Online-Schreibkurse

Ich weiß, das Thema polarisiert. Ich hab lange überlegt, ob ich mich traue, dir das so zu schreiben. Ich kann nur sagen, dass ich für meinen eigenen Schreibprozess unendlich viel lernen konnte. Es ist wie ein Mentor, der mir meine Fragen beantwortet. Schreiben mach dich dann wieder selber :slight_smile:

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Ja, das wäre auch die Richtung, in die ich denken würde.
Das halb fertige Buchprojekt nochmal neu und besser geplottet aufrollen - ob es da wirklich hilft, im Schreibkurs einige „Schablonen“ kennenzulernen? Die Heldenreise, den 7-Punkte-Plot, die 3-Akt-Struktur, die 15 Beats, …
… aber ich will die Geschichte, die ich erzähle, doch nicht in eine fertige Schablone pressen, sondern aus meiner eigenen Geschichte meine eigenen roten Fäden besser herausarbeiten.

Ich bin an einem anderen Punkt als du Anja9, ich habe nach der ersten Rohfassung inzwischen die erste vollständig ausgearbeitete Fassung fertig. Doch genau wie du will ich nochmal neu aufrollen und den Plot besser strukturieren.
Ich tendiere dafür in Richtung Lektorat, allerdings weiß ich da auch nicht, wie ich - bevor ich einen Vertrag abschließe und eine Menge Geld bezahle - sicher sein kann, dass der Profi, der beim Plot weiterhelfen soll, meine eigene Geschichte weiterentwickelt und sie nicht in seine eigenen Schablonen pressen will.

Was für ein Zufall. Ich hab genau das gleiche Buch. Es war echt interessant, leicht verständlich und hat mir vieles gut erklärt. :+1:

Schreibkurse können schon sehr spannend sein.

Um über den Tellerrand hinauszuschauen, haben Einige von uns mal einen Wochenendkurs in der Bundesakademie für Autoren in Wolfenbüttel besucht - puh, hart, befruchtend, lehrreich und spannend.

Insbesondere für mich als in der Belletristik eher als Schwafelbacke unterwegs, war der Kurs „Kurzgeschichte“ besonders heftig - und auch für Romane sehr nützlich, denn sich prägnant auszudrücken, bringt natürlich auch einen Roman voran.

Kurz: Empfehlenswert, wenngleich nicht online, aber man taucht wirklich ins Schreiben ein.

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Hallo Anja,
zwei Bücher :books: haben mir beim Schreiben :writing_hand: und der Überarbeitung meines Romanes sehr geholfen:
So lektorieren Sie Ihre Texte, von Sylvia Englert;
Die Odyssee der Drehbuchschreiber, Romanautoren und Dramatiker, von Christopher Vogler (darin wird die Heldenreise sehr gut erklärt).
Ist zwar kein Online-Kurs, aber immer gut zum Nachschauen.

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Ich finde ‚Schreibratgeber‘ schwierig, da sie auch sehr verunsichern können. Es wäre schade, wenn man ‚Sorge‘ vor dem Schreiben bekommt, weil man eine ‚Regel‘ verletzt hat.

Ich habe mal vor Ewigkeiten das Buch „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt, von J. Frey“, gelesen und es war halt nur 5% von dem, was die Schule des Schreibens bietet.
Trotzdem weiß ich von ihm noch 3 Regeln. „Am Rande der maximalkapazität handeln“(welche aktion/konflikt ist in diesen moment maximal, aber noch glaubwürdig?), „Keine Rückblenden in spannenden Momenten“, „Ist dieses Kapitel, Szene, für die Geschicht relevant?“

Schule des Schreiben bietet da viel mehr. Hunderte von Übungen, und zu jeden Thema werden (eher unbekannte) Schriftsteller nach ihrer Lösung gefragt. Du selbst suchst dir da deinen Weg. Die Schule des Schreibens fängt bei 0% an. Kann man schon schreiben und hat funktionierende Routinen, ist das erste Jahr an Lehrheften, die Grundschule, nicht mehr relevant.

Schule des Schreibens war mir allerdings zu teuer, so habe ich gebrauchte Lehrhefte (für die 3 Jahre) (ist ja ein Fernstudium) bei ebay gekauft und diese sind echt gold wert.

