Queere Charaktere ein Muss?

Heute vermutlich nicht mehr, aber 1954 wäre das Buch bestimmt nicht so erfolgreich gewesen, sondern in irgendeiner seltsamen Nische gelandet. Der damaligen Zeit geschuldet, wäre das Thema wohl ein Grund für einen Mißerfolg und wir als Nachfolgegeneration hätten uns keiner Filme erfreuen können - oder den Büchern.

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Genauso wie man die Dreiecksgeschichte von Aragorn, Arwen und Eowyn oder den Part als Samwise nach seiner Rückkehr Rosie heiratet und mit ihr Kinder macht, eingebaut hat. Es geht nicht darum, eine Swingerparty bei den Uruk’hai einzubauen.

Nö, aber wenns die Geschichte nicht stört, lass Frodo schwul sein. Du als Hetero liest drüber, die Homos freut es und an der Geschichte ändert sich null, weils nicht für die Geschichte relevant ist.

An der Stelle widerspreche ich auch @Irma. Einem Charakter eine Religion, Sexualität oder sonst eine Eigenart zu geben ist nie verkehrt, man muss sie nicht in den Vordergrund stellen. Vermutlich ist HdR nicht das optimale Beispiel, weils 1.) recht betagt ist und sich das Schreiben an und für sich verändert hat, 2.) es sehr hoch und heilig gehalten wird und 3.) der Fokus von Tolkien weniger auf einzelnen Charakteren liegt, denn Völker und einer epischen Geschichte.
Das Off-Schreen-Schäferstündchen ließe sich ganz einfach einbauen, ohne den Fluss zu stören (es passiert off-screen), man müsste die Beziehung der beiden Hobbits zueinander nur einfach vorher etablieren. Das beraubt der Geschichte auch nicht im Geringsten ihrer Epik, denn Sexualität und der Ring oder die Auseinandersetzungen und Kämpfe drumherum stehen in keinem Zusammenhang zueinander.

Was @Endstille sagt, dachte ich mir beim Verfassen des Posts auch, ich habs aber ignoriert, um meinen Punkt klar zu machen und weils eigentlich nichts mit der heutigen Ansicht des Werkes mehr zu tun hat. :slight_smile:

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Allein die Tatsache, jemandem auf Grund seiner sexuellen Neigung einen Namen (hetero, homo, queer etc) zu geben, ist diskriminierend, egal, ob gut oder böse gemeint. Echte Diversität ist erst möglich, wenn wir alle Schubladen vergessen und statt dessen, die Privatsphäre anderer respektieren, uns also keine Gedanken darüber machen, mit wem der oder die sich wohl im Schlafzimmer vergnügt.
Deshalb reduziere ich das Thema auf das Wesentliche: Nur wenn meine Figur vorhat, eine andere Figur ins Bett zu kriegen oder eine Beziehung mit ihr einzugehen, ist es wichtig, ob sie auch für ihn oder sie interessant ist. In keinem anderen Bereich spielt das eine Rolle und hat deshalb auch an keiner anderen Stelle einen Platz in einer Geschichte.

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Das finde ich nicht. Benennungen müssen sein, sonst kann man sich nicht darüber unterhalten.

Stimmt fast. Vielleicht möchte die Figur auch nur zusehen oder auch nur einen schönen Menschen ansehen. Ich habe bei meinem aktuellen Projekt Jean Beauvoir als Hintergrund der Pinwand, weil es in meinem Roman um Schönheit geht und ich diesen Mann unheimlich schön finde. Ich will ihn nicht ins Bett kriegen und auch keine Beziehung mit ihm eingehen oder ihn sonst irgendwie kennenlernen. Doch er inspiriert mich zum Thema Schönheit. Inspiration für irgendetwas wäre auch in einer Geschichte denkbar oder als Vorbild, z. B. Arnold Schwarzenegger, wenn ich einen Roman schreibe, der im Kraftsport spielt und meine Figur(en) so ein möchten wir Arnie. Welches Geschlecht dieses Vorbild hat, ist wiederum in einer modernen Geschichte vollkommen unwichtig.
Zurück zum Anfang. Wenn ich Arnie denn beschreiben wollte, müsste ich ihn auch irgendwie benennen können. Damit diskriminiere ich doch niemanden.

