Realität in einem realistischen Roman

In einem Roman gibt es kaum etwas Schrecklicheres als Fußnoten, finde ich.

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Da sprichst du mir aus der Seele.

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Es ist ja faszinierend, was hier so zusammenkommt. Ich gehe nur auf wenige Punkte ein, die ich interessant finde:

Ich gehöre leider zu denen, die noch nicht in Rente sind und daher verhältnismäßig viel Zeit haben. Die wenigen Stunden und Tage, die mir neben meiner Familie und einigen ehrenamtlichen Tätigkeiten noch bleiben, nutze ich gern, um mal abzuschalten und was völlig anderes zu tun: zu schreiben. Wenn ich diese Zeit mit ausführlichen Recherchen zubrächte, würde nie etwas fertig werden.

Als Beispiel: Vor Jahren schon bekam ich etwas von dem Streit über die Annerkennung des Völkermordes an die Herero mit. Dieses Thema wollte ich in einem Buch verarbeiten und dachte mir, ich mache daraus eine Kriminalgeschichte, die vor dem Hintergrund dieses schrecklichen Krieges spielt. Ich begann zu recherchieren, kaufte mir Sachbücher dazu und stöberte im Internet, was ich darüber alles finden konnte.

Das Ergebnis nach einem halben Jahr Arbeit: Ich hatte nicht mehr angefangen zu schreiben, weil der Elan raus war, die Geschichte im Kopf und im Herzen nicht mehr präsent war und ich trotz aller Mühen nichts zu Folgendem gefunden habe: Wie haben die Menschen um 1904 herum in Südwestafrika gelebt, wie haben sie gehandelt, wie bekamen die Stores (Läden) ihre Waren, wie waren die Sitten der Eingeorenen (Herero, Damara, Nama) damals und wie war das Verhältnis eines Schwarzen zu den Kolonisten, der im Dienste der Kaiserlichen Schutztruppen diente? Und wie sprachen sie sich an (damals gab es die Ansprachen „Euer“, „Sie“, „Du“ und „Er“, je nach Stand)?

Diese Details, dachte ich mir, würden mir um die Ohren gehauen werden, wenn ich mir da einen Schnitzer erlaubte.

Etwa ein Jahr später habe ich dann doch angefangen zu schreiben und das Buch liegt jetzt in seiner letzten Überarbeitungsphase. Details über das Leben in den Werften (Dörfern) der Herero habe ich also möglichst ausgelassen, obwohl gerade das sicher der größte Pluspunkt hinsichtlich der Atmosphäre gewesen wäre. Diese fehlende Atmosphäre erzeuge ich daher teilwiese über die damals in jener Gegend verwendeten Begriffe (Werft, Vley, Pad {das „a“ wie in Paddel}, Kalkpfanne, Rivier (mit „i“) usw.). Diese Begriffe erkläre ich ausnahmweise (es ist das erste Mal, das ich das gemacht habe) mit Fußnoten, weil die Sätze und Beschreibungen ansonsten zu sprerrig werden würden, wenn ich das im Text erklärte (vieles geht im Text, aber nicht alles).

Inzwischen hat die Geschichte mit dem nicht anerkannten Völkermord an die Herero in der Öffentlichkeit unerwarteterweise richtig Fahrt aufgenommen, so dass mein eigentliches Anliegen mit diesem Buch fast schon hinfällig ist. Und das, weil ich richtig recherchieren wollte und mich nicht traute, einfach loszulegen und zu schreiben.

Und genau das finde ich auch. Ein Buch lese ich, weil mich die Geschichte interessiert oder es mich atmosphärisch gefangen nimmt. Daher fällt es mir so schwer, die Leser zu verstehen, die sagen: „Eine Super-Geschichte. Aber dass du an der einen Stelle die Landschaft falsch beschreibst, verdirbt mir das Vergnügen.“

Und wie gesagt, ich kenne diese Art der Kritik bisher nur von Deutschen. Andere Länder, andere Sitten. :wink: Woanders kann man sich wohl trotz der Schwächen eines Autors gut amüsieren.

