Da ich neuerdings Papyrus benutze und grade nach ‘Lehrvideos’ gesucht habe, bin ich auch zufällig auf dieses Forum hier gestoßen. Die Idee, sich gegenseitig mit Wissen zu unterstützen, finde ich so klasse, dass ich mich gerne daran beteiligen will.
Anbieten kann ich Wissen zu den Themen Schifffahrt und Nautik- insbesondere zu Containerschiffen sowie Ölbekämpfungs- und Errichterschiffen/Jack Ups. Teilweise auch zu Chemikalientankern und Autofähren. Ich bin Nautikerin, 20 Jahre zur See gefahren (Schiffstypen siehe oben…) und kann (hoffentlich) einige Fragen zum Thema beantworten. Teilweise auch zu Arbeiten in Windparks, DP und insbesondere Jacking.
Mein zweites Lieblingshobby - neben dem Schreiben - ist das Orgeln. Allerdings bin ich weder Orgelbauer noch professionelle Organistin - mein Wissen auf diesem Gebiet ist vermutlich eher so mittel. Aber vielleicht kann ich dennoch helfen (obwohl ich mich grade frage, was für eine Frage man zum Thema ‘Orgel’ haben könnte, aber man weiß ja nie…).
Viele Grüße aus Cuxhaven und gutes Gelingen allen Mitgliedern hier!
Hallo Ostia,
herzlich willkommen hier im Forum. Schifffahrt ist ein spannendes Thema! Ich kann mir kaum etwas abenteuerlicheres vorstellen, als zur See zu fahren. Was schreibst du denn, wenn ich mal ganz neugierig fragen darf?
Hallo glucose,
Errichterschiffe sind Schiffe, die typischerweise beim Bau von Offshore Windparks eingesetzt werden. Gemeinsam ist ihnen ein großes Arbeitsdeck zur Aufnahme der Komponenten und Werkzeuge, ein Schwerlastkran, ein Positionierungssystem (DP) und ein Jacking - System, mit denen sich die Schiffe praktisch aus dem Wasser heben und sich in eine ‘Insel’ verwandeln können. DP bedeutet ‘Dynamic Positioning’ und bezeichnet ein computergestütztes System, mit dem Schiffe sich im freien Seeraum positionieren und auf dieser Position halten können. Komponenten des Systems sind leistungsfähige und gedoppelte Computer, dann die entsprechenden Sensoren (GPS, Geschwindigkeit, Kompaß, etc) und ein Antrieb, der idealerweise aus mehreren Thrustern , manchmal aus der Kombination Propeller + Thruster, besteht. Der Computer errechnet ein Modell und gleicht die Wirklichkeit (über die Daten der Sensoren) mit diesem Modell ab, als Ergebnis modelliert er den Schub der Thruster (Azimut und Stärke), um das Modell mit der Wirklichkeit in Deckung zu bringen (wobei das Modell z. Bsp. eine bestimmte Position des Schiffes oder ein vorgegebener Kurs sein kann). Wenn alles störungsfrei läuft, steht der DP Operator nur daneben und überwacht. Wenn nicht alles störungsfrei läuft, wird es aufregend, weil DP üblicherweise dort zum Einsatz kommt, wo ein hohes Risiko besteht und deshalb Präzision und Sicherheit gefragt sind. Z. Bsp. beim Heranmanövrieren an Oil Rigs, auf Diving Support Schiffen, wenn die Tauchkapsel draußen ist, beim Heranfahren an Windkraftanlagen etc.
