Paperless?

Genau das denke ich mir in diesen Tagen auch ständig.
Früher habe ich immer gemeint, ich bin neugierig und gespannt, wie und wohin sich alles weiterentwickeln wird. Dann kam Besorgnis dazu und seit einiger Zeit muss ich sagen, wenn ich an die Zukunft denke, bekomme ich das Kotzen, die Panik, wahrscheinlich aber beides.

Sehe ich genauso, aber irgendwie schaffen die Menschen das mittlerweile auch von ganz alleine.

Sollte es den Büchern wirklich auf diese Weise ‚an den Kragen gehen‘, wäre das für uns alle ein unglaublicher, kaum wieder gut zu machender Rückschritt.

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Wer soll denn die Flut der Publikationen sichten? Allein in Deutschland bspw. rund 60.000 Neuerscheinungen im Jahr 2023. Nach welchen Kriterien? Mit welcher Qualifikation? Das ist m.E. ‚Kuhpuhpuh‘.

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Hoffentlich!
Aber wenn das Heer der Abmahnanwälte diese neue Spielwiese für sich entdeckt, schaut es schon anders aus.

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Das stimmt leider. Wobei ich in meiner grenzenlosen Naivität auf die Gesetzesgrundlage baue. Produktsicherheit ist eine Sache (gefährdende Speziallacke? Hinweise: Nicht zum Verzehr geeignet? :joy:, bzw. Alterskontrolle?), aber ich frage mich, was sind gefährliche Bücher (außerhalb von Hogwarts), wie definiert sich ein solches im Gesetz? Bürokratiesturm im Wasserglas!

Es gibt leider auch Druckereien, die Papier von Quellen besorgen, welche das Holz aus gefährlichen Gebieten beziehen. Aus der Umgebung von Tschernobyl zum Beispiel.

So, den ganzen Thread und hier nun meine 345342 Cent dazu.

Das sollen wir ja nicht. Zumindest nicht, wenn es nach den EU-Sesselfurzern geht.

Die EU mit ihren Behörden ist genau das

Kleiner Unterschied ist das schon. Die werden extra herangezogen, dafür muss man nicht extra Wald plätten. Und so klein wie die mittlerweile beim Verkauf sind (grösser sind sie nicht mehr zahlbar), dauert es auch nicht allzu lange, bis die gewachsen sind (ca. 6 Jahre bis 1,5 m)

Digital vielleicht nicht, aber binär: Wasser ein, Wasser aus.

1984

Sobald der bürokratische Wasserkopf gross genug ist, „trägt“ er sich selbst.

Ich gebe dir mit allem Recht, nur damit nicht. Denn was nicht dokumentiert ist, ist nicht passiert. Jedenfalls nicht im Servicedesk, egal welcher Level.

Hast du eine Ahnung :wink:

Da muss ich fragen: „Was träumst du nachts?“ Was ITIL etc. betrifft bin ich voll bei dir. Da geht es aber um die Gewährleistung der Informationsverfügbarkeit in einem sinnvoll überschaubaren Rahmen. Um beim Beispiel der EU-Verordnung zu bleiben: Ich muss, wenn ich einen Serverupdate durchführe nicht belegen können, ob die neuen Treiber auf einem Computer, der mit grünem Strom betrieben wird, geschrieben wurde. So wie ich „Lieferkette“ verstehe liefe es hier aber darauf hinaus.

Wald - Baum - Holz - Papier - Buch → es wird teurer? Das ist in meinen Augen eine reale Gefahr.

IT Regelwerke und EU Richtlinien zu vergleichen ist wie Äpfel mit Haferbrei zu vergleichen. Beides ist essbar, damit hat es sich aber.

Als Mensch, reicht das nicht?

Au contraire, genau das bedeutet es. Andernfalls könnte ich dir deine Meinung ja verbieten, oder der Staat könnte das wollen. Das wäre dann eine Einschränkung der Meinungsfreiheit und stünde damit dem Grundrecht entgegen.

