Reaktionen auf Kritik

Liebe Jemma,

ich erinnere mich, gestern auf deinen Kommentar reagiert zu haben. Es ging ja darum, dass ein anderer User im Wettbewerb einen ersten Satz präsentiert hatte, der von der Struktur her Ähnlichkeiten zu einem Satz von einem anderen Autoren hatte.
Das hattest du kritisiert. Darauf habe ich Einwände eingebracht, nämlich, dass zwar die Struktur gleich sein mag, aber der Inhalt neu und andere Assoziationen weckt und zu einem anderen Text gehören würde, sofern es ihn gäbe.
Natürlich bin ich auch dagegen, einfach zu klauen oder zu kopieren, aber generell sind Sätze an sich nicht so einzigartig, alsdass man sagen könnte, man dürfe eine gewisse Struktur nicht mehr verwenden. Gerade, was erste Sätze angeht, da diese ja noch die Aufgabe haben, die Leserinnen und Leser zu ködern, sei es durch Konflikt, Überraschung Witz o.ä.
Deswegen bin ich mir sicher, dass es dabei zu Ähnlichkeiten kommen kann und auch, dass man sich gelungene Satzstrukturen aneigenen darf, insofern eine Eigenleistung besteht, und die war nach meiner Ansicht (und die anderer) gegeben, da es in ein völlig anderes Thema ging, selbst vom Emotionalen her schloss man auf etwas Humoriges, während es beim Orginalautoren um etwas Trauriges ging. Selbstverständlich kann ich auch verstehen, dass es Geschmäckle für dich hatte, wenn das im Rahmen eines Wettbewerbes geschieht. Das war ein ganz normaler Austausch, eine Antwort auf deine Argumente.

Aber zurück zum Thema:
Zum einen ist das ein Forum. Da du noch neu bist und das so noch nicht kennst, muss ich dir sagen, dass es normal ist, dass sich in einem Forum mehr oder weniger jeder einmischt und dir auch widersprechen wird, insofern Kommentare öffentlich stehen. Das ist für denjenigen, den du kritisierst, aber auch hilfreich, schließlich bekommt er oder sie dadurch eine Bandbreite an Ansichten und Meinungen - und nicht nur eine, die auch nicht die letzte Wahrheit sein muss, schließlich ist alles immer sehr viel differenzierter, als man meint.
Inwiefern das übergriffig sein soll, im Gegensatz zu deinem Kommentar, der das nicht wäre, erschließt sich mir nicht. Es gibt einfach diesen Konsens, dass das so ist in Internetforen. Forum ist schon von der Begriffsgeschichte her so gemeint.
Alle geben ihren Senf :smile:
Dass einem da auch widersprochen wird, gehört dazu. Du hast dein Recht auf deine Meinung, aber andere haben das auch. Das an sich magst du als übergriffig empfinden, ist aber normal so, insofern Grundregeln der Kommunikation eingehalten werden.
Ich habe das allerdings nicht verfolgt, weiß also nicht, ob du da einen bestimmten Kommentar meinst, der mir vielleicht entgangen ist, der möglicherweise nicht angemessen war.
Ich kann mich da also nur auf meinen Kommentar beziehen, der deine These mit anderen Argumenten in Frage stellte. Trotzdem möchte ich dir sagen, dass es mir leidtut, wenn du dich irgendwie davon angegriffen gefühlt hast.

Statt auf private Nachrichten auszuweichen (was auch komisch wirken kann), wie wäre es, wenn du dich einfach darauf einlässt. Du wirst feststellen, dass die Welt nicht untergeht, wenn dir widersprochen wird. Das meine ich ernst, nicht abwertend. Denn im Bezug auf Textkritik musst du das ja genauso aushalten lernen, nur so kannst du etwas mitnehmen. Kritik an der Sache (einer Ansicht) ist nicht gleichzusetzen mit Kritik an deiner Person.

Klar, @anon55764219 hat recht, manchmal geht es noch ganz anders zu mit übelsten Beleidigungen und Bedrohungen - habe ich erst vor einiger Zeit mitbekommen. In einem solchen Fall hilft es, wenn du dir vorstellst, dass diejenige Person, die ausfällig wird, eigentlich das Problem hat.