Die Tipps kann man kaum zusammenfassen, aber ein zwei Dinge, die ich wichtig finde: Mache glaubwürdige Recherche (kein Kakao trinken im Mittelalter) und frage dich: Wer ist dein Publikum?
Ich schreibe zum Beispiel Unterhaltung im Bereich Scifi/Fantasy/historische Fiction. Ich muss keine epischen, komplett neuen Gedankengänge oder Probleme wälzen. Es ist total in Ordnung, wenn sich meine Leser gut unterhalten fühlen. Und wenn das dein Ziel ist, dann wähle deine Schreibsprache so, dass sie gut zu lesen ist.

Anonsten habe ich irgendwann gelernt: Lerne Ruhe in Texten zu ertragen. Es muss kein Dauerfeuer an Action geben, manchmal braucht es Zeit für Details und Tiefe.

Generell mag ich es nicht, wenn „Online Schreibkurse“ Menschen, die den Wunsch haben, Schriftsteller zu werden, das Geld aus den Taschen ziehen. Aber vielleicht sind sie gut. Die Lehrhefte waren es ja auch.

Letzendlich ist es aber Übung. Einfach viel, viel schreiben und am eigenen langen Atem trainieren (Die Geschichten werden immer länger und behalten ihren Plot bei).

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@_Corinna die meisten freiberuflichen Lektoren bieten ein Probelektorat an, wo du die ersten Seiten deines Romans kostenlos (oder für ein geringeres Entgelt) lektoriert bekommst. So kannst du sehen, ob du mit den Anmerkungen etwas anfangen kannst, der Lektor, ob er mit deinem Buch arbeiten kann und ihr beide, ob die Chemie zwischen euch stimmt.

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@Yoro Danke für den Tipp. So etwas kann sicherlich sinnvoll sein, wenn es um den Sprachstil geht.
Wenn es wie bei mir darum geht, die roten Fäden der verschiedenen Handlungsstränge und die gesamte Struktur der Geschichte klarer herauszuarbeiten, komme ich diesem Ziel keinen Millimeter näher, wenn nur die ersten Seiten (der Beginn eines einzigen Handlungsstrangs) lektoriert würden. Genau wie bei den Leseproben hier im Forum würde sich die Kritik (zwangläufig, wenn nur wenige Seiten zur Verfügung gestellt werden) auf den Sprachstil konzentrieren und ein wenig den Schreibstil mitberücksichtigen. Ob in Bezug auf Plotstruktur „die Chemie stimmen könnte“, weiß man danach nicht.

Für das Anliegen der Thread-Eröffnerin, ihren halb fertigen Roman neu und besser geplottet aufzurollen, würde es meiner Meinung nach ebensowenig helfen, nur einige Seiten lektoriert zu bekommen.

Ich rate auch von Schreibschule ab. Erst einmal Bücher! Und in Foren wie diesen hier stöbern.

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Früher gab es das Lektorat und die Korrekturleser in größeren Verlagen. Das lag ein bisschen daran, dass ein Schriftsteller schon das nächste Projekt für den Verlag starten könnte, während Team2 das Projekt feinschliff.
Das Lektorat als tatsächliche Hilfe wird etwas überbewertet. Es ist brauchbar, wenn du tatsächlich Probleme hast und eine Vorgehensweise brauchst. Ähnlich wie ein Coach. Aber das sollte dann aufhören. Du kannst als Schriftsteller aber dir selbst vertrauen. Jeder Schriftsteller hat Unsicherheiten und es gibt viele kleine Lektorate die ihren Nutzen darin wiederfinden. Aber das es einen Text besser macht, ist ein Trugschluss. Wenn zwei Menschen ein Bild zeichnen, sieht es anders aus, als ob eine Person es zeichnet.
Sobald du als Schriftsteller den langen Atem soweit trainiert hast, dass ein Buchprojekt fertig wird (etwa 70.000 Wörter), lass unterschiedliches Publikum probelesen und analyse mit ihnen, wie sie Dialoge, Lösungswege, Wendungen fanden. Einzige Nachteil: es zählt immer der erste Eindruck. d.h nach den Überarbeiten brauchst du neue, unbeeinflusste Leser…

