Neues Geschäftsmodell von Verlagen?

Ich habe gestern eine Mail vom Novum-Verlag bekommen. Sie planen die Herausgabe einer Anthologie ohne Themenbeschränkung und suchen dafür Geschichten.

Ich kenne das unter anderem von BoD, die immer wieder Wettbewerbe für Kurzgeschichten starten und die Gewinner dann in einer Anthologie veröffentlichen. Dabei entstehen keine Kosten.

Novum fordert jedoch pro eingereichte Seite einen Teilnahmebeitrag in Höhe von 49,- Euro (mindestens vier Seiten). Wenn ich mal meinen Kurzkrimi als Maßstab nehme, den ich bei BoD eingereicht hatte (leider nicht gewonnen), liege ich bei 11 Seiten (bei vorgegebenen 1.700 Zeichen/Seite). Macht immerhin einen stolzen Preis in Höhe von 539,- Euro. Eine Beteiligung an den Erlösen ist nicht möglich.

So kann man natürlich auch ein Buch herausbringen, bei dem die Autoren Geld dafür bezahlen und der Gewinn zu 100 % an den Verlag geht.

Ist das unseriös oder ein übliches Verfahren?

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Meiner Meinung nach: definitiv unseriös!

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Der Novum-Verlag ist ein typischer DKZV, der vorgibt ein echter Verlag zu sein.

Zur Überschrift deines Threads: Nein, es ist kein neues Geschäftsmodell von Verlagen sondern ein altes Geschäftsmodell von DKZV.

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Um den Preis bekomme ich, sagen wir 50 Exemplare im Selbstdruck bei einer lokalen Druckerei. Die kann ich dann in meinem Umkreis verteilen und hab den Vorteil, dass ich die Menschen, die mein Buch in die Hände bekommen haben, dann sogar noch persönlich kenne.

Erschließt sich mir nicht, wer da dann darauf einsteigt.

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Leider jede Menge Leute immer wieder und immer und immer wieder.

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Damit niemand auf die Nase fällt, poste ich hier mal eine Liste von bekannten Druckkostenzuschussverlagen:

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Wie heisst das in Fachsprache? Druckkostenzuschuss"verlag"? Finger weg von sowas.

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BoD und tredition sind in der von mir geposteten Liste auch enthalten. Ich denke, die sind aufgeführt, weil eine Veröffentlichung normalerweise überhaupt nichts kosten sollte.

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Wow, das sind viele :thinking:

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Und die Liste ist schweinchenalt. Es gibt sicherlich noch viel mehr davon.

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Lange Liste. Vermutlich kannibalisieren sie sich gegenseitig!?

Wenn so eine Anthologie auf 200 Seiten kommt, sind das immerhin fast 10.000 Euro, die sie von den Autoren nehmen. Ein Geschäft ohne Risiko (für den Verlag).

Nö, glaube ich nicht. Es gibt genug Leute, die darauf reinfallen. Hier im Forum gab es auch schon welche, die sich nicht belehren lassen wollten, trotz vieler gutgemeinter Warnungen.

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Ja eben. Grandios einfach.

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Wenn mir langweilig ist, oder ich mal wieder nen Grund suche nicht an meinem Zeug zu arbeiten, lese ich mir Leseproben von Büchern des Novum Verlages durch.
Da zahlen Leute mit großen Träumen laut Bewertungsseiten" 4.000 € - 11.000 € (je nach ausgewähltem Paket) und werden anschließend mit dem Scherbenhaufen zurückgelassen. Das alles für ein bisschen Werbung auf Social Media und einem äußerst fragwürdigem „Lektorat“

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Bei uns war mal jemand, der auch 4.000,- € hingeblättert hat, unter anderem für den Einkauf von Bloggern. Ich habe recherchiert und festgestellt, dass dieser Mensch unsagbar viel Geld für ein- und denselben Text hinblättern musste.
Also 10 Blogger, 10 x exakt auf Punkt und Komma derselbe Text. DKZV sind zunächst einmal keine Betrügerfirmen, weil es ja nun nicht verboten ist, seine Dienstleistungen in Rechnung zu stellen, aber! ob das rechtmäßig ist, dass man für Blogging tief in die Tasche greifen muss, obwohl nur mit copy & paste gearbeitet wird? Zumindest moralisch halte ich das für mehr als verwerflich.

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Hinzu kommt, dass erstens Anthologien kaum gekauft werden, mit Ausnahme vllt. von einem namhaften Autorenmix oder von bubblegehypten (ulkiges Wort) Anbietern, wie BoD oder story.one durch anheizende Wettbewerbe. Zweitens gehen auch Kurzgeschichten eines einzelnen Schreibenden aus ähnlichen Gründen kaum über die Ladentheke, weshalb ‚echte‘ Verlage auch einen großen Bogen darum machen. Für Novum u.a. egal – sie gewinnen immer, denn mit Eitelkeiten konnte man schon immer viel Geld machen.

P.S. Da, wie erwartet, auch meine Story nicht in der Wettbewerbsanthologie von BoD zu lesen sein wird, bin ich im Begriff, mich über all meine obigen Erkenntnisse frech hinwegzusetzen (in meinem Alter darf ich das) und bringe einige meiner eigenen Kurzgeschichten demnächst als Taschenbuch heraus, weil meine Website aus den Nähten zu platzen drohte. Wer mag, darf es lesen, wenn nicht, stehe ich auch nicht schlechter da als mit meiner nicht gelesenen Website. Dafür habe ich etwas ‚Handfestes‘ und pinsele ein klitzekleinwenig mein Ego damit. :sweat_smile:

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Vielleicht könnten wir ja mal eine Papyrus-Anthologie herausbringen. Einige von uns haben genügend Kurzgeschichten auf unseren Websites liegen.

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Meine Kurzgeschichtensammlung hat sich für meine Verhältnisse gut verkauft, besser jedenfalls als mein Taschenbuch, das in demselben Jahr erschienen ist. Also nur zu.

Alle und ich meine ALLE, die sich Verlage nennen und von Dir als Autor Geld wollen, statt dir etwas zu geben, sind UNSERIÖS.

Die Teilnahme an Anthologie-Ausschreibungen kostet seriös NIE etwas und du bekommst mindestens ein Belegexemplar und eigentlich auch eine Gewinnbeteiligung.

Für eine Liste aktueller vernünftiger Ausschreibungen schau zum Beispiel regelmäßig hier vorbei:

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