Es gibt verschiedene Preise:
Der Gestehungspreis orientiert sich an den Kosten für ein Produkt. Beim Buch wären das Lektorat, Druck, Vertrieb, Händlerkommission etc.
Der Preis für die Arbeit. Ein Handwerker hat seinen Stundenlohn für Arbeit und Anfahrt. Ein Autora könnte auch einen festen Stundenlohn verrechnen. Aber wenn du von der Ideenentwicklung, Tippen bis zur Überarbeitung alles zusammenrechnest, kommst du auf eine astronomische Stundenzahl. Diese könntest du auf eine erwartbare Anzahl verkaufter Bücher (Print und eBook) umrechnen. Was meiner Einschätzung nach einen hohen Preis ergibt.
Ich bin immer wieder auf Personen gestossen, die gesagt haben: Ich habe so viel Arbeit und Ausgaben gehabt, ich will deshalb Preis X. Meine Antwort: Das kauft niemand zu diesem Preis.
Damit komme ich zum Marktpreis. Die potentiellen Kaufas zahlen nicht jeden Preis. Es gibt eine individuelle Grenze. Was ist mir dieses Produkt wert.
Mit einem hohen Preis verdienst du mehr, hast aber weniger Kaufas und Lesas. Mit einem tieferen Preis hast du weniger Verdienst pro Einheit, verdienst aber unter dem Strich vielleicht mehr, weil du mehr Verkäufe hast. An diesen Preis muss man sich herantasten. Bei eBooks tief einsteigen und später erhöhen. Machst du es umgekehrt, verärgerst du frühere Kaufas. Dabei kannst dich an der Konkurrenz orientieren.
Als Autora musst du dich fragen: Will ich viel Geld verdienen oder will ich viele Lesas. Als Hobbyautora sind viele Lesas der grössere Erfolg.
Aber es ist ja auch eine Frage, welche Kosten von der Kundschaft angenommen werden. Das in meinem Profil erwähnte bislang einzige eBook (Beschreibung hier) wurde bei Leanpub in knapp einem Jahr genau einmal verkauft (Einnahmen 3,99 USD für mich).
Der Grund ist vielleicht der geringe Umfang und im Verhältnis der hohe Minimalpreis (bei Leanpub kann der Kunde in gewissen Grenzen wählen). Leider konnte ich den Verkaufspreis nicht unter 7,99 USD festsetzen. Das einzige (negative) Feedback betraf dann auch genau diesen Aspekt.
Hallo ChrisJ,
mal wieder kann ich nur aus meiner einzigen Erfahrung („Der Bronzerücken“ (Selbstverlag; BoD)) berichten:
Die Preisfindung überließ ich dem Verlag, der mich zwar nach meinen Vorstellungen fragte, ich jedoch keinerlei Erfahrung hatte.
Das E-Book hätte in Anlehnung an das Hardcover deutlich höher bepreist werden können. Der Verlag empfahl aber die aufgerufenen 13,- €, da der Markt wirklch voll sei. Also ließ ich es geschehen. Ein Bronzerücken ist kein Silberrücken. Das macht manches leichter, manches nicht. Manche Frauen wollen (ausschließlich) Silberrücken… So schlimm war es nun auch wieder nicht! Gruß, Udo
Hallo Corinna,
die Frage kann ich Dir erst im März beantworten. Dann kommt die nächste Abrechnung. Im Sommer 2021 habe ich das E-Book auflegen lassen. Im März 2022 fand ich die erste Abrechnung schon nüchtern. (Und nüchtern heißt, es war ernüchternd. Nix mit „Jahrhundertautor“ aus dem Stand…) Aber das ist wirklich relativ zu sehen. Schon mehrfach wurde mir mitgeteilt, das Buch wäre ziemlich teuer. Mag sein, aber diejenigen in meinem Umfeld, die es gelesen haben, reden danach anders mit mir. Das liegt an meinem gesellschaftlichen Blickwinkel, den ich habe mit einfließen lassen (u.a. Platon-Zitate). Inzwischen gibt es auch in Japan einen Händler, der das Hardcover anbietet.
Mehr kann ich Dir noch nicht sagen. Sorry…
Gruß, Udo
Das ist eine super ehrenwerte Haltung und zeugt davon, dass Du das Ganze aus Leidenschaft betreibst.
