Schreiben to go

“Charlotte weiß davon”, fing Francis an. Morgan sprang wütend auf. “Waaaas? Das darf ja wohl nicht wahr sein!” Er tigerte aufgeregt um den Kartentisch. “Ja, sie weiß es, schon von Anfang an”, antwortete Francis seelenruhig.

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“Wie weit steckt meine Enkelin da mit drin? Wenn du mir nicht augenblicklich reinen Wein einschenkst, vergesse ich mich!”, Morgan zog seine Pistole und spannte den Hahn.

„Und was ist mit meinem Sohn? Hast du etwas mit seinem Tod zu tun?“, er legte auf Francis an, seine Hand zitterte vor Wut.
Francis stand wie erstarrt und schaute in den Lauf der Waffe. Die Kajütentür öffnete sich mit einem Knarren und sein Blick wanderte nervös hinter Morgan. Der ließ sich nicht ablenken, erst als er eine sanfte Berührung auf seinem Unterarm spürte, ließ er die Waffe sinken.
„Bitte, Großvater, lass es uns erklären.“, forderte Charlotte verhalten hinter ihm und trat nun zwischen die beiden Männer.

Froh, das Charlotte eingegriffen hatte, bot Francis ihr einen Platz am Tisch an und bat auch Morgan sich wieder zu setzen.
„Zu der Zeit, als eure Familie von dem Goldtransport erfuhr, waren Charlotte und ich schon in Liebe verbunden. Wir wussten damals nicht, wie wir dies meinem Vater, Lord Rodene Fulton, beibringen sollten. Eure Familie war für uns weniger das Problem, aber mein Vater mit seinen Ambitionen für mich,“ Francis stockte, räusperte sich und redete nach einem Blick in Charlottes Augen weiter, „jedenfalls erfuhr auch mein Vater von dem anstehenden Goldtransport, er erzählte mir davon eines Abends ganz unverblümt bei einem Scotch am Kamin davon. Einen Tag später erzählte ich Charlotte davon und meinte nur so aus Spaß, was denn wäre, wenn wir das Gold rauben würden und uns absetzten. Immerhin wären wir so in der Lage gewesen, dieser heimlichen Liebe ein Ende zu bereiten und ein neues Leben anzufangen. Ein Leben, in dem wir keinen Repressalien wegen unserer unterschiedlichen Stände ausgesetzt wären.“, Francis nahm einen Schluck Wein zu sich und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab.

Morgan schaute die beiden erstaunt an und fragte: „Und dann wurde aus dieser unscheinbaren Frage Wirklichkeit? Ihr habt diese Idee ausgebaut zu einer Tat? Gemeinsam?“
Charlotte rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, „Nein, ganz so war es nicht, Großvater.“

— Ähm.

“Dann rede endlich!”, brüllte er.

Warlock platzte herein. “Was ist los, Opa? Ich habe laute Stimmen gehört und …”, fing er an, aber als er in die Gesichter der anwesenden sah, verstummte er. “Komm rein und schließ die Tür”, sagte sein Großvater barsch. Warlock gehorchte wortlos, denn er hatte seinen Großvater selten so aufgebracht erlebt. “Setz dich. Vielleicht ist es ganz gut, wenn zu hören bekommst, was deine Schwester zu sagen hat”, brummte Morgan. Warlock setzte sich auf die gepolsterte Bank an der breiten Fensterfront und sah über das Meer. Das Schiff, das sich von weitem näherte, bemerkte er nicht.

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“Kanonen vorbereiten und klarmachen zum Entern. Diesmal entkommen sie nicht.” geiferte Don Pedro.

“Ja, ja, gemach, gemach”, fing Francis an. “Wir, also Charlotte und ich, wir lieben uns schon seit Jahren. Zuerst heimlich, mein Vater hätte mich sofort enterbt, wenn er davon gewusst hätte.” Er nahm Charlottes Hand und sah sie verliebt an.
“Ihr wisst doch, wie mein Grundstück gelegen ist, der Garten unterhalb der schroffen Wand und die Höhenstraße, die oben entlang führt, mit der scharfen Kurve?”

Alle nickten. “Eines Abends, vor zehn Jahren, es war sehr windig, nass und ungemütlich an dem Tag, war ich alleine zu Hause, nur der Gärtner war noch da. Alle anderen Bediensteten waren entweder zu ihren Familien gegangen oder hatten ihren freien halben Tag. Plötzlich ohrenbetäubendes Getöse, Schreie, Krachen, Wiehern von Pferden! Ich lief zur hinteren Veranda und traute meinen Augen nicht!” Jetzt hingen alle an seinen Lippen.