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Also ich muss sagen, dass ich das alles überzogen finde. Zumal es in den Medien immer breitgetreten wird.
Sei es Rassismus oder Gender-Mist. Divers … das ich nicht lache.

Allerdings muss ich sagen, dass auch ich unter anderem Farbige einbaue. Habe auch Japaner dabei. Warum auch nicht, wenn es zur Story und dem kompletten Aufbau passt. Da spricht nichts gegen.
In einer meiner Reihen habe ich auch Schwule drin. War ursprünglich nicht geplant, passt aber wunderbar zur Story.
Von daher, warum nicht?

Aber von Genderschrott lasse ich die Finger. (Mag Hart sein, ist aber so.)
Entweder schreibe ich von einem Mann oder einer Frau, aber nicht von jemandem, der sich seiner Sexualität oder seines Geschlechtes nicht bewusst ist. Diverse Personen killen die eigentliche Story und es interessiert auch niemanden, für was die Person sich wirklich hält und zerstört den roten Faden der eigentlichen Geschichte. (Ihr seht, für mich ist das ein rotes Tuch.)

Geschlechter werden nicht durch das bestimmt, was einige in ihrem Kopf quer sitzen haben, sondern von der Natur.
Männchen + Weibchen. Mehr nicht.
Wir sind Menschen. Keine Frösche, die ihr Geschlecht anpassen können, um sich fortzupflanzen. Von daher sollten die aufhören rum zu heulen und damit leben, oder sich halt umoperieren lassen, aber nicht dem Rest der Welt damit auf den Senkel gehen.

LG Tessley

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Sich in einem Buch repräsentiert fühlen hat für mich beim Lesen eines Romans noch niemals eine Rolle gespielt.

Erstens fühle ich mich nicht automatisch von jemandem repräsentiert, nur weil dieser Mensch genau wie ich eine Frau ist oder genau denselben Beruf erlernt hat wie ich oder dieselbe Sportart betreibt oder dieselbe Anzahl Kinder im gleichen Alter hat oder was auch immer.

Zweitens geht es für mich in Romanen immer darum, ob mich mich mit einer Figur und ihren Beweggründen identifizieren kann.
Das hängt von der Erzählkunst des Autors ab. Genau das gefällt mir an gut geschriebenen Büchern, dass ich eine Weile lang in die Denkweise anderer Personen “hineinschlüpfen” kann. Bei so manchem gut geschriebenen Buch kann ich mich auch ein Stückweit mit einem männlichen Serienmörder identifizieren oder mit einem naiven kleinen weiblichen Dummchen, das auf einen starken Helden angewiesen ist. Je nachdem, wie gut der Autor die Figuren und deren Gedanken für mich lebendig macht.

Auf dieses Beispiel bezogen: Wenn die sexuelle Ausrichtung der Nebenfigur Hauptkommissar Meier nur in drei Nebensätzen erwähnt wird, kann ich mich nicht mit ihm identifizieren und wird sich meiner Meinung nach auch niemand ernsthaft repräsentiert fühlen, der auf solche Repräsentation Wert legen würde. Ich wäre beim Lesen nur davon genervt, dass dieses politische Thema mich überall anspringt.

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Für dich nicht, für andere möglicherweise schon. Wie ich bereits schrieb, hat auch meine Hauptfigur eine homosexuelle Beziehung, weil es sich ergeben hat und eine Nebenfigur fühlt sich keinem Geschlecht zugehörig. Beides rücke ich nicht in den Vordergrund, sondern das sind Character Traits oder Quirks, die die Figur ausmachen - ohne, dass ich oder die Charaktere selbst darauf herumreiten. Wenn sich jemand damit identifizieren kann, freut mich das. Wenn sich jemand dadurch richtig repräsentiert fühlt, freut mich das auch. Beides nimmt meiner Geschichte oder den Charakteren keinen Funken ihrer Faszination, einfach weil ich weder die Eigenschaften, noch diese Charaktere auf ein Podest stelle.

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Deine Wortwahl ist menschenverachtend.

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Daaaas … hatte ich befürchtet, bei dem Thema. Ehe es eskaliert, was jetzt gut passieren kann, wie ich fürchte, schließen wir das glaube ich mal, es ist, denke ich, auch alles gesagt und die bunte Vielfalt an Meinungen vertreten.

Ohne Wertung für oder gegen die eine oder andere Person.

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