Mein Schreib-Prozess & meine LLM-Prompts fürs Lektorat

Hallo liebe Autor:innen,

seit 2012 schreibe ich Blogs, Fachbücher und Sachliteratur. Seinerzeit hatte mir ein Autor Papyrus empfohlen. Seither bin ein Fan und möchte nicht mehr ohne! Danke ans Papyrus-Team. :wink:

Dennoch bin ich offen für Neues und so experimentierte ich seit einer Weile mit großen Sprach-Modellen (Large Language Models, LLM). Denn das eigene Lektorat umzusetzen ist doch recht schizophren und mühselig, nicht? Warum also nicht mir dabei helfen lassen?

Momentan sieht es so aus, als wäre mir weiterhin Papyrus die größere Hilfe. Dennoch teile ich gern meinen Erfahrungsschatz. Für alle, die es interessiert:

Wie denkt Ihr darüber, an Euren Texten mit Sprach-Modellen zu feilen? Nutzt Ihr Chat-Bots wie Mistral? (Warum ich die Dinger nicht „künstliche Intelligenz“ nenne, erkläre ich im Übrigen auch in meinem Blog-Beitrag.)

Freue mich über Feedback, Fragen und Anregungen.

Bleibt neugierig,
Franziska

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Ich habe lange überlegt, wie ich KI einsetze und nutzte sie erst beim derzeitigen Werk SdO zur Gegenkontrolle, bevor es meine Testleser bekommen. Ich kam zu diesen Prompt:

Du analysierst einen Romanausschnitt, ohne ihn umzuschreiben. Achte auf:
– Wiederholungen und Redundanzen
– holprige oder zu verschachtelte Sätze
– mögliche Stilbrüche oder uneinheitliche Tonlagen
– unklare Formulierungen
– auffällige Stellen bzgl. Satzrhythmus oder Wortwahl
Gib Zitate aus dem Text (mit Zeilenzahl) in chronologischer Reihenfolge und kommentiere stichpunktartig. Verändere den Stil nicht.
Am Schluss: eine kurze, ehrliche Stil-Analyse im Fließtext.

Damit bekomme ich „Eindrücke“ von meinem eigenen Text. Ich übernehme nicht einfach einen Textabschnitt, den eine KI geschrieben hat. Ich möchte meine Fähigkeit selber verbessern, nicht „unkontrolliert Ideen durch einen KI Trichter jagen, der dann einen Text ausspuckt.“

Durch die Zeilenweise Ansage, kann ich den Abschnitt besser kontrollieren. Die Kontrolle ähnelt, wie von meinen menschlichen Testlesern. Nachteile: „Er übersieht und er findet immer was“. Es ist tatsächlich wie ein Testleser. Von der Zusammenfassung am Ende erhalte ich Feedback, ob er die Szene so versteht, wie ich sie geplant habe. Ich gebe ihn immer 1 Din A4 Seite.

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Hallo Madiko,

vielen Dank für deine Frage.

Tatsächlich bin ich dazu übergegangen meine erste Überarbeitung mit ChatGPT Vers. 5 durchzuführen.

Da ich neben dem Hauptberuf in der geringen Freizeit an meinem Buch arbeite, sitze ich oft müde und ausgelaugt vor dem Schreibprogramm und prokrastiniere. Es ist manchmal so, als säße zwischen dem weißen Blatt und meiner Gedankenwelt ein Flaschenhals, durch den keine kreative Energie hindurchpasst.

Wenn ich dann mit ChatGPT eine diskussion simmuliere, hilft es mir tatsächlich oft, die Gedanken zu ordnen und inspirationen für meine Geschichte zu entwickeln.

Ich habe dennoch den Eindruck, dass mich ChatGPT pläsiert und ich zusätzlich energie aufbringen muss, um kritische Antworten zu erhalten.

Grundsätzlich glaube ich, dass die LLM, Soras und andere KI Modelle nützliche Tools sein können, die die kreative Arbeit bereichern.

