Das könnte meines Erachtens Prosa sein aber ein wenig über lastig denke ich.
Ein Raum nackt und Kahl, weiß getäfelt, überstrahlt von Licht, obwohl draußen die Sonne schien. Die Luft geschwängert von Gerüchen, die Schicksale erzählen, die hier zum letzten Mal Aufmerksamkeit erfuhren. Die Einrichtung aus Edelstahl glänzend und steril, das Reich von Eva Kern, Pathologin für die Gerichtsmedizin. Auf dem Seziertisch Claudia Wiesberger, erst vor 15 Minuten angeliefert, vorläufiger Befund tödliches Schädel-Hirn-Trauma (SHT). Auch noch im Tod, strahlt sie vornehme Schönheit aus, dachte Eva als sie die Wunde am Kopf genauer untersuchte.
Der erste Satz ist ein etwas unverdaulicher Bandwurm, ich würde zwei Sätze draus machen, dann würde es sich etwas geschmeidiger lesen.
Ansonsten finde ich es gar nicht schlecht, ich denke, ich würde weiterlesen wollen.
Und statt ‚Auch noch tot‘ würde ich ‚Auch im Tod‘ oder ‚Selbst im Tod‘ schreiben.
Ich verstehe ein wenig deine Faszination für KI - wenn es denn das ist.
Ich verwende KI für Korrekturen und da ist sie super.
Ich verwende sie auch für berufliche Recherche, weil sie mir bei rechtlichen Fragen sehr viel Zeit spart - ich bekomme eine schnelle Einschätzung innerhalb von Sekunden über ein Thema, in das ich mich 3-4 Stunden reinlesen müsste. ABER: Aufgrund meiner Erfahrung weiß ich auch, dass etwa ein Drittel der Antworten falsch sein. Das kann problematisch sein, ich kann es aber im Grunde einschätzen.
Ich verwende KI aber auch zum Schreiben. Manchmal - wenn mir langweilig ist - zum völlig wilden Brainstorming. Es ist irre: es funktioniert gut, obwohl noch nie was rausgekommen ist, was ich direkt hätte verwenden können. Aber es hat mir geholfen, mir da und dort Alternativen aufzuzeigen. Das ginge natürlich auch mit einer echten Person, nur habe ich die nicht ständig jederzeit neben mir sitzen.
Ich verwende KI auch für Feedback. Es ist manchmal interessant, weil mein Text manchmal aus einer völlig anderen Perspektive betrachtet wird, als ich es getan habe. Auch das ginge mit Testleser, vielleicht. Und das dauert. Und häufig wartet man umsonst.
Nur was ist das Problem? Die KI hat noch nie einen meiner Texte schlecht gefunden. Würde sie auch nicht, sie beleidigt mich nicht, sieht in allem das Positive. Das bedeutet aber auch, dass ein Gespräch mit der KI nie ein konstruktives Zwiegespräch ist, sondern immer nur ein bestätigendes Schulterklopfen. Das Feedback deiner tatsächlichen Leser kann dann ziemlich ernüchternd sein.
Ja, hier bin ich wie @Yoro für „Selbst im Tod“. Und den Einschub „Pathologin für die Gerichtsmedizin“ würde ich weglassen, das hemmt etwas den Lesefluss. Es ergibt sich aus dem Kontext, wer Eva ist, wenn das ihr Reich ist.
Das ist mir zu „romantisert“. Insgesamt aber sehr gut auf Sinne einzugehen. Konkretisiere doch plastisch.
Desinfektionsmittel vermischt sich mit dem Kokosshampoo der Toten.
Aceton in Evas eigenem Atem, weil sie acht Stunden lang nichts ausser Kaffee zu sich genommen hatte. Die penetrante Fäulnis des Bierkutschers, den sie heute vormittag aufgestemmt hat und dessen Geruch noch immer wie ein Geist über dem Seziertisch schwebte…
Der Geruch in der Pathologie ist mit nichts zu vergleichen, mir wurde jedes Mal übel, wenn ich dort arbeiten musste. Das Einzige, was durchdringt, sind Desinfektionsmittel, oder vielleicht noch der Schweinebraten, der im Aufenthaltsraum bei offenstehender Tür verzehrt wurde.
Mir geht es ja um die Wahrnehmung aus Evas Sicht. Und ja, meine erste Erinnerung an die Patho ist auch natürlich Desinfektionsmittel und Formaldehyd.
Aber wenn du, wie oben angedeutet
haben willst, wäre es (meines Erachtens) gut Bilder zu erschaffen. Und glaub mir - einen abgefaulten Fuß kriegst du geruchlich nicht mehr am selben Tag aus dem Zimmer. Und schon gar nicht aus der Nase…