Noch einmal herzlichen Dank für eure Antworten. Aus denen nehme ich mit, dass es noch Hoffnung gibt, es mir nicht allein so geht und ich das nächste mal, wenn ich schreiben will, einfach schreibe und am Ende mal drübergucken lasse, ob ich ggf. doch noch etwas recherchieren sollte. :slight_smile:

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Ich auch nicht.

Manchmal ist Recherche auch abschalten. Nicht alles, was du da so vor dich hinrecherchierst, macht vom Aufwand her immer Sinn. Zumindest bei mir. Manches ist auch einfach Lust am Lernen, auch wenn mans nicht für die Story braucht.

Ich auch :slight_smile: Bei mir wars ein Phoenix-Bericht, der mich total angesprochen hat. Hab die Story schon vor mir gesehen.

Siehst du. Und ich gab dann schon auf, als ich nur versuchte, den Wikipedia-Artikel dazu zu verstehen :slight_smile:

Da wird immer noch drangehängt: „Dann lege ich das Buch zur Seite.“

Ich antworte dieser Art Mensch dann immer, dass ich nicht an sie glaube. Ich glaube einfach nicht an den bösen Leser, der mein Buch nur liest, um etwas zu finden, es wieder zur Seite zu legen. Wenn mein Buch Scheiße ist, dann gern. Aber wegen irgendeinem blöden Detail - ich glaub einfach nicht dran. Ich glaub ja auch nicht an den Osterhasen. Und seit ich aufgehört hab, an diese Leute zu glauben, gehts mir viel besser :slight_smile:

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Ich auch. Ich recherchiere auch nicht auf Gedeih und Verderb. Was nicht wichtig ist, halte ich schwammig und andere Dinge eben nicht. Wenn mich jemand mit der Geschichte überzeugt, sehe ich über sachlich falsche Dinge hinweg. Jedoch gibt es Ausnahmen. Ich übertreibe jetzt mal absichtlich: Die Geschichte spielt in der Wüste. Jemand verdurstet beinahe. Dann kommt Kapitan Ahab vorbei und rettet den Verdurstenden. Das geht für meinen Geschmack nicht und wenn der Rest noch so toll geschrieben wäre. Wir reden hier ja von der Realität in einem realistischen Roman. Und falls ich nicht wissen sollte, dass eine Wüste trocken ist, dann muss ich mir tatsächlich vorwerfen lassen, nicht recherchiert zu haben.

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Na, das fordert mich ja heraus :slight_smile:

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Nimm einfach genug Wasser mit. Ich war schon mal in diversen Wüsten in Australien mit dem Moped … In dem Punkt müsste ich also nicht recherchieren. :smile: :laughing: :rofl: :joy:

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Hier, extra für dich. ChatGPT nimmt ja jede Herausforderung an, egal, wie schwachsinnig sie auch sein mag:

Die Sonne brannte gnadenlos auf den einsamen Verdurstenden in der endlosen Wüste. Jeder Atemzug wurde zur Qual, während seine Kehle wie ausgedörrt war. Seine Hoffnung schwand mit jeder vergehenden Minute, und die Hitze schien seine Sinne zu verwirren.

Da, inmitten dieser lebensfeindlichen Einöde, tauchte ein Schatten auf. Unmöglich, aber wahr – ein majestätisches Segelschiff zog langsam über die Sanddünen hinweg. Es war Kapitän Ahab und seine Crew, die scheinbar auf magische Weise ein Segelschiff durch die Wüste manövrierten.

