Nachdem mein Name oben beiläufig gefallen ist (s.u.) habe ich mir den Text doch auch mal genauer angeguckt und erlaube mir ebenfalls Erläuterungen dazu in der Absicht dazu beizutragen, ihn noch etwas besser zu machen, als er inzwischen schon geworden ist. HDH.
„Eine schöne Erinnerung nach der anderen spielte sich ab, wie Fotos in einem staubigen Karton, den man auf den Dachboden fand.“
– Schwer zu verdauen, dass Erinnerungen „sich abspielen“. Und Fotos tun das erst recht nicht. „Auftauchen“ würde m.E. besser passen.
– Und auf die Frage „wo?“ steht der Dativ, also „auf dem Dachboden“.
– Wer hat gesagt, dass das Perfekt durch das Präteritum ersetzt werden soll? „Gefunden hat“ war schon richtig.
„Nein, das war’s nicht“: Der Apostroph ist zwar sinnvoll, aber weglassbar (Duden-Empfehlung).
Vor „Ächzend“ fehlt jetzt ein Leerzeichen.
„und Angst verurteilt zu werden“:
→ „und Angst hatte, verurteilt zu werden“
„Vorallem die Blicke der Menschen auf Straße, die sie mir zu warfen. Deswegen waren diese Ängste da.“
→ „Vor allem die Blicke der Menschen auf Straße, die sie mir zuwarfen, die machten mir Angst.“
„Mit geballten Fäusten sagte ich, „Nein.““
Die geballten Fäuste könnten ein Ausrufezeichen (und einen Doppelpunkt) vertragen:
"Mit geballten Fäusten sagte ich: „Nein!“
„Ich musste lernen, mich selbst zu lieben oder damit anzufangen,was die Anderen über mich dachten, zu ignorieren.“
→ Hier fehlt noch ein Leerzeichen hinter dem Komma; bei den „Anderen“ würde ich (wie der Duden) die klassische Kleinschreibung bevorzugen.
Die Stellung des Relativsatzes ist grammatisch nicht falsch, aber nicht optimal. Es gibt eine alte syntaktische Regel, das sog. „Gesetz der wachsenden Glieder“, dem zufolge gibt es eine natürliche Tendenz, längere Satzglieder nach hinten zu schieben, daher
→ „Ich musste lernen, mich selbst zu lieben und zu ignorieren, was die anderen über mich dachten.“
(Das „anfangen“ kann weg: Es ist erstens zu umständlich („strubbelig“, würde @Suse vllt sagen) und zweitens überflüssig, wenn man sich zu lieben und andere(r schlechte Gedanken) zu ignorieren zusammen lernt …
der Augenblick, indem → der Augenblick, in dem
an jeden Tag → an jedem Tag
„Als ich das alles begriff“: Komma dahinter ergänzen.
„Ich machte mich fertig und rannte blitzschnell aus der Wohnung.“
Schöner Schluss, abgesehen davon, dass ich glaube, dass es Leute gibt, die hier monieren würden, dass „blitzschnell“ aus Tautologiegründen gestrichen werden sollte, da „rennen“ eh schon ein hohes Tempo beinhaltet, ja, das gefühlte Tempo steigert sich sogar noch, wenn die Ausdrucksweise noch knapper gehalten wird.