel um und schubste Mitgefangene, sobald er in ihre Nähe kam.

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