Schreiben to go

“Das war eine gute Idee von Dir.” SIe sah noch wie Jan knallrot anlief bevor sie sich wieder konzentrierte.

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“Los, Jan, her mit dem nächsten Bolzen! Da kommt schon der Zweite heran!” Jetzt hatte sie den Bogen raus. Dieser Bolzen verfing sich in den Schoten des nächsten Verfolgers und auch dessen Segel fingen sofort Feuer.

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Antoine bewunderte seine Liebste, wie sie hochkonzentriert einen Bolzen nach dem anderen abfeuerte. Sie hatte so gar nichts mehr gemein mit der koketten Dirne, der er vor nicht allzu langer Zeit begegnet war. Er fagte sich, wo sie wohl wirklich herkam und welches Schicksal sie in die Hände von Don Pedro gespielt hatte. “Was meint ihr? Werden sie kampflos aufgeben?”, unterbrach Warlock seine Gedanken. “Wollen wir es hoffen”, sagte Francis und hielt den letzten Bolzen hoch.

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“Glaube ich nicht. Leider. Aber zumindest haben wir einige von ihnen abgeschüttelt, Mit den Restlichen könnten wir fertigwerden”, meinte Morgan trocken. Er und alle Männer an Bord der Lale hatten schon so manchen Strauß mit Korsaren und anderen Piraten ausgefochten. Francis und Warlock hatten sich ebenfalls bewaffnet.
Geraldine ließ die Armbrust sinken, nachdem sie den letzten Bolzen erfolgreich auf das Vorderdeck eines der Korsaren platziert hatte. Sie hatte mitten in einen Stapel Seile, Segeltuch und offenbar auch ein Gefäß voller Schwarzpulver getroffen, denn der ganze Stapel flog krachend auseinander, und setzte alles in Brand.

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Als der Adrenalinrausch verebbte, wäre sie fast gestolpert, weil ihre Knie plötzlich nachgaben. Ihre Schulter brannte, morgen würde sie dunkelblau sein und wahrscheinlich höllisch schmerzen. Egal! Zumindest hatte sie der Besatzung der Lale etwas Luft verschafft.
Geraldine wehrte sich nicht gegen Morgans Befehl, sich unter Deck zu verziehen. Sie winkte Jan heran, der allerdings viel lieber an Deck geblieben wäre. “Komm, du Held, hilf mir mal. Nimm mir die Armbrust ab, ja?”

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Bevor Jan jedoch reagieren konnte kam Antoine heran und half Geraldine, die schwere Waffe abzulegen. Dann drückte er sie an sich und küsste sie.

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Schreie drangen zu ihnen herüber. Dutzende Piraten paddelten verzweifelt um ihr Leben und versuchten, zu den verbleibenden zwei Booten zu gelangen.
“Wir sollten die allgemeine Verwirrung nutzen und uns Richtung Madeira aufmachen, Käpt’n”, sagte Davy Jones. Morgan rieb sich den Bart und dachte nach. In diesem Augenblick rief der Matrose im Krähennest: “Schiff in Sicht.” Alarmiert rannte Francis nach achtern. Warlock folgte ihm. “Wer kann das sein?”, fragte er. “Das ist Northwny, ganz sicher”, antwortete Francis. “Den werden wir wohl so schnell nicht los”, fügte er grimmig hinzu.

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Warlock und Francis beobachteten das Schiff, das tatsächlich eine der britischen Fregatten zu sein schien. Allerdings kam sie nicht näher, im Gegenteil, sie machte einen Schlag Richtung Lanzarote und entfernte sich wieder. Entweder hatten die Briten die Lale nicht bemerkt, oder sie hatten ein ganz anderes Ziel.
Kapitän Morgan hatte sich entschieden und befahl, alle Segel zu setzen und Kurs auf Madeira zu setzen. Unter Vollzeug und hart am Wind konnte die Lale 13 Knoten laufen. Dann wären sie in etwas mehr als einem Tag dort.

