Sorry Döschl, aber das passt jetzt gar nicht.
Meine letzten Beiträge wurden gelöscht und ich versuche gerade, sie wieder zusammen zu kriegen.
Kapitel 34
Am späten Nachmittag des nächsten Tages lief die Lale im Hafen von Funchal ein. Alle waren erleichtert, den Sturm heil überstanden zu haben. Francis reichte Charlotte die Hand und half ihr an Land. Charlotte war froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und atmete erleichtert auf. Morgan teilte die Wachen ein. Danach machte er sich mit Charlotte, Geraldine, Antoine und Francis auf die Suche nach einer Unterkunft, wo sie sich frischmachen und etwas essen konnten.
Einige Stunden später trafen sie sich im Schankraum der kleinen Pension. Die Wirtin tischte Paella auf und Poncha, das Nationalgetränk der Insel. Nach dem Essen zog sich Charlotte zurück. Francis folgte ihr. Gemeinsam liefen sie nach draußen, um noch ein wenig frische Luft zu schnappen. Müde lehnte sie sich an Francis und sah über das Meer, in dem sich das Mondlicht spiegelte.
“Was werden die Engländer mit Don Pedro machen”?, fragte Charlotte. Francis überraschte die Frage. “Nun, er wird der Piraterie angeklagt und gehängt”, antwortete er. “Aber das soll uns nicht mehr kümmern”, fügte er hinzu. Francis nahm sie in die Arme und küsste sie. “Komm, Liebes, gehen wir schlafen”, sagte Francis und fasste ihre Hand.
Sie drückte seine Hand und folgte ihm, sie genoss die Vorfreude auf ein großes Bett und mehr Privatsphäre.
“Oh ja Mon amour, gehen wir schlafen.”
Francis stieg mit ihr die Stufen hinauf und schloss seine Kammer auf. Als er keine Anstalten machte, ihre Hand loszulassen, als er hineinging, bekam Charlotte große Augen. Sie blieb auf der Türschwelle stehen und sagte entrüstet: “Aber Francis, wir sind doch noch nicht getraut, vor Gott.”
Er sah sie einen Moment verschmitzt an. Dann zuckte er mit den Schultern und sagte: “Wir gehören einfach zusammen. Du weiß es und ich weiß es und für Gott - er wieß mit dem Zeigefinger nach oben - ist alles weitere nur noch Papierkram.”
Die Vorstellung mit Francis endlich mal alleine zu sein, unbeobachtet und fast frei von allen wiedrigkeiten und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten liessen sie knallrot anlaufen und jagten ihr heiße und kalte Schauer über den Rücken.
Francis ließ ihre Hand los und blieb vor der offenen Tür stehen und schaute seine Charlotte an.
Charlotte zuckte ihrerseits mit den Schultern. Francis hatte recht. Und wer weiß, was ihnen auf dieser Reise noch alles zustoßen würde? Sie schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie durch die Tür trat.
Kapitel 35
Pünktlich um vierzehn Uhr stieg Murtagh McKinnley in das Beiboot und ließ sich zur Beagle übersetzen. Er fuhr sich mit einer Hand durch die roten Locken und war gespannt, was ihn erwarten würde.
Smarty Stewart weinte er keine Träne nach, der hatte sich nicht nur bei ihm mit seiner unheiligen Freude am Leid anderer unbeliebt gemacht. Umso mehr freute es ihn, dass er die Möglichkeit bekam, sich zu beweisen.
Timothy Northwny stand breitbeinig auf dem Achterdeck der Beagle und beobachtete unverhohlen das herankommende Beiboot. Die kleine nervöse Geste entging ihm nicht. Viel wusste er nicht von McKinnley, oder schrieb der sich Mac Kinnley? Bei den Schotten wusste man das nie so genau.
Das Beiboot kam längsseits. “Bitte um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen, Sir!”, erklang ein lauter Bariton.
Tim musste sich ein Lächeln verkneifen, die Stimme passte nicht so recht zu den wilden roten Haren und den Sommersprossen des neu beförderten Leutnants zur See McKinnley.
„Mister McKinnley, Erlaubnis erteilt!“, Timothy erwartete seinen Gast an der Reling. Als dieser auf dem Deck stand salutierten beide zum Gruß. McKinnleys strahlend blaue Augen schweiften über das Deck der Beagle. Er atmete tief ein, straffte seinen Körper. Ein gewinnendes Lächeln umspielte seine Mundpartie.
„Mister Northwny, es freut mich an Bord zu sein. Für unsere Unterredung habe ich eine Flasche besten Ports mitgebracht. Sie stammt aus der Kapitänskajüte der Victorious.“, sagte McKinnley. Er überreichte Northwny den Port und aus dem Lächeln wurde ein Grinsen.
