Papyrus und ChatGPT

Es wird mit Sicherheit Autoren geben, die beim Schreiben KI-Unterstützung haben möchten, und Autoren, die auf keinen Fall einer KI Zugriff auf ihre Dateien geben möchten.
Dass eine Entwicklung selbstverständlich sei und eine Diskussion darüber obsolet, in dem Punkt bin ich anderer Meinung. Insbesondere wenn es um eine Integration von KI in das Papypus-Programm geht, werden wir Autoren ganz gewiss Einfluss nehmen. Jeder Kunde entscheidet für sich, ob er 200 Euro für dieses Programm ausgeben will, deshalb werden die Entwickler die Kundenwünsche nicht völlig ignorieren.

2 „Gefällt mir“

Vielleicht lohnt es sich in diesem Zusammenhang, mal einen Blick auf den Musikmarkt zu werfen. Da ist Spotify das, was amazon auf dem Buchmarkt ist. Entscheidend für den Markterfolg eines Songs ist seine Platzierung in diversen Playlists. Dort räumt seit einiger Zeit eine klassische Pianisten mächtig ab. Mit Instrumentalmusik zum Träumen. Ihr Name ist Amandine Moulin. Nie gehört? Kein Wunder: Das Profilbild ist ein Stock-Foto und ihre Biografie frei erfunden. Amandine Moulin existiert nur virtuell. Inzwischen gibt es noch eine Reihe anderer virtueller Künstler mit ähnlichem Programm. Viele davon stammen angeblich, wie Spotify, aus Schweden.

In einem anderen Autorenforum las ich eben, dass Verlage verstärkt auf Influenzer zugehen und denen vorschlagen, ein Buch zu schreiben. Irgendeins.

Ich schätze beide Entwicklungen werden durch die KI kräftig zulegen. Wenn Musikverlage eigene Künstler erschaffen, kosten die schon mal keine Tantiemen. Affären haben die in der Regel auch nicht. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, wann Buchverlage ihren Marktzugang nutzen werden, um künstliche Autoren für Mainstreamwerke einzusetzen. Ich hatte eine ähnliche Idee vor gut einem Jahr hier im Form als das Virtual Autor Projekt vorgesellt. Vielleicht erinnert sich jemand. Ziel war es nicht, den Buchmarkt zu rocken, sondern einfach Erfahrungen mit den damals schon verfügbaren Möglichkeiten zu sammeln.

Egal wie. Wir werden uns für die Zukunft etwas einfallen lassen müssen. Nicht nur Geschichten.

1 „Gefällt mir“

Jein, würde ich sagen.
Funktionen einzubauen, die bspw. die Rechtschreibung, Kommasetzung und sonstige Grammatik perfekt machen - gerne.
Nehmen wir mal die Stilanalye, auch die ist ein Tool, die einem schon Arbeit erleichtert, gerade was Wort- und Wortstammwiederholung angeht. Die Tools dienen also dazu, meine menschlichen Schwächen auszubessern.

Es mag zwar sein, dass es einen gewissen Bedarf und Wunsch gibt von den Nutzern, da noch mehr einzubauen, wie Textgeneratoren oder einen Chat mit der KI für Hilfe bei Metaphern.
Es mag auch sein, dass solche Tools neue User anlocken würden.
ABER:
Es gibt auch Leute, die dann sagen würden: Das unterstütze ich nicht (z.B. menschlich, moralisch, finanziell).
Außerdem: Eine Vernachlassigung der Software, um auf den KI-Hype aufzuspringen, wäre z.B. inakzeptabel.

Allerdings lässt sich das Problem einfach nicht lösen, man müsste eine Grenzlinie ziehen.
z.B. nutze ich auch manchmal Namensgeneratoren zur Inspiration.
Man könnte eine Aufstellung akzeptierter und nicht-akzeptierter Tools machen vorab.
Einen ChatGPT-Klon braucht man aber nicht, den gibt es ja anderswo.

Ohne ein bisschen Moral geht es bei mir nicht:
Auf keinen Fall würde ich sehen wollen, dass die Leute gefördert werden, die ständig versuchen, mit minimalem Aufwand Geld zu machen. Solche Leute, die überall Webseiten und Video haben, wo sie dir erklären, wie du in 3 Tagen einen (nutzlosen) Ratgeber zusammenstellst, in welche Nische bei Amazon hochzuladen hast und wie du die Algorithmen dort austrickst.
Die verpesten eh schon alles überall. Man findet kein Video bei Youtube mehr, das Internet ist überschwemmt und Amazon sowieso.
Also keine Förderung geistiger Vermüllung bitte. (Ich seh schon die Videos vor mir: Wie du mit der 30-Tage-Testversion von Papyrus 30 Bücher, schreiben kannst … :roll_eyes: )

4 „Gefällt mir“

Wenn der Duden-Korrektor durch KI verbessert wird, dann wird das auch in Papyrus die Qualität und Sicherheit der Ergebnisse verbessern. Das ist überhaupt kein Problem.

Wir dürfen nicht vergessen, dass die KI-Fähigkeiten nur so gut sein werden, wie die KIs, respektive die künstlichen neuronalen Netzwerke (KNN), sorgfältig trainiert wurden. Und dass sie vermutlich immer sehr spezialisiert sein werden, um richtig gut sein zu können.

Bei anderen Fähigkeiten wie der Wissensabfrage sind momentan noch angeblich 20 % der Antworten NICHT richtig.
Ich mache aber gerade die Erfahrung, dass der CharBotGBT bei Spezialgebieten auch deutlich höhere Fehler- oder Ausfall-Quoten liefert. Man muss also alles selbst ausprobieren (vorgeschlagenen Programm-Code) oder über eine Recherche (Wissensfragen) nachprüfen.

Grundproblem dahinter ist: Das KNN kennt nur Daten und kein Richtig oder Falsch!
Der Bot kann nicht beurteilen, ob eine Quelle authentisch ist und die Fakten korrekt darstellt, oder ob es sich nur um eine „abweichende“ Meinung handelt.

Der Chatbot lernt auch nur bedingt aus den Rückmeldungen!
Er macht darum nachgewiesene Fehler immer wieder und liefert z. B. systematisch die falsche Struktur für die Programm-Module im DOS-Batch.
Das müssen Menschen entscheiden, dass er nachlernen müsste. Oder ob die internen Notizen, die zu den Rückmeldungen angelegt werden, erst in der nächsten oder übernächsten Generation berücksichtigt werden.

1 „Gefällt mir“

Ich möchte diskutieren. Es mag obsolet sein, wenn etwas Realität ist. Aber selbst dann ist eine Diskussion immer hilfreich, um sich eine Meinung zu bilden.

1 „Gefällt mir“

Ich wollte darauf hinaus, dass es eben diese spezifische Eigenentscheidung nicht geben wird, weil ich Integration in Windows, MacOS etc. sehe. Bei den Siris, Alexas, Cortanas. Also den Assistenten. Es wird schlicht „da“ sein - so, wie jetzt zB die Vorlesefunktion oder die Sprachsteuerung.
Ob man das jetzt nutzt oder nicht, das bleibt einem ja letztlich überlassen.

Natürlich, auch immer kritisch. Nur halt nicht mehr darüber, ob das „Feature jetzt kommt oder nicht“.