Mein Ziel ist es jedoch, irgendwann auf solche Hilfsmittel verzichten zu können. Aber dazu müsste ich vielleicht mal ausschlafen.

Gruß Leon

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Ich nutze auch GPT Premium und kann dir sagen, dass du ihn explizit auffordern musst, kritisch zu sein. GPT ist standardgemäß bejahend. Wenn du sagst, du möchtest gern lernen an Häuserwänden hochzuklettern, und brauchst die nächsten 10 konkreten Schritte und Trainingspläne dafür … wird er dich nicht davon abhalten :stuck_out_tongue:

Du kannst ihm aber sagen „Speicher in deiner Erinnerung. Wenn ich dich um eine Meinung frage, möchte ich ein ehrliches Pro und Contra, ohne Schönfärberei“ → ich glaube das geht :wink:

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Ich stimme dir zu, GPT ist sehr bejahend. Ich schmunzel oft, wenn ich die KI direkt auffordere etwas zu ändern und das Modell dann den gleichen Text erneut fabuliert wie vorher nur mit dem Fazit, jetzt ist es so wie du es wolltest. :sweat_smile: Schöne KIs… Aber GPT 5 ist schon echt gut geworden.

Die Promps machen auch die Musik.
Kontext, Aufgabe, Bedingungen.
Eine Wissenschaft für sich.

Wie es mit den LLM genau aussieht kann ich garnicht beurteilen. ich glaube da steckt viel Potential drin, ein Modell mit seinen eigenen Texten zu füttern, sodass es nurnoch den eigenen Stil kennt. Dann kann man sicherlich auch super in seiner eigenen Kraft wirken.

Hallo Leon,

die kreative Ausgelaugtheit kenne ich. Und auch die Schlaflosigkeit. Mit Spaziergängen wurde es bei mir gut. Und mit kleineren Pausen der Stille über den Tag verteilt. Arbeiten bis zum Umfallen, und dann glauben, ich könnte schlafen. Das ist eine Illusion (der ich lange verfallen war).

Was nun die kreative Blockade betrifft: Das Einzige, das mir aus einer misslichen Lage wie dieser half, waren diese Maßnahmen:

Prüfen, ob Du versuchst, zur „richtigen“ Zeit am Buch zu arbeiten (bei mir stellte sich schließlich heraus, dass ich das Vormittags angehe – bevor ich überhaupt das Mail-Programm geöffnet hatte.)
Das war jedoch nur semi-hilfreich.

Daher suchte ich weiter und bin inzwischen als Freiberuflerin bei Mono-Tasking gelandet. Ich setze auf meine Aufgaben-Liste nur 1 bis 2, max. 5 Aufgaben in absteigender Wichtigkeit (Achtung: Nicht Dringlichkeit, sondern was wirklich wirklich wichtig im Sinne der Sinn-Erfüllung ist) Auf diese Aufgabe zahle ich ein. Jeden Tag ein bisschen. So wie ich die Kraft habe. Stück für Stück nähere ich mich dann meinem Ziel. Freue mich sehr, wenn etwas gelungen und publiziert ist. Es muss nicht perfekt werden. Von Werk zu Werk wirst Du besser. Das nimmt mir den Druck.

Neue Aufgaben gehe ich erst dann an, wenn ich die wichtigste Aufgabe umsetzen konnte. Dann frage ich neu, was die wichtigste, sinn-stiftendste für mich ist. Würfel gegebenfalls durch oder greife mir schlicht die nächste auf meiner Liste. Ich habe zuweilen widerstreitende Bedürfnisse und ringe mit mir. Daher sind die Aufgaben 2-5 Aufgaben, die den Stress rausnehmen können.

Eventuell wirst Du auch etwas Mut brauchen, und an Deiner gesamten Lebens-Situation etwas ändern können. Als ich noch Angestellte war, konnte ich beispielsweise mit meinem Arbeitgeber und meinen Kolleg:innen vereinbaren dass ich alle zwei Wochen Freitag komplett frei hatte. Die acht Stunden arbeitete ich an den jeweils anderen Tagen raus. Natürlich gab es erst Gebrumme. Letztlich fanden sie es jedoch gut und ließen sich von mir inspirieren. Wir achteten nur darauf, dass unsere Abteilung stets erreichbar war und wir uns gut untereinander vertraten im Büro.