Unabhängig davon gibt es natürlich Bereiche, wo du mit einer Direktnachricht besser beraten bist, aber genrell darauf auszuweichen, würde ich nicht empfehlen.

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Das hängt aber auch an der Art der Kritik. Ich habe mir deine Beiträge im Seitenwind-Thread angesehen. Die Reaktionen auf deine „normalen“ Kritiken waren völlig ok, meist eine Antwort des Autors, in dem er seinen Dank für die Kritik zum Ausdruck bringt.
Gegenwind im „Seitenwind“ gab es nur auf eine Kritik von dir. Sinngemäß lautete die: „Schade das der Beitrag von Hemingway abgekupfert (sic!) wurde“. Nicht als persönlicher Eindruck formuliert („Erinnert mich stark an …“), sondern als feststehende Tatsache wurde der Autorin die literarische Todsünde des geistigen Diebstahls bescheinigt. In einem weiteren Beitrag schreibst du dann noch irgendetwas davon, dass die Autorin doch besser ihre eigene Stimme finden möge.
Da brauchst du dich über Gegenwind nicht wundern. Deine anderen, textbezogenen Kritiken wurden ja auch einfach hingenommen, aber diese spezielle Kritik war m. M. n. selbst übergriffig und persönlich herabsetzend.
Ich bin nun schon auch ein paar Jahre hier im Forum und finde gerade die Diskussionskultur hier sehr angenehm (bis auf einzelne Ausnahmen). Das heisst nun nicht, dass hier zu einem Text nur fluffige Heititei-Kritiken vorkommen, davon kannst du dich mit einem Blick in die „Schreibecke“ selbst überzeugen. Da gibt es wenig schmeichelhafte Urteile (hölzern, spricht mich gar nicht an) bis hin zu veritablen Verrissen - aber immer textbezogen. Sobald jemand persönlich („kein ernstzunehmender Autor“) wurde, reagierten die anderen User darauf. Und dieses Korrektiv finde ich gut so.
Um auf deine Abschlussfrage zurückzukommen: Ich finde es gut so, wie es jetzt ist. Von Kritiken anderer kann man viel lernen, wie andere eine Geschichte lesen bzw. worauf sie Wert legen, etc. Aber es muss auch möglich sein, eine Kritik, die übers Ziel hinausschiesst, zum kritisieren. Nichts ist sakrosankt, auch deine Kritiken nicht.

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Tatsächlich haben eine Überlegungen heute, nichts mit dem von dir erwähnte Thread zu tun. Auch wenn ich einwerfen möchte, dass es nicht um »eine Ähnlichkeit mit dem Satz eines Autoren anderen ging«, sondern um den Gebrauch einer sehr berühmten Idee, des ebenso berühmten Autoren Hemingway. Aber, das möchte ich hier nicht weiter thematisieren, da die Meinungen zu diesem Thema weit auseinandergehen. :wink:

Zurück zum Thema. Ich habe den Eindruck, dass du den Eindruck hast, ich fühle mich von Kritik an meinen Kritiken verletzt. Tatsächlich geht es in meiner Aussage aber darum, dass Kritiken an Kritiken kontraproduktiv für den Autor sind. Wenn jeder, so sachlich wie möglich, eigene Kritik zum Autorenwerk abgibt, ohne Bezug auf andere Kritiken zu nehmen, ist das sehr viel konstruktiver und hilft dem Autoren, aus der Fülle an Meinungen und Hinweisen, sich ein eigenes (von anderen unverfälschtes) Bild über die Qualität der jeweiligen Kritiken zu machen.

Nur davon rede ich. Ob jemand mich und/oder meine Kritik doof findet, ist mir egal. Darum geht es in meiner Aussage nicht. Ich weiß nur, dass ich in meinem Autorenleben, gerade zu Beginn, ebenso empfindlich auf Kritik reagierte, und wenn dann jemand sagte: »Ach, lass dich nicht verunsichern. Der oder die ist nur neidisch.«, dann war es leichter das zu glauben, als sich tatsächlich mit dem Handwerk des Schreibens auseinanderzusetzen. Jahre später habe ich alte Kritiken und meine Reaktionen darauf durchgelesen und war beschämt. Zum Glück habe ich meine Haltung, selbst zu den härtesten Kritiken, inzwischen geändert, denn nur so ist Entwicklung möglich gewesen.

