Schreiben to go

Aber nun war es klar: Lord Francis Fulton hatte ihn reingelegt!

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Mit einem letzten verächtlichen Blick auf den Gefangenen wandte er sich ab und winkte dem Wachsoldaten, die Tür wieder zu verschließen.
Fulton, also doch. Aber die widerliche Seuche auf Morgans Schiff verhinderte sehr effektiv, dass seine Männer sich dort umsehen konnten.
Und beweisen konnte er es auch nicht, er hatte nur die eine Aussage eines toten Soldaten.

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Nachdenklich ging er vorbei an den Mannschaftsquartieren. Sein Weg führte ihn in die Offiziersmesse, wo er einen Platz für sich allein suchte und dem Steward auftrug, ihm einen Port zu bringen. Es wollte im nichts Sinnvolles einfallen, die Situation herumzureißen. Fahrig fuhr er sich durchs Haar. Der Steward brachte den Portwein. Timothy nahm hastig das Glas ab und stürzte den Wein die Kehle hinunter. Mit lautem Krachen stellte er das Glas auf den Tisch, sodass der Steward erschrocken aufblickte und sich vorsichtshalber daran machte, ein weiteres Glas zu füllen. Es musste doch eine Möglichkeit geben Morgan und sein Schiff nach Teneriffa zurück zu zwingen. Das Gold – er konnte es nicht verloren geben.

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Warlock blickte Morgan und Francis an.
“Und hat er es geschluckt?”
“Mast und Schotenbruch, was weiss denn ich? Er hängt uns immer noch mit einem großen Abstand am Heck wie ein läufiger Köter.”

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“Ja, sicher hat Don Pedro seine Geschichten in seine Ohren gegossen. Wer weiß, was er davon glaubt, oder auch nicht”, brummte Morgen ungnädig. Immerhin hielten die Fregatten genügend Abstand, so dass sie die Lale zumindest saubermachen konnten.
In weniger als einer Stunde würde es dunkel werden, dann konnten sie auch die Segel wieder trimmen, um mit mehr Fahrt noch mehr Abstand zu gewinnen. Möglichst ohne, dass die Beagle und die Victorious davon etwas mitbekamen.

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“Vorhang auf, zum zweiten Akt”. Der erfahrene Kapitän gab bei Einbruch der Dunkelheit Anweisungen, sämtliche Lampen auf der Lale zu löschen.

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Die Schiffsglocke zeigte acht Glasen an. Wachbeginn. Francis übernahm die erste Wache. Aufmerksam beobachtete er die See ringsumher. Morgan hieß alle Mann auf ihre Posten. So leise wie möglich, und trotz der Dunkelheit, hissten sie sämtliche Segel, um so schnell wie möglich Fahrt aufzunehmen.

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Die Segel blähten sich auf. Gischt sprühte um den Bug und das Schiff wurde augenblicklich schneller.
Antoine gesellte zu Francis. „Können wir es schaffen, ihnen zu entkommen?“, fragte er. „Sicher“, antwortete Francis etwas zu schnell. Insgeheim jedoch hatte er Zweifel. Northwny war kein Mann, der leicht aufgab.

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Tim war beinahe volltrunken, als er die Messe verließ. In seiner Kajüte ließ er sich auf die Koje fallen und wünschte sich, dass Fulton an diesem verfluchten Fieber verreckte.

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Am nächsten Morgen wachte er mit einem Brummschädel auf, einem widerlichen Geschmack im Hals und verklebten Augen. Eine Katzenwäsche brachte nur mäßige Erleichterung. An Deck herrschte gemächliche Betriebsamkeit. Gemessenen Schrittes überquerte er das ganze Deck, die Augen vor sich auf die Planken geheftet, um sich zum Steuermann auf dem Achterdeck zu gesellen. Erst als er oben angekommen war, ließ er seinen Blick schweifen.

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Weit und breit war kein anderes Schiff außer der Victorious etwas achtern backbords zu sehen. Noch nicht einmal Mastspitzen am Horizont. Schlagartig war er hellwach.

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“Mr. Steward!”, brüllte er über das Schiff. Überall ruckten die Köpfe der Seeleute hoch, um sofort wieder sehr geschäftig eingezogen zu werden.
Brian Steward beeilte sich, in dem Tonfall war mit Northnwy nicht zu spaßen.

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“Sir?”, fragte Brian und salutierte vor Timothy. Tim schloss einen Moment die Augen und atmete tief durch, um sich unter Kontrolle zu halten. Obwohl er innerlich kochte fragte er so gelassen wie möglich: “Wieso machen wir so wenig fahrt? Habe ich nicht befohlen, an Fulton dran zu bleiben?”
Brian schluckte und antwortete: “Diese Seuche, Sir. Wir waren damit beschäftigt, die Männer zu reinigen, Sir, und …” Tim schnitt ihm das Wort ab. Während er Brian mit einem Blick fixierte rief er, so laut es seine Kopfschmerzen erlaubten, nach Thomas Cooper.
“Sir?”, fragte Mr. Cooper, ein hühnenhafter Matrose, als er zu Tim trat. “Sechs Hiebe dürften genügen, damit sich Mr. Steward daran erinnert, wer hier die Befehle gibt”, sagte Tim, ohne den Blick von Brian zu nehmen.
Ohne ein Wort legte Brian seine Oberbekleidung ab, stelle sich an den Hauptmast und wartete auf den ersten Schlag. Tim kam nicht umhin, ihm eine gewisse Bewunderung zu zollen.