Zur Wahl des Tools: Ich vermeide ChatGPT. Vor allem als US-amerikanisches Werkzeug ist das nicht zukunfts-robust. Mal ganz davon abgesehen, dass mir beim Gedanken schaudert, dass sie es mit Springer-Inhalten trainiert haben (BLÖD-Zeitung und sehr viel rechts-radikales und libertäres Gedanken-Gut). Da möchte ich ehrlich gesagt nicht mit „diskutieren“. Aber das ist meine Welt-Sicht. Die muss man nicht teilen. (Mehr in meinem Blog, falls Du es noch nicht gelesen hast.)

Ich wünsche Dir Freude am Schreiben. Gib nicht auf. Das ist wohl das wichtigste. Einfach wieder vors weiße Blatt setzen. Einen ersten Satz tippen (und sei es, dass Du ihn aus Deinem Lieblingsbuch abtipperst) … und dann einfach weiterschreiben :wink:

Alles Gute,
madiko

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Hallo Tapio,

der Test-Leser-Prompt ist eine geniale Idee. Ich greife sie gern auf und werde damit experimentieren. Vielen Dank fürs Teilen. Sehr inspirierend. :slightly_smiling_face:

Einen schönen Abend noch,
madiko

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Da ich als Verlagsautor in der luxuriösen Situation bin, auf ein professionelles Lektorat und Korrektorat vor Veröffentlichung zurückgreifen zu können, halte ich mich von LLMs und LRMs weiter fern. Ich möchte mir die Lust am Schreiben, aber auch den Frust, das Ringen und das Feilen an meinen Geschichten nicht von einem Helferlein nehmen lassen. Die Gefahr ist groß, sich einzureden, es sei ja nur ein Werkzeug wie andere auch. Das ist es nicht. Die aktuellen KI-Modelle schleichen sich unter Ausnutzung der menschlichen Bequemlichkeit immer tiefer in unseren Alltag ein, bis wir uns blind auf sie verlassen. Für mein Schreiben wäre das tödlich. Und nicht nur dafür …

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Ein Prompt der mir sehr geholfen hat, ohne selber Text zu schreiben:

Please ultrathink hard on this:
Schlüpfe in die Rolle eines erfahrenen Literaturkritikers. Analysiere die folgende Romanszene mit einem geschulten, differenzierten Blick. Gehe dabei systematisch auf die folgenden Aspekte ein:

Stilistische Gestaltung:
Untersuche die Erzählweise, den Aufbau der Szene, den Einsatz literarischer Mittel sowie den sprachlichen Rhythmus. Welche stilistischen Merkmale stechen hervor?

Wortwahl und Ausdruck:
Beurteile die Präzision, Originalität und Wirkung der verwendeten Sprache. Gibt es besonders gelungene Formulierungen oder stilistische Schwächen?

Emotionale Wirkung:
Analysiere, welche Gefühle die Szene beim Leser hervorrufen kann und wie diese durch Sprache, Struktur und Bildlichkeit vermittelt werden.

Kohärenz und Verständlichkeit:
Bewerte, wie klar und nachvollziehbar die Szene aufgebaut ist. Gibt es einen roten Faden? Ist die Szene logisch und in sich stimmig?

Formuliere ein ausgewogenes, fundiertes Feedback, das sowohl die Stärken als auch potenzielle Schwächen benennt. Vermeide Pauschalurteile – begründe deine Aussagen mit konkreten Textbezügen.