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Ich komme mir langsam vor, wie auf Twitter. :wink:
Es geht nicht nur um meine Kritiken. Ich habe auch Kritiken anderer gelesen und die Reaktionen darauf bemerkt. Und was mir auch auffällt, du hast meine Aussage tatsächlich für dich sehr emotionalisiert und dein Gefühl sogleich auf mich übertragen. Interessant. Aber das passiert in der digitalen Welt leider. Auch ich bin nicht frei davon.

Fakt ist: Ich habe hier keineswegs die Absicht, jemanden zu verletzten oder „niederzumachen“. Ganz im Gegenteil. Ich weiß nur, was mir und vielen meiner Kollegen geholfen hat und gebe es weiter. Wenn das nicht gewünscht ist, habe ich durchaus andere Verwendung für meine Freizeit.

Aha, ich sehe schon, worauf das hinausläuft. Du hast dich mit meinen Argumenten keine Sekunde auseinandergesetzt, sondern die Replik besteht wiederum aus pseudo-psychologisch verbrämter persönlicher Herabsetzung, gefolgt von der Androhung eines beleidigten großen Abgangs.
Na, dann.

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Da stimme ich dir zu, das ist immer ein schwieriges Thema, und wenn man nur Honig um’s Maul geschmiert bekommt, hilft einem das nicht. Kritik „richtig“ anzubringen ist eine sehr schwierige Sache, dazu haben wir auch einen Thread derzeit.
https://community.papyrus.de/t/wie-wuenscht-ihr-euch-konstruktive-kritik

Ja und nein. In deinem oben beschriebenen Fall ja, aber generell sage ich da auch: nein. Das liegt einfach daran, dass ich schon etliche Verisse gelesen habe, bei denen ich das Gefühl hatte, es ging nur darum, den Text in Grund und Boden zu stampfen. So etwas ist wirklich übergriffig und verletztend, weswegen sich dann in der Regel auch eine kleine Schar an Verteidigern aufstellt.
Der Grat zwischen hilfreich und zerstörerisch ist nicht nur sehr schmal, sondern auch geradezu unsichtbar. Minenfeld.

Ich kann mich nur auf unseren Austausch in dem Fall beziehen: Diejenige Person hat sehr verunsichert auf deine Aussage reagiert, und ich fand deine Aussage ein wenig zu harsch und undifferenziert. Diese beiden Gründe zusammen haben mich zur Kritik an deiner Kritik bewegt, ohne, dass ich dir das, was ich jetzt hier gesagt habe, erwähnte, weil es mir nicht darum ging, auf eine persönliche Ebene zu gehen. Und deswegen sehe ich Kritik an Kritik nicht als grundsätzlich verkehrt.

Das ist eben ein Forum und damit ein klassischer Fall von deal with it.

Da es dir aber um einen anderen Fall ging, kann ich dir nur sagen, dass du nicht mehr tun kannst, als jemanden eine Textkritik und Hinweise zu geben. Ob derjenige das umsetzt oder nicht, ob andere Honig schmieren oder nicht, dir widersprechen oder nicht, das kannst du ja nicht beeinflussen. Letztlich hast du es gut gemeint und selbst zumindest einen Übungseffekt. Du zeigst jemanden einen Weg, was die Person daraus macht, ist ihre Sache und im Zweifel dann eben ihr Pech.
Du kannst auch immer noch den Kritikern an deinen Kritiken widersprechen. :wink:

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Also ich habe das irgendwie ganz anders verstanden. Ging es nicht einfach nur um die Frage, ob man Kritiken nicht einfach so stehen lassen kann. Nebeneinander. Ohne Reflex dabei irgendwen verteidigen zu müssen.

Und ja, ich fände das eine sehr gute Herangehensweise. Glaube aber leider auch nicht, dass das möglich ist. Und auch, wenn das Papyrus Forum bisher sehr human war, was Kritik angeht, hat es Platzhirsche und dies und das. :wink: Jetzt ist es viel größer als früher. Nein ich glaube nicht, dass das klappt. Obwohl ich es, wie gesagt gut fände.

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Wer eine Kritik äußert, muss damit leben, dass andere die Kritik ebenso kritisieren können.

