Kaffeepause somit verlängert… Ich danke allen die zu meinen Beiträgen kommentiert haben. Ich wünsche euch eine besinnliche Weihnachtzeit und einen guten Übergang ins neue Jahr. Bleibt heil und ganz und vor allem - G´sund…
Auch hier meinst du vielleicht eher „Erfahrung“?
In meinem Hirn schweben ständig unzählige, noch ungewebte Fäden mit einzelnen Geschichtsfragmenten herum. Auslöser sind derer sehr viele. Man muss nur seine Umgebung entsprechend beobachten und wahrnehmen. Wenn ich den Fehler mache, einen oder mehrere dieser zarten Fäden zu greifen, verstricke ich mich im wahrsten Sinn des Wortes und ich bleibe stecken. Ich muss sie weiterschweben lassen, dann formen sie sich irgendwie von alleine, bis sie soweit sind, dass ich ein gutes Fundament habe. Natürlich fließen dabei alle möglichen Erfahrungen aus meinem Leben mit ein. Es kommt ja auch sehr auf die Art der Geschichte an, die ich erzählen möchte, und auf die Person(en), die darin vorkommen.
Allerdings muss ich zugeben, dass meine ausgesprochen bunte Fantasy auch noch etliches hinzufügt. Erfahrungen bewirken bei mir, dass ich darauf bestehe, in allem eine in sich geschlossene Logik zu behalten. Ich erschaffe zum Beispiel völlig neue Welten mit eigenen Gesetzen und Gegebenheiten. Wie sich die Personen darin bewegen und verhalten, ist dann eine Mischung als Fantasie und den Erfahrungen, die ich dann einbringen kann.
Ich habe keine Ahnung, ob dir meine Antwort hilft… und wenn ja, wie sie das könnte. Aber ich hoffe, es tut sich irgendwas.
Viele Grüße
Katharina
Ich denke, du beschreibst ziemlich gut, was in mir auch so manchmal abgeht… Was soviel bedeutet, dass ich mit diesem Dilemma nicht alleine bin. Danke… Ich habe vor 15 Jahren einen Dreiteiler meiner magischen Erfahrungen mit einem schwedischen Schamanen niedergeschrieben. Meine Lehrzeit bei ihm betrugen zwölf Jahre und danach, war meine Welte nie wieder wie sie vorher war… Dennoch fällt es mir schwer, seine Lehren und Zeremonien sowie abenteuerliche Momente im Leben, in welche er mich gestoßen hat, zu Papier zu bringen. Zum einen möchte ich nicht belehrerisch wirken auf der anderen Seite ist es sehr schwer jene Momente niederzuschreiben, die am Rande der Wahrnehmung stattgefunden haben oder gar dieser entrückt sind…
Aber nein, mit sowas blockierst du dich doch selbst! Schreib es einfach und lass es fließen. Ich habe nicht herausgehört, dass du ein Sachbuch schreiben willst. Andererseits glaube ich auch nicht, dass jeder Autor, der solche Elemente einfließen lässt, sich eine so lange Lehrzeit im Schamanismus geschenkt hat. Erlaube deinem Leser, dich auf deiner Reise zu begleiten mit deinen Regeln, deinen Weisheiten und Erfahrungen und lass einfach alles raus. Ich entdecke so oft in Büchern einen einzigen Satz, der mir wie eine Erleuchtung vorkommt und meine Gedanken wieder ankurbelt… Das hat nichts mit Belehrung zu tun, das kann ein Geschenk sein. Und wer es nicht annimmt, ist selber doof.
Wahrlich, das ist Erfahrung … Ich glaube unser Problem ist, diese feinen Fäden nicht immer zu erkennen und verweben zu können. Und ich gebe dir absolut Recht - die Beobachtung unserer Umgebung macht uns zu Sehenden…
Mein Gott bist du cooll…
Achwo, ich weiß nur ziemlich genau, wovon du redest. Aber trotzdem danke für das Kompliment
Die Tatsache dass du in Hamburg lebst und ich als Wiener euch überwiegend in „Kottan ermittelt“ den Tag versüße, stellt eine besondere Beziehung zwischen den Wiener und den Hamburger dar… Ich lebte drei Jahre in Hamburg und es war eine meiner schönsten Zeiten in Deutschland. Mit jedem, dem ich dort redete, zauberte ich mit meinem Wiener Dialekt, ein Schmunzeln auf die Lippen… Das was in Hannover mit „Na das war gerade noch Deutsch“, zu hören bekam, war in Hamburg ein Willkommen, welches mein Herz umarmte…
Wie jetzt? Kannst du das genauer erklären?
