hey;-)
Nach so langer Paukerei bin ich nun endlich staatlich geprüfter Übersetzer und Fachübersetzer für Wirtschaft. Ich finde, dass neben dem Kreativen Schreiben auch Übersetzen hoch kreativ ist. Hat jemand von euch Erfahrung, wie Verlage mit Übersetzern arbeiten oder habt ihr selbst schonmal auf Englisch geschrieben und euch ausprobiert? Wäre sehr daran interessiert von euch zu erfahren, wie ihr darüber denkt - KI ist ja leider auf dem Vormarsch! Unaufhaltsam.
Hi,
herzlichen Glückwunsch! Das ist eine echte Leistung.
Zu deiner Frage kann ich leider nichts sagen.
Hey danke dir. Hat mich voll eingenommen, das Schreiben ist viel zu kurz gekommen.
Jetzt kannst du ja unbeschwert loslegen.
ja, deshalb freue ich mich wieder hier zu sein. Hab mich von anderen Foren getrennt, weil ich einfach nicht mitkam. Versuche es noch einmal neu hier;-)
Ich selbst habe nicht auf Englisch geschrieben. Aber ich treffe mich etwa monatlich mit einigen Hobby-Autoren.
Tatsächlich ist da ein sehr rühriger Autist dabei. Der ist Deutsch-Australier oder sowas. Er ist also auch irgendwie Englisch-Muttersprachler.
Dieser Typ hat jedenfalls 2 Romane geschrieben, die er wohl gerade mit amerikanischen Schauspielern verfilmt. Ich schlackere da echt mit den Ohren. Ich glaube, ein Hörbuch sprechen die auch gleich noch mit ein.
Vorher hatte er allerdings seinen deutschen Roman, den er mit Microsoft Word geschrieben hatte, per Copilot ins Englische übersetzt. Das Finetuning hat er dann selbst durchgeführt. Aber seinen Äußerungen nach war die vorgeschlagene Übersetzung von Copilot so gut, dass er sehr wenig zusätzliche Arbeit damit hatte.
Die Funktionen zum Übersetzen bietet halt Copilot direkt im Menü von MS Word.
KI wird die Welt verändern. Ich wage nicht, zu mutmaßen, wo wir in 5 Jahren sein werden. Für dich als Übersetzer ist es sicher schön zu hören, dass die KI noch nicht völlig perfekt ist und noch Nacharbeit nötig ist - und die kann halt nur jemand leisten, der auch die Sprache draufhat.
Hey das ist ja interessant! Gerade lyrische Texte hat die KI überhaupt nicht drauf. Das geht dann absolut ins Lächerliche:-) aber Fachtexte, Web-site Übersetzungen…Da wird es dann doch gefährlich.
ich meine damit poetische Dinge etc
Das Problem wird sein – das deutet sich ja bereits bei Verlagen wie Bastei Lübbe an – dass für das notwendige Editieren von KI-generierten Übersetzungen erheblich (!) weniger gezahlt wird als für eine herkömmliche Übersetzung.
Hallo @chas,
ich schreibe inzwischen fast nur noch auf Englisch, will heißen, ich übersetze nicht, sondern verfasse meine Sachen von Anfang an so, weil damit ein völlig anderer Tonfall und Atmosphäre einhergehen.
Der eigentliche Job eines Übersetzers ist wahrscheinlich nicht, den Text Wort für Wort in die andere Sprache zu bringen, sondern genau diese wenig greifbaren Aspekte zu übertragen. Mir fällt bei synchronisierten Filmen immer wieder auf, wie hölzern Dialoge dort herüberkommen, die in der Originalfassung Witz und Charme haben. Das ist bei Büchern genauso. Bei englisch-sprachigen Medien fällt mir das natürlich mehr auf als bei anderen, aber es betrifft auch andere Sprachen, in denen ich genug Kenntnisse habe um Ungenauigkeiten und Fehlübersetzungen zu bemerken (was oft auf Unkenntnis von popkulturellen Anspielungen, falschen Freunden oder ähnlich klingenden Wörtern mit völlig anderer Bedeutung beruht.)
Die Frage ist, wie sehr sich die Endkunden mit weniger Qualität zufrieden geben, sofern es für sie (momentan) billiger ist. Zumindest in einem Bereich, wo noch Wert auf Qualität gelegt wird, werden menschliche Übersetzer weiter gebraucht (und sollten sich ihre Expertise auch bezahlen lassen).
wunderbar. Ich probiere es jetzt auch mal, in Englisch einfach loszulegen. So viele Vokabeln haben mich bereits inspiriert. viellicht poste ich mal eine englische Geschichte
Ich bringe bald zwei bereits veröffentlichte Bücher mit Band 3 neu heraus, weil ich mich weiterentwickelt habe. Ist eher ne überarbeitete Version. Wenn ich bei ChatGPT allerdings ein Kapitel abwerfe, mit der Frage, was damit nicht stimmt (manchmal hat man das ja, ohne dass einem so klar ist, woran es liegt), wundere ich mich über dessen konkrete Vorschläge.
Wir müssen uns wohl eher darauf einstellen, dass mit Übersetzungen und Texten nicht mehr viel zu verdienen sein wird.
