@Palinurus Du bist schon zwei Schritte weiter als ich. Als ich schrieb, ich würde auf Kritik nicht mehr anspringen, weil … ich objektiv gesehen schreiben könnte, meinte ich einen anderen Kenntnisstand als du interpretiert hast. Ich will damit von mir nur sagen, dass ich die groben Fehler vieler Anfänger und Hobbyautoren nicht mehr mache. Im einzelnen Punkte wie: Ich benutze Satzzeichen, Punkte, Kommas und Fragezeichen, ist heute nicht selbstverständlich. Ich vermeide Deppenleerzeichen und -apostrophe. Ich benutze keine schiefen Bilder und ausgelutschten Floskeln, ich benutze keine hohen Generäle und seltenen Raritäten, … diese Fehler, du verstehst.
Was ich damit **nicht **sagen will, dass ich mich für einen zweiten C.B. halte oder einen besseren S.K. oder noch abwegigere Vergleiche wie P.H. Ich schreibe auch nicht, weil ich muss, weil es ein Drang ist, ich schreibe, weil ich meine Muttersprache über alles liebe. Was ich sagen wollte: Ausgehend von einem Status als absoluter Amateur ohne Matura kann ich mich trotz allem klar und präzise ausdrücken. Mehr nicht. Ich kann so schreiben, dass man laut lachen muss oder dass einem das Lachen im Hals steckenbleibt. Ob aus mir irgendwann Schriftsteller wird, da wage ich keine Prognose. Aber, und jetzt zum Punkt, warum ich es überhaupt erwähnte (und damit lasse ich es dann auch bewenden, du hast natürlich recht in dem Punkt) ich hatte keine Lust, mir von irgendwelchen Möchtegernlektoren für mich völlig irrelevante Kritikpunkte anhören zu müssen, weil sie mein Genre nicht mögen. Und selbstredend wollte ich auch nicht lesen müssen, dass ich, um eine gute Geschichte zu schreiben, erst einmal das und das machen muss, der Protagonist so und so etwas erleben muss, diesen und jenen Konflikt benötigt. Eben. Ich hatte keine Lust auf nachgeplappertes Schreibratgebergesülze. Deswegen habe ich geschrieben, dass man mich nicht zu kritisieren braucht, da ich beratungsresistent bin. Du siehst, es ist weniger die Arroganz desjenigen, der sich für was besseres hält, als vielmehr Selbstschutz vor wohlmeinnenden Amateuren, die glauben, jedes neue Forumsmitglied ist jemand, der unbedingt auf einen (ihren) Rat gewartet hat.
Wer nicht wenigstens **gerne **Romane wie Josephine Mutzenbacher gelesen hat, muss sich gar nicht erst bemüßigt fühlen, meine Geschichten oder Bücher zu kritisieren. Früher hätte man zu denen gesagt: »Keine Haare am Sack, aber im Puff drängeln.« Klar ist das vielleicht arrogant, aber es ist Selbstschutz, weil das Genre so speziell ist. Man muss es nur erwähnen und gleich weiß jeder was dazu zu sagen. Der Klassiker ist natürlich, »Also Sex ohne Liebe? Das könnte ich nicht!« Bevor man noch irgendwas weiß, erstmal so ein Statement raushauen. Und irgendwas von mir okay zu finden, ist sowieso schwierig, weil man sich in den Augen anderer damit als moralisch untragbar oder mindestens fragwürdig entpuppt hat. Ich schreibe Bückware. Und damit ist nicht das Bücken der Protagonisten gemeint.