Aus diesem Grund gibt es eine extra DP-Zusatzausbildung und ganze Simulator-Kurse, die sich ausschließlich mit DP und den möglich auftretenden Fehlern beschäftigen. Eine Anlage steht z. Bsp. bei Maersk in Svendborg und die ist ziemlich gut, finde ich zumindest. In Aberdeen gibt es ebenfalls Kurse (bei Aset), die auch gut sind. Andere gibt es vermutlich, die kenne ich aber nicht. Ein Jacking-System ist ein System, welches üblicherweise aus drei oder vier Beinen mit dem entsprechenden Jacking-System besteht, und mit dem der Schiffskörper aus dem Wasser gehoben werden kann. Eigentlich sieht so ein Schiff wie eine Barge mit vier Stelzen aus (oder wie die vermutlich bekannten Ölplattformen mit drei Beinen); diese Stelzen werden bis zum Meeresboden abgesenkt und/oder in den Boden ‘gebohrt’ und an ihnen liftet sich das Schiff dann aus dem Wasser. Hm, sehr vereinfacht ausgedrückt. Man erreicht damit 1. eine sichere Positionierung (das Schiff ‘steht’ ja auf dem Meeresgrund), 2.) eine sichere Arbeitsplattform (das Schiff ist nicht mehr dem Seegang ausgesetzt) und 3. schnelleres Arbeiten mit dem Kran, da nicht ständig geballastet werden muss.
Ich hoffe, das reicht erstmal zur Info? Ist nur ein grober Überblick, aber mehr soll es vermutlich auch nicht sein? Sonst gerne noch einmal melden.
Einen schönen Abend noch,
Ostia
Hallo Ponygirl,
vielen Dank für die liebe Begrüßung hier! Und entschuldige, dass ich relativ spät am Tag antworte - ich habe aber diese Woche Nachtschicht und grade einen komplett umgedrehten Tag/Nachtrhythmus… Ja, Seefahrt kann schon abenteuerlich sein. Aber es ist wie mit allen Dingen: alles hat gute und schlechte Seiten, und die schlechten Seiten der Seefahrt sind so abenteuerlich, dass sie einen locker ein paar Lebensjahre kosten können. Ich denke z. Bsp. sehr ungern an die Zeit von 2008 bis 2010 im Golf von Aden zurück. Stichwort: Piraterie. Da stehen mir heute noch die Haare zu Berge. Dafür war es z. Bsp. bei den Rettungsbootsmanövern im Hafen von Papeete, Tahiti, super, super cool. Wie immer: wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.
Schreiben tue ich, ehrlich gesagt, noch gar nicht so richtig. Es gibt mindestens vier große Projekte, an denen ich zwar seit mittlerweile Jahrzehnten arbeite, aber über das Schreiben von einzelnen Szenen oder Plotversuchen nie herausgekommen bin. Hauptsächlich liegt das daran, dass ich immer sehr schnell die Übersicht über die Handlungsstränge verliere und mich verlaufe oder von meinen Figuren ‘überrollt’ werde, dh. die Figuren entwickeln ein Eigenleben, das ich nicht mehr in den Griff bekomme. Deshalb bin ich grade super froh über Papyrus 11 und das neu eingeführte Denkbrett. Das hilft mir grade richtig, die Kontrolle zu behalten. Im Moment habe ich eine ganz alte, relativ einfache Geschichte wieder ausgegraben, die mir auf meinem ersten Schiff als Schiffsmechaniker-Azubi eingefallen ist: Die Hauptfigur bringt aus Versehen etwas an Bord, was da nicht hingehört und im weiteren Verlauf der Geschichte bringen sich alle gegenseitig um. Hm, klingt jetzt so mittelgut, wenn ich es niederschreibe und für die berühmten paar Sekunden Fahrstuhlgespräch mit einem möglichen Verleger würde es wohl auch nicht reichen, aber genauer komme ich grade nicht ran. Eigentlich wird es so ein bisschen eine Aufarbeitung meiner Containerschiffzeit und eine liebevolle Erinnerung an die guten und die schlechten Kollegen, denen ich begegnet bin. So wurde die Idee auch vor langer Zeit geboren: während eines sehr langen Ankermanövers im Schneesturm auf der eiskalten Back morgens um 02:00 Uhr irgendwo vor Norfolk, USA, und zusammen mit dem dämlichsten Zweiten Offizier der ganzen Flotte (der natürlich umgekehrt das Gleiche - mindestens - von seiner Azubine dachte…) und meinem dringenden Wunsch, den Typen durch die Ankerklüse zu jagen. Was jetzt in Kapitel 13 endlich passieren wird. Alles wird irgendwann gut…
Tja, also, ich hoffe, das beantwortet so ein bisschen Deine Frage? Was schreibst Du denn so?
