Nestgeflüster

Hihihi bei mir tummeln sich auch mehrere Kandidaten. Aktuell muss ich an einigen gleichzeitig arbeiten. Irgendwann platzt mir die Birne, aber es macht halt einfach Freude. Sag uns Bescheid, wenn dein Buch fertig ist. Ich weiß schon, wem ich eins schenke :smiley:

Sag uns Bescheid, wenn dein Buch fertig ist. Ich weiß schon, wem ich eins schenke :smiley:

WOW! Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Danke

Ein weiteres Kapitel für euch zum schmökern und rätseln… :grin:


In der Zwischenzeit hatte Flusel sich soweit gefangen, daß sie nun zu Haruzel gehen konnte um diesem Bericht zu erstatten. Sie hatte sich gründlich gereinigt, frische Kleidung angezogen und eine Kleinigkeit gegessen. Das hatte ihre Lebensgeister für den Moment zumindest wieder einigermaßen geweckt und auch die Müdigkeit war erstmal verflogen. Es war schließlich nicht die erste Nacht, die sie ohne Schlaf verbracht hatte.

Sie machte sich daher auf den Weg zu Haruzel und war erstaunt, die allgemeine Nervosität im Osterbau zu spüren. Das war nicht die normale Hektik und Panik vor Ostern. Irgendetwas anderes mußte in der Zeit, in der sie in ihrem Zimmer gewesen war, passiert sein. Wohin sie auch kam standen kleine Gruppen von Hasen zusammen und tuschelten leise und eindringlich miteinander. Immer wieder sah sie verstohlene Seitenblicke, als befürchtete man, bei etwas Ungehörigem ertappt zu werden. Und dabei ging es erstaunlicherweise mal nicht um sie. Die allgemeine Unruhe war nahezu greifbar. Ein unbestimmtes Gefühl waberte durch die Gänge, verunsicherte alle. Sie hielt schließlich eine Häsin auf, die an ihr vorbei huschen wollte. „Was ist hier los?“ fragte sie diese. Sie erntete dafür einen eisigen Blick und die Antwort: „Das sollte ich Dich fragen, Du weißt doch sonst immer über alles Bescheid!“ Mit einem triumphierenden Blick lief die Häsin weiter und ließ Flusel mitten im Gang stehen.

Soviel zum Thema Akzeptanz in der Gemeinschaft. Dabei hatte sie sich das mit Sicherheit nicht ausgesucht. Durch ihre Sonderstellung war sie nie wirklich ein Teil der Gemeinschaft geworden. Alle anderen hatten sich in ihren Aufgabenbereichen nach dem Hüpferlalter problemlos eingegliedert, dort Freundschaften geschlossen und sich damit ein soziales Netz geschaffen. Ihre Einsamkeit war der Preis für ihre Gabe gewesen, auf die sie liebend gerne verzichtet hätte, wenn sie dafür ein paar echte Freunde gefunden hätte. Aber keiner sonst im ganzen Osterbau war wie sie, daher hatte sie nie in einer Gruppe arbeiten bzw. trainieren können. Hatte nie ihren festen Platz in der Gemeinschaft gefunden. Langsam ging sie weiter und fühlte sich wieder einmal ausgeschlossener denn je.

Womit sie allerdings definitiv nicht gerechnet hatte war der Hexenkessel in den sie nun geriet. Schon von weitem war ein dröhnendes Brüllen aus dem nächsten Gang zu hören, Donner und Krachen als würde ein ganzer Hausstand zertrümmert werden. Sie kam um die Ecke, stand vor ihrem Ziel und zögerte, die Tür zu Haruzels Bereich zu öffnen. Dahinter, so wurde ihr jetzt klar, war der Ursprung dieses infernalischen Lärms. Was auch immer passiert war, es mußte etwas ganz, ganz Übles sein. Sie atmete noch einmal tief ein und öffnete die Tür, nur um im nächsten Augenblick in Derselben wie erstarrt stehen zu bleiben.