Dann müsstest du den entsprechenden Beitrag sperren und alle Kritiken an Kritiken löschen.
Einen Reflex, jemanden zu verteidigen finde ich schon vom Ausdruck her wertend. Es klingt nämlich so, als würde das entweder aus Prinzip gemacht, vor allem aber unberechtigt. Dabei gibt es gute Gründe, bei bestimmten Posts jemanden zu „verteidigen“.

Es gibt kein Recht darauf, dass andere deiner Meinung nicht widersprechen dürfen. Dieser Austausch ist unter anderem Sinn eines Forums.

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Ich empfinde deine Antwort auch als wertende. Und was nun?

Deswegen widerspreche ich dir ja und habe eine andere Meinung.

Ob jemand grundsätzlich kritikfähig ist, hängt mMn nicht davon ab, ob die Kritik von anderen zusätzlich kommentiert wird oder nicht.

Edit:
Damit meine ich: Wer konstruktive Kritik nicht ernst nimmt oder sie einfach nur abtut, weil Hans Peter der Kritik von Ursula widersprochen hat, wird vermutlich von vornherein eher ungeneigt gewesen sein, Ursulas Kritik zuzuhören.

Hans Peters Kritik an Ursulas Kritik ermöglicht im Idealfall eine noch differenziertere Auseinandersetzung mit dem im Original kritisierten Text. Voraussetzung bleibt eine grundsätzliche Kritikfähigkeit des Autors und die ist bei vielen, die um Kritik bitten, oftmals nicht gegeben. Wieviel Kritiker-Senf am Ende auf der Wurst ist, ändert daran nichts.

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Das nicht. Jedoch werden die unterschiedlichen Blickwinkel deutlich, sodass ebenfalls ein Mehrwert entsteht - für denjenigen der kritisiert wurde und für diejenigen, welche die Kritik kritisieren. Dadurch entsteht quasi ein Gesamtpaket der Betrachtungsweisen. Die Fähigkeit, Kritik zu akzeptieren, wird damit quasi auf die Folter gespannt.

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Hallo Jemma,
es wäre zu egozentrisch, wenn ich hier darlegen würde, was für ein Jahr sich für mich so langsam dem Ende neigt. Ich bin Jahrgang ´68 und habe schon seit einigen Jahren das Gefühl, in einer Metamorphose zu stecken. Wahrscheinlich muss Dir niemand erklären, dass man im Laufe es Lebens eine Entwicklung durchläuft.
Gestatte mir bitte, mit einem gesellschaftlichen Blickwinkel zu antworten:
In einem mittelalterlichen Film sagt jemand: „Wer das Urteil spricht, muss auch das Schwert führen!“ In unserer Gesellschaft sind Judikative und Exekutive voneinander getrennt, Meinungen sind längst die billigste Ware der Welt, und es ist zuweilen mühsam, sich mit der eigenen Meinung zurück zu halten, weil das Bewusstsein fehlt, dass jedes Wort Gewicht hat…
Entweder habe ich selber etwas zu lernen (wahrscheinlich bin ich genauso empfindlch wie Du…), oder ich bin für andere Energiegeber.
Alles hängt mit allem zusammen. Erst in dieser Woche habe ich einen wunderbaren Spruch gelesen, der perfekt zu mir und meinem Weg der letzten Jahre passt:
„Es ruckelt immer ein bisschen, wenn das Leben in den nächsten Gang schaltet.“
Ich selber habe oft Leute beneidet, die immun gegen Kritik zu sein scheinen. (Das war ich noch nie…) Und jetzt bin ich in einer Community unterwegs (meine erste…), die ein gewisses Bildungsniveau mitbringen dürfte.
Also: Energie geht dorthin, wo sie auf Resonanz trifft. Fühle einfach in Dich hinein! Eine Hypnosetherapeutin meinte in diesem Jahr, ich solle meiner Freude folgen… Das funktioniert nur, wenn du dich an den Widerständen orientieren kannst.
Bleibe einfach bei Dir! Sei mutig und freundlich…
Gruß, Udo

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Ja, das ist doch in Ordnung.

Was genau daran?
Mir ging es nur darum:

Kritik zu kritisieren, ist kein reiner Verteidigungsreflex, sondern hat meist einen Grund. Aber das steht ja oben im Post.

Sehr gut ausgedrückt.

