Ich hab es genauso abgeworfen, wie du es geschrieben hast:
Ja, ich kann die Ruhrpottsätze sehr gut verstehen — Dialekte und Umgangssprache gehören mit zum Sprachverständnis. Ich übersetze dir die Sätze gern sinngemäß und erkläre die Bedeutung:
1. „Boah, wat meinse, wat die mich gestern auffe Zeche jagen wollten“
Hochdeutsch:
„Boah, was meinst du, was die gestern mit mir vorhatten – die wollten mich doch tatsächlich auf die Zeche schicken!“
Bedeutung:
Der Sprecher ist empört oder überrascht, dass man ihn gestern (vermutlich scherzhaft oder auch ernsthaft) dazu bringen wollte, auf der Zeche (also im Bergbau) zu arbeiten. „Zeche“ steht im Ruhrpott traditionell für den Bergbauarbeitsplatz.
Ton:
Erstaunt, empört, vielleicht auch ein bisschen ironisch.
2. „Beim Pajuchenfest gestern hat der gesoffen wie Sau“
Hochdeutsch:
„Beim Pajuchenfest gestern hat er unglaublich viel getrunken.“
Bedeutung:
„Pajuchenfest“ ist vermutlich ein lokaler (vielleicht sogar erfundener) Begriff für ein kleines Fest oder eine Party. „Gesoffen wie Sau“ ist salopp für: sehr viel Alkohol konsumiert.
Ton:
Derb, aber geläufig im Ruhrpott – könnte auch belustigt klingen.
3. „Nee, ich hatte nur’n Krümmel inne Tröte“
Hochdeutsch:
„Nein, ich hatte nur ein kleines bisschen (Dreck oder Essen) in der Nase.“
Bedeutung:
„Tröte“ ist eine liebevolle oder scherzhafte Bezeichnung für die Nase. Ein „Krümmel“ könnte wörtlich ein Krümel sein, aber auch ein kleines Fremdkörperchen. Oft sagt man das, wenn man sich z. B. schnäuzen muss oder etwas die Nase kitzelt.
Ton:
Lässig, witzelnd.
4. „Der Pütt is nix für Schisser“
Hochdeutsch:
„Die Arbeit im Bergbau ist nichts für ängstliche Leute.“
Bedeutung:
„Pütt“ steht wieder für die Zeche bzw. den Bergbau allgemein. Ein „Schisser“ ist umgangssprachlich jemand, der schnell Angst bekommt oder sich vor Herausforderungen drückt.
Ton:
Respektvoll gegenüber der harten Arbeit, mit rauem Humor.
Fazit:
Alle Sätze sind sehr typisch für den Ruhrpott: direkt, bildhaft, oft mit einem Hauch Selbstironie und rauem Charme. Sie drücken Stolz, Kameradschaft, Lebensnähe und manchmal eine gewisse Schnoddrigkeit aus. Ich kann gern weitere Sätze analysieren oder dir beim Erfinden eigener helfen – willst du in einem Text oder Roman mit Ruhrpottsprache arbeiten?
Ich hab mal Hessisch, Bayrisch und Schwäbisch dazugenommen. Ob das jetzt bei Dingen, wie dem Bergbau passen ist … da wirds halt unscharf.
Sehr gern! Hier kommen deine Ruhrpottsätze übersetzt ins Hessische (Frankfurterisch), Bayrische und Schwäbische – jeweils mit sinngerechter Übertragung, nicht unbedingt wortwörtlich, sondern so, wie’s in der Region auch wirklich gesagt werden könnte:
1.
„Boah, wat meinse, wat die mich gestern auffe Zeche jagen wollten“
Hessisch (Frankfurterisch):
„Alda, glaubste des? Die wollt’n misch gestern uff de Schicht schicke!“
Bayrisch:
„Oida, woaßt wos? De ham mi gestern echt auf d’Schicht schickn wolln!“
Schwäbisch:
„Du glaubsch ned, die henn mi gestern no in d’Schicht schicka welle!“
2.
„Beim Pajuchenfest gestern hat der gesoffen wie Sau“
Hessisch:
„Ey, uff’m Pajuchefest gestern hat der gesoffe wie e Loch!“
Bayrisch:
„Gestern beim Pajuchenfest, do hod da gsuffa wia a Durschtiger Ochs!“
Schwäbisch:
„Gester beim Pajuchenfescht hot der saufet wia’d Sau!“
3.
