Moin und Happy Halloween aus dem Norden. BIn gerade am durchlesen und umschichten und da (natürlich) über einige Fehler gestolpert. Auch wenn wenn ich (zumindest bisher) noch nicht wirklich viel helfen konnte, so kümmere ich mich zumindest um Zerstreuung und Ablenkung. Deswegen der neue Thread.
Habe einmal vor vielen Jahren für meinen Vater einen englischen Text korrekturgelesen. Alles war extrem unter Zeitdruck, der Text wäre direkt zu einer amerikanischen Druckerei (kleiner Fachverlag) gegangen.
Habe im letzten Moment entdeckt, dass mein Vater statt dem Wort “assess” (= einschätzen) konsequent das Wort “asses” (= Ärsche) getippt hatte…
Da mache ich mit.
Kein Tippfehler sondern ein typischer Fall von falsch ausgedrückt:
In einer Szene meines Buches, kommt der Protagonist mit seinem Übersetzer in einem Hotel in Syrien an. Er starrt mit großen Augen auf die Waffe im Koffer und ich nehme sie heraus.
Mein Lektor hat herrlich gelacht als er mich mitten in der Nacht anrief.
Okay… ich musste das echt 10 Mal lesen, mit dem Hinweis, dass man das wohl doppelt interpretieren könnte, um darauf zu kommen, dass der Protagonist ja die Augen des Starrers rausnehmen könnte …
Wie formuliert man das besser? Lieber zwei Mal “die Waffe” schreiben?
Das passiert! Und man merkt es selbst beim zehnten Durchlesen nicht.
Vielleicht einfach zwei Sätze daraus machen?
Er starrte mit großen Augen auf die Waffe in meinem Koffer. “Hast Du noch nie eine Pistole gesehen?” frage ich und nehme die schwere, russische Markarov aus der zusammengelegten Unterwäsche.
… Oder so ähnlich…
Ich war mal bei einem Arzneimittelhersteller beschäftigt, und in einem von dessen Hochglanz-Werbeprospekten hatte der Setzer einmal statt “intramuskulär” - in der Korrekturfahne unentdeckt - “intramusikulär” geschrieben.
Der Werbeleiter persönlich saß fast die ganze Nacht daran, aus der gesamten Auflage das überschüssige “i” mit dem Skalpell auszukratzen.
Hi @Grudo, das ist dann aber schon etwas her, oder? Filme belichten für die Druckplattenherstellung kennt ja heute kaum noch einer. Ich habe einige Jahre für ein Stadtmagazin gearbeitet. Ich weiß noch wie wir mühsam die von extern kommenden, belichteten Anzeigen in die Filme geklebt haben. Wie schön einfach das heute ist!
Nette Tippfehler lassen sich auch im Fantasy-Forum “Tintenzirkel” finden. Hier ein paar Beispiele:
Wie Trommelschläge prasselten seine Hiebe auf den ausgemerkelten Körper nieder.
Er war über und über mit Blut besiedelt.
Sie saß wimmernd auf dem Boden, während eine Rauchwolke an ihr vorbeischwebte und hustete.
Dann ließ sie die Sehne los und der Bogen flog sirrend durch die Luft.
Die Macher des Forums haben wirklich eine Menge an Kuriositäten zusammengetragen.
Wer mehr lesen möchte: Geht auf die Seite und dort auf den Hyperlink Unsere Autoren/Tintenkleckse. Es lohnt sich.
Auch keine Tippfehler und für einen Autor ziemlich peinlich:
„… er war ein echter Einfallspinsel.“
„Er starb tausend Tote.“
und den genauen Wortlaut weiß ich hier nicht mehr, aber „die Balken wurden vom Feuer stark versenkt“ fand ich besonders nett.
[INDENT]Sie waren wie zwei Magneten, die sich unaufhaltsam gegenseitig anzogen - mit einer Kraft, die immer stärker wurde, je mehr sich der Anstand zwischen ihnen verringerte.
»Das Essen für die Herrschaften«, sagte eine Stumme.
Mit den Fingern klammerte sich Lind an den Schemel und schlug seine Zehennägel in das mürbe Holz.
[/INDENT]
Wirklich klasse!!!
Danke! Ich habe lange nicht mehr so gelacht.
Wir sollten mal eine Geschichte schreiben, die nur aus Wort-Blödsinn besteht.
»Du bist eiersüchtig!«, sagte sie.
Gott senge dich, gute Frau!
Als ich das Licht ausschaltete, war es plötzlich dunkel.
Sie nahm sein Hirn zwischen die Hände und drehte es so, dass er sie ansehen musste.
“Das können wir nicht machen, damit gießen wir nur Sahne ins Feuer!”
Varnyla riss sich ein Stück von ihrem Arm ab und band es Vyren über die Nase.
Er breitete die Augen aus.
Das ist sogar schon etwas sehr lange her. Das hast Du zeitlich bestens eingeordnet. Auch wenn ich gar keine Filme meinte, denn daran hätte der arme Mann ja nicht so lange gesessen. Die Dinger waren bereits gedruckt, und er kratzte das “i” aus der Druckauflage aus. Auch dafür war das Skalpell das geeignete Mittel, zumal es sich sich um den “Pflichttext” handelte, also 7-Punkt-Schrift.
Ob er allerdings wirklich die gesamte Auflage schaffte, weiß ich nicht. Keine Ahnung, wie viel Stück da gedruckt wurden.
Tja, kleine Unterschiede, große Wirkung: In der Linguistik gibt es für Umstandsangaben den Ausdruck „Zirkumstanten“. Als ich die Dissertation meiner Frau korrekturlas – „korrekturlos“, schlägt hier übrigens gerade die automatische Korrektur vor – stieß ich da auf „Zirkustanten“ (damals wohl ein manueller Schreibfehler, der aber hier prompt von der automatischen Korrektur simuliert wird – kann man die eigentlich abschalten …?).
Leck mich fett! Aus der Druckauflage? Was ein Spaß! Vor ein paar Jahren hatten wir auch Kunden aus der Pharma-Industrie, ich kenne Pflichttexte. Ist schon anstrengend genug mit den Herrschaften und ihren Texten, selbst mit den heutigen digitalen Hilfsmitteln.
Da wäre ich dabei, habe neulich im Keller aus der Ausbildungszeit zum Krankenpfleger noch einige Zettel gefunden die in langweiligen Stunden rumgereicht wurden, wo jeder einen Satz schrieb und den Zettel weiterreichte. War lustig, auch wenn es nach spätestens 4 Sätzen ins sexistische, fäkale oder brutale abdriftete…