Oder was meintest du mit „binden stets nur den Staat“? Dass nur der Staat mich sagen lassen muss was ich will (innerhalb von Recht und Ordnung)? Na dann hält er aber nicht allzu viel davon, mich das tun zu lassen.

Meines Wissens ist die radioaktive Belastung des Holzes aus der Tschernobyl-Sperrzone nicht hoch genug, um sich gefährdend auf die Papierproduktion auszuwirken. Vielleicht schlägt man sogar noch Gewinn daraus, sollte das Papier im Dunkeln leuchten. Leselampe überflüssig. Ich bin böse, was? Aber ich glaube, das wäre ohnehin schon beim Thema Herkunftsklärung der Rohstoffe Thema und fällt nicht in die Kategorie „gefährliche Bücher“.

Noch als Ergänzung zu meinem Bandwurm: Aber du musst ihn reden lassen. Und zwar über sehr viel mehr, als es hierzulande noch „zum guten Ton“ gehört.

Die Leute (nicht nur hier) brauchen nämlich nicht weitere Sprechverbote (wie streng auch immer die ausgelegt werden), sondern eine dickere Haut. Man sollte viel mehr sagen dürfen und können, ohne irgenwelche Konsequenzen befürchten zu müssen. Aber wenn sogar schon Politiker wegen jedem Dreck eine Klage anstrengen, wie soll der Normalbürger da eine andere Sichtweise entwickeln? Ich denke, hätte Kohl das gemacht, er wäre als mehrfacher Millionär in Rente gegangen, so oft und heftig wie der durch den Kakao gezogen wurde.

Die spinnen, die Römer, sagte schon Asterix als er im Arichiv Dschungel das Antragsformular für den Antrag suchte.

Naja, alles muss sich auch ein Politiker nicht von den „Nomalbürgern“ gefallen lassen müssen, meine ich. Dicke Haut erzeugt ab einer bestimmten Stärke Taubheitsgefühl, und dann müssen die Reize immer stärker und das Geschrei immer lauter werden. Mir reicht der jetzige Pegel schon :shushing_face:

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Das habe ich weder gesagt noch angedeutet. Aber wer in der Öffentlichkeit steht, muss damit rechnen, dass er nicht nur Freunde hat. Und wer dabei dann bei jedem schrägen Blick gleich die Erwachsenenversion von „Ich sags meiner Mami“ zelebriert hat auf diesem Posten nichts verloren.
Die Art, jeden anderen für mein Befinden verantwortlich machen zu wollen ausser mich selber lässt mir das Essen aus dem Gesicht fallen.
Hierzulande wäre man während der Fasnacht beleidigt, wäre man nicht Thema eines oder mehrerer Schnitzelbängge. Das würde nämlich bedeuten, man wäre bedeutungslos. Und so ähnlich verhält es sich mit den meisten Politikern, die wegen jedem Pipifax gleich die Anwälte von der Leine lassen.
Ja, man kann anständig sein und höflich, aber was die tun schiesst bei weitem übers Ziel hinaus.

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Wie schrieb Reinhard so schön: „Einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars …“ :wink:

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Dieser Artikel ist ein schönes Beispiel dafür, wie man mit nicht falscher aber gefärbter Darstellung Stimmung machen kann.

Dazu muss man wissen, dass es die Pflicht zur Risikobewertung für die meisten Produkte auch bisher schon gibt. (Technische Produkte, Bauprodukte, Maschinen usw.) Bisher wurden die Produkte, für die es Pflicht war, definiert. Jetzt betrifft es alle Produkte und es werden nur noch die Ausnahmen aufgeführt. Damit fallen Bücher plötzlich in den Geltungsbereich.
Der Artikel suggeriert aber, die EU hätte jetzt Bücher „auf dem Kieker“. Dem ist sicher nicht so.