„Diese Flasche gehörte nicht zufällig ihrem Vorgänger?“, auch Northwny konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der Mann schafft es angespannte Situationen zu entschärfen, dachte er bei sich und wies McKinnley den Weg zu seiner Kajüte.
„Nun, ich denke Mr. Stewart hätte nichts dagegen, wenn wir auf sein Wohl trinken würden. Was meint ihr?“
„Dem kann ich nur zustimmen.“, gab Timothy zurück, während er die Tür für McKinnley aufhielt.
„Nehmen sie Platz, McKinnley. Ich hole uns Gläser.“
Timothy trat an die Seite des Lieutenants und schenkte großzügig ein. Er gab seinem Gast ein Glas und prostete ihm zu.
„Auf ihre Beförderung, Mister McKinnley.“
“Ein exzellenter Tropfen”, sagte Tim und nickte anerkennend, nachdem er sein Glas ausgetrunken hatte. “Ja”, stimmte McKinnley ihm zu. “Stewart war zwar ein selbstgefälliger, ungehobelter Mistkerl, aber vom Wein verstand er was.” Die Männer sahen sich an und lachten.
Ein sympatischer Typ, dachte Tim. Er schenkte McKinnley noch einmal nach und musterte ihn unauffällig.
Mit seinem Glas in der Hand stand McKinnley auf, stellte sich an die breite Fensterfront und blickte über das Meer. Er schüttelte den Kopf. “Hätte ich mir nicht träumen lassen, dass die ganze Unternehmung derart aus dem Ruder laufen würde”, meinte er. Er trank sein Glas aus und drehte sich zu Northwny um. “Schon eine Idee, was unsere weitere Vorgehensweise betrifft?”, fragte er.
„Erlaubt mir zunächst eine Gegenfrage. Wie steht eure Mannschaft zu dem Vorfall mit Stewart?“, Timothy setzte sein Glas ab und schaute McKinley offen an.
„Ich würde sagen betreten. Als ich den Männern die Nachricht von Stewarts Tod mitteilte, herrschte betretene Stille.“, McKinnley erwiderte Northwnys Blick. Jedoch bildeten sich Grübchen um seinen Mund. Er zog die Luft ein. „Als ich dann verkündete, dass ich das Kommando übernehmen würde, brach die Hölle los. Sie glauben nicht was das für ein Gefühl war. Die Mannschaft war außer sich. Einige der Jungs vergaßen sich, tanzten herum. Pfiffe und Jubel machten es mir schwer überhaupt noch etwas zu sagen. Ich sprach der Mannschaft meinen Dank für ihre Zustimmung aus und versprach, dass es derlei Missetaten wie unter Stewart bei mir nicht geben wird. Der Jubel brandete wieder auf, es war als wenn sich alle von schwerer Last befreit fühlten. Die Mannschaft steht ausnahmslos hinter mir. Das versichere ich euch.“
Die Offenheit McKinnleys freute Northwny, der sogleich ein weiteres Mal die Gläser füllte.
„Da sie so offen beschreiben, wie sie und ihre Mannschaft zu Stewarts Tod stehen und da ich weiß, dass ihr in der Vergangenheit auch so eure Probleme mit ihm hattet, möchte ich euch die Wahrheit über Stewarts dahinscheiden erzählen.“
Timothy trank einen Schluck, er hatte sich entschieden. McKinnley war zu trauen. Und so erzählte er die ganze Wahrheit, berichtete von Coopers beherztem Engagement und Brian Stewards intriganter Art in der Sache mit Smarty Stewart. Er berichtete von dem Treffen mit Fulton und weihte ihn in sein Vorhaben ein, die Marine zu verlassen, zu meutern, um auf eigene Faust das Gold zu finden.
McKinnley hörte aufmerksam zu. Hier und da stellte er Zwischenfragen, die Timothy gerne beantwortete. Die beiden Männer verstanden sich prächtig.
Bald schon war Murtagh Feuer und Flamme von Timothys Vorhaben. Das lag zum einen an der Geschichte seines Clans, zählten doch seine Vorfahren in der Vergangenheit nie zu den Königstreuen, zum anderen an seinem unbändigen Freiheitsdrang. Dieser hatte sich unter Stewarts Kommando unerträglich gesteigert, aber kein Ventil gefunden, um gebändigt zu werden. Das sollte sich jetzt ändern.
Er willigte nur allzu bereit ein, Northwny zu folgen. Um der Mannschaft gerecht zu werden, bat er sich allerdings Zeit aus. Diese wollte er nutzen, um seine Männer zu überzeugen, sie für die Sache zu gewinnen.
So trennten sie sich einvernehmlich und McKinnley versprach, sich umgehend zu melden, sobald er die Männer in dieser Angelegenheit auf seine Seite gebracht hatte.
Northwny blieb zufrieden zurück. Er nahm noch einen kräftigen Schluck von dem vorzüglichen Port und rief dann nach Cooper.