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Ich habe mit einem Schreibkurs ganz andere Erfahrungen gemacht. Da es schon wieder viele Jahre her ist, kann ich nicht mehr sagen, wie der Kurs hieß.
So machte ich mich also sehr eifrig dran, das zu studieren, was „erfahrene Profis“ als lehrreiche Hinweise zu vermitteln hatten. In dem Bestreben das Erlernte auch umzusetzen, schrieb ich dann…
Das Ergebnis war, dass meine Frau sagte: „Lass das sein! Du verdirbst dir deinen Stil!“
Soweit meine Erfahrungen mit fremden Meinungen, wie ich am besten schreiben könnte.
Ich denke, dass Schreiben eine zu individuelle Angelegenheit ist, bei der man als Schreibender auch sehr viel von sich selbst einfließenlässt und preisgibt.
Damit meine ich nicht, das unabdingbare Lektorat und dessen konstruktive Hinweise zum Manuskript. :wink:

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Endlich sagt das mal jemand. Ich habe noch nie ein Lektorat in Anspruch genommen, was nicht heißen soll, dass ich es möglicherweise nicht nötig hätte, doch habe ich schon viele Werke gelesen, bei denen der Autor ein Lektorat in Anspruch genommen hat und das Endprodukt dennoch schlecht ist (aufgrund von logischen Fehlern oder unpassenden Formulierungen). Bisher glaubt mir das leider niemand (persönlicher Eindruck aufgrund von Feedback und Einsprüchen).

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Ich denke es mittlerweile auch. Ich glaube wenn man nette Autorenkollegen findet :wink: und ausreichend Testleser kann man sich einen Lektor sparen.

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Mein Manuskript hat jetzt nach der zweiten Überarbeitung 124.583 Wörter.
Und dabei war es ursprünglich als leichter Liebesroman geplant gewesen. :rofl:

Ich denke, es würde meinem Buchprojekt guttun, wenn ich die Grundstruktur neu aufrollen und die Handlungsstränge besser herausarbeiten würde, aber ich weiß nicht recht, wie ich das anpacken soll.

Danke für deine Einschätzung.
Ich habe schon mehrfach gelesen, dass beim Lektorat nur Schwachstellen aufgezeigt werden, und der Autor selbst die Lösungen finden muss. Deshalb bin ich unsicher, ob mir ein Lektorat etwas bringen würde, denn die Schwachstellen sehe ich zum Großteil selbst - ohne richtig gute Lösungen zu finden.
Das andere Extrem gibt es wohl auch, dass beim Lektorat ein bestimmter Stil vorherrscht, dem man sich als Autor anpassen/unterordnen soll. Auch nicht unbedingt hilfreich.
Letztlich hängt es wohl von der einzelnen Person ab, und, wie hier schon gesagt wurde, davon, ob die Chemie stimmt.

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Wie an anderer Stelle schon einmal erwähnt: Testleser, so sorgsam und bemüht sie auch sein mögen, sind selten studierte Germanisten und verfügen damit noch seltener über das grammatikalisch nötige Wissen. Von Erfahrungen, Textstruktur und Plot-Verlauf zu strukturieren, ganz zu schweigen.
Ich will niemanden bekehren. Nur, als ich den Unterschied zwischend er ersten Fassung von „Für immer mit Dir…“, und der lektorierten Fassung gesehen haben, wurde mir klar, dass es ohne nicht sinnvoll ist.

Wie gesagt: Meine Meinung! :slight_smile:

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Dann hast du leider schlechte Lektoren erwischt, denn gute Lektoren erarbeiten mit dir gemeinsam neue Lösungen, wenn du im Text hängen bleibst oder anderweitig Probleme hast. So kenn ich das .

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Genau das habe ich beim letzten Werk, das ich so schlecht fand, vermisst. Fachwissen. Der Lektor hat schlechte bzw. gar keine Arbeit geleistet. Ich habe mittlerweile 3 Bücher (okay, das ist jetzt nicht die Masse) gelesen, bei denen ich den Lektor, wäre es meine Geschichte gewesen, erschlagen hätte.
Meine Person: Ich lese ca. 24 Bücher im Jahr. 3 davon schlecht lektoriert. Da frage ich mich eben, ob ein Lektorat, für das ich einen vierstelligen Betrag hinblättere, diesen Wert auch tatsächlich oder von mir aus auch nur annähernd hat.

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