Hallo nochmal, ich habe diese Version dank writer_headroom überarbeitet. Seine Vorschläge haben mir so gut gefallen, dass ich sie übernommen hab.
Durch das Fenster im dritten Stock folgten meine Augen dem Fluss. Graubraun riss er das Wasser mit sich, bis er sich geschmeidig an der Insel brach. Ich ließ den Blick auf der Landschaft ruhen. Nur widerwillig kehrten meine Gedanken von dort zurück.
Heute stand das Abendessen bevor. Was sollte ich anziehen? Ich hatte keine Lust hinzugehen. Warum eigentlich? Ich wandte mich ab. Mit hängenden Schultern schleifte ich mich ins Schlafzimmer, kramte im Kleiderschrank. Eine schöne Erinnerung nach der anderen stieg auf, wie Fotos aus einem staubigen Karton, den man auf den Dachboden gefunden hat. Genervt schmiss ich die Kleider, Röcke und Hosen auf’s Bett. Ächzend sackte ich daneben auf die Bettdecke und drückte meine Hände auf die Stirn. Was war nur los mit mir? Vielleicht lag es am Essen mit meinem Freund oder an alldem hier? Was genau war das hier? Was machte mich so betrübt? Die Aufregung? Nein, das war’s nicht. Minutenlang lag ich da und starrte die Decke an. Langsam wurde mir klar, dass ich unglücklich mit mir selbst war. Das wird sich ändern! Der erste Schritt war es zuzugeben, obwohl ich mich dafür schämte. Meine Nase war zu dick und vor allem sah der Mund aus wie ein dünner Strich. Nein, ich musste lernen, mich selbst zu lieben oder jedenfalls damit anzufangen. Das war der Augenblick, an dem ich den Vorsatz fasste, an jeden Tag, den die Zukunft brachte, nicht so streng mit mir zu sein. Als ich das alles begriff, fühlte ich mich leichter. Der erste Schritt in die richtige Richtung war getan.