Im Gegensatz zu dir nutze ich ChatGPT. Ich kann da auf Projektebene vorgeben, worum es geht und das definieren, was mir immer wieder als Fehler ausgeworfen wird, obwohl es keiner ist. Ich habe zum Beispiel bestimmte Anrederegeln in meinem Fantasyroman und es wäre super-nervig, wenn das Ding ständig Sachen erwähnt, die eben fix sind.
Sonst habe ich in der Projektdefinition grob über das geschrieben, wo ich meine Schwächen sehe. Aber eigentlich bin ich ja an allem interessiert.
Viel mehr braucht es bei ChatGPT eigentlich nicht. Es wirft einen ja ohnehin mit lauter Änderungsvorschlägen zu und es ist eben meine Aufgabe, wo es recht haben könnte.
Konkrete Fragen kann es auch über 100 Seiten hinweg beantworten - das ist schon der Hammer.
Was ChatGPT nicht unbedingt versteht, ist die Struktur der Geschichte. Ich habe diese Überarbeitung eigentlich begonnen, als ich einer befreundeten Mutter den ersten Teil zum Probelesen zukommen lassen wollte, damit sie irgendwann den eigentlich relevanten 3. Teil bewerten kann.
Aus einer kleinen Idee wurde nun eine wirklich fette Überarbeitung. Und bei allen Mengen an Vorschlägen, die ChatGPT sonst so macht, muss man sagen, dass es dazu offenbar noch nicht stark genug ist. Es funktioniert, wenn man zum Beispiel danach fragt, ob man ein Kapitel von Seite 100 nicht besser erst auf Seite 220 einfügt. Dazu kriegt man eine detaillierte Einschätzung, der man zwar nicht folgen muss, aber deren Argumentationslinie mich beeindruckt hat.
Mein Roman besteht aus mindestens 2-3 Handlungslinien, die sich abwechseln. Nur die ersten 100 Seiten waren anders. Auf die Idee, in einer weiteren Handlungslinie den Weg einer Nebenfigur nachzuzeichnen, die meinen Held in alles reingezogen hat, kam ChatGPT nicht. Da mein Held erst mal ein Schwächling ist und der Nebencharakter so eine Art Formwandler, konnte ich dadurch meine Welt entwickeln und große Ereignisse für den Leser anleiern, solang mein Held noch nach dem Sinn seines Daseins sucht 
Worauf ich nicht eingehe, sind Vorschläge, mir Teile oder Kapitel umzuschreiben. Ich will, dass es mein Text bleibt. ChatGPT darf bei mir das, was bei anderen ein Lektor oder ein Testleser macht. Wenn das alles mal fertig im Regal steht, möchte ich nicht sagen müssen: ChatGPT hat die Hälfte davon verfasst.
Was ich allerdings auch für falsch halte, ist das generelle Verteufeln von KI. Ich nutze ja auch Funktionen in Papyrus wie die Synonymsuche. Ohne die wäre mein Schreibstil sicher sehr viel schlechter. Was bei KI halt ganz nett ist: dass sie auch den Satz versteht. Wo man bei Papyrus auf ein Wort angewiesen ist, zu dem man ein Synonym braucht, kann man bei KI halt auch mal eine Redewendung oder eine Konstruktion aus mehreren Wörtern hinwerfen, zu der man eine Alternative sucht.
Ich hab letztens irgendwo einen Artikel gelesen, wie viele Millionen es OpenAI kosten würde, dass Nutzer zur KI freundlich sind. Ein einfaches Danke oder Bitte zieht wohl den vollen Prozess nach sich, dass dir das DIng dann angemessen antworten muss
Aber ich sage auch manchmal Danke. Finde einfach, dass das Ding es verdient hat. Aber ich hatte als Kind auch meinen toten Wellensittich begraben. Den hätte ich ja auch in die Mülltonne werfen können - das wäre ihm sicher auch egal gewesen 