Nutzung von Absätzen

Ich bin vom Schreiben von Fachtexten gewohnt, mehr auch kürzere Absätze zu machen. Bei Korrektur meines eBooks kam mir die Idee, daß das vielleicht nicht so gut ist, in einem Romantext.
Wie haltet ihr es mit Absätzen? Was ist dabei zu beachten?

Bei mir kommt ein Absatz, wenn eine Handlung vorbei ist und sehr häufig bei wörtlicher Rede (nicht immer).
Das sieht dann so aus:
„blablubb“, gestand er ihr.
„krrrkikik“, war ihre einzige Reaktion darauf.

Du solltest idealerweise zwischen Einrückungen und Absätzen unterscheiden, die letztendlich einem ähnlichen Zweck dienen.
Wenn z. B. ein Zeitraum zwischen zwei Handlungen steht, mache ich einen Absatz. Oder auch bei einer neuen Szene.
Wenn innerhalb einer Handlung etwas Neues beginnt, rücke ich es ein. Das macht Papyrus automatisch, sobald man die Umschaltung betätigt.

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Beispiel:


Bei den schwarzen Pfeilen geht jeweils um ein eigenes Stück Erinnerung des Erzählers, die alle einen direkten Zusammenhang haben, jedoch unterschiedlichen Inhalt.

Beim blauen Pfeil wurde ein Absatz gemacht, weil dort die eigentliche Handlung (zwar auch Erinnerungen, aber in einem anderen Zusammenhang) weitergeht.

Es gibt keine Regeln dafür. Im Laufe der Zeit entwickelst du ein Gefühl dafür, wann du Absätze machen solltest. Zu viele Absätze zerfleddern einen Text, zu wenige machen ihn schwer leserlich.

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Vielen Dank für die Beispiele. Ich muß mir das etwas bewußter machen. Dann geht das auch wieder automatisch.
Dieser Einzug in der Zeile bedeutet allerdings ein anderes Absatzformat, da muß ich mal testen, ob das dann ins EPUB übernommen wird. Ich habe vor, in einem Editor die Rohtexte im .docx-Format zu schreiben.

EPUB ist da ein wenig eigensinnig, da der Nutzer eines Readers viel einstellen kann: Schriftart, Schriftgröße, Zeilenabstand, Seitenrand. Mein Reader (Tolino) übernimmt auf jeden Fall auch Einrückungen.

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Ich lese sehr viele Romane.
Ein neuer Absatz ist für mich als Leser das Zeichen, ganz kurz innezuhalten, weil jetzt etwas anderes kommt.
Das „andere“ kann ein neues Thema sein, es kann der Wechsel der Sprecher in einem Dialog sein, es kann ein Wechsel der Betrachtungsweise sein, ein kleiner Zeitsprung …

Kommt inhaltlich etwas Neues ohne neuen Absatz, dann irritiert mich das beim Lesen. Kommt umgekehrt plötzlich ein Absatz, ohne dass auch inhaltlich etwas Neues beginnt, irritiert mich das ebenfalls. Manche Autoren benutzen diese „Irritation“ bewusst als Stilmittel, wenn sie einen Satz besonders betonen wollen. Passiert das zu oft, nervt das aber beim Lesen.

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Vielen Dank für Eure Tips. Das mit dem Einzug werde ich wahrscheinlich nicht machen, aber ich denke, ich weiß, was ich machen muß.

Bist du dir sicher? Das ist in Romanen Standard.

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Einzug im Absatz in der ersten Zeile, aber nicht bei einer weiteren Zeile. Das braucht dann ein neues Absatzformat.

Nun verstehe ich leider nicht, was du meinst. Oder beziehst du dich darauf, dass du in einem editor schreiben möchtest?

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Die Voreinstellung in Papyrus ist folgende:

  1. Die erste Zeile nach einer Überschrift oder zu Beginn eines Textes wird nicht (5 mm) eingezogen.
  2. Alle folgenden Absätze werden eingezogen.
  3. Nach einer Leerzeile erfolgt kein Einzug.
  4. Der Einzug ist mit 5 mm voreingestellt, lässt sich aber jederzeit durch den blauen Punkt im horizontalen Lineal verändern.

Das meinte Suse mit „in Romanen Standard“. Es liest sich einfach besser, und Du bist nicht auf die kürzere letzte Zeile eines Absatzes angewiesen. Die Absätze sind so leichter erkennbar.
Einstellen lässt sich dieses Verhalten übrigens im Menü Absatz → Erweiterte Absatzformatierung…

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Wie kann ich bei einem Probetext sehen, wo genau welche Absatzformate gelten?

Angenommen, Du hast einen (Probe-)Text mit Überschrift (nicht nur fett gedruckt, sondern auch als Überschrift formatiert), einigen Absätzen und einem „großen Absatz“ (Leerzeile im Text).