Außerdem ist die Risikoanalyse für das Produkt „Buch“ relativ schnell erledigt. Bei bestimmungsgemäßen Gebrauch sind eigentlich keine Risiken bekannt. Und eine EMail Adresse einzurichten sollte eigentlich jeder Verlag und auch jeder Selfpublisher schaffen.

Fazit: Der Verkauf von Büchern wird durch die Produktsicherheitsverordnung sicher nicht erschwert.

Natürlich kann man darüber diskutieren, ob eine neuerliche Ausweitung von Bürokratie mehr Sicherheit erzeugt (ich persönlich habe da tatsächlich meine Zweifel). Aber man sollte dann sinnvolle Argumente verwenden und nicht Verschwörungserzählungen kolportieren, wie der verlinkte Artikel.

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass wir die Tatsache, dass es in der EU praktisch keine wirklich gefährlichen Produkte gibt, zu einem nicht unwesentlichen Teil auch den Vorschriften verdanken. Ist natürlich für die Anbieter oft unbequem.

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Ich finde den Artikel interessant. Egal, wie gefärbt er angeblich sein soll. Ich werde auch weiterhin nach interessanten Artikeln zu dem Thema Ausschau halten.

Das weicht jetzt vom Thema ab, schon klar, aber mich interessiert, auf welche Produkte du anspielst.

Zum Thema: Es wird sich zeigen, ob die Preise für Bücher und „buchnahe Erzeugnisse“ in die Höhe gehen. Ändern wird man es ohnehin nicht können. Die Entwicklung mit erhöhter Sensibilität verfolgen kann dennoch nicht schaden, denn „entwissen“ können wir das ja nun nicht mehr. Gut, verdrängen geht immer, aber wer mag das schon tun?

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Ich find den Artikel sehr einseitig - als ob hier eine große Neuerung nun kommen würde.

Da ich aus dem Bereich der Unternehmensberatung komme, weiß ich aus vielen unterschiedlichen Branchen was alles dokumentiert werden muss. Das hier dürfte für einen Verlag kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sein und der Arbeitsaufwand ist marginal - aufregen wird sich wie immer jeder furchtbar drüber, am Ende hat ein Sachbearbeiter eine Viertelstunde Mehraufwand pro Monat. Häufig muss so ein Reporting auch nur quartalsweise oder jährlich gemacht werden.

Die Daten dazu muss sich der Verlag auch nicht aus den Fingern saugen, er schlägert das Holz ja auch nicht selbst und kauft das Papier ja auch nicht in Einzelpackungen, sondern von einem Holzgroßhändler. Der weiß sehr gut, woher er was bezieht.

Ich find den Artikel populistische Angstmache. In der Lebensmittelbrache - vor allem wo irgendwas mit Bio obensteht - ist das um das hundertfache mehr, was dokumentiert und nachvollzogen werden muss. Und die Dokumentation ist nicht der Grund, warum Biolebensmittel mehr kosten, als jene aus konventioneller Massenfertigung.
Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie hat der Artikel bei mir Assoziationen zum Rauchverbot Anfang der 2000er geweckt, bzw Einführung des Dosenpfands. Ich weiß, ist etwas weit hergeholt …

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Das ist legitim. Zumal ja die Rheinische Post nicht als Äquivalent zur Bildzeitung bekannt ist und man von daher eigentlich fundierten Journalismus erwarten könnte. Der kommt hier jedoch nicht zum Zuge. Im Gegenteil: Dieser Artikel arbeitet mit fragwürdigen rhetorischen Mitteln.

Wenn wir uns den ersten Absatz mal genauer ansehen, dann wird hier von „den Mächtigen“ erzählt, die heute nicht mehr „Könige und Fürsten“ seien, sondern gewählte Politiker. An deren Spitze jene in Brüssel stünden.