Zarus war der Ursprung des Tumults. Er lief tobend durch den Raum, während Haruzel neben der Tür stand und versuchte, sich in seiner eigenen Wohnung aus der Schusslinie zu bringen. Auf dem Boden lagen einige zerbrochene Stühle, der Tisch war umgestoßen und alles was darauf gelegen hatte, lag wüst verstreut und zum Teil zerbrochen im Raum. Haruzel sah nicht gerade begeistert aus, wagte es aber nicht, dem um sich herumwütenden Zarus Einhalt zu gebieten. Flusel kam gar nicht erst weiter durch die Tür bis in den Raum, sondern wurde von Haruzel, in dem Moment als er sie bemerkte, hektisch rückwärts wieder aus dem Raum geschoben.
„Schnell!“ herrschte er sie an „Pack Deine Sachen und geh zu Flatul! Du mußt ihm helfen. Er wird Dir alles erklären. Und laß Dich in keinem Fall von ihm abwimmeln. Sag ihm, daß Zarus und ich Dich schicken!“
„Aber… aber ich bin gerade erst zurückgekommen! Ich….“
„Widersprich nicht! Geh! Unser aller Existenz hängt davon ab!“ Damit schob er sie weiter den Gang entlang und drehte sich um, um selbst wieder zurück ins Zimmer zu gehen. Allerdings stieß er dabei fast mit Zarus zusammen, der plötzlich ebenfalls im Gang stand. Dieser baute sich vor ihr auf und donnerte “Flusel, schwöre mir bei der Erdmutter, daß Du ihn begleitest!“ Sie konnte nur stumm nicken und stand dann noch eine Weile völlig fassungslos alleine im Gang, da Zarus und Haruzel sofort wieder in dessen Zimmer verschwunden waren. Schließlich machte sie sich verwirrt auf den Weg um zu tun was ihr aufgetragen worden war. Sie konnte sich auf das Geschehene keinen Reim machen und vor allem hatte sie Angst davor, sich längere Zeit in Flatuls direkter Umgebung aufzuhalten. Das war nicht gut, gar nicht gut.

Dazu kam die Sorge, was passiert sein mochte. Zarus hatte ausgesehen als wolle er jemanden umbringen. So rasend hatte sie ihn noch nie erlebt. Was auch immer es war, es war mehr als ernst. Sie fing an schneller zu laufen und wich dabei den anderen Bewohnern des Osterbaus geschickt aus. Sie mußte sofort ihre Sachen packen und zu Flatul gehen – ob sie wollte oder nicht.

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Hallo @Momo71 ,
erst einmal hast wieder ein tolles Kapitel hier gepostet. Auch dieses liest sich flüssig und leicht.

Eine Kleinigkeit ist mir aufgefallen …

Man kann nicht um sich wüten :wink: Man kann um sich schlagen oder wütend sein …
„um dem wütenden Zarus Einhalt zu gebieten“

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

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Ich mag Flusel gern. Danke für die Fortsetzung.

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Hallo @LonesomeWriter

vielen Dank :blush:

In diesem Fall kommt wüten nicht von der Wut an sich, sondern ist tatsächlich so gemeint wie es verwendet wurde. Die Definition lt. Wörterbuch ist wie folgt:

Bedeutung: wüten

Einzige vernünftige Änderungsmöglichkeit wäre meines Erachtens daher „um dem herumwütenden Zaus Einhalt zu gebieten“ :thinking:

Viele Grüße,

Momo

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@Silla - sie ist mir auch sehr an’s Herz gewachsen.

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Hallo @Momo71 ,
diese Bedeutung von wüten kenne ich. Es geht um die Konstruktion „um sich wüten“ die es nicht gibt :wink:
Man kann wüten, gegen etwas wüten, wegen etwas wüten

:wink:
Liebe Grüsse
LonesomeWriter

Wenn es sie nicht gibt, muss man sie erfinden. Auf jeden Fall ruft sie bei mir sofort das gewünschte Bild im Kopf auf.

@LonesomeWriter

Ah - klassisches aneinander vorbeischreiben :grin:

Ich werde es wie oben beschrieben umändern, denn herumwüten ist lt. Wörterbuch existent :wink:
„um dem herumwütenden Zaus Einhalt zu gebieten“

Danke für den Hinweis.

Viele Grüße,

Momo

@Anachronica
Gibt ordentlich Kopfkino, gell? :grin:

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Ja, umherwüten oder herumwüten ist in Ordung :wink:
Es ist wie gesagt eine Kleinigkeit.
@Anachronica das könnte man machen. Es müssen nur genug Menschen es so verwenden, dann landet es auch irgendwann in der Sprache. Vieles hat sich in den letzten Jahren geändert. Nicht nur die Rechtschreibung…

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

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Ein klein wenig laß ich euch zum zweiten Advent noch in die Ostergeschichte hineinschnuppern :grin:


In seinem Wohnbereich angekommen fing Flatul an, wütend alles, was er bei der Suche brauchen würde in seinen Rucksack zu stopfen und fluchte dabei lautstark vor sich hin.