Viele Grüße
Ostia
Moin.
Auch von mir ein Willkommen.
Schön das du da bist, ich bin sehr gespannt.
Papyrus wird dir helfen. Meine Figuren waren ähnlich drauf. Mach einfach ein zweites Denkbrett für sie. Lass sie laufen und schau wo es hingeht.
Das ist spannend und anstrengend, kann sich aber auch lohnen. Und jetzt muss ich ins Bett.
vielen Dank für die schöne Begrüßung! Und vielen Dank für den Tipp; das werde ich genau so versuchen: ich habe schon mehrere Denkbretter aufgemacht und merke, dass das für mich gut funktioniert. Das ist echt das erste Mal, dass es mit einem Programm wirklich läuft. Ich bin bisher mit Scrivener, Ouline, Scapple und Dramatica nicht so gut klargekommen - vielleicht auch, weil die Software, aber vor allen Dingen die Handbücher, immer in Englisch waren, was die Sache verkompliziert hat. Und ich bin ganz erleichtert zu hören, dass nicht nur meine Figuren starrsinnig sind - und dass man das in den Griff bekommen kann. Vielleicht traue ich mich mit der Zeit auch etwas weiter ins Forum rein. Es kann bestimmt sehr hilfreich sein, sich mit anderen auszutauschen.
Viele Grüße ins schöne Hamburg - da komme ich eigentlich auch her, ich bin nur für den Job nach Cuxhaven gezogen…
Bis bald
Ostia
Hallo Ostia! Willkommen in Papyrus-Wunderwelt!Es gibt bereits eine Menge interessanten Videos von Wolfgang Tischer auf YouTube: https://www.youtube.com/c/PapyrusAutorDE/videos Genau für die Einsteiger!
Befor ich dir schrieb, überflog ich auch andere Beiträge. Zwar war ich über fünfzehn Jahren bei Krabbenfischerei tätig gewesen, dennoch habe vieles Interessantes in diesen Beiträgen gelesen.
herzlich willkommen hier im Forum!
Ich finde auch, dass sich Dein Job sehr spannend anhört, aber mit Piraten möchte ich es nicht unbedingt zu tun haben … (Obwohl ich mich als Dompteuse einer gemischten Raubtiergruppe manchmal auch nicht so ganz wohlfühle. ;))
Ich schreibe momentan Fantasy, bin aber auch sehr an historischen Romanen interessiert.
Da würde mich ja total interessieren, was sie mitbringt …
Das liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass ein Uneingeweihter sich zunächst keine Verbindung zwischen einem (nicht definierten) Gegenstand und einem Seriensterben vorstellen kann. Das müsstest Du wahrscheinlich für den Pitch präzisieren, aber dann könnte das sehr spannend werden.
Dagegen hilft Planung wahrscheinlich am besten … Solche Entwicklungen kennen wahrscheinlich alle Autoren. Wenn man zu früh losschreibt, kann man das nur schlecht abfangen, weil man sich, um überhaupt schreiben zu können, für eine Richtung entscheiden muss. Wenn man stärker plant, kann man das Gerüst so lange ändern, bis die Figuren logisch handeln und keine übermäßigen Verhaltenssprünge mehr machen.
Cool, da bin ich mal gespannt auf deine Vorstellung@AndreasA und ein paar Geschichten. Ich fand den Beruf früher immer toll und reizvoll. Aber das Business scheint auch sehr zu leiden und nicht mehr so romantisch zu sein.
Das kenne ich auch. Bei mir ist es im Moment so, dass sich die Figuren der nächsten Geschichte in die Aktuelle drängeln
Ich überarbeite gerade meinen Liebesroman. Da fehlt noch etwas Speck auf der Manuskripthüfte, wie mal jemand zu mir gesagt hat.
Im Moment trete ich gerade etwas auf der Stelle.
Als nächstes habe ich einen Western geplant. Plot und Figuren stehen schon, aber die müssen jetzt noch warten.
