EBooks bieten ja die wunderbare Möglichkeit, auch kurze Geschichten zu veröffentlichen. Bei einem gedruckten Buch mit vielleicht nur 20 Seiten würde ich mich sehr wundern, bei einem eBook nicht. Natürlich muss der Umfang vor dem Kauf klar kommuniziert werden, aber auch der Preis muss „passen“.
Daher habe ich zwei Fragen:
Wie günstig sollte ein eBook im Vergleich zur Printausgabe mit dem selben Inhalt sein (in Prozent)?
Wie ermittelt man generell einen sinnvollen Buch-/eBook-Preis? Genre- und seitenabhängig? Oder frei nach Gusto? (Klar kann ich jeden Preis festsetzen, ich meine natürlich „realistisch“.)
Hi Chris, ich denke, ein E-Book sollte nicht weit vom Preis der Printfassung abweichen. Grundsätzlich steckt ja von allen Seiten der selbe Aufwand darin. Gut, die Druckkosten erspart der Verlag sich, und das Buch kann nicht (auf einfacher Art und Weise) weitergegeben bzw. veräußert werden. Dafür nutzt es nicht ab, sollte man es öfters lesen. Und: Bei mir -vermutlich bei allen anderen auch- ist die Tantieme beim EBook deutlich besser bzw. „gerechter“. Ich möchte nicht, dass das durch einen viel zu geringen Preis nicht auswirkt (gegenüber Printfassung). Liebe Grüße Rudi
Interessant, und deine Begründung kann ich nachvollziehen. Ich habe in der Vergangenheit allerdings einen Rückzieher gemacht, wenn der Preis zu ähnlich war. Gefühlt (!) erscheint mir ein Buch wertiger als ein paar Daten, obwohl du natürlich recht hast: Die hauptsächliche Leistung liegt im Schreiben, nicht im Buchdruck.
Alle ebooks, die ich kenne, weichen preislich deutlich nach unten von der Printausgabe ab.
Ich persönlich bin auch nicht bereit, den gleichen Preis zu zahlen. Ein Hardcover ist schließlich ebenfalls deutlich teurer als ein Softcover.
Bei meinem aktuellen Buch nehme ich für das Softcover 9,99 €, für das ebook muss man 2,49 € bezahlen.
„Wenn Sie Ihren Text zugleich als Printversion und eBook veröffentlichen, muss der Verkaufspreis des eBooks mindestens 20% unter dem Verkaufspreis der Printversion liegen. Wenn Sie nur ein eBook ohne zugehörige Printversion veröffentlichen, ist eine freie Preissetzung möglich.“
Was macht denn den größten Umfang bei einem Buch aus? Doch wohl die Arbeit der Autorin, oder? Und die ist doch bei beiden Versionen gleich aufwendig. Ich finde es eine Geringschätzung der Leistung des Urhebers, einzufordern, dass er mir seine Arbeit in digitaler Form deutlich preiswerter geben soll.
Deine angeführten 20% gehe ich mit. Aber von 9,99 auf 2,49 … finde ich nicht fair.
Hallo @ano64608 ,
du gehst von einem Buch im Eigenverlag aus.
Traditionelle Kalkulationen gehen von etwas anderem aus.
Papierbuch:
Honorar Autor
Honorar Lektor
Honorar Korrektor
diverse Dienstleistungen
Satz
Druck
Lager
Transport
Marketing
Spanne
e-Book:
Honorar Autor
Honorar Lektor
Honorar Korrektor
diverse Dienstleistungen
Satz
technischer Schutz gegen Raubkopien
e-Shop
Marketing
Spanne
Beim Selfpublishing kannst du ganz andere Vorgehensweisen haben. Marketing ist in einem Fall gerade mal das persönliche Blog, das man ohnehin unterhält. Das Lektorat sparst du dir, den Korrektor macht deine Freundin, die Lehrerin ist. Den Satz bastelst du selber und am Ende behaltest du dir von der Spanne fast alles selber als Tantieme ein.
Nein das ist keine genaue Darstellung der Preiskalkulation weil die Honorargestaltung etwa je nach Vertrag verschieden ist, die Spanne auch alles mit einkalkuliert, was nicht verkauft wird (Belegexemplare, gescheiterte Buchprojekte, Ladenhüter, im Laden verschwindende Exemplare). Wenn man 1000 Stück drucken lässt verkauft man vielleicht nur 970 und dreissig signierst du und schenkst sie deinen Freunden und im Buchladen ist es ähnlich auch dort werden nicht 1000 verkauft. Ein paar werden gestohlen, einige beschädigt, Belegexemplare gibt es auch und einige signierst du auch dort, …
Also so eine Kalkulation ist deutlich komplexer, als ich es darstelle. Aber so als Anhaltspunkt kann es mal dienen. Wenn du alleine arbeitest im Selfpublishing, dann entscheidest du welche Kosten du wie haben willst. Wenn du Onkel Hans als Lektor dafür mal zu Essen einlädst (was du eh sonst auch gemacht hättest), dann wird das vielleicht nicht gross in deine Kostenkalkulation reinfallen. Wenn du morgen beim Buchhändler um die Ecke aus deinem Buch lesen darfst, dann ist das auch kein grosser Aufwand. Aber wenn das im Verlag geplant wird, dann kostet der Transport der Vertriebsassistentin, welche die Veranstaltung betreut halt auch was. Weil die lebt in München und muss extra nach Berlin fahren und dort im Buchladen alles organisieren und die braucht ja dann auch ein Hotel, weil sie nicht mitten in der Nacht wieder nach München fährt, …
Der Selfpublisher setzt seinen Preis eher so fest, dass für ihn seine Kosten (was er eben dafür hält) voraussichtlich gedeckt sind.