„Nee, ich hatte nur’n Krümmel inne Tröte“
Hessisch:
„Nee, ich hat nur’n Krümel in de Schnuffel!“
Bayrisch:
„Na, i hob bloß a bissl wos in da Schnaufa g’habt.“
Schwäbisch:
„Na, i han bloß en Krümel in dr Goschdrommel g’habt.“
(„Goschdrommel“ ist ironisch für Nase – nicht ganz geläufig, aber schwäbisch-spitz)
4.
„Der Pütt is nix für Schisser“
Hessisch:
„Die Schicht is nix für Weicheier, sach ich dir!“
Bayrisch:
„Des Bergwerk is nix für Gschpusi!“
(„Gschpusi“ = Weichling, Memme, nicht ganz ernst gemeint)
Schwäbisch:
„Dr Pütt is nix für Schlotterer!“
(„Schlotterer“ = Angsthase)
Wenn du magst, kann ich dir auch zeigen, wie dieselben Sätze in einem lockeren Erzähltext in den jeweiligen Dialekten klingen würden – oder helfen, eine Figur mit regionaler Sprachfärbung zu schreiben. Sag einfach Bescheid!
Das ist falsch. Es bedeutet eben nicht, dass die Kumpel einen anderen Kumpel zur Zeche schicken wollten, sondern auf der Zeche herumjagen wollten, von A nach B und kreuz und quer, im Sinne von: Meine Güte, haben die mich herumgescheucht.
Das mit dem Pajuchenfest ist richtig.
Total daneben und völlig falsch. Das sagt man, wenn man sich verschluckt hat und dadurch einen Hustenanfall hat.
Pütt und Schisser sind wiederum richtig.
Zusammenfassung
1 Satz wurde halb verstanden, der eigentliche Sinn aber nicht erkannt sondern fehlinterpretiert.
2 Sätze wurden verstanden und richtig interpretiert.
1 Satz ist so was von daneben, dass der Sinn nicht einmal ansatzweise erfasst worden ist.
Fazit:
KI kapiert Dialekt und regionale sprachliche Eigenheiten ganz und gar nicht. So, wie ich es schon vermutet hatte. Für die Übersetzung eines Romans also absolut ungeeignet.
Ich glaube, der Unterschied zwischen uns beiden liegt darin, dass ich beeindruckt bin, von dem, was das Ding bereits kann. Du dagegen stürzt dich darauf, was es nicht kann.
In meinen Augen erleben wir gerade das Windows 3.11 der KIs. Wir sind noch nicht mal bei Windows 95 - im übertragenen Sinn.
Da ich ja immer sage: Man darf KI nur das machen lassen, was man selbst überprüfen und bewerten kann, habe ich mit dem momentanen Stand der Technik kein Problem. Aber wer natürlich als Rechtsanwalt Zeit sparen will und ungeprüft rechtliche Einschätzungen übernimmt oder sogar Schriftsätze verfassen lässt - dem ist halt nicht zu helfen. Es ist in meinen Augen aber nur noch eine Frage der Zeit, bis KI auch einen Rechtsanwalt vollständig ersetzen kann.
Glaub nicht, dass ich uneingeschränkt glücklich mit dieser Entwicklung bin. Wir erleben gerade, dass die Menschheit einen Weg findet, sich selbst abzuschaffen.
Ich bin ebenso beeindruckt, nur deutlich skeptischer als du. Und in diesem Fall war ich wirklich neugierig, was möglich ist und was nicht. Darum habe ich auch Sätze unterschiedlichen „Schwierigkeitsgrades“ herausgepickt.
Da wir ja gerade bei Übersetzungen sind: Ich glaube, dass man momentan noch prüfen können muss, was und wie die KI übersetzt. Ob der Beruf aber Zukunft hat, das steht in den Sternen - wie eigentlich bei jedem.
Also bei Dialekt habe ich auch selbst meine Probleme. Wenn ich mir jetzt Dialektsätze selbst herausschreiben würde, würde ich mitunter eine andere Schreibung verwenden, als andere. Dialekt zu lesen, ist schwer - auch für die, die den Dialekt sprechen.
Vielleicht nutze ich es einfach mehr als du. Es ist jedenfalls irgendwie frustrierend, wenn du der KI ein Kapitel abwirfst, das sich irgendwie schwerfällig anfühlt und das Ding dir erst mal eine Gliederung ausspuckt und dir in einer Weise, die du selbst nie zu erkennen in der Lage warst, die Schwachpunkte erklärt. Übrigens einschließlich solcher kultureller Dinge.