Dies schlägt einen eleganten gedanklichen Bogen von absolutistischen Herrschern (die natürlich Angst vor dem freiheitlichen Gedankengut der Bücher hatten), über die aktuellen Politiker bis hin zur EU, die dabei alle mehr oder weniger gleichgesetzt werden. Das bereitet assoziativ den Boden für die folgende Behauptung (die der Autor selbst als „zugespitzt“ bezeichnet), die EU (also „die da oben“) hätte nun die Bücher „in den Blick“ genommen.

Wenn ich selbst mal zugespitzt formuliere, kommt einem da fast das Auge Saurons in den Sinn, welches auf seinem Schicksalsberg hockt und nun plötzlich die kleinen Verleger mit dem Ring … , Verzeihung … , mit ihren Büchern ins Visier nimmt. Donnergrollen im Hintergrund.

Spaß beiseite. Hier wird ganz deutlich die „die-da-oben gegen wir-hier-unten“ Karte gezogen und mit den Affekten gespielt, die diese Sichtweise auslösen kann.

Im zweiten Absatz werden immerhin die Anforderungen weitgehend korrekt dargestellt, allerdings auch hier wieder mit Formulierungen, die das Ganze als absurd erscheinen lassen.:
„… Verlage […] vor ganz neuen Anforderungen gestellt.“
„… ausnahmslos jedes Produkt …“
„…soll sichergestellt werden, dass das Produkt (Buch) […] ungefährlich ist.“
Es wird behauptet, mit „Verbrauchern“ wären „immer noch Leserinnen und Leser“ gemeint, was natürlich falsch ist. Die Verordnung spricht natürlich von Verbrauchern und meint diese auch. Dass der Verbraucher eines Buches auch Leser genannt wird, ist für die Verordnung unerheblich. Es geht ja eben gar nicht speziell um Bücher.

Auch wäre erwähnenswert gewesen, dass es fast alle diese Vorschriften auch bisher schon gab, nämlich im deutschen Produktsicherheitsgesetzt. ProdSG - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis
Etwas verklausuliert, weil auf mehrere §§ verteilt, sind dort nur Produkte erfasst, für die es eine verbindliche Norm gibt. Ich nehme an, für Bücher gibt es keine, weshalb diese dann nicht erfasst waren. Auch die Dokumentationspflichten werden jetzt deutlich enger gefasst.

Davon abgesehen sollte man bedenken, dass ein Verlag für das Produkt „Buch“ eine Risikoanalyse zu machen hat. Also nicht für jedes unterschiedliche Buch eine Eigene, was das ganze Beklagen als etwas übertrieben erscheinen lässt.

Nun gehört der Autor zum Kulturressort der RP und mir scheint, dass die Kulturbranche in diesem Zusammenhang gerne etwas zur Dramatik neigt. Vielleicht, weil sie bisher weniger mit EU-Vorgaben zu tun hatte, als die restliche Wirtschaft.

Um nun noch den Bogen zu dem eingangs verlinkten Beitrag von Tichy zu schlagen: Auch dort wird ähnlich argumentiert, wie hier von der RP. Wenig sachliche Info, dafür viele effektheischende Formulierungen und vage Behauptungen.

Auf kein Spezielles. Ich weiß nur, dass es bisher z. B. die Maschinenrichtlinie, die Bauprodukteverordnung und natürlich das Produktsicherheitsgesetzt schon gibt. Und noch eigene Vorschriften für elektrische Geräte, Spielwaren, Lebensmittel und, und, und.

Oft sind die entsprechenden Unternehmen darüber nicht glücklich. Aber kann man ihnen den Verbraucherschutz alleine überlassen? Dieselskandal lässt grüßen.

Die EUDR, also die Entwaldungsverordnung aus Tichys Beitrag ist übrigens um mindestens ein Jahr verschoben. Siehe hier:
https://www.entwaldungsfreie-lieferketten.de/eudr-anforderungen-an-unternehmen#c1750

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