Mit letzter Kraft schleppte sich der Verdurstende zu dem ungewöhnlichen Anblick und wurde von den Seeleuten an Bord genommen. Kapitän Ahab, ein charismatischer und entschlossener Mann, erkannte sofort die lebensbedrohliche Situation. Er sorgte dafür, dass der Verdurstende behutsam mit Wasser versorgt wurde, um seinen ausgetrockneten Körper nicht zu überfordern.

Während der wiederauflebende Verdurstende langsam zu Kräften kam, erzählte er von seinem verlorenen Weg, der ihn in diese lebensfeindliche Wüste geführt hatte. Kapitän Ahab lauschte aufmerksam und nickte mit Verständnis, denn auch er hatte schon viele Gefahren auf hoher See erlebt.

Nachdem der Verdurstende wieder zu Kräften gekommen war, entschied er sich, an Bord von Kapitän Ahabs außergewöhnlichem Segelschiff zu bleiben. Das Schiff, das mit speziellen Rädern ausgestattet war, konnte dank einer ausgeklügelten Mechanik über den Sand der Wüste gleiten. Es war ein einzigartiges Gefährt, das Kapitän Ahab und seine Crew entwickelt hatten, um unerforschte Gebiete zu erkunden.

Gemeinsam setzten sie ihre Reise fort, segelten über die weiten Sanddünen, und jede neue Begegnung, jede Herausforderung auf ihrem Weg, ließ ihre Freundschaft weiter wachsen. Der Verdurstende, der einst dem Tod ins Auge geblickt hatte, fand nun eine neue Heimat auf dem ungewöhnlichen Segelschiff, während Kapitän Ahab in ihm einen wahren Freund gefunden hatte.

So schenkte die scheinbar unmögliche Rettung in der Wüste beiden Männern eine zweite Chance im Leben. In der unerbittlichen Natur hatten sie zueinander gefunden und gemeinsam eine neue Welt des Vertrauens und der Verbundenheit erschaffen, die weit über die Grenzen der Wüste hinausreichte.

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Das hat jetzt nicht wirklich mit dem Thema zu tun, aber da du dich in Australien auskennst und es magst:

Man hatte mir mal einen Krimi ausgeliehen (das ist schon mehr als dreißig Jahre her). Er spielte in Australien und der Autor war, glaube ich, auch Australier.

Ich fand es von der Geschichte und der Handlung her einen der langweiligsten Krimis, die ich je gelesen hatte. Auch die Auflösung war enttäuschend (irgendein Familiendrama mit Todesfolge, kein Mord).

Dennoch würde ich dieses Buch, wenn ich es noch hätte, ein weiteres Mal lesen, weil die beschriebenen Naturgewalten, die Überschwemmungen in den Regenzeiten und die großartige Landschaft so plastisch und eindrucksvoll beschrieben wurden, dass ich mich allein deshalb durch die Geschichte „gequält“ hatte, um noch mehr davon zu lesen.

Obwohl ich nie in Australien gewesen bin, habe ich diese Bilder noch immer im Kopf. Auch, wenn ich nicht weiß, ob das Geschilderte tatsächlich so existiert und so vorkommt. Aber es war beeindruckend.

Also trotz „schlechter“ Geschichte doch ein „gutes“ Buch, das etwas hinterlassen hat. Allein durch die bildhafte Beschreibung der gewaltigen Natur.

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Das rahme ich mir ein und häng es in die Bibliothek.

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Ist das wirklich nur KI oder hast du da etwas nachgearbeitet?

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Das hier war der Auftrag:
Schreib einen kurzen Romantext über einen Verdurstenden in der Wüste. Dann kommt Kapitän Ahab vorbei und rettet den Verdursteten. Das ganze soll Sinn machen und realistisch geschrieben sein.

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Fast schon erschreckend, was die KI heute kann.

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Unser Leben wird in einem Jahr nicht mehr das gleiche sein. Google Docs (und soweit ich weiß auch Word) erhalten demnächst Eingabefelder der jeweiligen KI, wo du nur noch reinschreibst, dass du ans Finanzamt schreibst willst … bla.