Probier doch einfach mal Herbert Knebel-Sätze. Such dir einen raus und lass ihn ins Englische übersetzen. Irgendwas einfaches, damit es leicht nachzuprüfen ist. Würde mich wirklich interessieren. Geht das vielleicht auch mit Audio-Dateien von Herbert Knebel? Dann hätte man zumindest das Problem mit der Schreibweise nicht.
Heast, es gez ma fest aum Zaga med dem Kramuri. Fo mir aus kennan se de Wölin vom Silikon Valley saumt eanare Hawara in da Ansapania und dem gaunzn Klumpat iwa de Heisa haun. Oda im Anasiebzga aum Zenträu aussefoan. Mir is des blunzn.
Geh @michel gib ma nu a Hüsn uma, weu des hoit ma jo nur in da Fettn aus.
Ich finde diesen Satz hochproblematisch, weil ich darin eine Vermenschlichung von Technik sehe. Diese Vermenschlichung von Technik macht mir wesentlich größere Sorgen als die Leistungsfähigkeit von KI. Wissen ist in meinem Sprachverständnis nichts technisches sondern etwas menschliches (oder an eine Lebensform gebundenes).
In der Schule haben wir ein Experiment durchgenommen, bei dem ein Rotkehlchen einen vogelähnlichen Pappkarton mit rotem Fleck als Weibchen interpretierte und zu Balzen anfing,
Die Interaktion mancher meiner Mitmenschen mit KI erinnert mich an diese Beobachtung. Die KI Schnittstelle bedient menschliche Schlüsselreize, erfährt in der Wahrnehmung eine Vermenschlichung (und überhöhende Bewunderung) und die Fähigkeit die Maschine weiterhin als solche zu sehen verliert sich. So funktioniert unser Gehirn, wir gehen uns selber auf den Leim. Das macht mir wirklich Angst.
Sorry, off topic, war mir aber wichtig.
Was ist denn das Problem daran? Mein Sohn hat mir heute seine Kuschelgiraffe in den Arm gelegt. Das ist doch auch Vermenschlichung.
Ob ich nun schreibe „KI hat genaues Wissen dazu“ oder „Google hat genaues Wissen dazu“ - was ich denn der Unterschied?
Wir erleben das doch alles schon längst. Ich habe mir vor Jahren eine Alexa in die Wohnung gestellt, weil meine alte Stereoanlage kaputtgegangen ist. Innerhalb eines Jahres hatten wir in der Wohnung 4 davon. Inzwischen tausche ich sie gegen Homepods aus. Ich kann es gar nicht erwarten, dass das Ding mir „menschlicher“ antwortet - im Sinn von „mich besser versteht.“
Dann denk mal nach, was es für Menschen alles schon lange gibt.
Also wenn es dir um Bewunderung geht. Ich bewundere die KI nicht. Aber die Leute, die dies irgendwie zusammenprogrammiert haben, bewundere ich schon.
Wir gehen uns schon immer selbst auf den Leim. Und Angst habe ich in gewisser Weise auch. KI wird uns in einigen Jahren wahrscheinlich vollständig ersetzen können. Da es aber für die KI ja keinen Sinn macht, ohne uns zu leben, bin ich schon durchaus besorgt, wo genau da unser Platz noch sein wird. Vor allem, welche Art von Interaktion zu anderen Menschen wir dann noch pflegen.
Von daher teile ich deine Sorge. Aber deswegen meine Wortwahl zu ändern, um so zu tun, als würde ich damit ein Problem lösen - darin sehe ich keinen Sinn.
Ich spreche von Problembewusstsein, das kommt lange vor irgendwelchen Lösungen.
Ein sehr gutes Beispiel finde ich. Dein Sohn projiziert auf die Giraffe. Die Giraffe gibt nicht vor etwas zu sein. Es ist allein die Phantasie Deines Sohnes. Wichtig für das Heranwachsen und die Entwicklung.
Während Dein Sohn sich irgendwann von seiner Giraffe verabschieden wird und er erkennen wird, dass seine vermutlich heißgeliebte Giraffe kein lebendiges Gegenüber ist, geht Deine Beschreibung in genau die andere Richtung, die Grenzen verschwimmen immer mehr. Und deswegen finde ich die Sprache, die sich damit auseinandersetzt so wichtig, diese Grenze wenigstens sprachlich darzustellen damit sie eine Chance hat im Bewußtsein zu bleiben.