Hach, das ist schön zu hören! Sonst sind die Hamburger immer gerne arrogant, verschlossen und unnahbar, was ich noch nie verstanden habe. Wir schließen nur einfach nicht so schnell Freundschaften, weil diese etwas sehr Besonderes sind. Und ja, der Wiener Dialekt löst auch bei mir immer ein Schmunzeln aus. Und was die Hannoverschen betrifft: die sind ja nur neidisch, weil sie selber kein Deutsch können!
Das kann ich nur bestätigen… Am Ende meines dreijährigen Aufenthalts, also im letzten Jahr entstand eine Freundschaft, die sehr tief ging. In den Jahren davor war kein Zugang, eher eine neutrale Haltung, abgesehen vom Schmunzeln wegen dem Wiener. Aber dann, schmerzte jede Entfernung von diesen Menschen, als ich wieder nach Wien zog. Meine Meinung über Hamburger: Es gibt kein ehrlicheres Volk, keine tiefere Freundschaft, wenn sie dir näher kommen…
Das ist so typisch gemeines Leben. Kaum läufts endlich gut, muss man gehen. Aber wenn man mal einen Menschenschlag geknackt hat, dann funnktionierts auch noch 20 Jahre später! Besuch die Hamburger einfach mal wieder!
Eine sehr kluge Frage. Und -wie bei allen klugen Fragen- steckt die Antwort bereits darin. Bei mir ist es so, dass ich sowohl echte Erfahrungen, schöne und schmerzhafte (z.B. in meinem Weihnachtsbeitrag) damit vertexte. Ebenso aber völlig Erdachtes (meine mäßigen SciFi Kurzgeschichten) und manchmal eine Mischung aus allem und der Idee einer guten Geschichte mit dem Versuch handwerklich gut zu schreiben (mein aktuelles Romanprojekt). Ja, und manchmal einfach Spaß an der Sprache (Gedichte, die künstlerisch nix taugen, aber Wortwitz haben oder ein Sprachspielplatz sind). Gibt es jemandem, dem das anders geht?
Ich glaube nicht. Aber vielleicht muss man dennoch unterscheiden. Hat man etwas außergewöhnliches, sehr stark prägendes erlebt, erfährt man ja ganz neue Impulse. Manche müssen das mit dem Schreiben eines Buches verarbeiten. Andere verarbeiten es still für sich und lassen es später einfach als Lebenserfahrung einfließen. Und ich glaube, gegen letzteres kann man sich nur schwer wehren.
Das stimmt - worüber schreibst du gerade?
Ja, die Verarbeitung des eigenen Lebens übers Schreiben, hat enorme Bedeutung. Als ich zu Schreiben begann arbeitete ich meine Kindheit auf und es war erstaunlich für mich, wie einfach es war in die Tiefe zu gehen und dabei Phasen des Lebens aufzuarbeiten, die man sonst so nie angehen würde. Das Schreiben ermöglicht es. So gesehen, ein Hoch auf unsere Tagebücher aus der Kindheit - die haben vieles bewirkt… Ist nicht zu unterschätzen.
Du hast Recht - eines Tages…
Aktuell ein Konzept für einen Thriller mit kurzen Kapiteln, die sich sehr an gängigen Erfolgskonzepten orientieren. Menschen verschwinden, Ermittlungen laufen ins Leere. Skurille Kleinstadtcharaktere. Mein persönlicher Clou - am Ende merkt der Leser (im besten Fall), dass er die ganze Zeit einen Horror-Roman gelesen hat. Grobes Thema: Wieviele Psychopathen hält eine Kleinstadt aus? Und was, wenn man in der Hauptstadt der Psychos ein Haus bezogen hat…
Ich erwarte keinen Verkauf der Filmrechte…
Klingt spannend! Und da in uns allen ein kleines bisschen Psychopat steckt, können da herrlich Lebenserfahrungen einfließen
Eine gute Freundin von mir sagte einmal: „In jedem von uns steckt ein Psychopath. Aber die Netten lassen ihn nicht raus.“
Also das kling wirklich spannend. Dir weiterhin viel Erfolg bei diesem Projekt… Und was die Filmrechte betrifft - das weiss man nie…