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Die neunschwänzige Katze sauste zischend durch die Luft und klatschte laut auf den entblößten Rücken des jungen Ensign. Brian biss die Zähne aufeinander. Das musste er ertragen. Beim sechsten Schlag sackte er in sich zusammen, aber es kam kein Laut über seine zusammengepressten Lippen.
Northnwy bedeutete dem Schiffsarzt, sich um ihn zu kümmern.

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“Und jetzt will ich wissen, seit wann wir keinen Sichtkontakt mehr zu Fultons Schiff haben! Steuermann?!”
Henry Button, der Steuermann, zog den Kopf ein. “Ich weiß es nicht genau. Als es dunkel wurde, war das Schiff plötzlich nicht mehr zu sehen. Keine Lichter, keine Segel, gar nichts.”

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“Und was zur Hölle haben sie unternommen? Und warum hat mir niemand bescheid gesagt?” brüllte er fassungslos. Das Hämmern in seinem Kopf nahm zu.
Henry betrachtete verlegen seine Sandalen. “Sir wir haben volle Fahrt aufgenommen, wir haben alles unternommen um sie zu finden.”
“und warum hat mich niemand verständigt? Antworten sei gefälligst Button.” brüllte er erneut.
“Sir wir haben sie verständigt, wir haben zumindest versucht sie zu wecken…” murmelte er.

Don Pedro war entzückt von der Unruhe, die gerade an Bord herrschte. Dieser junge Leutnant hatte seine Mannschaft wohl nicht so recht im Griff. Diese verweichlichten Kapitäne der Neuzeit zogen es wohl vor, Ungehorsam mit unnötigem Geschrei und Streicheleien zu bestrafen. Er lauschte angestrengt und amüsierte sich über jedes Wort, das er mit seinen bescheidenen Sprachkenntnissen zu verstehen glaubte. Er, Don Pedro würde nicht lange reden, er würde kurzen Prozess machen. Oder verhielt es sich gar so, das der unerfahrene Leutnant einen Schuldigen für sein eigenes Unvermögen suchte? Diese Erkenntnis könnte ihm letztendlich noch gut in die Karten spielen. Dann machte sein Herz plötzlich einen Sprung. Hörte er da ein entferntes Glockengeläut? Oder gaukelte ihm sein Verstand etwas vor? Welcher Tag war heute? “Virgen del Carmen”, flüsterte er und raffte sich auf, denn er wusste nun, wo sie sich befanden.

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Er kroch beinahe aufgeregt auf allen vieren durch sein Gefängnis, wühlte sich durch aufgeschüttetes Stroh, Holzspäne und getrocknete Fäkalien. Er hatte endlich einen Plan, einen Ausweg, einen Ansporn. Aufstehen, sich aus dieser unheilvollen Lage befreien, den eigenen Namen vernehmen, Don Pedro de Herrera. In Gedanken sah er die feierliche Prozession der heiligen Jungfrau vom Berge Carmel vor sich, wie sie mit ihrem prächtig geschmücktem Heiligenschein auf ein Schiff verladen und sich mit Glockengeläut und dutzenden von Booten auf ihre mehrwöchige Reise um die Inseln von Lanzarote machte. Don Pedro war nie besonders angetan von diesem heimatlichen Ritual. Doch in diesem Augenblick war er dankbar und wäre er nicht so verdammt ungläubig, hätte er ein Kreuz geschlagen. Statt dessen schlug er mit den flachen Händen auf die schmutzigen Holzplanken unter sich, so das der Staub aufwirbelte. Dann, wenige Handlängen vor ihm raschelte es endlich. Er hielt inne, lauschte angestrengt und Griff blitzschnell zu. Nach einigen Versuchen hielt er eine dieser widerwärtigen Ratten zwischen den Händen, er musste kräftig zupacken, das Tier wand sich in alle Richtungen, die Beine zappelten und er tat sich schwer, den Kopf zu fassen ohne gebissen zu werden Er presste den Körper fest zu Boden, fasste nach dem Kopf und mit einem geschickten Handgriff brach er das Genick. Widerwillig biss er dem Tier in den Hals und fing das Blut mit seinen Händen auf, das er über sein Gesicht und das Hemd verteilte. Vor Ekel musste er sich mehrere Male übergeben. Er schlug gegen die schwere Tür seines hölzernen Kerkers, rief laut um Hilfe und legte sich in gekrümmter Haltung zu Boden.

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Timothy durchbohrte Henry Button mit seinem Blick. Dieser wurde immer unruhiger und spielte mit seiner Mütze zwischen den Fingern. Als Lieutenant Northwny gerade ansetze, eine entsprechende Antwort auf diese Ausrede zu geben, wurde es achtern hektisch. Lautes Geschrei und Warnrufe waren zu hören. Im Aufgang zum Deck erschien eine abgerissene Person. Sogleich sprangen die umstehenden Matrosen zur Seite und hielten sich, was sie gerade in den Händen hatten, vor Mund und Nase.

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“Wer hat diesen Schweinehund aus der Zelle gelassen?”, Timothy war außer sich, die Kopfschmerzen wurden schlimmer, ein Schwindel setzte ein und er musste sich zusammenreißen, um nicht ins Schwanken zu geraten.
“Er hat die Seuche!”, rief einer der Männer. Köpfe ruckten entsetzt herum. Das Ganze schien nun endgültig aus dem Ruder zu laufen.
“Sir”, Button’s Unruhe wich der Panik in seinem Gesicht. “Was sollen wir tun? Wir müssen das Schwein von Bord bringen, bevor wir uns anstecken und elendig krepieren.”
Timothy schaute Henry Button angewidert an. Aber es half nichts, Button hatte recht.

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