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Kapitel 30

Kurz nach der Flucht Don Pedro´s legte ein Beiboot der Victorious an, die Mannschaft, wie auch der angeschlagene Timothy Northwny salutierten vor dem an Bord kommenden Leutnant Smarty Stewart. Dieser winkte mit ernster Miene ab. “Northwny!”, rief er verärgert.

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„Mister Stewart, willkommen an Bord. Ich wußte nicht, dass ich ein Treffen angeordnet hatte.“, Timothy riss sich zusammen. „Allerdings passt es ganz gut, sie hier zu haben. Lassen sie uns in meine Kajüte gehen.“, sagte er überaus freundlich und blickte dann zu den neugierig umherstehenden Männern. „Ensign Steward!“, brüllte er, „Bringen sie Lieutenant Stewart und mir ein paar Erfrischungen in die Kapitänskajüte. Beeilen sie sich!“
Brian Stewart, noch sichtlich geschwächt von der Bestrafung, salutierte und eilte sich den Auftrag sofort auszuführen.

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„Wie ich sehe, haben sie ihre Männer im Griff, Mister Northwny.“, Lieutenant Stewart schaute sich prüfend um, während die beiden Männer über das Deck der Beagle zu Northwny´s Räumlichkeiten gingen.
„Allerdings scheint das mit der Durchsetzung unserer königlichen Order nicht den Eindruck zu machen.“
Northwny biss die Zähne zusammen. Sie schritten auf die Treppe zu, welche unter Deck führte.
„Wenn sie die momentane Situation meinen, gebe ich zu, dass widrige Umstände uns ins Hintertreffen gebracht haben. Aber ich versichere ihnen, dieser Zustand wird nicht anhalten.“, Timothy überlegte fieberhaft, wie er Stewart ruhig stellen konnte, während er dem Lieutenant zuvorkommend die Tür zur Kajüte öffnete und ihm den Vortritt ließ.

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„Daraus schließe ich, sie haben schon eine Idee, wie wir diesen Don Pedro wieder einfangen?“, Stewart grinste hämisch und nahm am Kapitänstisch Platz, nicht ohne vorher einen neugierigen Blick über die aufgehäuften Dokumente und Karten geworfen zu haben. „Oder, wie sieht es mit unserem eigentlichen Ziel aus. Das Gold scheint mir nicht näher zu sein, als vor Antritt unserer Mission. Was meint ihr, Mister Northwny?“, angriffslustig blickte er Timothy an, genoss zusehends die immer peinlicher werdende Situation.
Northwny setzte sich seinem Konkurrenten gegenüber. Er musterte sein Gegenüber, der sich durch die schmierigen Haare fuhr und dann seine Uniformjacke öffnete, um bequemer Sitzen zu können.

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Seine Gedanken rasten, er musste sich etwas einfallen lassen, wenn er diese Situation noch entschärfen, zum Guten wenden wollte.
Ein Klopfen an der Tür gewährte ihm eine willkommene Unterbrechung dieses leidigen Gesprächs.
„Bitte!“, rief Timothy und Brian Steward trat ein. Umständlich lavierte der Ensign um die sitzenden Männer herum. Das Tablett mit den Getränken stellte er zur Rechten Northwny´s ab. Die Flasche Wein, die Gläser und die mit frischem Wasser gefüllte Karaffe versperrten den Blick auf seine rechte Hand. Timothy griff unauffällig unter den Tisch zu der versteckten Pistole, die dort immer griffbereit und geladen deponiert war.

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“Danke, Mr. Steward, sie können nun gehen”, entließ Timothy den jungen Mann. Brian salutierte und zog sich zurück. Tim goß Wein ein und reichte Smarty ein Glas. Dieser stürzte den Wein hastig hinunter und wischte sich mit dem Unterarm den Mund ab. Tim verzog angewidert das Gesicht. “Don Pedro ist keine Gefahr mehr für uns”, führte Tim das Gespräch fort. Leutnand Stewart stelle das Glas ab, lehnte sich zurück und sah ihn herausfordernd an. “Und wieso meint ihr das”?, frage er. “Wenn es euch um das Gold geht, sollten wir uns an Fulton halten”, antwortete Timothy.