Wenn er Bauschl in die Pfoten bekommen würde, dann Gnade diesem die Erdmutter! Wie oft hatte er ihn schon gewarnt, daß seine abstrusen Ideen und Experimente ihn noch vor den Wunderrat bringen würden. Andauernd versuchte er alles zu verbessern, zu verändern und neu zu erfinden. Grundsätzlich ja nicht verkehrt, aber was er dabei oft anstellte ging in keine Eierschale.

Allein die Idee mit den Tragegestellen. Flatul schnaubte verächtlich. Seit jeher waren diese mit einem Weidengeflecht bespannt. So hielten sie sowohl Hitze als auch Kälte oder Wasser aus, waren bei entsprechender Pflege langlebig und vor allem im Fall der Fälle schnell repariert. Aber Schlauhase Bauschl fand, daß diese zu schwer für die Läufer seien und hatte die Weiden durch Strohseile ersetzt. Schon bei den ersten Testläufen waren die Seile an den Büschen und Zweigen hängen geblieben und dabei gerissen und bei Kontakt mit Wasser war es ganz aus gewesen. So schnell hatten die Läufer gar nicht laufen können als das sich nicht alles aufgelöst und die Eier herausgefallen waren. Mal davon abgesehen, daß sich einige Testläufer schwer verletzt hatten, als die Strohseile sich immer wieder so sehr in den Ästen verfingen, daß es sie von jetzt auf gleich von den Füßen gerissen hatte. Die Weidenkörbe hingegen waren so dicht gewebt, daß sowas nicht passieren konnte. Manche Dinge ließ man einfach besser wie sie waren.
Und erst der Versuch, die Reinigung der Gänge nicht durch die Hunger-Hasen durchführen zu lassen sondern durch speziell darauf trainierte Feldmäuse. Zwar war der Dreck weg gewesen, dafür fanden sich aber dann überall die Hinterlassenschaften der Mäuse in den Gängen. Der Gestank hatte einem die Tränen in die Augen getrieben. Zumal sich alle Halbwilden und Schleicher der Umgebung plötzlich verdächtig nah am Bau herumgetrieben und die Nasen in den Wind gehalten hatten. Viel fehlte damals nicht mehr und sie wären entdeckt worden. Was das für ein Massaker im Bau gegeben hätte wollte er sich lieber nicht ausmalen.

Als er ein Geräusch von der Tür hörte drehte er sich um und da stand sie: Flusel. Lässig in den Türrahmen gelehnt betrachtete sie seine Packaktion mit gerunzelter Stirn. „Haruzel hat gesagt ich soll mich bei Dir melden… und Du brauchst gar nicht erst zu protestieren: er hat mir den ausdrücklichen Befehl gegeben mich nicht abwimmeln zu lassen sondern Dir zu helfen. Wobei würdest Du mir schon sagen. Und ich bin absolut nicht davon begeistert mit so einem hirnlosen Muskelkrampf wie Dir loszuziehen!“
Flatul verschlug es die Sprache und das allein sagte schon einiges, denn das passierte ihm äußerst selten. Was bildete sich diese Häsin eigentlich ein??? Gerade mal 3 Frühlinge alt und aus einem für ihn nicht nachvollziehbaren Grund hatten Zarus und Haruzel einen Narren an ihr gefressen. Sie kam und ging wie es ihr beliebte und ließ sich keiner Gruppe zuordnen. Und was sie die ganze Zeit außerhalb des Nestes trieb wußte keiner – außer vielleicht Zarus und Haruzel, aber die Beiden ließen sich zu keinem Kommentar darüber hinreißen.
„Laß mich in Ruhe und vor allem: geh mir aus dem Weg!“ fauchte er sie an und drängte sich an ihr vorbei in den Gang. Leise schnaubend nahm sie ihren eigenen Rucksack auf, der zu ihren Füßen gelegen hatte und folgte ihm. „Das kann ich nicht. Ich mußte Zarus sogar mein Ehrenwort geben, daß ich Dich nicht allein losziehen lasse.“

