Plattschriebers söcht

Up ein un an schriew ik ok eins in Platt, mäkelbörger Platt. Jüst heff ik ok bi denn Schriewwettbewarb 2020 von denn NDR ünner dat Motto “Fief vör Twölf” (Fünf vor Zwölf) mitmaackt.
Gift dat ünner de Papyrus-Schriebers denn ok noch anner Plattschnackers/-schriebers?
Gauden Abend
Berti

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Lieber Berti,
deine Tastatur hat Corona.

Ich versuch mich mal:
Ik ben keener.

Passt das?

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Is das ansteckend? :wink: :smiley:

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Du sollst doch einen Mundschutz beim Schreiben tragen! Jetzt muss dein Computer für 14 Tage in Quarantäne! :scream::smiley:

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Ey, der ist nicht krank. Nur gebildet. Und ich bin neidisch das ich das nicht kann. Ihr Schietschnacker :smirk:

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Moin, Berti! Ick glöv, mien Platt is en ganz ne annere as dien. Ick kan son lüt bet wat Angeliterplatt und en beten Petutantenschnack - “Dwarsbalkenupundoldreier”, “Meist ganz af vonnie Beine”, und son Tüch. Hier up de Insel schnackt se Söllring, dat is en Mischung ut holländisch und wat weet ick. Ick kann di nich hölpen.

Nee, nennt sich Kultur. Wie ist denn so Dein Boarisch, verehrte Yoro? Oder bist Du a Zugroaste? Äh, Zifix!

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Nö! „Ik bün keiner. Schnack man nich so narsch.“
Välen Dank, narratöör, dat mit de Plattsprak un de Plattschnackerie hef ik ok all markt. Ik heff twei Würböker. Ein vonn’ Hinstorff-Verlach (also mäkelborgsch) för Plattdüütsch na Hochdütsch, un ein vonn Verlach Schuster ut Leer för väl Urtschaften ut Nedersachsen von Hochdüütsch na Plattdüütsch. Väl passt dor tosamen orrer nur 'n betenanners, oever lang nich nich alls! Oevertau gift dat bi juch inn Westen je noch denn „Sass“, dat plattdüütsche Gägenstück von’n „Duden“. Dat ik dor ein betten afgünstig bün, möt ik taugäben. För Mäkelborgsch gift dat sowat nich.

[FONT=Book Antiqua]Damit alle Nichtplattdeutschen auch verstehen, um was es hier geht, das Ganze noch einmal in Hochdeutsch:
[FONT=Book Antiqua]„Nein, ich bin keiner (kein Plattsprecher). Rede nicht so verrückt.“
Vielen Dank, narratöör, das mit der plattdeutschen Sprache und dem Plattreden habe ich auch schon gemerkt. Ich habe zwei Wörterbücher. Eins vom Hinstorff-Verlag (also mecklenburgisch) von Plattdeutsch nach Hochdeutsch, und eins vom Verlag Schuster aus Leer für den niedersächsischen Sprachraum von Hochdeutsch nach Plattdeutsch. Da ist vieles gleich oder ähnlich, aber es gibt auch viele Unterschiede. Außerdem gibt es bei Euch im Westen ja noch den „Sass“, das plattdeutsche Gegenstück zum „Duden“. Dass ich darüber ein wenig neidisch bin, muss ich zugeben. Für Mecklenburgisch gibt es leider so etwas nicht.
Herzliche Grüße
Berti

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Viel Erfolg! Ich verstehe zwar Platt, un kümm ut lütt Pütt, aber leider spreche ich es nicht, schreiben schon gar nicht. Den Schreibwettbeweb hatte ich allerdings wahrgenommen und ich drücke die Daumen. Herzliche Grüße.

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Tja, die Dialekte sterben aus.
Als ich eingeschult wurde, hatten wir einen Mitschüler, der ersteinmal wieder nach Hause geschickt wurde, weil er nur Platt sprechen konnte. Und es gab in jedem Dorf seltsame Variationen der selben Worte. Jetzt spricht das von den jüngeren Menschen kaum noch einer. Selbst in Bayern, wo ich längere Zeit gelebt habe, wird es weniger. Aber das ist normal, Sprachen verändern sich oder sterben aus. Manchmal ist die Gruppe Leute, die einen Dialekt sprechen, so klein, dass diese Sprache keine Chance hat. Wer kennt noch Petu-Tanten-Schnack oder - noch seltener - die sog. “Ketelklopperspraak”? In den Siebzigern gab es im Radio auf Platt noch “Hör mal n beten to”, lange vorbei. Ich bin eigentlich kein konservativer Typ, ich finde es trotzdem sehr schade, weil die Sprache sehr viel über die jeweilige Volksgruppe aussagt. Der wortkarge Norddeutsche - spätestens bei mir gelaufen… -, der nur wenige Worte braucht, um etwas zu erklären, hat schon was, der babbelnde Hesse - das wars wohl. Jetzt spricht man Denglisch oder Kanaksprak.
Viel Glück mit Deinem Projekt, lieber Berti!