  1. Setze Deinen Cursor in die Überschrift. Dann steht „Überschrift“ (oder eine andere selbstdefiniertes Überschriftformat) in demkleinen Feld über dem horizintalen Lineal-
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  2. Wenn Du nun Deinen Cursor in den Text setzt, steht das Textformat in diesem kleinen Feld. Im Beispiel heißt das Textformat „Standard“
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  3. Wenn Du eine Leerzeile in Deinen Text einfügst, als „großen Absatz“ wird bei Standard nicht eingerückt. Ganz automatisch!
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Du musst also nur Deinen Cursor in den Text setzen, um abzulesen, welches Format Dein Text hat. Wie Du auf den Bildern siehst, stellt sich sogar Schriftart und -Größe entsprechend um.
Ich hoffe, dass das Deine Frage beantwortet.
Edit: Du kannst aber alles auch nachträglich verändern. Übrigens: auch in Word gibt es Überschriften-Formate, die sogar beim Import in Papyrus erkannt werden.

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Vielen Dank @Berti für die Mühe.
Wenn man in Papyrus arbeitet, macht man Shift+Ret oder nur Return und der Absatz reagiert richtig. Es wird im exportierten EPUB auch richtig umgesetzt.
In LibreOffice Writer, aber auch im Jutoh 3 Editor müßte ich dieses Verhalten händisch erledigen (Auswahl des richtigen Absatzformates). In LO gäbe es noch die Möglichkeit Conditional STyles einzusetzen (die funktionieren anscheinend im Moment auch nicht!).
Mir schwirrt heute schon der Schädel vor Formaten, Programmen, Versionen, …
Ich laß es für heute sein.

Vielen Dank für die Hilfe und
einen schönen Abend

Wann man genau einen Absatz mach, ist mir auch nicht so klar. Ich mache das nach Gefühl. Oft korrigiere ich die Absätze (vor allem die kleinen Absätze mit Einrückung) beim Korrekturlesen.
Ich bedanke mich ebenfalls für eure Beispiele

Helmut

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Jetzt bemühe ich mich seit ein paar Tagen ein ordentliches EPUB zu produzieren. Auf dem Weg habe ich einiges getestet, viel dazu gelernt, und jetzt noch die Problematik mit den Absätzen im Buchsatz. Ich werde morgen noch einen möglichen Joker befragen, aber ich denke, das geht in Word nicht (händisch zuweisen schon!).
Bleibt am Schluß doch, mit Papyrus zu arbeiten, trotzdem es kein Linux-Programm ist. Ich hoffe, daß es mit WINE auf längere Sicht kein grobes Problem gibt.

Wobei Shift+Ret nur oberflächlich einen neuen Absatz erzeugt (auch in LO). Im Grunde bewirkt das nur, dass der Text des gleichen Absatzes in einer neuen Zeile fortgesetzt wird – logischerweise ohne Einzug, denn Einzüge werden nur in der ersten Zeile eines Absatzes gemacht.

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Ich habe es gerade noch einmal ausprobiert: Shift+Ret = Umbruch (kein Einzug), Ret = Absatz mit Einzug.
Danke!

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[Shift]+[Return] ist die sogenannte Zeilenschaltung. Das erkennt dann auch der Duden-Korrektor ohne zu meckern, dass der vorhergehende Satz beendet sei und die nächste Zeile großschreiben will.
Trennt man also die Verse einer Strophe in einem Gedicht mit einer Zeilenschaltung statt mit CR (Absatzschaltung), moniert Papyrus nicht. Besonders in Balladen macht sich das positiv bemerkbar.
Wird in Aufzählungen eine Leerzeile zwischen zwei Punkten gewünscht, oder gibt es dort einen Absatz, ist die Zeilenschaltung das richtige Mittel, um ein automatisches Weiterzählen zu verhindern.
Im Übrigen kann man in der Suchen-und-Ersetzen-Funktion die Zeilenschaltung, die Absatzschaltung etc. suchen und ersetzen lassen. In LibreOffice habe ich so eine Funktion noch nicht gefunden.

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Hallo @HelmutB ,
Die Regel ist eigentlich ganz einfach und kenne sie schon seit der Schule, die nun auch schon 55 Jahre her ist:

  1. Ganz allgemein: Neuer Gedanke - neuer Absatz! (Du hast recht, wann es ein neuer Gedanke ist, hängt sehr davon ab, wie Du das empfindest.)
  2. In Geschichten, Erzählungen und Romanen sollte immer dann ein neuer Absatz angefangen werden, wenn die handelnde oder sprechende Figur wechseln.
  3. Ein sogenannter großer Absatz, also eine Leerzeile, sollte eingefügt werden, wenn der Ort und alle handelnden Figuren wechseln oder wenn eine größere Zeit dazwischenliegt oder zwischen zwei Erzählsträngen.
    Ein Muss ist das natürlich nicht, aber die Handlung ist für den Leser dann leichter zu erfassen.
    In der Anfangszeit des Buchdrucks war es üblich, beispielsweise das Gespräch, unterbrochen durch die Anführungszeichen, zwischen zwei Figuren in einem Absatz hintereinanderweg zu schreiben. Bei längeren Gesprächen kann der Leser dann schon man die Übersicht verlieren.
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