Das sehe ich auch so. Wenn mir die KI aber bereits in Deutsch sagen kann, wo mein Text ein Problem hat - was hindert sie daran, dieses Wissen um Unterschiedlichkeiten der Sprachen auch beim automatischen Übersetzen zu berücksichtigen.
Das ist aber schon immer ein Kritikpunkt von nahezu allen, die in der Lage sind, sich die Originalversionen anzusehen. Manchmal hat man es ja auch mit komplett anderen Charakteren zu tun. Während ich zum Beispiel finde, dass die Star Treks ab den Achtzigern sehr nah an der Originalversion übersetzt sind, finde ich aber Käptn Kirk und Scotty sind im Deutschen zwei sehr vom Original abweichende Figuren. Spock und McCoy allerdings stimmen. Damit leben wir auch schon immer - ich zumindest
Und mir fällt zu Voyager ein, dass die da niemand „tun“ oder „kann“ sagen, sondern immer „vermag“. Gerade beim Liebesgesäusel zwischen Tom und B’Elana ist das ständige „vermag“ kaum zu ertragen. Professionelle Übersetzer machen es also auch nicht richtig. Auch die Übertragungen in unser „Sie“ sind früher niemals stimmig gewesen. Es gibt da ja sogar Figuren, die sich duzen und dann im Vorgesetztenverhältnis siezen.
Ein Profi-Übersetzer lässt also auch noch Raum für Verbesserungen und Kritik.
Es gibt immer einen Markt für billig, wie es auch immer einen Markt für teuer geben wird.
Wolfgang Grupp (Trigema) hat mal auf die Frage nach der chinesischen Konkurrenz gesagt: „Wenn der Chinese billiger ist als wir, dann müssen wir eben so viel besser sein, wie der Chinese billiger ist.“ Ist vielleicht an manchen Stellen auch eine Imagefrage.
Ich wünsche mir sehr, dass wir Menschen noch gebraucht werden. Allerdings wollen wir auch alle irgendwie Geld sparen. Darum sind wir hier wohl unser eigener Gegner.
Das wünsche ich mir auch. Hab ein paar Verlage angeschrieben und gefragt, wie sie damit umgehen. Bin gespannt, ob ich was von ihnen höre.
Ich fürchte, du wirst keine Antwort bekommen. Wenn doch, dann bin ich sehr gespannt darauf.
ich rechne auch damit, spannend ist es trotzdem:-)
bin fast fertig mit dem englischen Text. werde ihn zuerst aber meinem Dozenten schicken, bevor ich da fiese Fehler einbaue.
Ja, tatsächlich mehrfach.
Und tatsächlich bin ich zweimal zu Preisverleihungen einer Universität (Wettbewerb des Anglistikseminars) eingeladen worden, wo Teile einer Kurzgeschichte und einmal eine Ballade öffentlich gelesen wurden.
Nie gewonnen, aber sehr positive Rückmeldungen von Literaturwissenschaftlern bekommen.
Echt? Wirklich beeindruckend!
Kurze Info zum Verständnis: Ich habe Deutsch und Englisch bis zum Grundstudium studiert.
In Englisch war „Translation“ einer der anspruchsvolleren Kurse, erstaunlicherweise neben Aussprache und Lautschrift.
Die Kernfrage einer jeden Übersetzung ist doch: wort-nah oder sinn-nah?
Leider sind die Übersetzungen der TV-Mono- und Dialoge viel zu häufig auf Lippensynchronität ausgelegt. Ich bekomme immer einen Anfall, wenn wieder einer „Dafür bekommen Sie eine Medaille“ sagt, anstatt das Wort „Orden“ zu nutzen. Doch „medal“ und „Medaille“ sind halt wundervoll ähnlich in der Lippenbewegung.
Zurück zum Thema: Die KI wird nach meiner Einschätzung stets zu nah an der ursprünglichen Wortwahl bleiben und dabei versagen, Wortspiele und lokale Redewendungen zu übertragen. Darin liegt die Chance für die menschlichen Übersetzer.
Nebenbei: Es gibt eine Methode zum Fremdsprachenlernen, die darauf basiert, Wort für Wort stumpf alles zu übersetzen und den Satzbau im Original zu belassen. „Zu prüfen dies in Englisch nutzen dies Satz als ein Beispiel.“ (To verify this in Englisch use this sentence as an example.) So lernt man dann quasi nebenbei die Grammatik (zumindest den Satzbau). Vera Birkenbiehl hat diese Methode auch empfohlen.
Ich bin da leider anderer Ansicht.
Ich gehe ja gerade meinen mittelalterlichen Fantasyroman durch. Da diskutiere ich mitunter Redewendungen vor dem Hintergrund, ob sie überhaupt authentisch in meine Welt passen. Das letzte war: „Jetzt sitzen wir in der Tinte.“
KI hat sehr wohl ein genaues Wissen dazu, welche Redewendungen es in welcher Kultur gibt und welche nicht verstanden werden oder würden. Und sie macht auch Vorschläge dazu. Über den Google-Übersetzer mit seiner holprigen Sprache sind wir da schon eine Weile hinaus. Denn natürlich funktioniert das auch über Sprachgrenzen.