Und jetzt kommt mein aber. Es führt leider dazu, dass die Leistung von Kunstschaffenden, und dazu zähle ich die Schriftstellerei, nur allzu leicht entwertet wird. Kenne das aus der Musikbranche. Da werden locker 500€ für Blumenschmuck auf der Hochzeit ausgegeben, aber die Sängerin soll doch bitte für 100€ drei Stücke singen. Macht ihr doch auch Spaß. Das ist kein genügender Gegenwert für die Leistung. Von daher bin ich bei den 20% unterhalb des Printpreises gern dabei, aber dann hört es für mich auch auf.
Hier möchte ich mich ungefragt einklinken.
Für mein neues Projekt („Kurt im Spiegel - ein analoger Geist“) holte ich wieder Autorisierungen ein.
Eine Band-Managerin meinte, ich solle auf keinen Fall meine Bücher zu Werbezwecken verschenken. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute die Leistung nicht würdigen wollen. Sie glauben, weil sie mal jemanden aus der Band gesprochen haben, kämen sie über die VIP-Liste kostenlos ins Konzert.
Merkt Ihr etwas? Es ist gar nicht so leicht, sich selbst einen Wert zu geben!
Und Suse: Danke für Deine Ehrlichkeit! Ich weiß, wovon Du redest, bin ja selber ein „Softi“…
Ich gehe mal noch einen Schritt weiter, ins Persönliche. Dass sich ein Mensch verändert, entwickelt, ist schon klar. Aber es fällt nicht immer leicht, eine Berührung außerhalb der eigenen Komfortzone anzunehmen. Das ist mir aber so ergangen, als ich „Politeia“ von Platon las.
Wie „runenmeister“ schon feststellte, spricht mich die Philosophie an. Ich war schon lange am Schreiben meines „Bronzerücken“, als ich folgende Stelle in „Politeia“ las (hier in der Einbettung meines Textes): „Eine für mich wahrlich inspirierende Schrift ist „Politeia“ (Der Staat) von Platon (ca. 428 – ca. 347 v. Chr.; Athen). Ich las sie als Interpretation in Buchform in der Reclam-Fassung von 1958. In der etwa achtzigseitigen Einleitung wird Platon zitiert: „…daß man die Philosophen erst nach dem 50. Lebensjahr ´ans Ziel führen und zwingen müsse, aufzurichten den Strahl ihrer Seele und in den Urquell allen Lichts zu schauen (540a) ´.“ (S. 22 f.) Heißt das, dass ich nicht mehr viel Zeit habe, meine Niederschrift zu veröffentlichen? Werden wir etwa doch geführt? Nicht nur in Religionen findet man diese Denkweise.“
Als ich die Stelle las, fühlte ich mich zumindest berührt, wenn nicht gar aufgefordert. Was ich sagen will: Beruflich kam ich immer zurecht, aber die Tiefe, die die inneren Saiten ins Schwingen bringt (und am Schwingen hält), ist noch etwas anderes. Und jetzt bin ich hier (in meiner Freizeit) und habe das Gefühl, dass das alles kein Zufall ist. Natürlich darf sich jeder seinen eigenen Reim (…) darauf machen.
Gruß, Udo
Als Leser muss ich sagen, dass mich die niedrigen Preise für Ebooks bei Selfpublishern und oder unbekannten Autoren eher abschrecken. Bei bekannten Autoren und Verlagen freu ich mich natürlich über ein Schnäppchen. Nur wenn irgendjemand wie ich, den keine Sau kennt, sein Buch für 99ct feilbietet, würde ich glaube ich nicht zugreifen. Eigentlich vollkommen irrational und auch etwas unlogisch, aber ist so
Bei BoD gibt es einen Preiskalkulator, wo du dir anhand von Format, Einband, Papier und Seitenzahl einen Preis ausrechnen kannst.
Ich habe mir zudem noch angeschaut, was in meinem Genre so üblich ist, und 12 € für die Printversion gewählt. Das E-Book kostet die Hälfte. Prozentual verdiene ich am E-Book mehr.
Als das Buch rauskam, kauften die Leute hauptsächlich E-Books, seit Oktober kaufen sie ausschließlich Print.
So habe ich es auch gemacht. Preis für das Taschenbuch grob anhand des Wettbewerbs festgelegt und dann den Ebookpreis so gestaltet, dass ungefähr dieselbe Summe für mich übrigbleibt.