Also DAS wäre doch höchst interessant! Vielleicht in Zusammenarbeit mit @Ostia “Offshore-Cowboys” …
Nein, ernst jetzt. Ich freu mich schon auf nähere Details und hoffe inständig, schon bald noch mehr von dir/euch lesen zu dürfen!
@Tom1210 Um Cowboys geht es in meinem Western nicht, sondern um den Eisenbahnbau nach dem Sezessionskrieg. Hauptfiguren sind ein junger Farmer dänischer Abstammungund eine Halbindianerin. Ein Liebesroman wird es eher nicht, aber mal sehen was, meine Figuren meinen
Soviel sei schon mal verraten.
Recherchiert dazu habe ich schon, aber falls jemand noch Informationen zum Thema Eisenbahnbau zur Zeit 1866/67 hat, immer her damit.
herzlich willkommen in unserem Forum. Dein beruflicher Hintergrund klingt sehr interessant. Kann sein, dass ich demnächst mal auf Dein Know-how angewiesen bin. Bis dahin: viel Spaß in dieser Gemeinschaft der Schreibverrückten
Hallo @Pamina22 !
Vielen Dank für die Begrüßung! Und wow - Dompteuse? Das ist mal ein krasser Job. Ich finde schon kleine Katzen super, allerdings wollte ich nicht einmal die trainieren, weil schon die kleinen Exemplare recht lernresistent sind (zumindest gegenüber den Inhalten, die sie selber nicht interessieren). Mag mir nicht vorstellen, wie die großen Katzen so drauf sind… andererseits: Tigerbabys!!! Das wäre ja wohl mein absoluter Traum… (jetzt fehlt mir hier grade ein Smiley mit Herzchenaugen )
Und zu dem, was mein Protagonist an Bord bringt (oder auch nicht): das ist natürlich der Knackpunkt der kompletten Story: hat er etwas an Bord gebracht oder nicht. D.h. ist das, was an Bord passiert, auf äußere Umstände zurückzuführen, oder löst es jemand von der Besatzung absichtlich aus und wenn das so ist, wer und warum. Das ist die Frage, die den Protagonisten (und die Restcrew) umtreibt. Ich weiß im Moment nicht, wie ich das beschreiben kann, ohne die komplette Spannung zunichte zu machen - deshalb schreibe ich dazu lieber nichts. Das muss für mich erst klarer werden.
Und ja, Planung - viel Planung - scheint mir zur Zeit auch der einzige gangbare Weg zu sein. Deshalb bin ich über die Denkbretter echt froh. Ich eröffne eines nach dem anderen und plane drauflos und das geht super. Immerhin steht der Plot jetzt und in meiner nächsten Freiwoche will ich mit dem richtigen Schreiben (also: dem Ausformulieren der Szenen) beginnen. Mal sehen, wie das so klappen wird…
Historische Romane finde ich auch super. Besonders, wenn sie in Richtung ‚Name der Rose‘ gehen, also wirklich viel Hintergrundwissen mit einem spannenden Plot verbinden und Fantasy natürlich sowieso: Herr der Ringe fand ich schon mit 11 Jahren mega und das hat meinen Blick auf Fantasy auch entscheidend geprägt (ok, nicht nur meinen; eigentlich das komplette Genre).
Einen sonnigen Sonntag und gutes Gelingen mit Deinem Roman!
Viele Grüße
Ostia
Ich würde den Job auf keine Fall noch einmal wählen. Aus meiner Sicht ist er komplett sinnlos, weil die Schüler alles nur noch aus dem Internet abschreiben. Das Abitur wird definitiv verschenkt. Wir haben Abiturienten, die kaum lesen und schreiben können. Wie auch? Es wird ja immer mehr per YouTube-Videos präsentiert. Wozu lesen können? Und für Biologie interessiert sich an unserer Schule kaum jemand. Dass der Kampf gegen den Klimawandel und die Umweltverschmutzung auch ein Minimum an Wissen voraussetzt, ist noch nicht bei den Schülern angekommen. Ich frage mich oft, was ich eigentlich jeden Tag dort soll.