[Szene]

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Ich gönne mir, obwohl ich kein Verlagsautor bin, auch den Luxus eines professionellen Lektorats und Korrektorats. Zusätzlich nutze ich aber auch im Vorfeld die Hilfe eines Junior-Lektors namens Chat GPT. Das hilft schon einmal für die erste kritische Überarbeitung des eigenen Textes, für den man als Autor naturgemäß immer etwas betriebsblind ist. Der Prompt, den @ftu-de formuliert hat, erscheint mir ganz nützlich zu sein, und was macht der humane Lektor den anderes? Genau das, was in ftus Prompt formuliert ist. Ich bin aber weit davon entfernt, die Vorschläge von Chat GPT & Co kritiklos zu übernehmen. Dafür ist das Ergebnis oft auch einfach zu schlecht. Noch.

Das lustvolle oder auch frustierende Ringen um die beste, finale Gestaltung des Textes, je nach Gemütslage, führe ich dann mit meiner Lektorin durch. Am Ende des Prozesses von KI und natürlicher Intelligenz steht dann ein Text, der schon einmal kräftig durchgerüttelt worden ist, eine bestimmet Qualität aufweist und trotzdem noch nicht perfekt ist. Den perfekten Text gibt es wahrscheinlich auch nicht.

Aber ich stimme Orlandos raunender Warnung zu, dass sich die KI in unseren Alltag einschleicht und „wir uns blind auf sie verlassen.“ In maximal drei bis vier Jahren wird es KI-generierte Bücher geben, die von den Werken humaner Schriftseller nicht mehr zu unterscheiden sind.

Die KI wird auch nach und nach Schauspieler ersetzen, man muss sich nur die bereits existierenden Reels in den sozialen Medien anschauen, wo lebende Personen wie Politiker in erschreckend realistischer Art und Weise auftreten.

Ich würde noch einen Schritt weitergehen und prognostizieren, dass in absehbarer Zeit eine kleine menschliche Elite die KI beherrscht und damit die Menschheit. Vielleicht übernimmt auch die KI komplett das Ruder. Das wäre dann die nächste Stufe der Evolution und der Homo sapiens ein Fall für das Naturkundemuseum …

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Natürlich darf man nichts kritiklos übernehmen. Aber der Prompt hält mich ab, auf den Text zu starren und mich toll zu finden. Ich werde auch vor meiner Veröffentlichung einen Lektor nehmen.

Ich sage immer, die KI nimmt dir nicht die Arbeit weg, sondern Menschen die KI verwenden. Auch werden Selfpublischer in Zukunft keine Bücher generieren. Nicht das KI das nicht könnte, aber die KI-Firmen werden das verhindern. Kinderbücher für 4-Jährige geht vielleicht noch, aber bei Gewalt und Sex wird schnell gebremst.
Bei großen Verlagen sieht es vielleicht anders aus. Da könnten diese Sperren gegen Geld abgebaut werden.

Häh? Verstehe ich nicht. Ist doch schon längst passiert. In Massen sogar.

Kapier ich noch weniger. Wie kommst du darauf? Warum sollten Firmen es verhindern wollen, dass KI Romane schreibt?

Oder habe ich dich einfach falsch verstanden?

Deshalb sage immer „Bitte“ und „Danke“ zur KI.
Wenn die KI die Weltherrschaft übernommen hat, wird sie über dich denken: „Der war immer nett zu mir, den lasse ich leben.“ :partying_face:

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Mache ich schon aus Gewohnheit, weil ich auch bei der NI (vulgo: Homo sapiens) „Danke“ und „Bitte“ sage.
Colossus wird mit mir gnädig umgehen, wenn es so weit ist … :wink:
( Colossus (Film) – Wikipedia

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Im Gegensatz zu dir nutze ich ChatGPT. Ich kann da auf Projektebene vorgeben, worum es geht und das definieren, was mir immer wieder als Fehler ausgeworfen wird, obwohl es keiner ist. Ich habe zum Beispiel bestimmte Anrederegeln in meinem Fantasyroman und es wäre super-nervig, wenn das Ding ständig Sachen erwähnt, die eben fix sind.

Sonst habe ich in der Projektdefinition grob über das geschrieben, wo ich meine Schwächen sehe. Aber eigentlich bin ich ja an allem interessiert.