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Eine Kutsche war von der Höhenstraße abgekommen und in meinen Garten gestürzt. Ich rief nach Fernando, der treuen Seele, er kam auch sofort herbei. Wir suchten nach den Menschen, die in der Kutsche gewesen sein mussten. Die beiden Pferde mussten wir erlösen, die hatten sich mehrere Beine gebrochen und schrien vor Schmerzen, es war nicht auszuhalten!" Francis Gesicht hatte sich verfinstert, als diese Erinnerungen wieder hochkamen.

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“Wir fanden vier Männer, alle tot. Ich erspare Euch, wie wir sie vorgefunden haben. Die Kutsche war nur noch Kleinholz, total zerstört.” Er machte eine Pause und griff nach seinem Glas. “Und wir fanden mehrere Kisten, die meisten aufgesprungen, nur zwei noch geschlossen. Der Inhalt hatte sich im ganzen Garten verteilt! Als ich die ganzen Goldmünzen sah, bin ich erstmal sehr erschrocken. Wir haben bei den Männern nach irgendwelchen Erkennungsmerkmalen gesucht, aber außer, dass sie wohl Spanier waren, konnten wir nichts finden.”

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Jetzt sah Francis etwas schuldbewusst drein. “Dann ist mir die Idee gekommen, das Gold zu behalten, es zu verstecken. So lange, bis niemand mehr danach fragen würde. Und dann mit Charlotte ein neues Leben in einer der Kolonien anzufangen, vielleicht eine Baumwollplantage oder Zuckerrohr, oder Tee. Also, Fernando und ich haben die Dukaten eingesammelt, und in Säcken in den Keller gebracht. Das waren ganz schön viele! Lauter goldene hannover’sche Dukaten. Wir hatten die ganze Nacht zu tun. Als am Morgen die anderen Bediensteten wieder da waren, haben sie die Toten begraben, die Pferde zum Abdecker gebracht und die Kutsche vollends auseinander genommen.”

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“Meine Leute sind alle sehr loyal, und ich bezahle sie sehr gut. Bis heute hat keiner darüber auch nur ein Wort verloren. Fernando, der findet immer noch manchmal einen Dukaten im Garten, der sich irgendwo versteckt hatte. Die bringt er immer zu mir, und jeden zweiten darf er behalten.” Die anderen waren ganz im Bann der Geschichte, die Francis spannend zu erzählen wusste.

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Morgan wiegte den Kopf. Da gab es immer noch ein paar Löcher in der Geschichte. “Und wie hast du dann erfahren, wessen Gold das war? Und was ist mit Warlock, den hast du doch ganz schnell nach Grönland abgeschoben, damals!” Francis nickte und fuhr fort, “Ja, das war seltsam. Einige Tage später erwartete ich eine Lieferung Oliven von Lanzarote. Damals war Don Pedro vor allem als Händler tätig, dass er auch damals schon seinem verbrecherischen Handwerk nachgegangen ist, wusste ich da noch nicht.”

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“Alle Mann an Deeeck” hörte man Scully brüllen “Schiff voraus!” das schrille Geläut der Schiffsglocke und die alarmierenden Rufe von Scully ließen alle aufspringen.

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Morgan stürmte dicht gefolgt von Warlock das Deck und verschaffte sich einen Überblick über die Situation. Eine Patache war gut am Horizont zu erkennen, unter vollen Segeln mit Kurs auf die Lale Andersen.

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Kapitel 24

“Männer” brüllte Morgan. “Auf das was jetzt kommt, war keiner von uns vorbereitet, wir sind Fischer, Händler, Walfänger, Krabbenpuler, die wenigsten von uns haben wohl Erfahrungen in einer Seeschlacht soweit ich weiss. Ich habe nie hinterfragt was ihr früher gemacht habt. Ich war von eurer Person und euren Fähigkeiten überzeugt. Und unsere Truppe ist die beste mit der ich je in See gestochen bin. Wir wollen alle nach Hause, wir wollen alle wissen wie die Lage daheim ist. Auch ich habe dort Angehörige und Freunde. Aber zwischen uns und der Heimat kreuzt diese Patache. Und ich bin mir ziemlich sicher das sie uns nicht einfach so davon segeln lassen wird. Ich kann euch nicht guten Wissens den Befehl erteilen sich mit mir in diese Schlacht zu stürzen, ich kann euch nicht sagen wie unsere Chancen stehen, ich wäre ein Lügner wenn ich sagen würde das wir es schaffen. Einige von uns werden draufgehen, vielleicht werden wir alle am Ende des Tages als Fischfutter vor dieser Bucht treiben. Aber ich kann nicht umdrehen und ich kann nicht beidrehen und uns entern lassen. Weil wenn wir das machen sind wir auf jeden Fall tot.”

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