Nein, LonesomeWriter, ich gehe nicht vom Eigenverlag aus. Für mich steht die/ Schaffende im Vordergrund. Ob im Publikumsverlag, SP oder anders, als Leser bezahle ich (gerne) in erster Linie für dessen Leistung (Scheine damit aber eine exotische Ansicht zu vertreten ;))
Als Leser kauft man doch in gewisser Hinsicht immer „die Katze im Sack“. Ich weiß als Leser vorher nicht, ob mir das Buch gefallen wird. Noch nicht mal, ob ich das als „Leistung“ empfinden werde, was der Autor da geschrieben hat. Ein gedrucktes Buch kann ich immerhin weiterverkaufen oder verschenken.
Bin da leider auch schon derbe auf die Nase gefallen bei einem hochgelobten Buch mit tollem Inhalt - möglicherweise. Denn das ebook beinhaltete so viele Fehler, dass Sätze zum Teil vollkommen unverständlich waren. Unerträglich. Weggelegt. Ich glaube, dieses furchtbare Ding hieß Mord im Gewächshaus.
du sprichst mir aus der Seele. Wenn ich ein Buch kaufe und weiß, das Geld kommt tatsächlich dem Autor zu. 1000 Rosen und von mir gibt es auch noch ein Trinkgeld oben drauf. Beim traditionellen Buchhandel kommt allerdings mein Geld dort an, wo es garantiert nicht gebraucht wird. In Form einer Dividende für Eigentümer, … Derjenige, dessen Buch ich eigentlich wertschätzen möchte, bekommt keinen Cent mehr. Ob ich jetzt ein Trinkgeld gebe oder nicht. Im besten Fall behält sich das der Mitarbeiter an der Kassa. Aber ich hätte noch nie erlebt, dass der Autor deswegen mehr bekäme.
Ich habe das auch schon mehrfach erlebt und habe dann in der Recherche festgestellt dass manche e-Books auf dem Wege der Zweitverwertung so entstehen. Man nehme das gedruckte Buch, scanne die einzelnen Seiten und veröffentliche es dann als e-book. Vor allem Bücher, bei denen heute kein elektronisches Manuskript mehr verfügbar ist - das gilt für fast alle Bücher bis etwa Mitte der 80 Jahre und in manchen Fällen sogar heute noch. Weil eben jemand die Rechte für das e-book erwirbt und beim Rechteinhaber kein elektronisches Dokument mehr verfügbar ist. Dass dann manche Teile zur Unleserlichkeit verarbeitet werden, liegt an der automatischen Korrektursoftware und fehlender menschlicher Kontrolle…
Hi LonesomeWriter, hast du das gelesen, was ich eingangs geschrieben habe? Als VerlagsautorIn bekommst du (deutlich) mehr bei E-Books. Und auch bei SP wäre es doch so. Ein E-Book würde der AutorIn mehr einbringen, als ein Printbuch. Daher verstehe ich nicht, wie du darauf kommst, dass nur die Verwertungskette „abgreift“.
Und solltest du Print meinen: Ich denke, da steckt sich auch niemand zu viel ein. Wenn überhaupt, dann vielleicht die Grossisten. Aber da letzten ja erst ein Großer Pleite gegangen ist, scheinen die auch hart zu kämpfen.
Was mich am E-Book stört, weshalb ich auch nicht bereit wäre, denselben Preis zu zahlen wie bei der gedruckten Ausgabe: Es gehört mir niemals zu 100 %. Oder anders gesagt: Ich kann es nicht ohne Hilfsmittel lesen. Ich brauche einen Reader dazu oder den Computer. Beides kostet Strom. Und ich weiß nicht genau, wie das mit dem Zugriff ist. Wenn ich z.B. mein Konto bei einem E-Book-Anbieter kündigen würde, könnte ich dann noch auf meine gekauften E-Books zugreifen?
Aus demselben Grund kaufe ich auch immer noch lieber DVDs als dass ich einen Film online kaufe und herunterlade …
Hallo,
es steckt sich sicher niemand zu viel ein. Nicht im Verlagsbuchhandel noch sonst wo. Trotzdem landet das Geld nicht immer dort, wo es mir als Käufer bewusst und genehm ist.
Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass e-Books manchmal mehr für den Autor abwerfen, als Printausgaben. Was aber nichts mit den realen Kosten zu tun hat, sondern weil durch knallharte Konkurrenz und eigene Verwertungsketten teilweise nachträglich erst im Zuge der Zweitverwertung das Printmedium zum e-Book wird. Verlagsrecht, Urheberrecht, Verwertungsrecht und sonstige Feinheiten spielen da noch mit rein und führen zu teilweise sehr abstrusen Geldflüssen.
Ein Verlagsautor, der mehr für einen e-Book-Verkauf bekommt, als für ein Softcover. Auch das gibt es ist aber nicht das was ich als Konsument unterstützen möchte. Denn entweder bekommt er für die Printversion zu wenig oder für die e-Bok-Version zu viel. Denn der Aufwand das Buch zu schreiben ist für den Druck gleich gross wie für das e-Book Nicht einmal die Stückzahl ist bei e-Books ausschlaggeben (abgesehen mal von Gemeinkosten, die ich auf die Anzahl der verkauften Stück umlegen will). Aber an sonsten kostet es x Euro 1 e-Book zu erstellen und ob das jetzt 1 mal verkauft wird oder 1.000.000 mals, spielt in der Herstellung keine Rolle mehr. Im Druckbereich habe ich immer Materialkosten, die ein wenig vom Gewinn abknappsen.