Viel mehr braucht es bei ChatGPT eigentlich nicht. Es wirft einen ja ohnehin mit lauter Änderungsvorschlägen zu und es ist eben meine Aufgabe, wo es recht haben könnte.

Konkrete Fragen kann es auch über 100 Seiten hinweg beantworten - das ist schon der Hammer.

Was ChatGPT nicht unbedingt versteht, ist die Struktur der Geschichte. Ich habe diese Überarbeitung eigentlich begonnen, als ich einer befreundeten Mutter den ersten Teil zum Probelesen zukommen lassen wollte, damit sie irgendwann den eigentlich relevanten 3. Teil bewerten kann.

Aus einer kleinen Idee wurde nun eine wirklich fette Überarbeitung. Und bei allen Mengen an Vorschlägen, die ChatGPT sonst so macht, muss man sagen, dass es dazu offenbar noch nicht stark genug ist. Es funktioniert, wenn man zum Beispiel danach fragt, ob man ein Kapitel von Seite 100 nicht besser erst auf Seite 220 einfügt. Dazu kriegt man eine detaillierte Einschätzung, der man zwar nicht folgen muss, aber deren Argumentationslinie mich beeindruckt hat.

Mein Roman besteht aus mindestens 2-3 Handlungslinien, die sich abwechseln. Nur die ersten 100 Seiten waren anders. Auf die Idee, in einer weiteren Handlungslinie den Weg einer Nebenfigur nachzuzeichnen, die meinen Held in alles reingezogen hat, kam ChatGPT nicht. Da mein Held erst mal ein Schwächling ist und der Nebencharakter so eine Art Formwandler, konnte ich dadurch meine Welt entwickeln und große Ereignisse für den Leser anleiern, solang mein Held noch nach dem Sinn seines Daseins sucht :slight_smile:

Worauf ich nicht eingehe, sind Vorschläge, mir Teile oder Kapitel umzuschreiben. Ich will, dass es mein Text bleibt. ChatGPT darf bei mir das, was bei anderen ein Lektor oder ein Testleser macht. Wenn das alles mal fertig im Regal steht, möchte ich nicht sagen müssen: ChatGPT hat die Hälfte davon verfasst.

Was ich allerdings auch für falsch halte, ist das generelle Verteufeln von KI. Ich nutze ja auch Funktionen in Papyrus wie die Synonymsuche. Ohne die wäre mein Schreibstil sicher sehr viel schlechter. Was bei KI halt ganz nett ist: dass sie auch den Satz versteht. Wo man bei Papyrus auf ein Wort angewiesen ist, zu dem man ein Synonym braucht, kann man bei KI halt auch mal eine Redewendung oder eine Konstruktion aus mehreren Wörtern hinwerfen, zu der man eine Alternative sucht.

Ich hab letztens irgendwo einen Artikel gelesen, wie viele Millionen es OpenAI kosten würde, dass Nutzer zur KI freundlich sind. Ein einfaches Danke oder Bitte zieht wohl den vollen Prozess nach sich, dass dir das DIng dann angemessen antworten muss :slight_smile: Aber ich sage auch manchmal Danke. Finde einfach, dass das Ding es verdient hat. Aber ich hatte als Kind auch meinen toten Wellensittich begraben. Den hätte ich ja auch in die Mülltonne werfen können - das wäre ihm sicher auch egal gewesen :slight_smile:

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Papyrus verwendet keine KI, sondern einen Algorithmus.

Ja, hastdu. Sie hätten nichts dagegen das du Bücher schreibst, aber bei Erwachenenromen hoppelt nun mal nicht nur Häschen durch die Seiten.
Alle LLMs haben einen Systemprompt den du nicht siehst und ein Filter ist. Du wirst, vor allem wenn es um Sex geht (Amerikanische Firmen), schnell die Antwort bekommen: „Diese Frage entspricht nicht unseren Richtlinien.“ Bei Gewalt sind sie nicht ganz so engeschrängt (Amerikanische Firmen), aber auch da endet irgenwann der Spaß.