Flatul blieb unvermittelt mitten im Gang stehen und fuhr herum „Zarus? Der steckt auch mit dahinter, daß ich Dich mitschleppen und Dein Kindermädchen spielen soll? Reicht es nicht, daß ich Bauschl schon wieder hinterherrennen muß, um ihn von irgendeiner Katastrophe abzuhalten?! Jetzt auch noch DU?“ Mit diesen Worten drehte er sich wieder weg und stürmte weiter auf den nächsten Quergang zu. Flusel blieb ihm dicht auf den Fersen und fragte „Bauschl??? Was hat er denn jetzt wieder ausgefressen?“
„Verschwunden ist er, zusammen mit dem magischen Pinsel!“ gab er grimmig zurück.
Ein entsetztes Keuchen hinter sich ließ ihn stehen bleiben und sich umdrehen. Flusel stand erstarrt mitten im Gang und blickte ihn entgeistert an „Den Pinsel?“ flüsterte sie „Er hat den magischen Pinsel mitgenommen? Ist er völlig durchgedreht?“
„Willkommen im Club; die Frage stell ich mir auch, seit ich davon gehört habe. Und ich will nicht wissen was er sich in dem Hohlraum zwischen seinen Ohren wieder für einen Schwachfug ausgesponnen hat!“
Da rauschte Flusel auch schon an ihm vorbei und rief ihm über die Schulter zu „Wir müssen ihm sofort nach! Weißt Du wohin er gegangen sein könnte? Was ist denn? Wo bleibst Du denn??? Beeil Dich gefälligst, du alter Kerl!“
Kopfschüttelnd stürmte Flatul hinter ihr her zu einem der Ausgänge des Baus.
„Bleib gefälligst stehen“ brüllte er ihr schnaufend nach „wir müssen erstmal herausfinden wer ihn als letztes gesehen hat und wohin er gegangen sein könnte. Sein Zimmer liegt im Südteil und Du stürmst gerade genau in die entgegengesetzte Richtung!“
Sie schlug einen Haken und stand plötzlich vor ihm – sehr nah vor ihm – und meinte „Du hast recht. Bring uns zu seinem Bau.“
Er zögerte ein paar Sekunden, ihr Geruch war ihm unvermittelt in die Nase gestiegen und erzeugte für einen Moment einen Kurzschluß in seinem Hirn. Das durfte nicht sein! rief er sich erschrocken selbst zur Ordnung und drehte sich abrupt von ihr weg. „Komm!“ herrschte er sie an und lief los. Irritiert sah sie im nach und beeilte sich dann, den Anschluß nicht zu verlieren. Was für ein Trampel!

Auf dem Weg zu Bauschls Behausung versuchte er verzweifelt seine Gedanken wieder zu ordnen. Nein! Das war nicht möglich, das konnte nicht sein, das durfte nicht sein. Nicht nach allem was passiert war. Er zwang sich zur Ruhe und bis sie Bauschls Zimmer erreicht hatten, hatte er sich wieder unter Kontrolle.

Sie öffneten die Tür und wichen beide erschrocken zurück. „Wie kann man so leben?“ fragte Flusel erschüttert und blickte sich um. Bis auf einen Teil des Bettes war der gesamte Raum ein einziges Chaos aus Büchern, Schriftrollen, Aufzeichnungen, angefangenen Maschinen und unzähligen Werkzeugen. Flatul, der schon oft genug hier gewesen war, meinte jedoch nachdenklich „Das sieht aus, als wäre er in aller Eile aufgebrochen. Normalerweise herrscht hier penible Ordnung. Oder jemand hat hier schon nach dem Pinsel gesucht…. “ Er trat in den Raum, hob einen umgefallenen Stuhl auf und sah sich weiter um. „Sein Rucksack fehlt, sein Tagebuch offensichtlich auch und sein Werkzeugbeutel. Was sonst noch fehlt kann ich nicht beurteilen. Ich glaube aber nicht, daß jemand anderes als er hier war“ meinte er nachdenklich. „Es liegt zwar alles durcheinander, aber nichts ist beschädigt. Er muß also selbst in aller Eile alles was er mitnehmen wollte aus den Regalen geholt haben“