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Smarty setzte ein schmutziges Grinsen auf und schenkte sich ohne zu fragen noch ein Glas Rotwein ein, wobei er nicht wenig davon auf Tim‘s Seekarten verschüttete. „Was wisst ihr, was ich nicht weiß?“, fragte er. Tim war dieser ungehobelte Kerl zuwider. Am liebsten hätte er ihm eine in die Fresse verpasst. Aber er musste vorsichig sein. Er zwang sich zu einem Lächeln und überlege, wie er ihn am besten los wurde.

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„Es geht schließlich nur um das Gold, oder?“, Stewart räusperte sich und eine fettige Locke seines Haars fiel ihm ins Gesicht. „Ob Pedro oder Fulton, nicht zu vergessen dieser Morgan Herald, ehemals Freibeuter seiner Majestät mit ungültigem Kaperbrief und seine wild zusammengewürfelte Mannschaft. Mozart Riddler, Herald´s alter Mitstreiter, auch ein ehemaliger Freibeuter und seine Schlampe, die früher in königlichen Kleidern herum gewühlt hat.“
Northwny zog wütend die Luft durch die Nase. Die Erwähnung Emmas versetze ihm einen Stich. Er fragte sich, auf was Stewart hinaus wollte.

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„Beruhigen sie sich, Northwny,“ Smarty Stewart ließ nun alle Höflichkeit fahren, „Was ich damit sagen will, ihr hattet die ganze Zeit Kontakt zu diesen Personen. Ihr hattet Don Pedro in eurer Gewalt. Ihr wart Morgan dicht auf den Fersen. Ihr hattet eure Chancen – zuerst auf Teneriffa und später auf See.“
„Ihr wisst genau, dass die Umstände der letzten Stunden keinen Zugriff auf die Lale zugelassen haben. Bei Verdacht auf Seuchen gibt es eindeutige Verhaltensregeln. Wollt ihr mir das vorhalten?“, schnaubte Timothy verächtlich.

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„Was meine Chancen auf der Insel betrifft, kann ich nur widersprechen. Mein Vorgehen dort war rein investigativ, nichts ergab Sinn. Bis der Hinweis zum Versteck des Goldes mich erreichte. Aber …“
„Hören sie auf, Northwny.“, Stewart winkte ungehalten ab. „Ich weiß, was jetzt kommt. Unsere Schiffe standen gemeinsam vor der Grotte, als dieses Beben uns überraschte.
Und dennoch frage ich mich, ob man nicht hätte früher zuschlagen können. Sie hatten weder Fulton noch Morgan unter Beobachtung. Auch Don Pedro und seine Bewegungen wurden nicht ausreichend von ihnen überwacht.“
„Was wollt ihr mir unterstellen?“, Northwny reichte es, er tat so, als ob ihm etwas im Hals steckte und hustete. Stewart bemerkte das leise Klicken des Hahns an der Waffe nicht.

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Genüsslich leckte sich der Lieutenant über die Lippen. „Nun, nach reiflicher Überlegung scheint mir das ganze ein abgekartetes Spiel zu sein. Ich habe vor, die Admiralität hiervon zu unterrichten, sobald wir den nächsten Hafen erreicht haben.“
Stewart lehnte sich zurück, nahm einen weiteren Schluck Wein. Den Blick herausfordernd auf Northwny gerichtet schloss er grinsend: „Ihr werdet es schwer haben mit eurer Karriere. Ich denke, ihr werdet euch mit dem Tatvorwurf des Betrugs, vielleicht der Korruption … nein, besser des Verrats an seiner Majestät auseinandersetzen müssen.“

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Northwny traute seinen Ohren nicht. Diese Dreistigkeit brachte das Fass zum Überlaufen. Lautes Krachen und sich ausbreitender Pulverdampf erfüllte die Kajüte, als die Kugel in den Körper schlug und Stewart mit erstauntem Blick in sich zusammensackte.

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