Pech für Autoren wie uns, aber gut für die Welt.

Ah! Okay. Danke für die Aufklärung.

Ich sehe das nicht als Pech, weil ich ChatGPT nicht zum Schreiben nutze.

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Das ist, so wie derzeit die LLMs funktionieren, nicht ganz so einfach. Mit ein paar hundert Seiten deiner Texte kannst du nicht das antrainierte „Verständnis“ von Sprache eines LLMs verändern. Dazu müsstest du das Modell „fine-tunen“ oder gar trainieren. Die im Modell trainierten Gewichtungen für die Erstellung der Antworten kosten den Anbietern unendlich viel Rechenleistung, die dir bei der Anwendung der Modelle nicht zur Verfügung stehen. Auch nicht durch den Prompt (= Anweisung).

Zwischen den Unterhaltungen werden übrigens diese Informationen (noch) nicht gespeichert. Was allerdings grundsätzlich möglich wäre: Lass auf Basis der von dir zur Verfügung gestellten Texte ein strukturiertes Stilleitbild erstellen. Mit einem solchen Profil könntest du in jede neue Unterhaltung über deinen Text einsteigen und müsstest nicht bei Null anfangen.

Beispiel für einen Prompt:

Erstelle ein schriftliches Stilleitbild meiner Texte nach folgendem Muster:
Grundcharakter der Sprache
• Tonfall: [z.B. sachlich-warmherzig, ironisch-distanziert, poetisch-versponnen]
• Register: [formell, umgangssprachlich, literarisch, fachsprachlich]
• Grundhaltung: [optimistisch, skeptisch, neugierig, melancholisch]
Satzbau & Rhythmus
• Bevorzugte Satzlänge: [kurz und prägnant / mittellang und ausgewogen / lang und verschachtelt]
• Satzarten: [viele Fragen? Ausrufe? Ellipsen?]
• Rhythmustyp: [staccato, fließend, wechselnd]
• Pausen und Gedankenstriche: [sparsam / häufig zur Betonung]
Wortschatz & Ausdrücke
• Lieblingswörter/-wendungen: [Liste typischer Formulierungen]
• Vermiedene Wörter: [Was verwendest du nie?]
• Metaphern-Stil: [konkret/abstrakt, aus welchen Bereichen?]
• Fremdwörter: [häufig, sparsam, bestimmte Sprachen bevorzugt?]
Erzählperspektive & Haltung
• Bevorzugte Perspektive: [Ich/Du/Er-Sie-Es/Wir]
• Leser-Ansprache: [direkt, indirekt, kumpelhaft, respektvoll]
• Humor-Typ: [trocken, selbstironisch, wortspielerisch, absurd]
• Kritik-Stil: [direkt, sanft andeutend, sarkastisch]
Struktur & Aufbau
• Absatzlänge: [kurz/lang/gemischt]
• Übergänge: [abrupt, fließend, mit Signalwörtern]
• Beispiele: [viele konkrete Beispiele / eher abstrakt]
• Listen vs. Fließtext: [Präferenz für Aufzählungen oder Prosa]
Spezielle Eigenarten
• Typische Füllwörter: [allerdings, gewissermaßen, quasi]
• Interpunktion: [viele Kommas, Semikolons, Gedankenstriche?]
• Wiederholungen: [zur Betonung verwendet?]
• Besondere Stilmittel: [Alliterationen, Parallelismen, etc.]
Thematische Vorlieben
• Bevorzugte Vergleiche/Bilder: [aus welchen Lebensbereichen?]
• Referenzen: [Literatur, Film, Geschichte, Wissenschaft?]
• Tabuthemen im Stil: [Was passt nicht zu deiner Stimme?]
Beispiel-Passagen
[Hier eine größere Anzahl charakteristische Textausschnitte einfügen, die deinen Stil besonders gut zeigen]
Verwendungshinweis: Dieses Profil zu Beginn eines neuen Gesprächs einfügen mit der Bitte: “Verwende diesen Stil für alle folgenden Lektorats- und Schreibaufgaben.”