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Ich bin ebenfalls erst kurz hier. Ich habe dir auch widersprochen. Ich teile jedes Wort von RalfG. Und ich verstehe nicht so ganz, was du dir vorstellst. Alles was du in einem Thread schreibst, kann jeder lesen und entsprechend kann jeder darauf reagieren. Gwendy hat dir das technisch bereits erläutert. Das System hier macht das Antworten etwas leichter, aber ansonsten ist das nicht anders als bei jedem anderen Forum, wo dann

die Zitatfunktion

dafür genutzt wird. Und das ist doch der Witz an einem Forumsthread!
Oder anders ausgedrückt: Wir sitzen im Grunde alle in einem riesigen Stuhlkreis und du rufst deine Kritik in den Raum. Wenn du nur den Autor ansprechen wolltest, dann doch wohl nicht in dieser Konstellation?

Und natürlich widerspricht man dir.
An sich ist Kritik doch nichts anderes als eine Meinung, in diesem Fall deine Meinung. Warum sollte da niemand widersprechen dürfen? Oder niemand außer dem Autor? Ganz zu schweigen davon, dass du manche deiner Kritik ja nicht gerade zurückhaltend formulierst, insbesondere formulierst du ja deine Kritik zum Teil als Fakt. Und ehrlich gesagt wirkt es so, als scheinst du das auch zu glauben. Warum sonst empfindest du es als übergriffig, wenn jemand nicht deiner Auffassung ist? Deine Argument, dass dem Autor mit Kritik an der Kritik geschadet würde, setzt nämlich voraus, dass deine Kritik aus jedem Blickwinkel berechtigt wäre und gerade nicht nur aus deinem.

Du schreibst zum Beispiel bei einem Autor, dass das Wort „Kakophonie“ Distanz zum Leser schaffen würde. Erst auf seine Nachfrage erläuterst du, dass das a) von der Zielgruppe abhängen könnte, b) du meinst, dass manche Leser das nicht verstehen können, fragst c) wer überhaupt solche Wörter verwenden müsse, erläuterst d) deine eigenen Gefühle dabei und e) schließt mit der Phrase „Zu viel Autor, zu wenig Geschichte“. Dabei sind das aber immer noch alles nur deine Empfindungen.
Man kann doch jeden einzelnen dieser anders einschätzen. Ich bin zum Beispiel der Auffassung, dass die allermeisten Leser, außer Kindern, den Begriff „Kakophonie“ vermutlich verstehen werden, weil sie zwar vielleicht nicht wissen, dass er in der Musikwissenschaft, der Literatur und der Sprachwissenschaft verwandt wird oder dass sein Gegenteil Euphonie heißt, aber sehr wohl wissen, dass es irgendwas mit unangenehmen Geräuschen zu tun hat.
Dann werde ich Toni doch wohl mitteilen dürfen, dass ich Kakophonie nicht als Problem sehe.

Und sieh es mal von der Seite:
Stell dir mal vor, jemand schreibt einen wirklich göttlichen Text. Der nächste Hemmingway, ach was Hemmingway is ne Dreck dagegen! Und dieser jemand schreibt den Satz der Sätze! Jeder, wirklich jeder, wäre begeistert! Alle Nationen der Welt würden Frieden schließen, deren Wissenschaftler würden zusammenarbeiten um den Welthunger und den Klimawandel zugleich zu lösen und RTL würde aufhören, Reality-TV zu produzieren, wenn sie nur diesen Satz lesen könnten! Und dann kommt irgendjemand hier und sagt dem Autor im Besten Interesse, er sollte lieber dieses Adjektiv streichen und diesen Halbsatz und überhaupt würde ihn das nicht so richtig ansprechen.

Sollen wir dann wirklich schweigen?

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Eine neue Romanidee! „Natürlich“ mit grausigem Ende - zumindest, wenn ich mich dem Thema widme(n sollte).

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Wenn ein Disput argumentativ statt emotional geführt wird, kommt meistens ein tragbarer Konsens dabei heraus. Leider können die Wenigsten auf Emotion im Diskurs verzichten. Dann schaukelt sich alles hoch und … naja, ihr wisst es ja selbst.

Die Krux in den digitalen Medien ist halt die unpersönliche Situaiton. Kein Smylie kann eine Livesituation mit Mimik und Gestik ersetzen. So bleibt dem Leser nur übrig, sein Kopfkino anzuwerfen und des Gelesene emotional zu verarbeiten. Was dann öfter dabei herauskommt, wissen wir ja alle - und sollten es immer vor Augen haben!