„Bauschl?“ fragte es da leise von der Tür her. Beide fuhren herum und sahen sich einer nervösen Häsin gegenüber, die gehetzt und sehr traurig aussah. „Ydril?“ fragte Flusel sie erschrocken „Was ist passiert? Du siehst fürchterlich aus!“
„Nichts, nichts. Ich dachte nur, ich hätte Bauschl gehört.“ Dabei sah sie Flatul unsicher von der Seite an. Flusel bemerkte den Blick und bat ihn spontan, draußen zu warten. „Was soll das? Ich will wissen was sie zu sagen hat!“ herrschte dieser sie an. Ydril zuckte zusammen und wollte sich an ihm vorbei wieder aus dem Zimmer drängen, doch er blockierte die Tür. Flusel packte ihn am Arm und zog ihn durch nach draußen. „Himmel! Hast Du schon mal was von Feingefühl gehört?!? Offensichtlich ist irgendwas passiert was sie nicht unbedingt so einem Trampel wie Dir erzählen will, also lass mich um der Erdmutter willen in Ruhe und vor allem allein mit ihr reden!“

Kurz war er versucht, sie in Grund und Boden zu brüllen, so aufgewühlt war er allein schon durch ihre Pfote auf seinem Arm, aber gleichzeitig wusste er doch, daß sie recht hatte. Sie würde hier wahrscheinlich mehr erreichen als er. Er atmete tief ein, brachte mühsam ein „Dann geh zu ihr!“ heraus und riss seinen Arm unter ihrer Pfote weg. Im Wegdrehen meinte er zu sehen wie sie zusammenzuckte und ihm verletzt nachsah. Gut so, dachte er bei sich, dann würde sie ihn in Zukunft hoffentlich in Ruhe lassen. Gedankenverloren strich er dabei über die Stelle, an der bis vor kurzem noch ihre Pfote gelegen hatte. Er glaubte, noch ihre Wärme zu spüren.

Flusel stand einen Moment mit der Pfote in der Luft in der Tür und versuchte den grausamen Stich in ihrem Herzen zu ignorieren. Warum nur war dieser verdammte Kerl so abweisend zu ihr? Sie hatte ihm doch nichts getan. Und dass sie ihn gerne näher kennengelernt hätte würde sie ihm mit Sicherheit nicht sagen. Sie legte Ihre Pfote unbewußt auf ihr Herz und ging mit einem resignierten Seufzen in Bauschls Zimmer zurück. Ydril stand immer noch sehr verloren darin und hatte die Pfoten um sich geschlungen. Flusel ging auf sie zu, wischte ein paar Sachen vom Bett und drückte sie darauf.

„Setz Dich, Ydril. Was ist denn passiert? Solltest du nicht in der Wochenstube sein bei Deinen Kleinen? Soweit ich weiß hast Du vorgestern vier süße kleine Strampler zur Welt gebracht“

Ydril sah sie an und kämpfte plötzlich mit den Tränen „Das stimmt“ flüsterte sie „aber es sind nur noch drei von ihnen hier“ Flusel erstarrte „Zarus war, wie immer, dort um zu sehen, ob die kleinen echte Osterhasen sind. Und… und…. Eines war es nicht. Er hat es sofort mitgenommen und bevor jemand mit mir darüber reden konnte, bin ich völlig entsetzt rausgelaufen. Bauschl hat mich gefunden und ich war so verstört, daß ich ihm erzählt habe was passiert ist.“ Sie sah Flusel hilfesuchend an und brach endgültig in Tränen aus. „Ich wußte es nicht. Keiner hat vorher mit mir gesprochen, was passieren könnte und ich war so verzweifelt! Wenn ich geahnt hätte, daß Bauschl sich das so zu Herzen nimmt und …. und …… den Pinsel stiehlt, um wer weiß was zu tun. Ich …. Ich……. Das wollte ich nicht. Wirklich! Flusel, was soll ich nur tun??? Wenn ihm was passiert oder er weitererzählt, was ich gesagt habe, das könnte ich mir nie verzeihen! Und was, wenn Zarus uns vor den Wunderrat bringt und wir bestraft werden??? Was wird denn dann aus meinen Kleinen?“ verzweifelt rang sie die Pfoten und die Tränen strömten über ihr Gesicht.

Flusel nahm sie seufzend in den Arm und strich ihr über den Rücken. Leise sprach sie „Das wird nicht passieren. Ydril, ich weiß Bescheid und ich verspreche Dir, daß Dir oder den Kleinen nichts passieren wird. Ich darf Dir nicht mehr sagen, aber was ich sagen kann – und das behältst Du bitte für Dich, denn sonst steh ich als nächstes vor dem Wunderrat – ist, daß es Deiner Kleinen gut geht und sie in Frieden aufwachsen wird.“ Ydril sah sie verwundert an „Vertrau mir. Ich weiß es einfach.“ Dabei sah sie Ydril eindringlich in die Augen. Diese löste sich langsam von ihr und sah sie lange forschend an. „Deine Augen sagen mir, daß Du nicht lügst, Flusel. Ich will Dir vertrauen und werde darüber auch zu niemandem etwas sagen. Aber wenn Du irgendwann meine Kleine siehst, drück sie von mir, sag ihr, daß ich sie liebe, ja? Versprichst Du mir das?“
„Ich verspreche es Dir“ entgegnete Flusel, drückte noch einmal Ydrils Pfoten und ließ sie gehen.