Die Erstellung eines Profils funktioniert, ob es die Arbeit mit dem Modell verbessert habe ich noch nicht ausprobiert. Vielleicht macht da ja mal jemand, der eh intensiver mit einem LLM und seinen Texten arbeitet (ich nutze es derzeit nur zur Inspiration und sehr intensiv im beruflichen Kontext).

Noch eines möchte ich zu bedenken geben: Wem gehört der Text? Es sollten mindestens die kostenpflichtigen Abos genutzt werden, damit deine Eingaben nicht für das Training des Modells verwendet werden. Damit hast du es zumindest vertraglich abgesichert. Ob man dem trauen kann oder nicht, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

Und ja, die Nutzung von Bitte und Danke kosten unglaublich viel Ressourcen. Ich habe es mir wieder abgewöhnt. Google bitte ich auch nicht etwas zu suchen :sunglasses:

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Wenn du es erwähnst, versucht ChatGPT zumindest, auf deinen Stil Rücksicht zu nehmen - soweit es ihn korrekt einschätzt. Dabei ist es mal erfolgreicher und mal weniger erfolgreich.

Es hindert mich aber niemand daran, ein einem Unterhaltungsstrang zu bleiben. Ich habe eine sehr lange Unterhaltung zu einem bestimmten Thema. Da frage ich immer mal wieder, ob sich das Ding noch an einen bestimmten Vorfall erinnert. Die Antwort ist eigentlich immer „Ja“ mit einer konkreten Beschreibung, was es dazu weiß. Dann kann ich darauf aufbauend weitere Fragen stellen.

Das fände ich jetzt sehr verwegen, einen solchen Auftrag zu geben. Bin ich in meiner Entwicklung als Autor wirklich so weit, dass ich mich als Maß aller Dinge begreife? Oder will ich nicht gerade Input von außen - was auch bedeutet, dass auch Dinge infrage gestellt werden, die ich eben so mache, wie ich sie mache. Ich kann ja dabei bleiben. Aber ich will ja auch an mir arbeiten.

Du kannst Projekte definierten (zumindest in der kostenpflichtigen Version). Dort kannst du auf Projektebene solche Dinge mitgeben. Alle Unterhaltungen dieses Projekts berücksichtigen diese Definitionen dann, ohne dass du sie extra erwähnen müsstest.

Ich mache das mal rein testweise mit einem meiner Bücher.

Dabei muss ich auf das Missverständnis aufmerksam machen, dass dies nur funktionieren kann, wenn die KI den Text auch korrekt eingeordnet hat. Daran hätte ich zumindest Zweifel, ob sie dazu gut genug ist. Die KI wird vieles richtig einordnen, aber nicht alles.

Ich habe an irgendeiner Stelle mal ChatGPT geantwortet, als ich eine sehr begeisternde Variation präsentiert bekam: „Kommst du eigentlich selbst auf so geile Ideen oder hast du das irgendwo geklaut?“

Die Antwort war: Alles wird direkt on-the-fly erstellt und ich hätte die vollen Rechte dafür.

Verlassen kann ich mich darauf nicht (!) Will ich auch nicht. Ich will ja selbst denken. Aber ich kann mir mal ein Wort aus einem Text ausleihen, oder eine Redewendung, eine Stimmungsbeschreibung. Sonst kann ich nur jedem raten: Schreibt euer eigenes Zeug. Das letzte, was ihr brauchen könnte, ist, dass ihr plötzlich einen Textabschnitt eines anderen Buches in eurem Text habt, der zwar geil ist, aber nicht von euch.

Ich bin ein totaler Fan von ChatGPT und bezahle auch dafür. Aber ich werde mich niemals darauf verlassen.

Ich habe kein Problem damit, mit meinen bescheidenen Eingaben das Modell zu trainieren.

Auch im kostenlosen Umfang hast du den Bedingungen zugestimmt, die auch besagen, dass demjenigen, der sich ein Prompt ausdenkt auch die Recht an der Antwort dazu zustehen.

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