Papyrus muss schauen, dass es da nicht unter die Räder kommt.

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Was für ein Billigschrott von der KI. Wer sich davon beeindrucken lässt, der sollte wirklich langsam anfangen, sich in die Hosen zu machen. Vollgerotzt mit Adjektiven, ein überflüssiger als das andere. Eins würde mich doch interessieren, haben sich die beiden am Schluss gekriegt? Happyend? Wäre ja schön mit Regenbogen und so.

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Sind wir jetzt wieder bei dieser Diskussion. Das Ding ist gerade mal ein halbes Jahr in einer öffentlichen Testphase verfügbar. Wenn du etwas anderes haben willst, kannst ihm das sagen und bekommst das Ergebnis umgeschrieben. Wenn dich das nicht beeindruckt, kann ich dir nicht helfen.

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Habe den KI-Text mal zusätzlich durch DeepL Write gejagt:

Die Sonne brannte erbarmungslos auf den einsamen Verdurstenden in der endlosen Wüste. Jeder Atemzug wurde zur Qual, während seine Kehle wie ausgetrocknet war. Seine Hoffnung schwand mit jeder Minute, und die Hitze schien ihm die Sinne zu rauben.

Und dann, mitten in dieser lebensfeindlichen Einöde, tauchte ein Schatten auf. Unmöglich, aber wahr - ein majestätisches Segelschiff zog langsam über die Sanddünen. Es war Kapitän Ahab und seine Mannschaft, die wie von Geisterhand ein Segelschiff durch die Wüste manövrierten.

Mit letzter Kraft schleppte sich der Verdurstende zu dem ungewöhnlichen Anblick und wurde von den Seeleuten an Bord genommen. Kapitän Ahab, ein charismatischer und entschlossener Mann, erkannte sofort die lebensbedrohliche Situation. Er sorgte dafür, dass der Verdurstende behutsam mit Wasser versorgt wurde, um den ausgetrockneten Körper nicht zu überfordern.

Während der wiederauferstandene Verdurstende langsam zu Kräften kam, erzählte er von seinem verlorenen Weg, der ihn in diese lebensfeindliche Wüste geführt hatte. Kapitän Ahab hörte aufmerksam zu und nickte verständnisvoll, denn auch er hatte schon viele Gefahren auf hoher See erlebt.

Nachdem der Verdurstende wieder zu Kräften gekommen war, beschloss er, an Bord von Kapitän Ahabs außergewöhnlichem Segelschiff zu bleiben. Das mit Spezialrädern ausgestattete Schiff konnte dank einer ausgeklügelten Mechanik über den Wüstensand gleiten. Es war ein einzigartiges Gefährt, das Kapitän Ahab und seine Mannschaft entwickelt hatten, um unerforschte Gebiete zu erkunden.

Gemeinsam setzten sie ihre Reise fort, segelten über die weiten Sanddünen, und jede neue Begegnung, jede Herausforderung auf ihrem Weg ließ ihre Freundschaft wachsen. Der Verdurstende, der einst dem Tod ins Auge geblickt hatte, fand auf dem ungewöhnlichen Segelschiff ein neues Zuhause, Kapitän Ahab in ihm einen wahren Freund.

So gab die scheinbar unmögliche Rettung in der Wüste den beiden Männern eine zweite Chance im Leben. In der unerbittlichen Natur fanden sie zueinander und schufen gemeinsam eine neue Welt des Vertrauens und der Verbundenheit, die weit über die Grenzen der Wüste hinausreichte.

Da habe ich schon weit Schlechteres gelesen. :worried:

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Ich auch.

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Und ich habe gehofft, dass ich wenigstens in diesem Thread von der KI verschont bleibe. Mich nervt das langsam. Das Thema ist mittlerweile schon überpräsent.

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Sorry, hast Recht. Gehört eigentlich in den ChatGPT Thread.

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