Hallo, Ihr Lieben,
da ich nun schon seit fast einem Jahr (am 01.03.2020 jährt es sich) am zweiten Band meiner Fantasy-Reihe plotte, kann ich Euch vielleicht ein paar hilfreiche Tipps zum Plotten und Planen geben. Mit der Zeit nutze ich immer mehr Werkzeuge von Papyrus Autor und wurschtele mich so durch.
Natürlich müsst Ihr immer bedenken, dass eine Methode am besten zu dem Menschen passt, der sie für sich entwickelt hat. Deshalb könnt Ihr Euch von meiner Vorgehensweise inspirieren lassen, sie übernehmen oder auch total doof finden. Your choice!
Zuerst mache ich eine Stoffsammlung. Die muss ich handschriftlich anfertigen, weil ich dabei am meisten Ideen bekomme. Ich stelle mir jede Menge Fragen zu der Romanidee, die meistens schon seit vielen Wochen oder gar Monaten in meinem Kopf herumkreist. Dabei schreibe ich alles auf, was mir in den Sinn kommt, aber es sind nur selten Szenen. Mehr so ein Schreibdenken. (Da kann auch mal der Satz auftauchen: “Ich darf nicht vergessen, heute Nachmittag Butter zu kaufen.” Alles, was in meinem Kopf ist, wird aufgeschrieben, auch wenn es nicht zur Geschichte passt. Denn … wer weiß, was aus so einem Satz noch alles werden kann.)
Sobald die Figuren und die Geschichte Gestalt annehmen, fülle ich Figurendatenblätter aus und arbeite am roten Faden der Geschichte. Dafür nutze ich gerne die Schneeflockenmethode von Randy Ingermanson. Ich kann mir nicht vorstellen, den gesamten Plot auf diese Weise zu erstellen, aber bis zur Zusammenfassung von einer Seite finde ich die Methode sehr nützlich. Früher, als ich sie noch nicht kannte, hatte ich immer sehr viele Ideen für den Anfang, aber kaum welche für das Ende, sodass ich irgendwann steckenblieb. Mit der Zusammenfassung in einem Satz, dann in einem Absatz und dann von einer Seite, weiß ich schon mal, wo es hingehen soll.
Dieser rote Faden bildet dann das Grundgerüst für meinen Szenenplan. Jetzt springe ich immer zwischen dem Szenenplan im Organizer und meinem Tablet mit den handschriftlichen Notizen hin und her. Ich erstelle Szenen im Organizer und schreibe zunächst einige Stichwörter dazu auf. Dann habe ich früher oder später eine Frage, wie das genau ablaufen soll. Die notiere ich mir handschriftlich, um darüber zu brainstormen. Die Quintessenz des Brainstormings übertrage ich in den Organizer. So wechsele ich zwischen beiden Formen immer wieder ab.
Dabei habe ich mir unter “Status” eine Art Ampelsystem angeeignet. Eine vage Idee von einer Szene, von der ich noch gar nicht weiß, ob sie es überhaupt in den Roman schafft, versehe ich mit einer kleinen Glühbirne.
Eine Szene, die auf jeden Fall als Szene vorkommen soll, wird zunächst mit einem roten Quadrat markiert. Das bedeutet, dass sie noch völlig ungeplant ist. Es gibt höchstens ein paar Stichwörter, also schon mehr als bei einer bloßen Idee.
Ich habe ganz unten und ganz oben in der Liste des Organizers immer je eine “Blanko-Szene”. Dort steht im Überblick immer:
Zeit:
Situation:
Ziel:
Motiviation:
Konflikt:
Ausgang:
Das kann ich in jede neu erstellte Szene hineinkopieren. Sobald ich diese Punkte für eine Szene ausgefüllt habe, bekommt sie ein gelbes Quadrat. Das heißt, die Szene ist geplant, aber es gibt vielleicht noch Lücken oder Unklarheiten. Erst wenn ich mit der Planung zufrieden bin, ändere ich das Quadrat auf Grün. Das heißt, die Szene ist fertig geplant, ich kann losschreiben. Bis zum jetzigen Zeitpunkt habe ich noch keine Zeile echten Text geschrieben. Erst wenn ich eine Szene wirklich geschrieben habe, nutze ich unter Status Symbole für “unfertig”, “überarbeiten” oder “Feinschliff” etc. Aber ich warte mit dem Schreiben, bis der Szenenplan vollständig ist.
Die Notizen spielen bei mir auch eine sehr wichtige Rolle. Manchmal habe ich zwanzig oder mehr Kästchen mit Notizen unter einer Szenenbox. Dorthin schreibe ich zusätzliche Infos, die nicht in erster Linie den Gang der Handlung beschreiben, sondern solche, die ich bei der Ausarbeitung berücksichtigen muss, z.B. wichtige Details. Dass ich z.B. die Narbe einer Figur in dieser Szene erwähnen will, oder welche Laune er hat. Einen Hinweis aufs Wetter oder die Lichtverhältnisse, die wichtig sein könnten etc. Beim Durchgehen meiner handschriftlichen Notizen entscheide ich, zu welcher Szene solche Details passen und ergänze sie dann dort in einer Notizbox. Manchmal, wenn ich mich nicht entscheiden kann, lege ich die Info einfach doppelt ab - bei zwei verschiedenen Szenen.
Sehr wichtig ist für mich auch der Geistertext. Da ich bei meinem aktuellen Projekt fünf Perspektivträger habe, ist es mir auch oft wichtig zu wissen, was die Figuren tun, die gerade nicht in der aktuellen Szene an der Reihe sind. Also plane ich deren Szenen ebenfalls - und setze sie auf Geistertext. Dann kann ich immer nachvollziehen, ob sie auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort wieder auftreten können.
Ich hoffe, das war hilfreich für Euch!
LG
Pamina