daß gerade von dir dieser Vorwurf kommt, wundert mich ein bißchen (du wirst neben der aktuellen Diskussion schon wissen, was ich meine). Denn gerade einer Bemerkung von dir habe ich doch eigentlich ein recht ausführliches Argument gewidmet, das dann freilich einfach ignoriert wurde: Es ging darum, warum das von dir zitierte bonmot S.K.'s aus epistemologischen Gründen auf etwas Falsches geht, weil man evidenterweise die inneren Bilder eines Autoren als Leser-Ego nicht “selbst haben kann”, woran auch ihre Verschriftlichung (alle Zeichen stehen für etwas, ohne selbst dieses Etwas zu sein!) nichts zu ändern vermag. Im Thread über Jannicks Logikaffinität habe ich das heute morgen auch nochmal am Oxymoron einer vorgeblichen “emotionalen Logik” verdeutlicht, guckst du halt dort noch mal nach, wenn dir die semiotische Dimension an der Sache zu “abgehoben” war …
Was S.K. angeht als Autor, so habe ich geschrieben, daß er für mich ein guter Unterhaltungs-Literaturproduzent ist, von dem ich selbst einiges durchaus schätze. Was gibts denn daran zu mäkeln?
Daß ich @DuaneHanson “niedermachen” (“Schaden zufügen”) würde, finde ich fast schon obskur. Das Gegenteil ist der Fall. Aber vielleicht sagt er selbst etwas dazu. Und vielleicht liest du einfach nochmal nach. Ein augenscheinliches Fehlurteil darf ja auch korrigiert werden, dabei fällt m.A.n. niemandem ein Zacken aus der Krone.
Die Sache mit Szondis Korrektur von Adornos Vorhalt gegen Hölderlin habe ich gar nicht des Inhalts wegen angeführt (was da auch so steht), sondern um zu demonstrieren, daß ich auch bei Denkern, die mir an sich lieb und teuer sind, die Fehler anerkenne und sie folglich nicht “vergöttere”. Das grundsätzliche Procedere – hab ich maßgeblich bei Adorno gelernt – ist das kritische Moment, auch man Eigenen und am gern Gepflegten. Unkritische Affirmation, woran auch immer, ist jedenfalls nicht mein Ding …
Nicht ignoriert, aber das braucht etwas Zeit, die ich gerade nicht habe. Ich hab’ noch Antworten offen, ja, aber bin hier auch gerade sehr eingespannt. Ihr wollt ja “nebenbei” auch alle Support und, dass Papyrus weiterentwickelt wird …
Ich hoffe, ich finde noch die Zeit, auf Erkenntnistheoretisches einzugehen, ist dies doch so richtig meine Spielwiese - aber das ist halt völlig Freizeit, die im Moment eng ist.
Mein Kommentar bzgl. “wenig nachvollziehbar Argumentatives” bezog sich gerade auf Deine letzte Replik zu Andreas Eschbach et. al. - da fand ich arg viel heranbeschworene Namen mit wenig Klarheit, was wirklich gemeint ist (sofern man nicht Tante Google und Cousine Wiki sehr intensiv bemüht).
Und nein, bzgl. Duane hast Du mich völlig falsch verstanden. Keinesfalls meinte ich hier Dich als Kritiker von ihm, sondern allgemein, dass gerade außergewöhnliche Schriftsteller wie er schnell Opfer einer “das-ist-keine-wertvolle-Literatur” Einschätzung werden können.
Dass Du ihn eher positiv siehst, war mir schon klar.
dann bitte ich um Entschuldigung für das Mißverständnis. Das mit der von mir unterstellten Ignoranz hast du ja jetzt klargestellt und es ist für mich vollkommen nachvollziehbar. Also auch da: Ich rudere zurück.
Ach … immer die Wörter, die Gedanken und ihre Fügungen … sie sind so mißverständlich …
Ich denke nicht, dass eine gute Geschichte deshalb veraltet ist, weil sie von Neuentwicklungen in der Elektronik überholt wurde. Wichtiger ist, dem Leser klar zu kommunizieren, wann die Geschichte spielt. Ich lese bevorzugt englische Krimis und hin und wieder fällt mir doch auf, wie drastisch anders die Handlung verlaufen wäre, wenn die Polizeibeamten entweder ein Handy bei sich getragen hätten, oder nicht große Umwege gehen hätten müssen, um zu einer Telefonzelle zu gelangen oder „zu einem Haus, wo man telefonieren kann“. Das allererste, was ich vor dem Lesen mache: Ich schaue nach, wann das Buch veröffentlicht worden ist. Das gibt mir als Leser einen ungefähren Rahmen und damit Sicherheit. Ab dann ist für mich alles erlaubt, von Wähltelefonen über Mobiltelefone, die maximal 10 SMS speichern können, bis hin zu Smartphones mit unbrauchbarer Akkulaufzeit.
Wenn ich selbst so einen Roman aus meinen tiefsten und ältesten Schubladen heute veröffentlichen würde, dann würde ich ihn mit mehr oder weniger Stolz veröffentlichen (abhängig vom Inhalt), aber auf jeden Fall mit einem Zwischenblatt: „1995“ oder „2001“.
Abgesehen davon empfinde ich zu viel neumodische Technik oft als Spannungskiller („information at your fingertips“ und das ganze Internet-ubiquity-everywhere-everytime-Zeugs). Glücklicherweise funktionieren diese Smartphones nicht immer und nicht lange.
du sprichst mir aus der Seele! – Es geht ja sicher nicht darum, technischen Fortschritt schnöde ignorieren zu wollen; aber Exzesse technischer Provenienz sind tatsächlich Spannungs-Killer!
Daneben: Das Klarmachen des zeitlichen Rahmens ist natürlich das Alpha und das Omega in diesen Belangen.