Ich habe aber auch (hier) beobachtet, dass ein Diskutant Standpunkte für sich selbst in Anspruch nimmt und an anderer Stelle Andere für den gleichen Standpunkt kritisiert. Das sind dann diejenigen, die man nicht so gerne sieht.

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Also wenn ich einen Text zur Diskussion stelle und die Kritiker fangen an, die Kritiken und oft auch die Kritiker zu kritisieren, verliere ich schnell die Lust an der Diskussion. Der Thread kommt meist vom eigentlichen Thema ab, beginnt sich um die Kritiken zu drehen und entfernt sich vom Thema: Dem Textbeispiel, das eigentlich besprochen werden soll.

Denn leider schweift so Mancher gerne ab, und die eigenen Befindlichkeiten kommen zum Vorschein und du scrollst dich zu Tode. Die Kritik der Kritiken mögen einen Mehrwert haben, aber der Zeitfresser, die eigentlichen Textkritiken aus dem Rest der Diskussion herauszufiltern verleitet mir das Ganze. Dann nehme ich mir lieber die Zeit und überabeite den Text selbst noch mal. :wink:

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@olibos
Hm, und aus meiner Beobachtung kann ich dir sagen, dass das immer dann passiert, wenn die Textkritiker unbegründet, herablassend, beleidigend und auf persönlicher Ebene kommentieren. Darauf reagieren andere. Je provokanter und verächtlicher, umso mehr Gegenwind und umso eher schaukelt sich ein Thread hoch. Es gibt sogar Menschen, für die scheint das ein Hobby zu sein.
Nun kann man sagen: Don’t feed the troll.
Aber es ist auch einfach eine soziale Sache, Partei zu ergreifen und den ursprünglichen Schreiber nicht damit allein zu lassen. Und dann gibt es auch noch eine Außenwirkung vom Forum: Wenn neue Leute kommen oder von außen ins Forum blicken und dann so etwas lesen und keiner sagt etwas - wie sieht das aus? Würde ich mich da anmelden wollen?
Am einfachsten ist es, wenn man einmal sachlich die Meinung dazu äußert und auf Gegenangriffe nicht mehr reagiert. Aber am Ende hat man nur Kontrolle über das, was man selbst tut.

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Das ist allerdings kein Problem der „shop-in-shop“-Kritik sondern eins der Forensoftware und der Usability.

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Es kommt immer auf die Formulierung an, bei allen Teilnehmern.

Ich erinnere mich an einen Vorfall vor mehreren Jahren in einer anderen Community, in der eine Comicautorin eine neue Onlinestory von sich vorgestellt hat, mit der Bitte um Feedback.

Eine Leserin schrieb dann ihre Meinung samt Sachen wie „Schrift passt gar nicht“ etc. weil sie sich dieses und jenes anders vorstellt/mag.

Ich bezog mich auf den Stilbruch (grafisch) mit einer Assoziation und einer direkten Kontextfrage nach der Zielgruppe, weil das anhand von zwei Seiten nicht ersichtlich war und ich nicht wusste, worauf sie hinauswollte und ob es ein Stilentwurf oder schon fertiges Konzept war.

Die andere Userin, keine Autorin weder Text noch Comic, rastete daraufhin komplett aus und wollte, dass ich meinen Post lösche, damit nur ihre Meinung! stehenbleibt.

Die Comicautorin selbst fand meinen Post jedoch hilfreich und interessant, interessanter als den der Userin, da ich konkrete Kontextfragen gestellt hatte, anstatt nur zu schreiben mag ich/mag ich nicht.

Letztendlich hat die eine Userin dann den Thread der Comicautorin zerstört, weil sie sich selbst und ihre persönliche Meinung in den Vordergrund gestellt hat und die Comicautorin überhaupt keine Möglichkeit hatte, selbst zu reagieren und auf das jeweilige Feedback einzugehen. (Es hatte dann niemand mehr Lust, nochmal etwas zu posten).

Insofern ist es bei sachlichem Feedback meiner Ansicht nach besser, dem Urheber des Werks erst einmal die Möglichkeit zu geben, selbst auf Feedback zu reagieren.

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