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I bin gebürtige Münchnerin. Und ich kann so gut wie gar kein Bayrisch. :smiley:

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Bei uns ist nur “Oachkatzlschwoaf” kult geworden (sicher falsch geschrieben).

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Tja, irgendwie schade drum. Aber eben der Lauf der Welt. Meine Töchter sprechen und verstehen auch kein Wort Platt, meine Enkel sehen mich an, als hätte ich zwei Köpfe und wäre gerade erst gelandet. Sehr witzig ist es, Plattdeutsch im Ausland zu sprechen, das versteht kein Schwein.
Oh, Mann, ich glaube, ich werde alt…

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Oh ja, aus Flensburg! Da kommen meine Eltern her und meine Oma konnte das auch ganz gut, wenn sie wollte.:heart_eyes:
Ich merke immer wieder, dass in meinem Wortschatz sich so einige Petuh-Wörter eingenistet haben, die hier in Hessen eher unbekannt sind.:cool:
Feudel und Leuwagen, ohauahauaha, so’n Aggewars, hab’ ich das wieder traffelt mit meinem Tüddelkram, oder mal eine etwas „aparte“ Satzstellung rutschen da schon mal durch:kissing:
So, und nun soll ich sehen und weiterschreiben an meinem neuen Krimi!:smiley:

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@Alex Sassland Teil 4?

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Auch unser wiener Dialekt leidet sehr. Es gibt durch den Einfluss der deutschen Sender immer mehr Einfluss von bundesdeutschen Begriffen. Tomaten statt Paradeiser, Kartoffel statt Erdäpfel und Johannesbeere statt Ribisel.

Schade …

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Hey, das ist meine ursprüngliche Ecke! Die Petut-Tanten waren bürgerliche Damen aus der Mittelschicht, die sich auf den Ausflugsdampfern zum Kaffeetrinken trafen. Dafür hatten sie Dauerkarten, damals Partout-Karten. Einerseits gehörten die Mädels zur “besseren Gesellschaft”, vermischten aber Hochdeutsch mit plattdeutschen Worten und plattdeutscher Grammatik, die es nur recht rudimentär gibt. Aggewars ist so ein tolles Wort (Danke, Alex!), oder auch Redewendungen wie “Das Du die Nase ins Gesicht behälst!”, oder “Mann inne Tünn!”, eine Art Schimpfausdruck, also Mann in der Tonne. Herrlich!
Die Ketelklopperspraak ist noch etwas seltsamer und seltener. Diese Sprache entwickelte sich um 1900 bei den Kesselklopfern - vorwiegend in den Hamburger Werften - also den Arbeitern, die die Kessel der Dampfschiffe ausbeulten. Da in diesen Riesenmetallkesseln eine komische Akustik herrschte, sprach man die einzelnen Silben sehr abgehackt. Es gibt allerdings keinerlei Aufzeichnungen darüber und gehört habe ich diese “Sprache” auch nur einmal von einem alten Herrn, als ich noch ein Kind war. Es mögen vielleicht ein paar Tausend Menschen gewesen sein, die diese “Dialekte” sprachen. Und es gibt auch keine Dampfschiffe mehr. Damit war der Untergang dieser Variante vorprogrammiert.

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Ja, genau!
Und ich habe auch noch ein anderes Projekt zugange, mehr so im Stil von Raymond Chandler/Dashiell Hammett … mal sehen, wie das sich entwickelt.

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Wild mit den Fingern schnippt und rumhüpft und hier schreit

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Du hoscht die Pälzer vergesse. Moi Familie un ich babbeln all pälzisch. Ach moin Sohn (12 Johr alt).:smiley:

Was isn des?

In Sachsen wurden wir einmal für Österreicher gehalten :laughing:

Das ist so eine ähnliche Verarsche wie:

“Oachkatzlschwoaf” ist ein Eichkatzenschweif, “Dwarsbalkenupunddoldreier” bedeutet Querbalkenhochundrunterdreher, also Schrankenwärter. Ist natürlich Quatsch, sagt kein Mensch. Damit werden Touristen veräppelt, die glauben das, ähnlich wie der Wolpertinger. Angeblich hat mal ein Tourist auf dem Hindenburgdamm seiner Frau folgendes erklärt: “Einmalig in Deutschland - rechts Nordsee, links Ostsee!”.
Angeblich. Wir sind hier einiges gewohnt.

Achja, die Pälzer. Hab ich nicht vergessen, nur nicht erwähnt. Wie ist es mit den Sachsen, Fettbemme, n Schälschen Heeßen, usw.?
Unsexiest Dialekt alive.

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