Langsam verließ sie hinter ihr das Zimmer, sah Flatul an und meinte „Ich glaube ich weiß wohin Bauschl wollte. Aber ich muß zuerst mit Zarus sprechen. Vorher kann und darf ich Dir dazu nichts sagen“. Damit drehte sie sich um und ging voran.

Flatul folgte ihr langsam und fragte sich verwundert, was in dem Zimmer wohl passiert war. Flusel wirkte plötzlich sehr traurig und äußerst verletzlich. Nicht die überhebliche und selbstsichere Häsin, die ihn vor kurzem noch an den Rand der Verzweiflung getrieben hatte. Was auch immer hier los war, es lastete schwer auf ihr. Und darum fing er an sich noch mehr Sorgen zu machen ….um den Osterbau und sie Beide……

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Ich danke dir sehr. Das Abenteuer beginnt. Ich habe den Text wieder sehr gerne gelesen und stelle es mir gerade als illustriertes, modernes Märchen vor . Und wenn ich es dann in der Buchhandlung entdecke, ist es meins. Und dann freue ich mich, weil wir die ersten Leser waren, mit denen du die Geschichte geteilt hast.

Vielen lieben Dank.

Ich denke, ich werde versuchen sowohl das Nestgeflüster als auch den Nachfolger „Wintersturm“ weiter zu vollständigen Büchern auszubauen. Da steckt in Beiden noch Potential zu mehr drin.

… und dann hoffentlich veröffentlichen :see_no_evil:

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Bitte mach das. Nimm dir die Zeit, die du brauchst . Es wäre doch wirklich schade, wenn deine Ideen in der Schublade verstauben.

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Der Mut dazu ist endlich da. Auch dank der wundervollen Aufnahme und ehrlichen Kommentare in diesem Forum.

Hier dreht sich alles um unser gemeinsames Hobby, das Schreiben. Für Viele wohl auch schon mehr als das, aber für Anfänger wie mich ist es gut zu lesen, wie die eigenen Ideen und der eigene Stil aufgenommen werden. Hier ist der Fokus nicht nur auf „Gefällt mir oder eben nicht“ sondern auch auf „Macht das Sinn? - ist es verständlich? - hat es Potenzial?“. Das hilft extrem, verändert die eigenen Sicht auf das Geschriebene und ermutigt weiterzumachen.

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Hallo @Momo71 ,
mir gefallen die Geschichten. Es ist gut geschrieben. Ab und zu mal gibt es Passagen, die sich nich nicht sofort erschließen. Das liegt bei manchen Stellen einfach daran, dass die Sätze noch ein bisschen arg kompliziert sind …

Was darf sie nicht sagen? Ich weiss es auch noch nicht! Der Einschub bringt den Lesefluss ein wenig draus? Braucht es den? Oder kann man den Satz zu Ende bringen und dann erst als Nachsatz? Kann ich das Ganze in 2 oder 3 Sätze teilen? Wird es dann leichter lesbar?
Besonders wenn du als Leser auch Jugendliche und vielleicht auch Kinder erreichen möchtest, … ist das vielleicht doch noch einen Hauch zu komplex formuliert.

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

Mich stört das überhaupt nicht. Mich würde es erst dann stören, wenn solche Satzkonstruktionen häufiger oder ausschließlich vorkämen. Hin und wieder darf man das. Sonst driftet man sehr leicht in einen Autogrammstil ab.

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Danke für das Feedback - ich überlege…

Flusel nahm sie seufzend in den Arm und strich ihr über den Rücken. Leise sprach sie "Das wird nicht passieren, Ydril. Ich kenne die Hintergründe von alledem. Bitte behalte für Dich, was ich Dir jetzt sagen werden, denn das könnte mich sonst vor den Wunderrat bringen. Deiner Kleinen geht es gut und sie wird in Frieden aufwachsen.

Besser?