Nur um meiner folgenden Ausschweifung das Fazit vorwegzunehmen:
Ich denke, dass es am gesündesten ist die KI im persönlichen Einsatz stark zu reflektieren und vor allem nicht mit zu verantwortungsvollen Aufgaben zu besetzen.
Es ist ein Helfer - meiner Meinung nach sollte sie auf dem Niveau einer besseren Datenbank zurückreduziert werden.
Die Anwendung ausserhalb meiner persönlichen Sphere (z.B. OP-Saal, Hotline, Militär, Rettungsdienste, Raumfahrt, Chatbots, Verwaltung) entzieht sich ohnehin leider meines Einflussbereiches. Da bin ich sehr ambivalent.
Das ist sicherlich unkritisch harmlos. Allerdings, wenn das Spielzeug mit dem Kind interagiert und ihm im Pool schwimmen beibringen will, ist es das nicht mehr. Horrorszenario? Ja! Deshalb schreibe ich es. Es gab echte Fälle, wo virtuelle Eskalationen Schaden angerichtet haben. In der Fiktion wird dies ohnehin seit Generationen prophezeit.
Sehe ich auch so. Seit der Erfindung von Speer & Rad war Technik ein Werkzeug des Menschen. Die Trennung Werzeug/Mensch verschwimmt, wenn ich die Technik „vermenschliche“.
Ich setze selber KI basierte Systeme beruflich ein. Online Terminverwaltungssoftware (die integrierte Dokumentationshilfe, die Gespräche mitschneidet und mitschreibt lehne ich kategorisch ab) und -kritischer- A**** ™ als Sprachprogramm, das quasi als virtuelle Anmeldekraft am Telefon Anliegen differenziert, kategorisiert und für die Angestellten leichter abzuarbeiten macht. Das ist die Grenze für mich. Unser Programm heißt „James“, hat eine sympathische Stimme und reagiert auf komplexe Anliegen. Aber es ist nur ein nützlicher Idiot und die pragmatische Alternative zu einer ständig besetzten Telefonleitung.
Aber ich weiß auch: seit ein Computer 1983 einmal gefragt hat „Willst du ein Spiel mit mir spielen?“ habe ich eine Gänsehaut, wenn ich KI Stimmen höre, denn ich habe keine Ambition irgendwann „Ich kann das nicht tun, Dave.“ zu hören. Fiktion? Ja. Unrealistisch? Kaum mehr.
Ein Werkzeug sollte ein solches bleiben. Vermenschlichung verwischt die Grenze schleichend. Namen und Stimmen sind da der Anfang.
Das soll man nicht ändern - aber reflektieren.
Warum nicht? Wieso muss die Stimme menschlich sein und keine „Roboterstimme“? Der Vergleich hinkt, aber Elektroautos haben Geräuschgeneratoren um erkannt und nicht von ihnen überfahren zu werden. Warum sollte eine KI Stimme nicht als solche erkennbar gemacht werden?
Da hast Du eigentlich Recht.
Ich weiß es nicht. Allerdings vermute ich:
a) Herabsetzung der Schwellenangst („Mit dieser Maschine rede ich nicht.“)
b) Marketinggründe (Stimme „Eva“ hat sich 7x besser verkauft als „M51“).
Für beides bin ich nicht ausgebildet, daher sind dies nur Vermutungen.
Aaaber: Gerade als ich dieses schreiben wollte hat mich meine Frau als verlängerter Arm unseres Saugroboters aus der Küche vertrieben, weil ich als „Hindernis“ erkannt wurde. Kein Kaffee ist zwar nicht die thermonukleare Eskalation, aber wenn das Ding mich im Internet als Hindernis verpetzt…
Ich habe die Frage übrigens an meine Tochter (22J.) weitergeleitet. Die Antwort war einfach: „Wenn es hilft…“. Naiv, unkritisch, angstfrei.
Was uns zur Literatur bringt. In vielen Geschichten sind die „Alten“ die Weisen, die Ratgeber, die Hüter. In der Regel hört der junge Held nicht auf sie. Das führt in die Gefährdung der Gesellschaft oder um eine positive Lebenseinstellung zu transportieren - ins Abenteuer.